Mittwoch, 14. November 2012

Von Bodenlegern und Baumhängern


Jeder hat so seine lieben Gewohnheiten und das gilt auch für das Verstecken von Caches im Wald..
Wer damit begonnen hat, seinen Petling oder seine Filmdose – es gibt ja kaum noch anderes – an die Wurzel einer dicken Fichte zu legen und mit einem Stein abzusichern, der wird diese Methode häufig beibehalten. Mangels einer dicken Fichte wird vielleicht auf eine Buche ausgewichen und der Stein wird auch einmal durch einen Hasengrill ersetzt. Das Grundprinzip der „Bodenleger“ bleibt: Wurzel und Hasengrill oder Stein.
Zu dieser Kategorie gehören auch die „Bodenstecker“, die Petling oder Filmdose an einer markanten Wurzelstelle tief in den Boden drücken und dann ähnlich mit Stein oder Hasengrill tarnen.
Besser vorbereitet verstecken die „Baumhänger“ ihre Caches. Da wird schon daheim vorbereitend ein Drahthaken oder ein Kabelbinder um den Petling befestigt und der Cache dann – meist in Augenhöhe – am Rande des Wegs an den Ast eines gut zugänglichen Baumes gehängt.
„Astlochbestücker“ gehören zu der Spezies, die jedes Astloch magisch anzuziehen scheint. Der Mikro ist hier bestens geschützt aufgehoben, sofern das Astloch nicht gerade der Eingang zu einer dahinter liegenden Wohnhöhle eines Waldbewohners ist, der, unwirsch über die Störung, das Döschen schon bald wieder nach außen befördert.
Bei den „Astgablern“ muss man, sofern das Versteck nicht einsehbar ist, vorsichtig agieren. Bei einem blinden Zugriff auf 2,30 m Höhe kann man schon – wie vor ein paar Jahren meine Erfahrung mit Feuerameisen in Florida – sehr schmerzhafte und negative Erfahrungen machen. Da manche Astverzweigung als kleines Kuhle ausgebildet ist, sammelt sich dort Regenwasser an  man wühlt im Sommer in schlammiger Brühe oder man schaut im Winter durch blankes Eis auf das eingefrorene Döschen.
Der "Dosenklemmer" drückt den Petling zwischen zwei sich verzweigende Äste, wobei Filmdosen häufig deformiert werden und nicht mehr wasserdicht schließen. Beim „Totholzschrauber“ steckt der Petling in einer am gesplitterten Baumstamm befestigten Blechlasche und die „Baumstammverstecker“ finden meist eine passende Astverzweigung an einem gefällten Stamm. Bei der Suche nach dem Cache eines „Erdwurzlers“, wo der Cache im erdverkrusteten Wurzelbereich eines von einem Sturm umgelegten Baums versteckt ist, kann man bei der Suche mitunter schon mal eine vor sich hindösende Kröte aus ihrem Versteck verscheuchen.
Nicht naturgegebene Verstecke wie Bänke, Pavillons oder Hinweisschilder werden als Varianten zur Abwechslung auch gerne genutzt und in eine Runde eingemischt..
Aber es gilt: Jeder hat so seine lieben Gewohnheiten und wenn man bei einer Wanderrunde in einem weniger bekannten Revier die ersten Caches eines Owners gefunden hat, dann kann man in der Regel davon ausgehen, dass der Rest ähnlich versteckt ist. Ein Bodenleger wird selten zum Baumhänger mutieren, sondern im Allgemeinen seiner Versteckmethode treu bleiben. Das macht ihn und seine Caches berechenbar und man kann bei so einer Wanderung mit kurzen Suchzeiten rechnen. Das ist durchaus angenehm, wenn die Wanderung - durch ein landschaftlich attraktives Gebiet mit schönen Aussichten - Mittelpunkt steht und man bei dieser Wanderung – aufmerksam gemacht und angelockt durch die Caches – als Abwechslung auch ein paar Döschen suchen will.

Es geht aber auch anders. Mitunter findet man eine Runde, bei der jeder Cache auf eine andere, teils sehr aufwändige Art versteckt ist. Bei diesen Runden ist die Suche nach der Dose der Schwerpunkt und die Wege dazwischen, von einem Cache zum anderen, nur Beiwerk. Auch so eine Cachingtour hat seinen großen Reiz.
Vor Kurzem war ich in NRW auf Tour und die  Polly’s Runde ist ein Beispiel für eine Waldrunde der zweiten Art. Neun Verstecke und jedes originell und anders gestaltet. Da hat sich der Owner Pollylabby mit seiner ganzen Kreativität ausgetobt und es gab sogar ein Versteck, dass ich in all den Jahren in dieser Form noch nicht gesehen habe. Ein originelles Highlight ist auch der abschließende Bonuscache. Seit Veröffentlichung Ende Juli 2012 wurde der Bonus 134 Mal als gefunden geloggt. Die dabei vergebenen 103 Favoritenpunkte sprechen eine deutliche Sprache und zeigen, dass nicht nur einfache Wanderrunden, sondern auch etwas kniffligere Suchrunden ihre Fans haben.



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