Wer kennt ihn nicht, den alten von John Lennon und Paul
McCartney geschriebenen Song „With a little help from my friends!“? Er
ist einer der wenigen Beatles-Songs, bei dem der Schlagzeuger Ringo Starr den
Gesangspart übernahm. Da seine stimmlichen Fähigkeiten aber etwas beschränkt
waren, kam es ihm sehr entgegen, dass das ganze Lied nur auf fünf nebeneinander
liegenden Tönen basiert.
Auch bei den Webcam-Caches ist man bei den fünf Stufen eines
Webcam-Caches auf die Hilfe von Freunden angewiesen:
Man sucht gezielt
oder findet zufällig einen Webcam-Cache bei Geocaching.com.
Leicht wird man sie nicht mehr finden, denn seit Herbst 2005
werden keine neuen mehr freigeschaltet und trotz Bestandsschutz („grandfather rights“) der bestehenden wird
die Anzahl durch Abschaltungen von webcams immer geringer. Im 500 km Umkreis um
meine Home-Koordinaten existieren gerade noch 35 aktive Webcam-Caches und wenn
man um Kassel einen 1000 km Radius zieht, dann werden inkl. der Nachbarländer 171
aktive Webcams aufgezeigt. Als virtuelle Caches sind auch sie eine aussterbende
Art.
Die URL-Adresse der
Webcam muss herausgefunden werden.
Oft steht sie in der Cachebeschreibung oder kann als Link
angeklickt werden. Mitunter erwartet der Owner aber auch, dass man sich an die
Webcam-Adresse herangoogelt. Meist kein großes Problem, denn die meisten
Webcams sind auf den homepages der betroffenen Städte oder Firmen gelistet.
Zur Adresse vor Ort
gehen und sich fotografieren lassen
Mit den coords aus der Beschreibung und einem hilfreichen
Foto mit aussagefähigen Objekten wie Brunnen, Bäume, Fassaden etc. zur
Orientierung im Umfeld, steht man dann irgendwann vor Ort und sucht krampfhaft
das kleine Objektiv, das sich irgendwo am Fenster oder an einer Fassade versteckt.
Und dann lächelt man hoffnungsfroh in die weit entfernte Linse ohne zu wissen,
ob die webcam online oder evtl. abgeschaltet ist. Ob das Bild kontinuierlich
erneuert wird oder vielleicht nur alle 15 oder 30 Minuten eine Aufnahme ins
Internet gestellt wird, darüber hat man sich ja vorher informiert. Da
kann das Lächeln schon über Minuten einfrieren. Macht aber keinen Unterschied,
denn auf dem Bild ist man so klein, dass es mitunter überhaupt schwierig ist
eine Person zu identifizieren, geschweige denn ein Lächeln.
Ist die Webcam abgeschaltet, dann akzeptiert mancher Owner
schon mal ein selbst geschossenes Foto – obwohl dies nicht der Idee eines
Webcam-Caches entspricht.
„With a little help
from my friends“ kommt jetzt als entscheidender Faktor ins Spiel.
Man braucht einen Freund zu Hause, den man anrufen kann und
der das aktuelle Foto mit dem abgebildeten Finder abspeichert. Die
Kommunikation über das Handy kann dann schon sehr originell verlaufen: „Wo bist
Du?“, „Ich kann Dich nicht sehen“, „Mach noch drei Schritte nach links“ oder
ähnliches wird geklärt und abgesprochen. Zur Erleichterung, aber auch zur
Belustigung unbeteiligter Passanten verlangt mancher Owner, dass – bei
strahlendem Sonnenschein – ein Regenschirm aufgespannt oder irgendein Schild
hochgehalten wird. Das kann manchmal fast peinlich werden, aber da muss man
durch, wenn man das Webcam-Icon in seinem Profil führen will.
Mit den Smartphones wurde es einfacher. Da kann man auch
selbst schnell mal ins Internet und das Foto speichern. Ist auch angenehmer für
den helfenden Freund, der, aus Übersee angerufen, schon mal lange nach Mitternacht – weil man
die Zeitdifferenz falsch eingeschätzt hat – aus dem Bett geklingelt wird.
Eine Hilfe, wenn man niemanden erreichen kann, ist auch der webfrosch.
Der
speichert Bilder von webcams ab und hält sie 24 Stunden auf dem Server zum
Download bereit. Innerhalb dieser Zeit hat man sicher Internetzugang und kann
sich das Bild herunterladen. Nur, eine aktuelle Kontrolle bei der Aufnahme hat
man so halt nicht.
Daheim wird dann
geloggt
Wieder daheim oder noch von unterwegs im Internet angekommen, wird
der „Fund“ mit allen anderen Finds geloggt und das Foto hochgeladen.
„With a little help from my friends“ wurde im März 1967, vor
über 45 Jahren, in den Abbey Road Studios in London aufgenommen. Auf dem Weg
dorthin quert man einen Zebrastreifen, so wie auf dem berühmten Foto seinerzeit
im Gänsemarsch auch die Beatles. Und dieser Zebrastreifen ist wohl einer der
berühmtesten Webcam-Caches „London – Beatles Abbey Road“ Veröffentlicht im Juli 2002 gibt es bisher fast 900 Besuche
mit Fotos.
Einer der ältesten aktiven Webcam-Caches liegt in Boulder,
Colorado. Die Pearl Street Webcam ist seit April 2002 bisher an die 350 mal von Cachern besucht und geloggt worden. Und
über die Beschreibung des Caches kommt man auch auf die Spur des ältesten
Webcam-Caches. Die Idee, einen Virtuellen Cache mit einem Webcamfoto zu
verknüpfen und so eine neue Kategorie zu schaffen, kam ausnahmsweise kein Amerikaner.
mrudy, ein sporadischer
Genusscacher, der seit Juli 2001 gerade mal 232 Funden geloggt hat, hat mit der Frankfurt Webcam Virtual Cache am 16. Februar 2002 diese neue Kategorie erfunden. Aber schon damals
gab es Verständnisprobleme: Ein Finder hat ein normales Foto mit seiner Kamera
hochgeladen – Sinn nicht verstanden. Ein anderer beschwert sich über die 60
Minuten, bevor ein neues Bild gemacht wird. Zumindest einer der fünf Cacher,
die diesen Webcam-Cache geloggt haben hat alles richtig gemacht. Nach nicht einmal drei Monaten und 5 Funden ist die webcam
verschwunden und der Cache – auch ohne entsprechende Note – archiviert worden.
Aber so erging es ja auch der weltweit ersten Webcam, die bekannter
Weise im Uni-Intranet die Kaffeemaschine im Trojan Room des alten
Computerlabors in der Universität Cambridge zeigte. Mit der 1991 entwickelten
Idee sollten unnötige Wege durch die langen Flure zur vielleicht leeren
Kaffeemaschine vermieden werden. 1993 wurde die Webcam mit dem Internet
verbunden und damit weltweit bekannt. Im August 2001 wurde der Betrieb
eingestellt und die letzte Kaffeemaschine – ein deutsches Krups Modell – über ebay
zu 3.350 Pfund von Spiegel online ersteigert, wenn man Wikipedia Glauben
schenken kann.
Vielleicht schafft der letzte vor einem Webcam-Cache
aufgespannte Regenschirm auch ähnliche Höhenflüge. Für die Erhaltung der Geocaching-Geschichte sollte man vielleicht beizeiten Groundspeak informieren.
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