Sonntag, 24. Juli 2011

Nachruf auf einen legendären Cache

GC1169 Mission 9: Tunnel of Light - Project APE Cache
Mit einer am Tunnelende gefundenen Blume verabschiede ich einen legendären Cache, denn am 13. Juni 2011 wurde der letzte in den USA aktive Project APE Cache GC1169 Tunnel of Light von Moun10Bike archiviert. Die riesige Munitionskiste musste er nicht mehr einsammeln, denn die war mit dem gesamten Inhalt gestohlen worden, was letztlich der Grund für die Archivierung war.
In rund 10 Jahren seit Veröffentlichung dieses außergewöhnlichen Caches am 18. Juli 2001 haben 3.086 Cacher ihn geloggt und mit über 2.820 Fotos den Fund dokumentiert. Noch immer haben ihn über 330 Cacher auf der Watchlist und mit 737 Favoritenpunkten gehört er zu den am häufigsten bewerteten Caches.
Die vielen Notes von Cachern, die fest geplant hatten ihn in der nahen Zukunft anzugehen und die teilweise schockiert die Archivierung bedauerten, sind gelöscht worden.
Tunnel of Light war gemeinsam mit den anderen 12 APE-Caches der erste „kommerzielle“ Cache, dem sogar ein eigenes Icon spendiert wurde. 20th Century Fox hat auf vielfältige Art und Weise den Film Planet der Affen promoted. Eine bei der noch kleinen Cacher-Community damals etwas ungewöhnliche PR-Methode waren die APE-Caches, die unter großer Geheimhaltung mit Requisiten aus dem Film von ausgewählten Cachern ausgelegt wurden.
Nachdem der Film in die Kinos gekommen ist hat Fox das Interesse verloren und ein APE-Cache nach dem anderen wurde aufgegeben und archiviert. „Tunnel of Light“ war der letzte seiner Art in Nordamerika.
Um den Ausgangsparkplatz zu erreichen fuhr man rund 90 km von Seattle auf der lauten und stark befahrenen Interstate 90 nach Osten bis ins kleine Skigebiet bei Hyak. Der Iron Horse Trail, der hier vorbeiführt, ist ein Bike und Wanderweg auf einer ehemaligen Eisenbahntrasse. Kurz nach dem Parkplatz beginnt das Abenteuer und man betritt den Tunnel durch ein großes absperrbares Tor. Ab Mitte September bis Ende Mai waren die Tore auf beiden Seiten witterungsbedingt meist geschlossen und der Weg zum Cache führte nur durch teilweise bauchtiefen Schnee über den Berg. Aber auch das haben einige Cacher auf sich genommen. Wir waren im August 2008 vor Ort.
Nach wenigen Metern und einer kleinen Biegung am Tunnelanfang war man von der Dunkelheit umfangen. Der fein geschotterte Boden war an manchen Stellen ziemlich nass und das von der Decke tropfende Wasser bildete Pfützen. Man hörte in der absoluten Stille wie die Tropfen herunterklatschten. Nur das Headlight wirft ein gespenstisch flackerndes Licht auf die lange gerade Tunnelröhre mit den von der Nässe feucht glänzenden Wänden. Totale Dunkelheit umfängt uns, wenn wir die Lampen ausschalten und es wird immer kühler und etwas neblig je weiter wir im Tunnel vorankommen. Eine Stimmung, wie ich sie so noch nicht erlebt hatte.
Dann sieht man weit vor sich einen stecknadelgroßen weissen Fleck, der mit fast jedem Schritt langsam größer wird: Der Tunnelausgang auf der Westseite. 45 Minuten dauert die Durchquerung des fast 4 km langen Tunnels. Für den letzten Kilometer haben die Lampen ausgeschaltet und wanderten so langsam dem Licht entgegen. Dann haben wir es geschafft und kommen aus dem Tunnel ins Licht.
Gleich am Tunnelende finden wir den im Juli 2000 noch von Jeremy ausgelegten Iron Horse Cache und das Originallogbuch und nach rund einem Kilometer sind wir bei der großen freiliegenden Wurzel des APE-Cache angekommen. Die wurde im Winter schon aus 2 m tiefem Schnee ausgebuddelt. Wir haben es leichter und die Riesenmunitionskiste wird ausführlich inspiziert, die beiden dicken Kladden durchgeschmökert und der eigene Besuch eingetragen.
Nach einer Pause geht es wieder zurück durch den Tunnel. Dieses Mal etwas weniger spektakulär, denn die kommerziellen Veranstalter von Bike-Touren sind in Hyak angekommen und wie an einer Perlenkette schaukeln ganze Lichterketten durch den Tunnel und man weicht besser an die Tunnelwand aus, um nicht von den euphorisierten Bikern über den Haufen gefahren zu werden.

