Samstag, 20. August 2011

Die "Challenges" haben vieles verändert

Regelmässig finde ich in meiner Mailbox Nachrichten von unbekannten aber mir anscheinend wohl gesonnenen Zeitgenossen. Da wird für den Transfer von Dollarbeträgen in Millionenhöhe - gegen eine anständige Provision für mich – um Hilfe gebeten. Meist kommen diese mails aus Nigeria. Das ganze erfordert natürlich Vorauszahlungen meinerseits für Transfersteuer, Beglaubigungen und was auch immer. Die Gier mancher Menschen auf scheinbar leicht verdientes Geld ist enorm. So soll lt. dem Stern eine Frau 350.000 Euro als Vorschussleistung an die Nigeria-Connection bezahlt haben.
Aber es gibt auch Spaßvögel, die den Spieß umdrehen. Wer sich amüsieren will, dem sei diese website und vor allem die Bildergallerie empfohlen.
Da werden als „vertrauensbildende“ Maßnahmen Fotos gefordert, die den nigerianischen Geschäftspartner mit toten Fischen in der Hand, Melonen am Kopf, in Unterhosen oder anderen absurden Posen gefordert und von denen auch prompt geliefert.

An diese Fotos habe ich denken müssen, als ich mir gestern erstmals das neue feature „Challenges“ bei gc.com anschaute. Challenge erfüllt und einen Punkt in der Statistik, wenn ich ein Bild hochlade, wo ich einen Frosch als Stofftier küsse.
Ich könnte aber auch ein Foto hochladen, das mich auf einen Wanderweg zeigt oder mit Foto dokumentieren, wie ich aus einem Park 10 (!) Einheiten Papier oder sonstigen Abfall entferne. Wenn das wenigstens etwas anders gebrauchte Papiertaschentücher von Autobahnparkplätzen wären – das wäre ja dann echt eine Herausforderung.
Schon etwas absurd, was man sich in Seattle da ausgedacht hat. Man kann es ja, wie Jerermy meint, auch sein lassen – womit er ja recht hat. Ich suche mir ja auch meine Caches, die ich suchen will, sehr selektiv aus.
Leider fliessen aber die erfüllten Challenges – anders als die US-Benchmarks – in die Statistik ein und es gibt auch schon Cacher, die damit ihre „finds“ ganz schön nach oben treiben. Da verlieren dann manche Challenges wie die „366-Tage“ und andere ihren Sinn. Auch die Ranking Statistik kann man für die Zukunft vergessen.
Vor Jahren hat es die Locationless (Reverse) Caches gegeben, bei denen man z.B. eine alte Dampflok, eine Löwen- oder Freiheitsstatue oder auch einen Wasserfall finden und den Besuch unter Angabe der coords mit einem Beweisphoto dokumentieren musste. Einer der in Deutschland wohl meistgeloggten Caches war das Foto einer alten gelben Telefonzelle.
Diese "Caches" wurden von Groundspeak in Waymarking verbannt und führen trotz über 1.000 Varianten eher ein Schattendasein.
Die „Challenges“ sind also im Prinzip nichts Neues, sondern ein Remake der alten reverse caches, ein „descha-wü“, wie der gebildete Amerikaner zu sagen pflegt. Nach einer Wiederbelebung der Virtual Caches hatten ja einige verlangt und jetzt sind sie - wenn auch in ungewünschter Form - wieder da.
Wenn sich der Aufschrei der Community gelegt hat, sich die Wogen geglättet haben und absurde Challenges archiviert wurden wird es – wie in der Vergangenheit - sicher auch interessante Herausforderungen geben.
Nur, Frösche küssen werde ich sicher nicht. Und was die Statistik betrifft: Da werde ich erstmals abwarten und dann die Banner in meinem Profil, die auf die Total Finds und das Ranking hinweisen, wohl aus meinem Profil löschen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen