Dienstag, 19. August 2014

1.300 Funde in nur zwei Tagen

Es muss schon ein besonderer Cache an einer außergewöhnlichen Location sein, wenn sich innerhalb von nur zwei Tagen über 1.300 Geocacher als erfolgreiche Finder ins Logbuch eintragen.
Schon allein von der „Loglogistik“ her ist das eine Herausforderung, denn um so viele Founds im Logbuch zu dokumentieren musste am 15. und 16. August 2014 an beiden Tagen über zehn Stunden lang im Minutentakt geloggt werden – und das bei mitunter heftigen Regenschauern.
Die bisher knapp 250 Favoritenpunkte zeigen aber auch, dass dieser Tradi etwas Besonderes ist. In nur zwei Tagen hat er es auf die Bookmarkliste von siggibär geschafft, der in seiner Liste etwa 450 Caches – etwa 1,4 % aller in Deutschland aktuell 325.000 aktiven Caches - mit jeweils über 200 Favoritenpunkten erfasst hat.

Aber der Tradi war auch ein Highlight bei einem außergewöhnlichen Ereignis: Project Munich2014 – Mia san Giga!, dem ersten GIGA Event weltweit, mit lt. Announcement vom 18.08.2014 des Orgateams 8.311 Teilnehmern aus 35 Ländern. Mit „Nachloggern“ könnten sogar 8.500 :Teilnehmer erreicht werden.

Als Owner des  GC54CNW 1. Münchner Geodätischer Referenzpunkt wird sich der Geometer und Geocacher noigez fichtenelch,  aktiv seit Januar 2008. über diese Resonanz freuen.Aber nicht nur er, denn dieser Cache ist der Bayerischen Vermessungsverwaltung (BVV) als Partner des GIGA-Events zu verdanken.

Am Gipfel des Olympiabergs wurde eine Dolomitstele aufgestellt auf deren Deckplatte die zentimetergenau amtlich ausgemessenen Koordinaten nach WGS84 und UTM und die Höhe eingraviert sind. Mit diesem Referenzpunkt kann man die Genauigkeit seines GPS oder seiner Smartphone-App überprüfen

1. Münchner Geodätischer Referenzpunkt am Gipfel des Olympiabergs
Foto copyright: Bayrische Vermessungsverwaltung

Geodätische Referenzpunkte sind in Bayern nichts Neues. Vor dem 1. Referenzpunkt in München gab es schon in zehn anderen Landkreisen Bayerns ähnliche Stelen und im Laufe der Zeit sollen alle bayrischen Landkreise mit einem Geodätischen Referenzpunkt ausgestattet werden. Was für eine tolle Idee einer Behörde, die doch Teil des Bayrischen Staatsministeriums der Finanzen ist.  Üblicherweise sind Finanzbehörden eher auf der einnehmenden und selten auf der gebenden Seite. 

Die Zuordnung des BVV zum Finanzministerium ist historisch bedingt. Nach dem Beginn der von Napoleon 1800 für militärische Zwecke initiierten Vermessung Bayerns kamen nach dem Abzug der Franzosen die Aktivitäten an der Herstellung einer genauen Karte des Landes zum Erliegen. Das 1801 vom späteren König Max I gegründete „Topographische Bureau“, das die Vermessung weiter verfolgte, hatte andere Ziele als Napoleon: Für eine „gerechte“ Besteuerung sollte das Land und alle Grundstücke genau erfasst werden. Und das ist auch der Grund, warum das BVV auch heute noch zur Finanzverwaltung gehört.

Zwischen München und Aufkirchen wurde eine Basislinie von 21,6 km Länge geschaffen, die eine mit heutigen modernen Instrumenten gemessene Genauigkeit hatte, die kaum vorstellbar ist: Nur 70 cm Abweichung auf die Gesamtstrecke waren eine Meisterleistung. Aber das ist eine andere Geschichte und über die  Basislinie der Bayern habe ich schon früher gepostet.


Am 16. August 2014 um 14:00 h wurde der 1. Geodätische Referenzpunkt in München vom Staatssekretär im Finanzministerium Johannes Hintersberger im Beisein einer wartenden Geocacher-Community enthüllt. Kurz danach setzte ein heftiger Schauer ein, was aber kaum einen davon abhielt, sich auch bei widrigen Bedingungen in das Logbuch einzutragen.

Anders als bei den bisherigen Referenzpunkten wurde eine mit zwei Nummernschlössern gesicherte Box in die Stele eingebaut, in der das „Gipfelbuch“ deponiert ist. Als ich mich am Eventtag gegen 18:00 h in einer Regenpause an den 60 m hohen Anstieg zum Gipfel machte, da war das Logbuch leider schon etwas zerfleddert. Bald dürfte dann nach 1.300 und weiteren Logs ein „Need maintenance“ mit der Bitte um Austausch folgen.

War schon der Referenzpunkt mit integriertem Cache eine für eine Behörde ungewöhnliche Idee, so wurde das während des Events noch weiter getoppt. Freundliche und sympathische Mitarbeiter erläuterten die an einem Stand vor dem Olympiastadium aufgebauten Vermessungsinstrumente. Tachymeter bis GNSS Empfänger wurden erläutert und demonstriert und Fragen geduldig beantwortet. Am Infostand im Gelände wurde der BayernAtlas vorgestellt und Dr. Klement Aringer, Präsident des LDBV, überreichte mit launigen Worten von der Eventbühne Rucksäcke und BVV-Karten an die Gewinner des Quiz.


Eine sympathische Präsentation bei einem in der Größenordnung bisher noch nicht da gewesenen Events. Auch wenn das GIGA jetzt Geschichte ist, wird der 1. Geodätische Referenzpunkt Münchens sicher noch weiter Geschichte machen und mancher Besucher mit einem fröhlichen „Auffi muaß I“ den Olympiaberg besteigen.


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