Wegen Renovierungsarbeiten wurde der Tunnel im Herbst 2009 geschlossen und erst vor wenigen Tagen wieder geöffnet. Nur … jetzt gibt es keinen APE-Cache mehr.

Dafür blieb aber der Cache Bloody Fingers, Dirty Diapers im Tunnel erhalten.
Wie, ein Cache in einem Tunnel, wo das GPS nichts mehr anzeigt?
In regelmässigen Abständen gibt es im Tunnel Nischen mit Rohrleitungen und irgendwelchen alten Betriebsgeräten. Man muss nur zählen können, denn in der 13. Nische liegt der Cache. Der war ziemlich weit oben in der Nische befestigt und schnell entdeckt. Über die Rohrleitungen hochgehangelt und geloggt. Was ich nicht bedachte: Da fuhren früher Dampfzüge im Tunnel und die Rohre waren mit dickem fetten Ruß verschmiert. Und beim Abwischen der Wassertropfen von meinem Gesicht bei der Tunneldurchquerung sah ich am Tunnelende dann selbst aus wie ein Coalminer nach anstrengender Schicht – mit voll russverschmierten Gesicht.
Für so ein Erlebnis lohnt sich doch die Wanderung durch den Tunnel of Light immer noch.

Mittwoch, 20. Juli 2011

Es geht ein Proxy auf Reisen

Jeder der sich mit Geocoins beschäftigt kennt den Konflikt:
Da hat man über einen Coinhersteller oder Coinhändler eine besonders ansprechende Coin erworben, hat eine unaktivierte eingetauscht oder eine geschenkt bekommen … und was nun?
Soll man sie wie einen Travelbug auf Reisen schicken mit dem leider sehr realen Risiko, dass sie nach ein paar Stationen verschwunden ist und nie mehr auftaucht oder soll man sie in der privaten Sammlung verstecken, um das dicke und schwere Album ab und zu auf ein Event mitzunehmen, um dort seine Schätze zu zeigen?
Manche Geocoins sind wie Anker, die einem an bestimmte Situationen, Ereignisse und Erlebnisse erinnern und sie wieder lebendig werden lassen. Coins von den besuchten Mega-Events oder Coins von Ländern, in denen man gecacht habe, werden wohl eher in einer privaten Sammlung bleiben und nicht auf den Weg geschickt.
Ein anderes Beispiel einer für mich besonderen Coin ist die „Georgia 2006 Peach Geocoin“. Von diesem seltenen Stück wurden Ende 2005 nur 300 geprägt und nach dem Windhundprinzip abgegeben. Genau um 18:00 h MEZ war weltweit die Bestellseite geöffnet. Ich hatte mich vorbereitet und saß gespannt am PC. Um 18:02 h ging meine Bestellung raus und ich hatte Glück, denn drei Minuten später waren die Coins ausverkauft. Soll man so eine Coin auf Reisen schicken?
Um sich vor dem Verlust von solchen „Wertstücken“ zu schützen und sie dennoch auf die Reise zu schicken findet man einige Varianten.
In manchem Cache – meist bei einem Bonuscache einer Serie – findet man im Logbuch auch schon mal die Trackingnummer einer Coin. Zwar hat man sie selbst nie gesehen oder in Händen gehalten, aber man kann sie als gefunden loggen und so seinem Profil bei den Trackables ein weiteres Icon spendieren.
Bei einer Fotokopie oder einem Foto der Coin auf Papier kann man das gute Stück wenigstens sehen, solange das Papier nicht feucht, schmutzig und vergammelt ist. Es gibt auch Owner, die Vorder- und Rückseite farbig kopieren und das ganze dann laminieren.
Mitunter ist das laminierte Blatt ergänzt um Beschreibung und Ziel der Coin evtl. auch mit einer Hintergrundstory. Da gibt sich mancher Owner ziemliche Mühe.
All das sind Versuche die Coin auf Reisen zu bringen und sie trotzdem nicht zu verlieren.
Eine neue Variante Diebstahl oder Verlust vorzubeugen sind die Proxys.
Damit meine ich nicht die als Vermittler aktiven Kommunikationsschnittstellen in einem Netzwerk oder an die indirekten Anzeiger, wie z.B. die Breite der Baumringe als indirekte Klimaanzeiger bzw. Klimaproxys.
Die Geocoin-Proxies sind echte Stellvertreter von Geocoins, die mitunter auch wie die Coin selbst gestaltet sind und die eine identische Trackingnummer wie die Originalcoin haben. Beim GeoWoodstock IX in Warren gab es zu jeder Eventcoin von GXPPROXY die in diesem Bereich aktiv sind einen solchen Stellvertreter. Optisch voll identisch und austauschbar sind Proxy und Coin - wie man sieht - zwar nicht, aber man hat ein Exemplar, das man auf Reisen schicken kann, während das andere in der eigenen Sammlung ruht.
Und so wird sich mein GW IX Proxy in Kürze auf die Tour durch Deutschland machen, Voraussetzung ist natürlich, dass ich bei all den Petlingen, Filmdosen und Nanos auch mal einen Regular finde, der überhaupt ausreichend Platz für eine Coin bietet.

Sonntag, 10. Juli 2011

GeoWoodstock IX in Warren ist nur noch Erinnerung

Jedes GeoWoodstock hat seinen ureigenen Charakter und die veranstaltende Gruppe versucht das "eigene" GeoWoostock durch die angebotenen Programme und sonstigen Events zu etwas Besonderem zu machen. Das ist auch der kleinen Gruppe der Kinzua Cachers bei der Organisation des GeoWoodstock IX in Warren, Pennsylvania gelungen. Ein Cacher aus dem Organisationsteam hat mir erzählt, dass sich die anfangs etwa 20 Cacher starke aktive Organisationsgruppe im Laufe der Vorbereitungen auf knapp die Hälfte reduziert hat. Mit einer großen Zahl von Volunteers haben sie ein aus meiner Sicht beachtliches Event mit über 3.000 Teilnehmern durchgezogen, auch wenn einiges anders war als beim GW VII in Buckle Bell,TN und GX VIII in Carnation, WA.

Bei Buckle Bell war Nashville nicht weit und von Carnation fuhr man in rund 30 Minuten nach Seattle um den Duft der Großstadt zu erleben. Bei Warren dagegen war man im "hinterland" und fernab einer grösseren Stadt. Landschaft pur im Nordwesten von Pennsylvania mit dem nahe gelegenen Allegheny National Forest mit seinen Trails, dem Kinzua Damm und den vielen verstreuten Häusern, Farmen und kleinen Dörfern.
Die deutsche Community war wieder mit etwa 25 Cachern präsent, auch wenn - wie üblich - nur ein Teil sich zum Gruppenphoto versammelte. Da viele Amerikaner in Pennsylvania deutsche Wurzeln haben oder in Heidelberg oder K-Town (Kaiserslautern) bei der Army waren, gab es immer Anknüpfungspunkte für nette Gespräche. In Warren und näherer Umgebung gibt es nur eine begrenzte Anzahl von Motels und Restaurants, so daß man neben den üblichen Zufallstreffen bei Cachelocations automatisch immer wieder auf Event-Teilnehmer gestossen ist. Das war das familiäre an diesem GeoWoodstock IX.

