Sonntag, 23. Dezember 2012

Auf Dosensuche von Flensburg bis nach Basel


Der Weg von der dänisch/deutschen Grenze bei Flensburg bis zur Schweizer Grenze bei Basel ist nach Google Maps 966 km lang. Wer sie in einem Stück über die A 7 und A 5 durchfährt, braucht dazu rund 8 ½ Stunden, sofern keine Baustellen und Staus ihn aufhalten.

2012 war ich diese Strecke auf der Suche nach den Tupperdosen und Petlingen unterwegs.
Nicht dass jetzt jemand auf den Gedanken käme, dass ich in Etappen öde neben der Autobahn entlang gewandert bin. Es war eine virtuelle Wanderung, für die ich mir Anfang 2012 das Ziel gesetzt hatte, Deutschland auf diese Weise vom Norden nach Süden zu durchqueren.
Etwa 90 einzelne Wanderrunden habe ich vom Parkplatz meines Cachemobils bis zur Rückkehr an den Startpunkt getrackt, die Wegstrecke festgehalten und Runde für Runde aufaddiert. Mit der 4,6 km Runde Raupe Nimmersatt am 19. Dezember in Malsch bei Ettlingen habe ich mit 967,5 km die Schweizer Grenze überschritten.

Zwischen 2,5 km – einem kleinen Spaziergang – bis zu 24,9 km lang waren die Runden, bei denen ich 2012 zwischen Niedersachsen und Niederbayern, zwischen der Uckermark im Osten und dem Saarland in Westen zu Fuß unterwegs war. Mehr als 2,5 – 3,0 Kilometer pro Stunde habe ich selten geschafft. Das Suchen, Loggen und Wiederverstecken braucht seine Zeit und manchmal griff meine 15-Minuten-Regel. Wird der Cache in dieser Zeit nicht gefunden, dann geht es mit einem DNF weiter.
Bei 25 km an einem Tag erreiche ich dann schon meine Obergrenze als Tagesstrecke und wenn es an drei aufeinander folgenden Tagen 60 Kilometer werden, dann war erst einmal Muskel- und Gelenkpflege angesagt. Man hat so seine Grenzen, ab denen es weh tut.

Zum Ende des Jahres geht mein Dank an alle Owner dieser Wanderrunden, die mir meine Touren erst möglich gemacht haben. Über ein paar der Runden, die mir besonders gut gefallen haben, habe ich auch gebloggt, damit auch andere mit ähnlichen Caching-Vorlieben darauf aufmerksam gemacht werden.

Für 2013 ist meine virtuelle Reiseroute bereits geplant.
Von Basel geht es über Zürich, St. Gallen, Feldkirch in Vorarlberg, Innsbruck, Kufstein, Salzburg, an Linz und Wien vorbei nach Bratislava in die Slowakei. Das sind nach Google Maps wieder 933 km, die Tour für Tour virtuell erwandert werden.
Dabei geht es nicht allein um die Zahl der gefundenen Caches oder die zurückgelegten Kilometer. Entlang der virtuellen Strecke werden Besonderheiten und spezielle kulturelle oder touristische Highlights hinterher ergoogelt, der Weg wird vertrauter und so hat man, neben den realen Erlebnissen bei einer Wanderrunde ganz woanders, noch sein zusätzliches Vergnügen.

Ein ganzes Jahr für knapp 1.000 Kilometer!
Wenig im Vergleich zu einem der wohl längsten Wandercaches, die es in Europa gibt. Der Multi München – Venedig führt auf 28 Tagesetappen und einer Strecke von 560 Kilometern bei 20.000 Höhenmetern vom Marienplatz in München zum Markusplatz in Venedig. Das sind die „echten“ Wanderer, die diese Tour in einem Stück oder in mehreren Teiletappen gegangen sind. 36 Cacher haben diese Herausforderung bereits erfolgreich bestanden.
Ich bin nur einer der 637 Cachern, die ihn auf der Watchlist haben und fast schon voll Ehrfurcht die geloggten Reiseberichte lesen und die Erlebnisse beeindruckt mitverfolgen.
„Langsam Laufen. Viel Trinken. Gut Essen. Ausreichend Schlafen. Und von vorne.“ So steht es im Hint dieses Caches von  DerPate zu lesen.
Aber das gilt ja nicht nur für München-Venedig, sondern auch für alle anderen Wandertouren. Ich werde es auch beherzigen, wenn ich mich 2013 auf meine virtuelle Tour machen werde.


Allen, die meinen Blog regelmässig oder unregelmässig mitlesen, positiv oder kritisch kommentieren oder mir auch mal Korrekturen oder aufmunternde mails im Blog oder als PM senden,  wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest, ein paar ruhige und besinnliche Tage und für 2013 viele schöne Cache-Erlebnisse - wo und wie auch immer und welche Döschen sie auch immer suchen mögen.

Freitag, 14. Dezember 2012

Block Party - das vergessene Icon


Wenn man bei Geocaching nach den diversen Cachetyp-Iconfür die verschiedenen Cachetypen sucht, dann wird man ein Icon nicht finden. Und auch im Cachewiki oder in Markus Gründel’s Geocaching Taschenbuch und bei anderen Quellen, die anscheinend auf diese Groundspeak Information zurückgreifen, wird man nicht fündig.  
So selten ist dieses Icon, dass es – Stand Dezember 2012 – in der Aufstellung wohl einfach vergessen wurde. Weltweit haben es bisher weniger als 3.000 Cacherteams in ihrem Profil: das „Geocaching Block Party“ Icon

Angefangen hat diese Party-Tradition mit der „Lost & Found Celebration am 4. Juli 2010 im Stadtteil Fremont, Seattle in der Nähe des GC Headquarters, einen Tag nach dem GeoWoodstock VIII auf den Remlinger Farms in Carnation, nur 50 km östlich von Seattle. „10 Jahre Geocaching“ wurde gefeiert und Blechlawinen und Menschenmassen strömten in die Stadt. Viele besuchten den wöchentlichen Fremont Sunday Market gleich neben dem Party-Gelände, die meisten waren aber auf dem Weg zum Gas Works Park am Lake Union, um sich einen Platz für das Picknick am Unabhängigkeitstag und das abendliche Großfeuerwerk zu ergattern.

Mehr als 2.500 Cacher in knapp 1.600 Teams besuchten das Event, viele als „Nachfeier“ zum gelungenen GeoWoodstock. Neben den üblichen Verkaufsständen konnte man Jeremy und Groundspeak Lackeys gegen einen Obulus für eine soziale Einrichtung in einem kleinen Pool versenken, sich auf eine Challenge Tour mit lokalen Highlights begeben oder sich mit Signal, dem Frosch oder skurillen Cachern fotografieren lassen.  
Meist schlenderte man über das Gelände und übte sich im Small-Talk mit Cachern aus den verschiedensten US-Staaten oder aus anderen Ländern. 
Selbst die deutsche Cacher-Community war mit etwa einem Dutzend Teilnehmer vertreten.

Wer dabei war, der hatte plötzlich ein „Groundspeak Lost & Find Celebration“ Icon – identisch mit dem „Groundspeak HQ“ Icon – bei den „All Event Cache Types“ in seinem Profil.

Eine ähnliche Party wurde mit der  „2011 Geocaching Block Party“ am 20. August 2011 mit einem vergleichbaren Programm organisiert. Auch dieses Mal, trotz fehlendem Vor-Event GeoWoodstock, wurde die Marke von 1.000 teilnehmenden Teams übertroffen. Von nun an wurde die jährliche Blockparty zeitlich stets um den Internationalen Caching Day organisiert.
Für das 2011 Event wurde erstmals das Blockparty-Icon geschaffen. Wenn man auf der Event-Seite allerdings auf das Icon klickt, dann landet man bei der eingangs erwähnten Auflistung der Cachetypen, wo man es dann vergeblich sucht.

Auch bei der „2012 Geocaching Blockparty“ am 18. August 2012 waren es 1.127 Teilnehmer-Logs. Der letzte loggte vor zwei Tagen am 12. Dezember 2012 und bedankte sich mit einem „Attended“ für das schöne Icon-Design. So kann man, daheim in Old England sitzend,  auch seine Icon Gallerie im Cacher-Profil vervollständigen.

Die 2013 Geocaching Block Party wird am 17. August 2013 an bekannter Stelle stattfinden. Die Anmeldungen tröpfeln langsam und erst 68 Teams haben ihre Teilnahme mit einem „will attend“ Log bekundet. Da sind manche deutschen Events mit mehr Teilnehmern schneller ausgebucht.
Die Veröffentlichung im September 2012 mit einer langen Vorlaufzeit von fast 11 Monaten („with special permission by Groundspeak!“) hat noch keinen Anmeldungsrun gebracht. Es sind ja noch ein paar Monate bis dahin und bis Mitte August wird sich der Platz um das Headquarter noch füllen. 
Man muss sich ja nicht unbedingt hin, um sich mit netten aber etwas skurillen Geocachern ablichten lassen. Seattle und der Staat Washington haben ja noch so viel anderes zu bieten. 


Donnerstag, 13. Dezember 2012

Ein Quicky am 12.12.12 um 12:12:12 h am Gleis 12


Während gestern, am 12.12.12 die Standesämter von heiratswilligen Pärchen gestürmt wurden, waren Geocacher auf Dosensuche unterwegs oder trafen sich bei über 1.000 Events, um an diesem besonderen Tag zumindest ein „Found it“ oder „Attended“ zu loggen.
Die einen, um durch die Schnapszahl als Gedankenstütze den Hochzeitstag auch nach Jahren nicht zu vergessen, die anderen um das spezielle Souvenir für diesen Tag in ihrem Profil zu sehen.

Ähnlich wie am 10.10.10 – auch dafür gab es ein Souvenir – war auch der 12.12.12 ein Tag der Events und wenn man sich dann noch in der Mittagspause um 12:12:12 h traf, dann war der 12-Kult auf die Spitze getrieben. Nicht ganz, denn eine Steigerung war immer noch möglich. In Karlsruhe traf man sich bei dem von nt_tsm organisierten Quickie-Event am Bahnsteig 12 des Hauptbahnhofs.
Der Zugführer des wenige Minuten später abfahrenden Regionalzuges bekam vor Freude wohl glasige Augen, als er die vielen potenziellen Fahrgäste am Bahnsteig sah und war dann später tief enttäuscht, als keiner in seinen Zug einstieg.

Über 120 Souvenirs sind nach einer Aufstellung von Groundspeak  als „Kunstwerke“ für Funde in bestimmten geographischen Regionen, Teilnahme an speziellen Veranstaltungen oder mit sonstigem Hintergrund geschaffen worden und von Groundspeak gelistet.
Inzwischen dürften es einige mehr sein, denn die Liste entspricht dem Stand von August 2011 und ist schon lange nicht mehr aktuell.

Für die Souvenirsammler fehlen auch noch einige Länder. So gibt es für Österreich, Frankreich, die Schweiz und andere Nachbarländer Deutschlands keine Souvenirs. Ob die jemals veröffentlicht werden?

Um sich die Souvenirs im eigenen oder einem fremden Profil anzusehen, muss man sich erst durchklicken und so führen sie – sofern sie nicht auf die Profilseite kopiert wurden – ein Schattendasein.
Trotzdem scheinen sie interessant, denn sonst wären gestern wohl kaum Zehntausende von Geocachern unterwegs gewesen, um sich bei einem der rund 1.150 weltweiten Events ihr Souvenir zu ergattern. 

Sonntag, 9. Dezember 2012

Themen-Mysteries für dunkle Winterabende


Wenn das trostlose Grau des Himmels sich kaum von der Farbe des morgendlichen Nebels unterscheidet und die Sonne an den kurzen Tagen gänzlich verborgen bleibt, wenn die Temperaturen weit unter den Gefrierpunkt gefallen sind und der fest gefrorene Schnee als eisiger Panzer über den Wegen und Wiesen liegt und wenn einem bei einem kaltem durchdringenden Nieselregen die Lust vergeht, den Fuß vor die Tür zu setzen, dann beginnt die winterliche Mystery-Zeit.

Nicht die Suche nach den Mystery-Caches, sondern die Suche nach den Lösungen der Rätsel und die Suche nach den richtigen Antworten zu den Fragen für die Ermittlung der finalen Koordinaten. Wenn der Geochecker dann die Lösung als richtig bestätigt, dann ist das wie ein kleiner Sonnenstrahl an so einem trostlosen Wintertag. Irgendwann im Frühjahr wird man sich dann auch real auf den Weg machen, um den Cache vor Ort zu finden.

Man kann die Tour vor Ort aber auch sein lassen. Allein die Suche nach der Lösung und die Bestätigung, sie gefunden zu haben, ist unterhaltsam und bei kniffligen Aufgaben eine Streicheleinheit für das eigene Ego.

Man löst Sudokus und Puzzles, decodiert Texte nach den verschiedensten Verschlüsselungssystemen, hat sich ein Basiswissen zu Morsezeichen, Braille-Schrift und Freimaurerzeichen angeeignet, kennt inzwischen auch die Farbwerte der Widerstände und vieles andere mehr, um diese Rätsel-Mysteries lösen zu können.

