Freitag, 16. Mai 2014

GC50000 - Dann bin ich mal weg !

Wie schreibt der Owner Trebbi voller Stolz im Listing zu seiner  Letterbox mit der Nummer GC50000:
„Am Montag, den 10. März 2014 um 09:37:50 (+/- 20 sec) war es soweit...
Das erste Listing, dessen GC-Nummer mit 5 beginnt, wurde erstellt: GC50000 !
Es ist der 4206485. auf Geocaching erstellte Cache.
In Deutschland gibt es Momentan knapp 320.000 Caches.
Viele waren auf der Jagd nach dieser runden Zahl, jetzt liegt er hier im schönen Schwarzwald.“

Ab dem 14. Mai 2014, nach knapp acht Wochen müsste es eigentlich heißen: „… lag er im schönen Schwarzwald“.
Aber das wäre auch nicht korrekt, denn die Riesenbox mit dem Logbuch und dem Stempel liegt wahrscheinlich immer noch bei N48.02.000 E007.51.715 – nur als gefunden kann sie nicht mehr geloggt werden, denn Seattle hat den Cache zwangsarchiviert.

Am 19. März wurde der Cache bei einem kleinen Mini-Event von fünf Schwarzwaldcachern mit dem Owner als Gast erstmals gefunden. Für diesen Rudel FTF gab es sogar ein gesticktes Badge „GC50000 gefunden am ersten Tag“. In den nächsten Tagen herrschte reger Cacherverkehr an diesem von der Box und vor allem von der GC-Nummer her außergewöhnlichen Cache.

Logfoto von Sternschnuppe69 am GC50000
Sternschnuppe69 war sogar aus der Schweiz angereist, um an diesem Cache ihren Fund # 8.000 zu loggen. Die Anreise hätte sie sich sparen können.
Denn wenn Du nicht zum Cache kommst, so kommt der Cache halt zu Dir!
Am 7. Mai hat der Owner den Cache vorläufig stillgelegt, weil „die Box für ein paar Tage nicht Ort“ ist. „Zum Ende des Wochenendes (Sonntag) dürfte sie wieder an Ort und Stelle sein!“.

Wer das familiäre MEGA-Event in Frauenfeld in der Schweiz besucht hat, der wusste, an welchem Ort sich der Cache befand. Und so wurden stilgerecht, wie es sich für eine Letterbox gehört, Stempel ins Logbuch gedrückt und Fingerkuppen in Stempelkissen für den Abdruck befeuchtet. Der Andrang war groß - Meeting Friends war ja auch das Motto, doch nur die schnellen  Cacher konnten diesen Cache auch loggen.

Am 11. Mai, als das Event noch ausklang, hat ein Reviewer das Cachelisting mit einer Note gelockt:
„Caches haben fixe Koordinaten. Sich bewegende Caches (sogenannte "Moving Caches"), sind laut den Guidelines nicht zulässig. Bis zur Klärung des Problems wird dieses Cachelisting gelockt.“

Nach dem Event war das Riesending bald wieder an seinem ursprünglichen Platz und wurde auch wieder gefunden. Der kleine Ausflug in die Schweiz für GC50000 war damit zu Ende – aber nicht ohne Folgen.

Das Imperium schlägt zurück und wenn Seattle einmal wachgerüttelt wird, dann kann Böses drohen. 
Und so wurde der Cache am 14. Mai vom Headquarter zwangsarchiviert. 
Mancher Mystery ist zwar leichter zu lösen als die deutsche Google Übersetzung zu verstehen, aber soviel ist klar geworden:
Ein Cache hat fixe veröffentlichte Koordinaten, von denen man einen Cache laut Guidelines nicht fortbewegen darf. „Moving Caches“ sind seit etwa 2003 nicht mehr zulässig und durch den Ausflug in die Schweiz hat der Owner gegen diese Richtlinien verstoßen.

Weitere Logeinträge bei dieser besonderen GC-Nummer sind nicht mehr möglich.

So gehöre ich halt nicht zu den 300 Findern, sondern zu den vielen anderen, die in Frauenfeld einen Finger wohl umsonst im Stempelkissen befeuchtet und ins Logbuch gedrückt haben.