Was mir am Eventgelände fehlte war eine zentrale Anlaufstelle. In Buckle Bell gab es das mehrere Fußballfelder große Gelände mit Heuballen und den Ständen der diversen Anbieter rechts und links vor einer großen Bühne mit Band. Auch auf der Remlinger Farm in Carnation war das ähnlich aufgebaut. In Warren fand das Event auf einem Gelände mit Holzhallen statt, wo sonst die "County Fair" und andere Veranstaltungen organisiert werden. Da zerlief sich dann manches und der Mittelpunkt fehlte. Das hätte man aber kaum anders organisieren können.
Neben den üblichen Ständen mit GPS, Coins, Pathtags und Geocaching Ausrüstung gab es auch einige profesionelle Anbieter von Pizza oder speziell Eiscreme, die an diesem Tag wohl ein gutes Geschäft gemacht haben. Über 30 Grad C und eine hohe Luftfeuchtigkeit machten einem schwer zu schaffen und auch der Getränkekonsum beim professionellen Caterer war in dieser Größenordnung vielleicht nicht kalkuliert.
Slush nennt sich eine Saftmischung unterschiedlicher Geschmacksrichtungen, die kurz vor dem Gefrierpunkt steht und die man mit dem Strohhalm langsam einsaugt. Wenn man zu forsch und zu schnell rangeht, dann meint man das ganze Hirn würde explodieren. Langsam genossen ist es bei der Hitze aber ein richtiger Genuss.
Während der Boss ja auf der Festung in Ulm weilte - Deutschland ist mit etwa 30 % Anteil ein wichtiger Markt für Groundspeak - musste sich der arme Signal den ganzen Tag mit wem und wie auch immer fotographieren lassen. Es grenzt schon an Sadismus, sich genüsslich an einem Slush nuckelnd mit dem schwitzenden und schweißtriefenden Signal ablichten zu lassen.
Was haben sie sich sonst noch einfallen lassen?
Ein Logbuch in Form eines langen dicken Holzbretts gehalten von zwei Holzbären, Die Landkarten, in die man seinen Herkunftsort pinnte oder das Event-T-Shirt mit individueller TB-Nummer, die bei GC aktiviert werden kann. Diese wandelnden Travelbugs scheinen in Mode zu kommen.
Die härteste Version dieser TBs ist das am Oberarm eintätowierte Logo mit TB-Nummer.

Ein registrierter und freundlich mit dem Schwanz wackelnder Teilnehmer mit bisher immerhin 134 finds - davon 1 FTF - war Mr.B.Baggins. Ein hübscher Kerl mit Privatnamen Bilbo, der seine Registrierung stolz den ganzen Tag herumtrug. Weitere Fotos gibt es im Geowoodstock Official Blog oder auf der Eventseite selbst zu sehen.
Beim 10. Geowoodstock geht es "back to the roots", zurück an den Ort, wo alles begann. In Sellersburg, Southern Indiana wird am 26. Mai 2012 das GeoWoodstock X abgehalten. Der Ort liegt nur etwas 20 Minuten vom Louisville International Airport, Kenntucky entfernt und ist gut erreichbar. Ein Vorteil für die US-Cacher, aber nicht unbedingt für die deutschen Teilnehmer, da hier die Eventteilnahme meist in eine Urlaubsreise eingepackt wird. Louisville selbst hat etwa 18.000 Hotelzimmer und hat in diesem Bereich dann auch nicht die Engpässe wie in Warren.
Mit der Anmeldung für das in 320 Tagen stattfindende Event kann man sich also Zeit lassen.
Auch der alte VW Bus, der anscheinend seit der Flower-Power Zeit auf Achse ist, wird es noch bis Sellersburg schaffen.

Sonntag, 3. Juli 2011

Ein Mega-Event ohne eigene Geocoin?

