Die Software von meinem Autonavi ist wie mein Cachemobil
schon etwas in die Jahre gekommen und nicht mehr ganz aktuell. Wenn ich ab
Schweinfurt die A 71 in Richtung Erfurt – oder auch umgekehrt – entlang fahre,
dann kommt das Autonavi ins Schleudern und will mich ständig nach mehrfachen „off
road“ auf irgendeine Nebenstraße locken. Die ständigen Ansagen nerven etwas.
Dafür kommt man als Kompensation meist erheblich früher an, als das Navi
anzeigt. Ein Softdate-Update kostet ein paar Hundert Euro und das muss nicht
sein.
Schließlich hat man ja auch sein GPSr und so route ich mich
halt zusätzlich mit dem Oregon vorwärts und wenn sich beide Navis widersprechen,
dann vertraue ich dem Kleinen, der außer einem piepsenden Geräusch bei
Abzweigungen kein „Bitte wenden“ oder anderes von sich gibt.
Navigation mit Gürtel und Hosenträger – und trotzdem hat man
mitunter so seine Probleme.
Auf meiner Deutschlandkarte war die Hauptstadt – bis auf
Berlin Mitte – immer noch ein weißer Fleck und das sollte sich bei einer Tour
nach Brandenburg und Berlin ändern.
„Alle Berliner Bezirke an einem Tag?“ wunderte sich die Chaoten-Runde
(ihre eigene, nicht meine Wortschöpfung), die ich auf dem Brielow-Fohrde Power Trail traf. „Da hast Du Dir was vorgenommen“ – und so kamen auch
bei mir Zweifel auf. Von Bezirk zu Bezirk düsen um schnell einen einfachen
Leitplankencache zu loggen ist ja nicht gerade meine Art zu cachen.
Und so ging es am Folgetag dann doch nach den Challenge-Mysteries
im Potsdamer Katharinenholz schon auf eine erste Runde in die Hauptstadt. Häuserschluchten
der Großstadt habe ich möglichst ausgeklammert und nach einer kleinen
Waldwanderung in Steglitz-Zehlendorf um Onkel-Toms-Hütte ging es in Tempelhof-Schönefeld steil zur Schönen Aussicht Sternwarte am Insulaner weiter. Aussicht war da bei dem hohen Baumbestand zwar wenig
und bei der Suche nach dem originell versteckten Cache kam ich nicht nur wegen
28 Grad Celsius ganz schön ins Schwitzen. Meine beiden Navis führten mich auch
problemfrei nach Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg, bevor es zurück nach
Brandenburg ging.
Drei Tage später war ich mit meiner Relaisstation in
Hoppegarten erneut in Berlin.
Als Morgenspaziergang war in Marzahn-Hellersdorf der
Kienberg geplant. Das geht schön 65 Höhenmeter steil nach oben und wenn man der
Beschreibung des Marzahner Kienberg glauben kann, dann war der Berg 1958 noch 64 m niedriger. Hätte
wohl früher kommen sollen!
Beinahe geplatzt wäre meine Tour durch die Bezirke bei den
Falkenberger Rieselfeldern im Bezirk Lichtenberg Vier Optionen hatte ich eingeplant und eine
nach der anderen ist geplatzt. Bei einer tollte eine Schulgruppe um das Final,
bei einer anderen wurden die Sträucher am Final lange und liebevoll von einer Gärtnertruppe
bewässert und auf der Aussichtsplattform der Rieselfelder döste ein
sonnenhungriges Paar direkt über dem Döschen vor sich hin. Bei meiner 5 km Wanderung in heißer Mittagssonne konnte
ich dann doch das Vögelchen finden und beruhigt weiter nach Pankow fahren.
Wo gibt es sonst noch eine Currywurst für EUR 1,50 ? Wohl nur am Kiosk beim empfohlenen Parkplatz von Ausschau halten!
Ausschau hielt ich aber auch nach dem EC Toteis-See „Fauler See“ bei dem man vom See selbst kaum was sieht. Dafür ist das Umfeld
abenteuerlich und unverfälschte Natur. Der Anstieg zum Prentzlauer Berg
wiederum schweißtreibend.
Unverfälscht auch die Straße in Lübars im Bezirk
Reinickendorf, wo mich beide Navis in die Irre leiteten. Wahrscheinlich wurden
sie von dem mittelalterlichen Kopfsteinpflaster der Dorfstraße zu sehr
durchgerüttelt. Auch das ist Berlin! Nach Spandau ging es noch nach
Treptow-Köpenick zu einer abendlichen Runde um den Müggelsee. Es wurde dann
nochmals eine Wanderrunde von 8 km, die ich bedauere. Bedauere, weil mir
einfach die Zeit davon gelaufen ist und ich mir gerne das Waldkabinett der
Berliner Forsten am Teufelsmoor angeschaut hätte. Der Weg zum Teufelssee lohnt
sich nicht nur wegen der beiden ECs
Berliner Urstromtal: Teufelssee und Mueggelberge und der anderen hier plazierten Döschen. Ich war zwar bei
den Finals der beiden ECs, geloggt habe ich sie nicht, denn da hätte ich zur Beantwortung der Fragen noch
eine zusätzliche Runde um den See drehen müssen.
Wenig Großstadt auf meiner Runde durch die Bezirke, dafür –
für mich unerwartet – Wälder, Parks und viel Natur. Auch wenn meine
Steckenführung Berlinern vielleicht nur ein süffisantes Lächeln abfordert, mir hat
es in Berlin gefallen – bis auf den Tag der Rückfahrt.
Früh am Morgen wollte ich noch eine Runde am Herthateich
drehen und hatte Auto-Navi und GPSr - also Gürtel und Hosenträger - aktiviert. Nur,
wenn man sich nicht auskennt, kann es manchmal dick kommen: Nach zwei Stunden Fahrt - wobei das Wort "Fahrt" übertrieben ist - war ich
gerade mal 14 km vorangekommen und immer noch 8 km vom Ziel entfernt. Unverzagt
ging es im Stau meterweise voran, bis, ja bis ich zu der Brücke kam, über die
mich meine beiden Helfer führen wollten und die wegen Bauarbeiten gesperrt war.
Umwege kennen Einheimische, ich vom Land bin da aufgeschmissen. Und so wurde
die Homezone eingegeben und quer durch Berlin vorbei am Brandenburger Tour ging
es auf die Autobahn nach Hause.
Wanderer, kommst Du nach Berlin dann konzentriere Dich auf
straßenferne Parks und Wälder – oder lass Dein Auto stehen und fahr mit S-Bahn
und Bus. So werde auch ich es machen, wenn ich wieder einmal in die Hauptstadt
komme. Das Teufelsmoor lockt!
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