Aber es gibt auch andere Mystery-Caches. 
Das sind die Runden, bei denen man auf der Suche nach der Lösung einiges zu einem bestimmten Thema lernen kann. Diese „educational mysteries“ oder „Themen-Mysteries“ sind meine eigentlichen Favoriten.

Revax2401 hat mit seiner Mystery Runde zur Isar am Isar-Radweg bei Plattling in Niederbayern so eine Themen-Mystery-Tour ausgelegt. 25 Lösungen zu Fragen rund im die Isar gilt es zu finden. Vom Verlauf des Flusses, über die Flößerei und Holzdrift, Flora und Fauna, die Quelle und die Inseln, die Farbe des Flusses, Kraftwerke, Hochwasser oder Nebenflüsse reicht das thematische Spektrum.
Man fühlt sich schon als kleiner Isar-Spezialist, wenn man sich durch die verschiedenen Informationsquellen – ähnlich wie die Biber bei den Baumstämmen am Flussufer- durchgebissen hat und die Lösungen ergoogelt sind. Auf jeden Fall hat man einiges zur grünen Isar dazu gelernt. 


Mystery-Caches als Heimatkunde – nicht der schlechteste Ansatz.

Bei einem Besuch in Niederbayern habe ich mich Mitte Oktober auf die reale Tour gemacht, um diesen Teil des Isar-Radwegs abzuradeln. An einem grauen, kalten und windigen Herbsttag mit einem kurz darauf einsetzenden durchdringenden Landregen ging es bei Isar 01 Die Isar am frühen Vormittag los. Bei # 7 war dann die Luft raus. Nicht bei mir, sondern beim Reifen meines Hinterrads. Die günstig gelegene Brücke bei Oberpöring wurde zum Wendepunkt und auf dem Rückweg wurde das Rad geschoben – nicht ohne die auf dieser Seite des Flussufers  platzierten Dosen zu suchen und zu finden.
Am 6. Dezember war der Rest der Runde auf dem Programm. Dieses Mal ohne Fahrrad und als Winterwanderung auf der Dammkrone. Von Ettling aus wurden es rund 3 ¼ Stunden bis ich die letzten beiden, bei meiner Wegführung ungünstig gelegenen, Dosen gefunden hatte.
 Die – meist – Petlinge mit D/T Werten um jeweils 1,5 – 2,0 sind gepflegt und ziemlich gleichartig so ausgelegt, dass man sie auch im Winter finden kann – so man denn die Tour im Winter machen will.
Die Abstände von bis zu 700 m zwischen den Caches lassen einem auch bei einer Fußwanderung im Winter nicht einfrieren. Die Runde macht zwei Mal Spaß: Einmal beim Lösen daheim am PC und dann als Radwanderung vor Ort.

Jetzt, wo die Isar abgeschlossen ist, wälze ich Literatur und ergoogle Fakten über die geheimnisumwitterten Kelten, Schuld daran ist ein zwischen Abendsberg und Vohburg in Bayern in den Dürnbacher Walt gestanztes „K“ aus 31 Fragezeichen. Foschal hat hier seine anspruchsvolle Kelten-Runde ausgelegt. Quer durch die keltische Kultur, ihre kriegerischen Auseinandersetzungen über Viereckschanzen bis hin zu Asterix reichen die zu lösenden Aufgaben. 13 Aufgaben sind bisher gelöst, aber der Winter ist ja lang.

Schnell dagegen ging es bei den Lösungen für die Deutschlandreise von rageracerdie als großes Fragezeichen mit 16 Caches und einem Bonus bei Dörpen in Niedersachsen die Landschaft ziert. Auch wenn die Fragen recht einfach zu beantworten sind, auch hier habe ich etwas dazu gelernt.

Jetzt hoffe ich nur, dass in einer Zeit, wo Runden relativ kurzlebig sind und bald vom Owner archiviert werden, diese und andere Themen-Mystery-Runden, die ich noch zu finden hoffe, noch einige Monate erhalten bleiben, bis sich im Laufe des nächsten Jahres die Gelegenheit für einen Besuch in der Gegend ergibt. 
Und falls nicht, so war zumindest die Beschäftigung mit dem jeweiligen Thema interessant und lehrreich und die Suche nach den richtigen Lösungen hat Spaß gemacht.