Ist ein Mega-Event ohne eigene Geocoin wie eine Kuh ohne Fahrrad?

Es hat sich bei den Organisatoren von Mega-Events eingebürgert, dass passend zum Event eine eigene Geocoin geschaffen wird. Meist ist sie schon in der Plastiktüte für die Teilnehmer gemeinsam mit entsprechendem T-Shirt und sonstigen Gimmicks, die man als Gegenwert für seine Teilnahmegebühr bei der Registrierung bekommt, enthalten.
Für die veranstaltende Gruppe ist die Coin ein Finanzierungsfaktor, denn mit dem Überschuss aus Herstellungskosten und Verkaufspreis kann man Finanzierungslücken schließen und das finanzielle Risiko des oft umfangreichen Beiprogramms abpuffern.
Für die Teilnehmer scheint das Gemeinschaftserlebnis eines Events mit meist 1000 und mehr Cachern – für manche auch das Mega-Icon – das wichtigere Argument, bei so einer Veranstaltung teilzunehmen. Wegen der Coin macht sich wohl niemand auf den Weg zu einem der immer häufiger stattfindenden Mega-Events.
Trotzdem gehört die Event-Coin einfach dazu und ist eine schöne Erinnerung an nette Kontakte und Erlebnisse, an freundschaftliche Gespräche und unvergessliche Stunden und Tage beim Event oder der Pre- und After-Tour auf Anreise oder Heimfahrt. Im Gegensatz zu anderen gekauften „Standardcoins“ ist sie mit vielen eigenen Erlebnissen verknüpft und so ein Anker, der Erinnerungen wach werden lässt.
Die Gruppe der Organisatioren geben sich dabei mit einfachen runden Coins nicht zufrieden. Der Kreativität sind dabei wenig Grenzen gesetzt. Beim Geowoodstock VII in Bell Buckle, Tennesse war es ein 77 mm lange und 24 mm hohe "Coin", die den Umrissen von Tennessee nachempfunden war. Nur der kleine Berggipfel als Hinweis auf die Appalachian fällt etwas aus dem Rahmen. Und so wie der Staat selbst – was wir aus einem bekannten Song ja wissen – ist die Rückseite in einem intensiven Grün.
Für das GeoWoodstock VIII in Carnation, Washington in der Nähe von Seattle haben die Macher versucht, einen Totempfahl mit den traditionellen Motiven der im dortigen Gebiet ansässigen First Nations als Coin zu gestalten. Dies ging bis in die Farbwahl für diese Coin.
Erfreulicher Weise hat man sich bei der Größe der Coin aber nicht an den Proportionen der bis zu 30 m hohen Totempfähle gehalten. Das hätte dann schon zu Problemen bei der Aufbewahrung geführt.


Beim GeoWoodstock IX in Warren, Pennsylvania, das am 2. Juli 2011 stattfand, ist man wieder zur Form einer traditionellen runden Coin zurückgekehrt. Eine Neuerung gab es auch: Die T-Shirt, meist in etwas gewöhnungsbedürftigen Farben, die am Rücken mit den Namen und Logos aller Sponsoren geschückt sind - man kommt sich vor wie eine Litfass-Säule - sind jetzt auch mit einer Trackingnummer versehen und bei Geocaching.com als Travelbug logbar.

Nur die wenigsten dieser Coins werden jemals auf Reisen geschickt. Die meisten bleiben - aktiviert oder nicht aktiviert - als für den Besitzer wertvolle Erinnerungsstücke in der eigenen Sammlung, die man nicht nur an trüben Novembertagen herausholt, um sich mit den damit verbundenen Erinnerungen sein Gemüt zu erwärmen.

