Man findet sie am Straßenrand, an Feldwegen und
Wegkreuzungen, an Waldrändern oder auch
mitten im Wald. Sie sind meist aus Sandstein, Kalkstein oder Granit, haben die
unterschiedlichsten Formen und - sofern es sich nicht um jüngere Exemplare
handelt - gehören sie zu den ältesten Flurdenkmälern: Steinkreuze, Sühnekreuze
und Mord- und Gedenksteine.
Sühnekreuze sind wohl die ältesten Denkmäler dieser
Kreuzkategorie.
Als Sühne für einen Mord oder Totschlag wurden sie in
Erfüllung eines Sühnevertrages zwischen den betroffenen Parteien aufgestellt,
um eine Blutfehde zu beenden. Texte oder Jahreszahlen findet man selten auf
diesen Kreuzen aus dem 13. – 16. Jahrhundert. Der einfache Mensch war ja noch
Analphabet. Ihm half man mit der in den Stein gemeisselten bildlichen
Darstellung der Mordwaffe oder eines typischen vom Opfer in seinem Beruf
genutzten Geräts. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts, als private Abmachungen
nicht mehr geduldet wurden und solide rechtliche Regeln sie ersetzten, wurden
keine Sühnekreuze mehr errichtet.
Jetzt begann die Zeit der Steinkreuze, die als
Grenzmarkierungen, als Pilgerkreuze für Prozessionen, Wetter- oder Pestkreuze
errichtet wurden. Über ein Dutzend verschiedener Typen werden unterschieden. Von der
griechischen Kreuzform mit vier gleich langen Armen, der lateinischen Kreuzform
mit längerem Schaft bei kürzerer Armbreite bis zum Malteserkreuz, dem Kruzifix
mit plastisch ausgeformten Corpus oder dem Steinkreuz mit ausgehauener Nische
als Mischform zwischen Steinkreuz und Bildstock reicht das Spektrum.
Über 6.000 dieser Kreuze und Flurdenkmäler sind bei Sühnekreuz erfasst und dokumentiert. Neben einem Foto wird das Material
und die Form beschrieben, die Geschichte und die Sagen um dieses Kreuz erzählt und
neben Quellen- und Literaturangaben gibt es sogar die Koordinaten in der uns
bekannten Dezimalform. Die Datenbank lässt sich nach Bundesländern und Landkreisen
durchforsten und wer sich interessiert, hat hier eine ausführliche
Dokumentation zur Verfügung.
Wenn man bei Geocaching.com nach „Sühnekreuz“ und
„Steinkreuz“ sucht, dann wird man heute etwa 200 Mal fündig. Die meist abgelegene
Location bietet sich für ein Versteck an und so liegen die Filmdöschen oder
Petlinge häufig durch einen Stein oder ein Holzstück abgedeckt in den meisten
Fällen am Boden hinter dem Kreuz. Eine Herausforderung sind solche Caches meist
nicht und so fallen viele nach meinem Geschmack unter die Kreuz-Variante der
Leitplankencaches. Trotzdem dokumentieren sie interessante historische
Ereignisse, wenn man sich die Zeit nimmt, diese Denkmäler auch zu betrachten.
Vor ein paar Jahren gab es ganze Serien wie „Pfälzer
Steinkreuze“ und andere, die als Wanderung von Kreuz zu Kreuz und von Cache zu Cache führten. Im F-U-Z-Y-Land
im Landkreis Heilbronn, benannt nach seinem fleissigen Cache-Ausleger, brauchte
man teilweise nicht einmal ein GPS oder eine Cachebeschreibung. Man konnte
davon ausgehen, dass, wo immer man ein Steinkreuz erspähte, sich auch ein
Döschen dahinter verbarg.
Als Persiflage auf diese Überfrachtung wurde dann auch die „Keinkreuz“-Serie
geboren und fleissig ausgelegt. Die Idee zu dieser Serie stammt, wie in allen
Beschreibungen nachzulesen ist, von Prof. Dr. G. O. Faex, der gerade durch die
Gegend fuhr und zufallig am Straßenrand Keinkreuz sah. „In den darauf folgenden Tagen verfestigte
sich sein Wunsch diese Serie zu verwirklichen und so wurden bei nächster
Gelegenheit bei einem Geheimtreffen in einem Verrenberger Kellerverlies weitere
Überlegungen angestellt, und die Möglichkeiten dieser Serie erörtert. Immer
mehr Plätze kamen ins Gespräch an denen man Keinkreuz bestaunen kann und
dennoch bis dato kein Cache gelegt wurde. Wer hatte es nicht schon mal gesehen -
ob beim Spaziergang, bei der Fahrt ins Büro oder sogar beim Einkaufen:
Keinkreuz hier, Keinkreuz da, und Keinkreuz auch dort. Diese Serie schien
enormes Potential zu haben und ungeahnte Möglichkeiten zu bieten.“
Und so entstand eine Serie von bisher rund 50 Keinkreuz Caches. die sogar eine eigene Webpräsenz außerhalb von
Geocaching.com haben.
Wer Interesse hat, sich auch für die Nachwelt mit einem
Keinkreuz-Cache zu verewigen oder Grundsätzliches zu diesen Caches, die die
Welt nicht braucht, mit Prof. Dr. G.O. Faex zu diskutieren, der hat dazu beim Döner’s Event 2013 der Aussenstelle Hohenlohe am 28.03.2013 eine gute Gelegenheit. Er wird anwesend sein,
was für F-U-Z-Y, dem King of Stone Crosses, leider nicht gilt. Der hat sich
bisher nicht angemeldet und ist wohl mit dem Auslegen von Caches oder deren
Archivierung beschäftigt.
Ihr könnt diese Kreuze mit YAPIS auch in die OSM eintragen wenn Ihr die Koords schon habt.
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