Als Neil Armstrong am 20. Juli 1969 vermeldete „The Eagle has
landed“, waren weltweit fast 600 Millionen Menschen hellauf begeistert. Voller
Spannung hatten sie den Flug von Apollo 11, den ersten bemannten Flug zum Mond,
mitverfolgt und erlebten nun live in schemenhaften Fernsehbildern die Landung
der Mondfähre im Meer der Ruhe.
Die Meldung „Albatross ist gelandet“ interessiert die Menschheit
wohl weit weniger und ob es die meisten der regelmässigen Lesern von meinen „Geschichten
rund ums Geocachen“ interessiert, wage ich zu bezweifeln. Aber es sind ja meine
Geschichten und für mich war die virtuelle Landung dann doch ein besonderes
berichtenswertes Ereignis.
Mit dem GSAK Makro zur Fundstatistik kann man neben anderen statistischen
Spielereien auch den Mittelpunkt aller gefundenen Caches ermitteln und je nach
Aktivität wandert dieser Mittelpunkt mit jeder Aktualisierung der eigenen Funde
in die eine oder andere Richtung.
Weil ich schon früh die Möglichkeit hatte – und nutzte – in Westen
der USA und in Canada Caches zu suchen und so, abseits der ausgetretenen
Touristenpfade, Orte und Gegenden kennenlernte, die man sonst wohl eher nicht
besucht, lag der mit GSAK ermittelte „Centroid“ schon bald irgendwo im
Nordatlantik mit der Tendenz, sich weiter von Europa fortzubewegen.
Sieben lange Jahre segelte Albatross virtuell über den Atlantik
und die Flugrichtung änderte sich erst vor zwei Jahren. Damals hatte ich mir
das Ziel gesetzt Deutschland besser kennen zu lernen und in allen der 425
Landkreisen ein paar Caches zu suchen und zu finden. Das Ziel ist zwar mit
aktuell 394 Landkreisen noch nicht erreicht, aber der Mittelpunkt meiner Funde
bewegte sich langsam aber stetig wieder auf Europa zu.
Royal Albatross - Photo by Angparker26 photobucket |
Dieses lange Segeln über dem Wasser habe ich mit dem echten Royal Albatross gemeinsam.
Die einzige Brutkolonie dieses Vogels auf dem Festland liegt
am Taiaroa Head auf der Otago Halbinsel unweit von Dunedin in Neuseeland. Wenn
man nach einem kurzen Anmarsch vom Besucherzentrum der Royal Albatross Center aus, von der halb in die Erde eingebuddelten
Aussichtsstation durch die verglasten kleinen Fenster knapp 20 Meter entfernt, einen
jungen Albatross im Nest sieht, dann ist man erst einmal enttäuscht. So ein pummeliges, flauschiges Etwas soll sich einmal zu einem rund 125 cm großen und
7 kg schweren Vogel entwickeln, der mit einer Flügelspannweite von über drei
Metern elegant durch die Lüfte segelt?
Aber nach ein paar Monaten ist das Küken so weit
herangewachsen, dass er abhebt und dann das Nest für immer verlässt, um die
nächsten 4 – 5 Jahre bis zur Geschlechtsreife nur auf dem offenen Meer zu
verbringen. Da unterscheiden wir uns, denn ich war länger auf offener See
und meine Geschlechtsreife liegt auch schon ein paar Jahre zurück.
Der letzte Statistiklauf hat es mit dem aktuellen Cache-Centroid nun bestätigt: Der virtuelle
Albatross1901 hat Europa erreicht und ist gelandet. Gelandet auf den Inneren
Hebriden, einer meist vulkanischen durch Gletscher geformten Inselgruppe an der
Nordwestküste Schottlands. Tiree ist eine knapp 19 km lange und 5 km breite
Insel mit 770 Einwohnern. Mit dem Loch a’ Phuill hat Tiree einen kleinen See,
der als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist.
Photo by Andreas Treptke Creative Common Licence |
Rund 50 Vogelarten wurden in der
Umgebung beobachtet und der rechts abgebildete Papageientaucher, einer der dort beobachteten Vogelarten, wird sich über den Neuzugang
sicher gewundert haben. Auch wenn Tiree die meisten Sonnenstunden in Großbritannien
hat und das Klima durch den Golfstrom mit 13,5 Grad Durchschnittstemperatur im
Juli und August doch recht mild ist – lange werde ich mich hier wohl nicht
aufhalten.
Im Süden gibt es auf Tiree sogar seit 2004, dem Jahr als
mein Geocaching-Abflug begann, einen einzigen Cache.
Aktuell ist es die V2-Version, denn die erste Tupperbox
wurde bei einem Sturm ins Meer gespült.
Diese geringe Cachedichte ist aber nicht der Grund für mein
Abheben. Das werden dann wohl eher die Caches in Deutschland sein, die meinem
Mittelpunkt weiter nach Osten verschieben. Möge der Start besser ablaufen als
man ihn aus Disney`s Bernard und Bianca kennt.
Statistik kann auch Spaß machen und für manchen kann es
schon - auch ohne GSAK und Centroidberechnung – ein interessantes und
lehrreiches Erlebnis sein, den Weg seines Travelbugs oder seiner Geocoin auf
der Reise von Cache zu Cache zu verfolgen und sich Informationen über den Aufenthaltsort zu ergoogeln.
Hallo Albatross,
AntwortenLöschenes ist immer wieder faszinierend, aus welchen Anlässen heraus Du knackige, interessante und perfekt recherchierte Artikel aus dem Hut zauberst. Das ist ein erfrischend anderes Niveau als die „2 Sätze mit Bild und Link“ – Blogbeiträge die man sonst so findet.
Entsprechend ist dies der einzige Blog den ich regelmäßig auf neue Beiträge checke – und wenn es einen gibt freut man sich und hat eigentlich immer 5 Minuten Kurzurlaub von der Arbeit!
Danke dafür und Grüße
Axel (asla)
Hi Axel,
Löschena thank you and a smile!
Gegen Lob ist wohl niemand immun ... und es tut gut. ;-)