Die Jahresniederschlagsmenge für alle Festlandflächen
beläuft sich auf ca. 37.000 Kubikkilometer, die den Flüssen für ihre jährliche
geologische Tätigkeit zur Verfügung steht.
Durch abfließende Niederschlagswasser wurden durch Erosion
Rinnen, Flüsse, Canyons, V-förmige Täler oder Kerbtäler geschaffen. Durch Wasser
werden die weicheren Bodenschichten flächenmässig abgetragen und die härteren
bleiben zurück. So werden wetterbeständige Gesteine allmählich aus der Umgebung
herauspräpariert und können beeindruckende Formationen bilden.
Bei fließenden Gewässern entstehen Gleithänge, bei denen sich
die als Schwebfracht oder Bodenfracht im Wasser mitgeführten Partikel ablagern,
während sie von der Uferböschung an den gegenüberliegenden Prallhängen abgetragen
werden.
Zu Eis gefroren hat Wasser ein 9 % höheres Volumen und kann
Felsen und Gesteine sprengen.
Wasser ist ein gewaltiger Landschaftsformer. Aber nicht
immer wird dabei Material zerfurcht, abgetragen oder verfrachtet. Unter
gewissen Voraussetzungen können durch Wasser auch Felsen wachsen.
Wenn die Niederschläge auf einer höher gelegenen Fläche langsam
durch den Muschelkalk versickern, reichert sich das Wasser mit den darin
enthaltenen Kalkanteilen an. Am Fuße eines Hügels tritt das Wasser als Quelle –
meist mit relativ geringer Schüttung – aus. Durch die Druckentlastung und
Erwärmung des Wassers wird die Fracht an gelöstem Kohlendioxid (CO2) rasch
abgegeben. Durch den Entzug des gasförmigen Kohlendioxids entsteht das nur
gering lösliche Kalziumkarbonat, das als poröser Kalktuff ausgeschieden wird
und so die Felsen wachsen lässt.
In Süddeutschland gibt es einige Earthcaches, bei denen man
das Phänomen wachsender Felsen besichtigen kann. Die Steinerne Rinne bei
Usterling in der Nähe von Landau an der Isar ist wohl am beeindruckendsten. Am Growing Rock of Usterling fließt das
austretende Quellwasser in einer bis zu fünf Meter hohen Rinne aus Kalktuff,
die sich im Laufe der Jahrtausende gebildet hat. Hier tragen Moose und Pflanzen
zusätzlich zum Entzug von Kohlendioxid bei und so wächst die Steinerne Rinne
jährlich immer noch um einige Millimeter.Vom Parkplatz an der Straße aus ist dieses geologische
Highlight nach wenigen Minuten Fußmarsch zu erreichen.
Im Winter wächst in Usterling wenig |
Bei Laufen am Neckar kann man nach einem kurzen Fußweg
zwischen Weinbergen und dem Neckar den Kirchheimer Tuff-Felsen bewundern. An dieser Stelle tropft ständig rieselndes Wasser
über Kalktuff, das mit Moos bewachsen sind, und bildet so größer werdende „Nasen“.
Auch am Schreckberg bei Mosbach gibt es eine langsam schüttende Karstquelle, die
die Felsen um 1-2 mm/Jahr wachsen lässt. In einem kleinen Infohäuschen am
Schreckhof kann man sich über die Geologie der Gegend informieren.
Auch in Schwabsoien zwischen Schongau und Kaufbeuren in
Bayern kann man einen Kalktufffelsen besichtigen. Aber alle diese Earthcache-Locations halten einen
Vergleich zur Steinernen Rinne bei Usterling nicht stand.
In dieser EC-Kategorie
ist der Growing Rock of Usterling - von allen, die ich kenne - meine 1. Wahl.
Weil im Januar 2004 - vor neun Jahren - der 1. Earth-Cache veröffentlicht wurde
könnte man ja, weil Eis und Schnee, trübes Wetter und kurze Tage noch das „traditionelle
Cache-Erlebnis“ behindern, sich vielleicht auf den einen oder anderen EC
konzentrieren.
Die wachsenden Felsen sollen dazu eine Anregung sein.
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