Vom geparkten Cachemobil waren es knapp 100 Meter bis zum
Final. An der Schnittstelle eines Wohngebiets mit einigen mehrstöckigen Häusern
und eines kleinen Gewerbegebiets an einem eingezäunten unbebauten Grundstück
musste er sein. Schnell war die magnetische Filmdose an der Querstrebe des
verrosteten und mit dicker Kette und Vorhängeschloss gesicherten Eingangstores
gefunden und ich war gerade dabei, mich in die Logrolle einzutragen.
„Schön, dass Sie endlich da sind“ tönte eine männliche
Stimme in meinem Rücken. War es der Owner? Ein älterer kleiner Mann mit Spazierstock
ist ja nicht unbedingt der Prototyp eines Cacheauslegers. Ein interessierter
Muggel, der des öfteren suchende Cacher an dieser Stelle beobachtet hat?
„Lag auf meinem Weg und da bin ich heute halt
vorbeigekommen“ war meine durchaus korrekte vorsichtige Antwort. „Eine
Mordssauerei ist das! Schauen Sie sich doch das Grundstück an!“ entrüstete sich mein Gesprächspartner.
Tatsächlich war es ein extrem verwahrlostes Grundstück.. Der
Zaun, verbogen und an manchen Stellen beschädigt, das verrostete Tor und
dahinter eine geschotterte Zufahrt voller Schlaglöcher. Mehrere Haufen von
Bauschutt und vor sich hin rostender Maschinenteile auf dem Gelände verteilt, eine baufällige kleine
Hütte, eher ein Unterstand und das ganze Grundstück voller Brennessel,
hochgewachsenem Unkraut und ein paar Büschen. Schön schaute es hier wirklich
nicht aus und das Gelände war neben den von Rasen und ein paar Bäumen umgebenen
Wohnhäusern und den properen kleinen Gewerbebetrieben ein Schandfleck.
„Schon zwei Mal haben wir an die Stadtverwaltung geschrieben
und nichts ist passiert“ ereiferte sich der Anwohner. „Aber jetzt sind sie ja
endlich doch gekommen um den Saustall zu begutachten!“ Jetzt fiel bei mir der
Groschen: Ich stand vor dem heruntergekommenen Grundstück, machte gerade – nach
seiner Meinung – Notizen und da konnte ich ja nur der herbeigesehnte
Mitarbeiter der Stadtverwaltung sein.
Was tun? Ich packte langsam den Logstreifen in die Filmdose
und deponierte sie seelenruhig an der Querstrebe. „Ziemlich verrostet das
Ganze!“ kommentierte ich, was er mit Kopfnicken quittierte. „Da muss ja
wirklich was getan werden“, was zu weiterem heftigen Kopfnicken führte. Noch
ein paar Minuten diskutierten wir über diese hässliche ungepflegte Ecke und all
den Dreck und Schmutz auf dem verwahrlosten Grundstück.
Nachdem ich ihn nochmals versicherte, dass dieser Zustand
nicht akzeptiert werden könne, zog er zufrieden von dannen. Ich aber auch und
ich hoffe nur, dass nach mir wirklich ein städtischer Mitarbeiter als Reaktion
auf die Beschwerden zur Begutachtung der Zustände vor Ort erschienen ist. Sonst
würde der alte Mann wohl endgültig seinen Glauben an die Stadtverwaltung
verlieren.
Super Geschichte! Und gut reagiert!
AntwortenLöschenJa, man muss manchmal schon auch schauspielerisches Talent haben..........:-)
AntwortenLöschenKlasse Story! :)
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