Wohl jeder, der gerne wandert und dabei auf Dosensuche geht,
hat einige Ideen oder fertig ausgearbeitete Runden in Reserve, die ihm durch
die Beschreibung oder die Logs anderer Cacher ansprechen, die auf der Karte interessant
ausschauen, von Cachern mit ähnlichen Interessen, die man so als Benchmark hat,
schon abgewandert worden sind oder ihm
empfohlen wurden.
Irgendwann in den nächsten Wochen und Monaten, wenn es gerade
rein passt, ist dann die eine oder andere Tour ohne größere Vorbereitung – da ja
im Vorfeld bereits erledigt – kurzfristig angesagt. Manchmal muss man seine
Pläne aber auch umstellen und schnell reagieren, denn wenn die geplante Tour
gefällt und der Owner eine Archivierung in den nächsten drei Wochen ankündigt,
dann muss man handeln und sie mit Präferenz vorziehen, bevor sie in der Versenkung verschwindet.
Schon vor Monaten habe ich die Miles and More Waldwanderrunde bei Radolfszell am Bodensee entdeckt und sie
mir für diesen Sommer auch eingeplant. Damals hatte sie 42 Caches mit einem
Bonus nach jeweils sechs Dosen und einem „Superbonus“ auf einer Länge von 18
Kilometer.
Als ich mir die Runde vor ein paar Tagen nochmals anschaute,
war durch Ergänzungen Ende März 2013 daraus eine Runde von 54 Caches mit 9
Bonuscaches und einem Superbonus geworden. Plötzlich waren es lt. Listing 22,5
km bei rund 700 Höhenmetern.
Bei etwa 20 Kilometern und kräftigen Anstiegen beginnt es bei
mir langsam weh zu tun. Da verhärtet die Muskulatur im Oberschenkel, die
Kniegelenke fangen an zu schmerzen und man wird sich bewusst, wo die Adduktoren
sitzen, wenn sie sich schmerzhaft melden.
Jetzt hieß es Pläne umzuwerfen und schnell zu reagieren,
bevor der Owner vielleicht noch auf die Idee kommt, ein paar zusätzliche Ergänzungen
und noch ein paar Kilometer und Höhenmeter mehr einzubauen.
Verstecken muss man sich für das Auslegen und den gebotenen
Service bei dieser Runde nicht. Einheimische Cacher werden wohl wissen, wer
sich hinter der Sockenpuppe „Miles Moore“ versteckt, der nur für diese Runde
als Owner zeichnet. Bei gpsies kann man sich die Route mit Karte und Höhenprofil aufs GPS
laden. Das ist zwar weniger interessant, da ja die Caches sowieso den Weg
vorgeben. Wichtig für die eingestreuten Bonuscaches ist jedoch der Ausdruck der
Tabelle, ohne die man auf die Boni verzichten muss. Wer auf Nummer Sicher gehen
will, der kann sich auch eine pdf Datei mit Spoilerbildern herunterladen. Ein
ziemlich professionelles Listing und ein besonderer Service.
Für einen frühen Start meiner Tagestour habe ich mir eine Relaisstation in
Moos-Iznang ausgesucht, von der aus es nur ein paar Kilometer Anfahrt bis zum
Startpunkt am Waldparkplatz waren. Das war wohl eine suboptimale Wahl, denn
entsprechend den Gepflogenheiten der sonstigen Gäste gab es Frühstück erst ab 8
Uhr und nach Auffrischen der Getränkevorräte – auch die Lidls und Rewes öffnen erst um 8 Uhr –
begann meine Tour um 9:30 h - 2 Stunden später als geplant.
Knapp 600 Cacher haben die am 22. April 2012 ausgelegte
Runde im 1. Jahr in Angriff genommen und sich wahrscheinlich, so wie ich, über
die Wegführung zu Beginn gefreut. Auf weichen federnden Waldpfaden ging es die ersten
Kilometer kontinuierlich langsam bergab. Der Bodensee durch die Bäume zur
linken und bei den hochsommerlichen Temperaturen recht angenehme 300 Höhenmeter
im Wald die ersten drei Stunden nach unten bis zum Cache # 18. Das Einsammeln der Bonuscaches war so
eine zeitliche Richtschnur: 6 Caches und der Bonus = 1 Stunde. So war der Zeitplan.
Dann zog es sich allmählich in die Länge und alles war
runter ging musste ja auch wieder hoch gelaufen werden. Meine Stundenplanung lief aus dem Ruder und beim letzten
eingebauten Schlenker (ab # 46) war dann auch die Schmerzschwelle erreicht. Wie auch
von anderen Cachern schon in ihren Logs beschrieben summierten sich die
Kilometer durch die Suche und die Bonus-Caches auf eine etwas längere Strecke
als die 22,5 km wie im Listing erwähnt. Mein GPS zeigte am Ziel 27,2 km und 970
Höhenmeter an.
Durch die 30 Minuten Pause nach # 23 und die einladende Bank
an der Extrameile für eine kurze Rast war ich über elf Stunden unterwegs. Den
letzten Bonuscache loggte ich in Dunkelheit um 20:40 h und war echt froh, als
ich wenige Minuten später mein Cachemobil dunkel auf dem Parkplatz schimmern
sah.
Auf den Superbonus habe ich dann allerdings verzichtet. Bin
ja kein Superman – auch wenn man am Ende des Tages dann doch recht zufrieden mit
seiner Tagesleistung ist. Aber die stolz geschwellte Brust, die sieht ja im
Dunkeln keiner.
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