Sonntag, 4. Mai 2014

"I am the King of Powertrails"

„I am the King of the World“ schmetterte Leonardo Di Caprio als Jack Dawson mit weit ausgebreiteten Armen am Bug  “Titanic” gegen den Wind, nachdem er beim Kartenspiel ein 3. Klasse Ticket für die Fahrt auf dem Luxusliner gewonnen hatte.
Damit begann für ihn und alle anderen Passagiere die erste und letzte Fahrt der Titanic. Jeder, der diesen epischen Film gesehen hat, wird diese Szene in Erinnerung bleiben.

„I am the King of Powertrails“ könnte dagegen izaakwilson 
Profilfoto izaakwilson
stolz ausrufen. Der Geocacher aus Nessington, UK, ist seit Februar 2010 aktiv und hat in vier Jahren knapp 3.000 Caches gefunden. Das wäre ja nichts Außergwöhnliches, denn mancher Dosensucher kommt in einem einzigen Jahr auf so eine Zahl von Funden.
Was Izaak zu einem besonderen Geocacher macht, ist seine Sucht Powertrails auszulegen. Mit aktuell 2.539 ausgelegten Caches ist es wahrscheinlich die # 1 in Europa. Die einen suchen Caches, die anderen legen Caches und er hat sich eindeutig für das Verstecken von Filmdöschen entschieden. Easy finds, intended to lead you on a pleasant walk around the countryside“. So beschreibt es seine “xxx and back” Trails in seinem Profil.

In seiner Homezone in der Nähe von Petersborough, einer Stadt mit rund 185.000 Einwohnern in Cambridgeshire im Osten Englands, den East Midlands, ist er unermüdlich aktiv.


Immer sind es Rundwege von 5 bis 10 km Länge auf „public footpaths, Bridleways and Quiet country roads. All of the caches are hidden to be found, none are on Private property”.
Was auf dem Kartenausschnitt wie ein Burda Schnittmuster aussieht, das sind seine Powertrails. Die ersten wurden rund 2 Jahre nach dem Beginn seiner Cacherkarriere im Mai 2012 versteckt. Seitdem geht es Monat für Monat weiter. In diesem Jahr waren es bereits 600 neue Caches, davon 130 allein im April. Auf einem Gebiet von rund 20 x 20 km ist nur noch wenig Platz für Caches anderer Cacher geblieben.

Vor so vielen auf engstem Raum ausgelegten Caches könnten z.B. die Owner des Mansfäller Treckejunge in Deutschland nur noch vor Neid erblassen. Izaakwilson, der „Fulltime Cache Setter“ schafft, was die Anzahl der Dosen betrifft locker das 10-fache an ausgelegten Dosen. Doch während bei uns meist ein Run auf diese Trails einsetzt und seit Dezember 2011 fast 1.400 Cacher aus allen deutschen Landen nach Sachsen-Anhalt zu den Treckejungen gereist sind um ihre Fundzahl zu pushen, scheint das in England wohl etwas anders zu sein: Eine im Juli 2012 ausgelegte Runde wurde bis heute gerade mal 137 Mal geloggt und bei einer anderen neuen Runde gab es in einem Monat nur 11 Funde.

Etwas enttäuschend für einen Geocacher, der sich solche Mühe macht. Für ein Erfolgserlebnis sollte er vielleicht als Gastausleger nach Deutschland eingeladen werden.

Aber die magere Fundzahl seiner Caches könnte sich ja bald ändern:  Die ersten deutschen Powercacher haben sich schon auf den Weg nach Petersborough gemacht und das sicher nicht, um die beeindruckende gotische Fassade der Kathedrale zu bewundern.


Die Homezone unseres „King of Powertrails“ und seiner Trails liegt ja auch nur knapp 100 km oder eine Stunde Fahrt vom Flughafen Stansted bei London nach Norden. Stansted ist ja auch der Stützpunkt von Ryan Air. Vielleicht bekomme ich jetzt wegen dieser Promotion ein Freiticket und muss es anders als Jack Dawson nicht beim Kartenspiel gewinnen.