Dienstag, 9. September 2014

Wenn Grenzstationen zu Lost Places werden

„From Stettin in the Baltic to Trieste in the Adriatic an Iron Curtain has descended across the Continent“  formulierte Winston Churchill Anfang März 1946 um die Abschottung des Ostblocks gegenüber dem Westen zu erklären.

Gegenüber dem Westen wurden Grenzbefestigungen errichtet und im Laufe der Jahre ausgebaut, die je nach Standort mit Sperrzonen, Minenfeldern, Hundelauf-Anlagen, Schießbefehlen und zeitweise Selbstschussanlagen, Flüchtlinge von einer Grenzüberschreitung in den Westen abhalten sollten. Dieser Eiserne Vorhang zerstörte nachbarschaftliche Beziehungen und wirtschaftlich wurde die Region auf beiden Seiten des Vorhangs zu einer toten Grenze. Betriebe und als Folge viele Bewohner wanderten ab oder wurden zwangsweise umgesiedelt.

Am 19. August 1989 wurde mit dem Einverständnis der Regierungen von Österreich und Ungarn beim „Paneuropäischen Picknick“ das Grenztor symbolisch geöffnet. So wie 1956, nach dem ungarischen Volksaufstand, 70.000 Ungarn allein über die Brücke von Andau nach Österreich flüchteten, so machten sich etwa 50.000 Bürger der DDR über die österreich-ungarische Grenze auf den Weg in den Westen. Das war der Beginn vom Ende des unseligen 8.500 km langen Eisernen Vorhangs


Heute, nach 15 Jahren, hat man beim Grenzübertritt von Österreich in die Slowakei kein mulmiges Gefühl mehr. 2004 ist die Slowakei der EU beigetreten, 2007 wurden gemäß dem Schengen-Abkommen die Grenzkontrollen aufgehoben und seit 2009 ist der EURO das amtliche Zahlungsmittel.

Wenn es die langsam verrottenden Grenzkontrollanlagen an den Straßen nicht gäbe, dann würde man den Grenzübertritt kaum bemerken. So gammeln und rosten die Abfertigungsgebäude vor sich hin, die Fenster sind zersplittert und die teilweise noch vorhandenen Möbel zerschlagen. Wahre „Lost Places“, an denen der Verkehr mit einem kleinen Schlenker der Straße vorbeigeführt wird  Nur durch das  MEGA-Event Slovak GeoAwards 2014“ gab es an der Grenzstation etwas Besucherverkehr, denn den Lost Place – Border wollten sich manche doch nicht entgehen lassen.

Borderline heißt ein Powertrail mit 34 Caches, der sich entlang der slowakisch-österreichischen Grenze entlang zieht. In der Nähe der # 1 an der Donau gibt es den Fullfilled Dreamwo es im Gestrüpp noch verostete Stacheldrahtreste gibt, in denen auch die Dose versteckt ist. Auf einem Felsbrocken in der Nähe, mit Blick auf die träge dahin fließende Donau, kann man darüber sinnieren, wie froh und glücklich die Menschen wohl über den Fall dieser Grenze waren.

Meine Tour mit dem 21 Zoll Klapprad begann direkt an der aufgelassenen Grenzstation bei Borderline # 9
Auf gut ausgebauten Feldwegen ging es knapp 24 Kilometer der Grenze entlang, bei der man je nach Straßenzustand mitunter auch auf die österreichische Seite und wieder zurück wechselte. Die Maisfelder in Österreich und in der Slowakei unterscheiden sich nicht voneinander und nur die Grenzsteine und die angerosteten Hiweisschilder auf die Staatsgrenze, die alle paar Hundert Meter noch stehen, erinnern an die Grenze.

Es ist schon ein gutes Gefühl mitzuereleben, wie Europa zusammenwächst und wie problemlos sich Geocacher aus der Slowakei, Polen, Tschechien, Ungarn, Österreich und auch Deutschland und einigen anderen Ländern bei einem Mega-Event mit rund 1.200 Teilnehmern zusammenfinden können. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen