Freitag, 25. Mai 2012

Cachen in Berlin - mit Gürtel und Hosenträger


Die Software von meinem Autonavi ist wie mein Cachemobil schon etwas in die Jahre gekommen und nicht mehr ganz aktuell. Wenn ich ab Schweinfurt die A 71 in Richtung Erfurt – oder auch umgekehrt – entlang fahre, dann kommt das Autonavi ins Schleudern und will mich ständig nach mehrfachen „off road“ auf irgendeine Nebenstraße locken. Die ständigen Ansagen nerven etwas. Dafür kommt man als Kompensation meist erheblich früher an, als das Navi anzeigt. Ein Softdate-Update kostet ein paar Hundert Euro und das muss nicht sein.
Schließlich hat man ja auch sein GPSr und so route ich mich halt zusätzlich mit dem Oregon vorwärts und wenn sich beide Navis widersprechen, dann vertraue ich dem Kleinen, der außer einem piepsenden Geräusch bei Abzweigungen kein „Bitte wenden“ oder anderes von sich gibt.  
Navigation mit Gürtel und Hosenträger – und trotzdem hat man mitunter so seine Probleme.

Auf meiner Deutschlandkarte war die Hauptstadt – bis auf Berlin Mitte – immer noch ein weißer Fleck und das sollte sich bei einer Tour nach Brandenburg und Berlin ändern.
„Alle Berliner Bezirke an einem Tag?“ wunderte sich die Chaoten-Runde (ihre eigene, nicht meine Wortschöpfung), die ich auf dem   Brielow-Fohrde Power Trail traf. „Da hast Du Dir was vorgenommen“ – und so kamen auch bei mir Zweifel auf. Von Bezirk zu Bezirk düsen um schnell einen einfachen Leitplankencache zu loggen ist ja nicht gerade meine Art zu cachen.
Und so ging es am Folgetag dann doch nach den Challenge-Mysteries im Potsdamer Katharinenholz schon auf eine erste Runde in die Hauptstadt. Häuserschluchten der Großstadt habe ich möglichst ausgeklammert und nach einer kleinen Waldwanderung in Steglitz-Zehlendorf um  Onkel-Toms-Hütte ging es in Tempelhof-Schönefeld steil zur  Schönen Aussicht Sternwarte am Insulaner weiter. Aussicht war da bei dem hohen Baumbestand zwar wenig und bei der Suche nach dem originell versteckten Cache kam ich nicht nur wegen 28 Grad Celsius ganz schön ins Schwitzen. Meine beiden Navis führten mich auch problemfrei nach Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg, bevor es zurück nach Brandenburg ging.

Drei Tage später war ich mit meiner Relaisstation in Hoppegarten erneut in Berlin.
Als Morgenspaziergang war in Marzahn-Hellersdorf der Kienberg geplant. Das geht schön 65 Höhenmeter steil nach oben und wenn man der Beschreibung des  Marzahner Kienberg glauben kann, dann war der Berg 1958 noch 64 m niedriger. Hätte wohl früher kommen sollen!
Beinahe geplatzt wäre meine Tour durch die Bezirke bei den Falkenberger Rieselfeldern im Bezirk Lichtenberg  Vier Optionen hatte ich eingeplant und eine nach der anderen ist geplatzt. Bei einer tollte eine Schulgruppe um das Final, bei einer anderen wurden die Sträucher am Final lange und liebevoll von einer Gärtnertruppe bewässert und auf der Aussichtsplattform der Rieselfelder döste ein sonnenhungriges Paar direkt über dem Döschen vor sich hin. Bei meiner 5 km Wanderung in heißer Mittagssonne konnte ich dann doch das Vögelchen finden und beruhigt weiter nach Pankow fahren.
Wo gibt es sonst noch eine Currywurst für EUR 1,50 ? Wohl nur am Kiosk beim empfohlenen Parkplatz von Ausschau halten!
Ausschau hielt ich aber auch nach dem  EC Toteis-See „Fauler See“ bei dem man vom See selbst kaum was sieht. Dafür ist das Umfeld abenteuerlich und unverfälschte Natur. Der Anstieg zum Prentzlauer Berg wiederum schweißtreibend.
Unverfälscht auch die Straße in Lübars im Bezirk Reinickendorf, wo mich beide Navis in die Irre leiteten. Wahrscheinlich wurden sie von dem mittelalterlichen Kopfsteinpflaster der Dorfstraße zu sehr durchgerüttelt. Auch das ist Berlin! Nach Spandau ging es noch nach Treptow-Köpenick zu einer abendlichen Runde um den Müggelsee. Es wurde dann nochmals eine Wanderrunde von 8 km, die ich bedauere. Bedauere, weil mir einfach die Zeit davon gelaufen ist und ich mir gerne das Waldkabinett der Berliner Forsten am Teufelsmoor angeschaut hätte. Der Weg zum Teufelssee lohnt sich nicht nur wegen der beiden ECs 
Berliner Urstromtal: Teufelssee und Mueggelberge und der anderen hier plazierten Döschen. Ich war zwar bei den Finals der beiden ECs, geloggt habe ich sie nicht, denn da hätte ich zur Beantwortung der Fragen noch eine zusätzliche Runde um den See drehen müssen.
Wenig Großstadt auf meiner Runde durch die Bezirke, dafür – für mich unerwartet – Wälder, Parks und viel Natur. Auch wenn meine Steckenführung Berlinern vielleicht nur ein süffisantes Lächeln abfordert, mir hat es in Berlin gefallen – bis auf den Tag der Rückfahrt.

Früh am Morgen wollte ich noch eine Runde am Herthateich drehen und hatte Auto-Navi und GPSr - also Gürtel und Hosenträger - aktiviert. Nur, wenn man sich nicht auskennt, kann es manchmal dick kommen: Nach zwei Stunden Fahrt - wobei das Wort "Fahrt" übertrieben ist - war ich gerade mal 14 km vorangekommen und immer noch 8 km vom Ziel entfernt. Unverzagt ging es im Stau meterweise voran, bis, ja bis ich zu der Brücke kam, über die mich meine beiden Helfer führen wollten und die wegen Bauarbeiten gesperrt war. Umwege kennen Einheimische, ich vom Land bin da aufgeschmissen. Und so wurde die Homezone eingegeben und quer durch Berlin vorbei am Brandenburger Tour ging es auf die Autobahn nach Hause.
Wanderer, kommst Du nach Berlin dann konzentriere Dich auf straßenferne Parks und Wälder – oder lass Dein Auto stehen und fahr mit S-Bahn und Bus. So werde auch ich es machen, wenn ich wieder einmal in die Hauptstadt komme. Das Teufelsmoor lockt!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen