Nach einem Bericht des Umwelbundesamts beträgt der Anfall von Verkaufsverpackungen bei privaten
Endverbrauchern im Jahr 2009 insgesamt 7.128,1 Tsd. Tonnen Müll, wobei 84,2 %
recycliert bzw. wieder verwertet wird.
Über ein Viertel des Verpackungsmülls sind Kunststoffe, bei
denen immerhin fast 300.000 Tonnen irgendwo unverwertet in der Landschaft
liegen bleiben.
Bei den Getränkedosen – aus Weißblech oder Aluminium – ist speziell
bei den Weißblechdosen mit einem Verbrauch von 405,5 Tds Tonnen die
Verwertungsquote mit 95,0 % am Höchsten. Aber auch hier liegen allein im Jahr 2009
etwas 20.400 Tonnen unverwertet irgendwo herum und jährlich kommt neuer Abfall
dazu.
Wie oft sieht man auf Parkplätzen, sogar neben
Abfallbehältern, oder im Wald achtlos weggeworfene Getränkedosen, die langsam
verrosten und verrotten und das leider oft geringe Umweltbewusstsein Einzelner
dokumentieren.
Wie schaut es da mit dem Cache-Müll aus?
Rund zwei Millionen Caches sind aktuell weltweit aktiv. Wenn
ich meine eigene Statistik als Muster nehme, dann kann man davon ausgehen, dass
mehr als eine halbe Million Caches in den vergangenen Jahren archiviert wurden.
Weil bei einem Teil davon die Dose – ob Filmdöschen, Petling oder Tupperdose –
nicht eingesammelt wird, liegen verstreut auf dem Globus in Wald und Flur etwa
100 Tonnen Geocacher-Schrott herum.
Wenig im Vergleich zum sonstigen Müll allein in Deutschland,
aber nach meiner Meinung 100 Tonnen zu viel.
Unnötiger Abfall beginnt schon damit, dass ein erfolgloser
Sucher einfach einen neuen Petling mit Logbuch an den Final Coords auslegt. Statt
einen DNF zu loggen, scheint dies besonders bei Drive-In-Powertrails eine
beliebte Methode zu sein. Auch ich habe schon mehrmals zwei Döschen bei einem
Cache gefunden und auch schon Listings gelesen, bei denen der Owner darum
bittet, bei erfolgloser Suche keine neuen Dosen auszulegen.
Mit einer alten PQ war ich dieser Tage unterwegs und habe
dabei Am Wegesrand meinen Namen bei einer Filmdose im Logstreifen hinterlassen.
Daheim angekommen war ich dann doch etwas überrascht, dass dieser Cache vom
Owner selbst bereits 3 Wochen vorher archiviert wurde. Wenn ein Cache vom Owner
selbst archiviert wird, dann ist es wohl selbstverständlich, dass auch die Dose
vor Ort beseitigt wird.
Das dürfte allerdings beim Baum 2.0 etwas aufwändig werden. Der Kultcache, der in den letzten
drei Jahren von 83 Teams aus ganz Deutschland gesucht und gefunden wurde, ist
nach Problemen mit den Forstbehörden Anfang Oktober 2012 vom Owner archiviert
worden. Darüber sind nicht nur die T 5 – Cacher, sondern sicher auch die 155
Cacher, die ihn auf der Watchlist haben, traurig. In Zukunft wird es keine
lesenswerten Logs und Bilder vom Besteigen dieses Baumes mehr geben, bei dem
die Dose in über 50 m Höhe hängt. Sollte der Owner die Dose beseitigen, dann wird das wohl
eine mehrstündige Klettaktion mit Bigshot und 60 m Seil – bis zur Basisstation
auf halber Höhe – geben.
Auch dieses Beispiel, wie Geocaching-Müll produziert wird
ist noch keine Woche alt und hier ist es ein übereifriger Reviewer, der durch
eine Archivierung Tabula Rasa gemacht hat.
Das TB Hotel Nürnberg Feucht liegt in der Nähe der Autobahn-Raststätte am
Ludwig-Main-Donau-Kanal, wurde bereits über 1.400 Mal gefunden und hat –
ungewöhnlich für ein TB Hotel – 43 Favoritenpunkte. Ein cachender Zeitgenoose
loggte am 11.09.12 ein „Needs Archived“ weil hier immer Trackables verschwinden
sollen und der Owner kein Interesse mehr zu haben scheint. Nach dem Listing
scheinen drei TBs nicht vorhanden zu sein. Daraufhin wurde bereits zwei Tage
später der Cache „temporarily disabled“. Das ging ratzefatz!
Und weil sich der Owner nicht mit einem Maintenance-Log
gemeldet, sondern nur den Cache in Ordnung gebracht und mit neuem Logbuch
bestückt hatte, wurde er am 10.10.12 vom Reviewer archiviert.
In den knapp vier Wochen zwischen den beiden Aktionen gibt
es mehrere Logs, speziell von Gekko0Geo vom 01.10. als Note, der bestätigt,
dass Box und Logbuch erneuert wurden.
Ich bin auf meiner Kanal-Tour eigentlich nur aus Neugierde
an die Location und da alles in einwandfreiem Zustand war, habe ich nichts
ahnend einen TB abgelegt.
Was geschieht jetzt mit so einem zwangsarchivierten
Cache-Schrott, der in diesem Fall ja keiner ist? Irgendwie habe ich auch dem
TB-Owner gegenüber ein schlechtes Gefühl.
Vielleicht wird der Cache vom Reviewer, der Logs anscheinend
nicht liest, auch wieder re-archiviert?
Generell sollte jeder, der an Geocaching irgenwann einmal
die Lust verliert, für die von ihm ausgelegten Caches auch die Verpflichtung
haben, seinen Schrott wieder einzusammeln, wenn er keinen finden sollte, der
den Cache adoptiert.
Wenn schon die Vorbilder versagen, was will man's dem einzelnen kleinen Cacher ankreiden:
AntwortenLöschenWenn selbst Reviewer ihre Microserien nicht wieder "reinholen", sondern nur beim ersten NM archivieren (und dann zumindest Wochen- und monatelang nix tun) und man bei denen davon ausgehen sollte, dass die Dose nicht noch "auf der alternativen Platform" gelistet ist.
Hallo, eine Anmerkung zu den einführenden Worten zum Gelben Sack, also zu gesammelten Verkaufsverpackungen. Was dort so toll steht, wie hoch die Verwertungsquoten sind, das ist irreführend. Auch eine Verbrennung kann uU als Verwertung gelten. Der Anteil der Kunststoffe, der stofflich verwertet wird, ist nicht sonderlich hoch.
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