Freitag, 1. Juli 2011

Benchmark - das 18. Icon

Als im Jahr 2000 Geocachen das Laufen lernte, war die Zahl der versteckten Caches noch klein und das änderte sich auch nicht so schnell. Manchem ging die Entwicklung viel zu langsam und das war wahrscheinlich der Zeitpunkt, als die Macher bei geocaching.com auf eine Idee kamen, das „Suchangebot“ extrem zu vergrössern.
Aus der Datenbank der NGS (National Geodetic Survey) wurden mit einem Schlag 736.425 Datensätze zu Benchmarks hochgeladen. Was für ein zusätzliches Suchpotential für die junge Cacher-Community!
Ein geodätisches Benchmark ist eine exakt vermessene unveränderliche Markierung zur Vermessung des Landes. Durch Triangulation kann man sich von den definierten Punkten Dreieck für Dreieck vorantasten und hat dann irgendwann die genaue Küstenlinie oder die Größe exakt bestimmt. In USA begann diese Vermessung schon 1806 mit der Küstenlinie vor New York. Im September 2006 wurde das älteste Benchmark der USA „Buttermilk“ wieder gefunden: Eine runde Metallscheibe aus dem Jahr 1833 nördlich von New York City.
Trotz vorhandener Koordinaten sind viele dieser Benchmarks im Laufe der Jahre verloren gegangen. Bei Bauarbeiten wurden sie beseitigt, beim Straßenbau mit Asphalt zugedeckt oder einfach von der Natur überwachsen. Die NGS hatte also durchaus ein Interesse daran, dass diese Markierungen durch eine neue Species, den „Geocacher“, gesucht und wieder gefunden wurden. In den vergangenen 11 Jahren wurden auf diese Weise 136.500 Benchmarks entdeckt, das heutige Umfeld beschrieben und der Zustand dokumentiert.
Benchmarks sind meist runde Metallscheiben, die in den Untergrund einzementiert sind. Aber auch die Spitzen von Kirchturmkreuzen, Wassertürme oder Leuchttürme existieren als Vermessungsfixpunkte. Ausführlich beschrieben werden die Benchmarks auf einer Infoseite bei www.geocaching.com
In 11 Jahren 191.600 Logs für die gefundenen 136.500 Benchmarks ist so beeindruckend auch wieder nicht, doch dafür gibt es mehrere Gründe.
Benchmarks gibt es nur in den USA und Groundspeak behandelt sie etwas stiefmütterlich. Man kann keine PQ zu Benchmarks starten , sondern muss sie einzeln über eine Funkton bei einem Cache „nahe gelegene Benchmarks“ suchen und die Beschreibung ausdrucken. Das Wichtigste vielleicht: Es gibt zwar ein nettes Icon, aber für die Cachestatistik zählen sie nicht. Das scheint mir der wichtigste Grund für das geringe Interesse zu sein. Inzwischen gibt es auch bei Waymarking eine Benchmark
Kategorie
, aber auch hier ist die Anzahl der Logs eher gering.
Wenn es sich ergibt, dann suche ich sie gerne. Meist liegen sie am Weg und bei aus der Landschaft herausragenden Bauwerken kann man eigentlich davon ausgehen, dass neben einer Dose irgendwo in der Nachbarschaft auch ein Benchmark zu finden ist.
Man muss ja – und manchmal kann man auch gar nicht direkt vor Ort zu einem Benchmark, um dann die Markierung nach dem Finden liebevoll zu streicheln. Wenn es die Warnlichter auf einer kilometerlangen Brücke zwischen Oregon und Washington an der Pazifikküste sind, dann hätte man dabei schon seine Probleme.


Heute habe ich in Marblehead, Ohio den Leuchtturm am Ufer des Eriesees besucht. Hauptsächlich weil es dort zwei interessante Earthcaches gibt. Quasi als Beifang konnte ich dabei Benchmark MC1245 finden - den Leuchtturm selbst, der als Vermessungspunkt genutzt wurde.
Es gibt auch Challenge-Caches, bei denen das Finden von z.B. 100 Benchmarks Logbedingung ist. Und so werde ich aus Spaß an der Freude fröhlich weiter nach Benchmarks suchen, wann immer sich die Gelegenheit ergibt. Es sind ja erst 19, aber man soll ja nie aufgeben!