Mittwoch, 11. Dezember 2013

Über Geocacher, Owner und Jäger

Hallo Albatross!!
Wer, wie Du so viele Caches hat, sollte auch auf die im Listing stehenden Warnungen achten. Mit deinem Log hast du unserm Hobby einen super Bärendienst geleistet.
Auch Dir ein herzliches Danke für diesen Bärendienst!!!

Diese e-mail, die vor ein paar Tagen in meiner mailbox eingetrudelt ist, hat mich doch etwas verwirrt. Will mir da jemand einen Bären aufbinden, d.h. mit heimlicher Freude so überzeugend etwas Unwahres erzählen, dass ich es am Ende dann glaube?
Einen Bärendienst kann ich ja kaum geleistet haben, denn das bedeutet ja, Gutes tun zu wollen und genau das Gegenteil zu erreichen - also mehr schaden als nutzen.
Und auf der kleinen 4,3 km langen Wanderrunde des Owners habe ich nichts Gutes getan außer die nett versteckten 12 Caches gesucht.
Erst einmal beim Owner nachgefragt und die Antwort des Owners auf meine Mail war dann schon weniger emotional und freundlicher.

Der für den Staatswald zuständige Förster/Jäger, der sich schon 2010 bei GC.com angemeldet hatte, war beim Mitlesen auf meinen Log gestoßen und hat ihn mit einer Note kommentiert.

@albatros: erfolgreiche Jäger haben die Eigenschaft unsichtbar zu sein … im Gegensatz zu Cachern die sich nicht an Vereinbarungen halten. Damit schadest Du dem Owner und Deiner Community.

Vereinbarungen?  Ich fand sie im Listing

Bitte diese Serie NICHT als Nachtcache machen, und vermeidet es auch in der Morgen- und Abenddämmerung diese Runde anzugehen, da die  Jagderlaubnisscheininhaber die Jagd (Wildschweine) auch Nachts ausüben!
 Bitte verhaltet euch so ruhig wie möglich im Wald und beachtet, dass sehr oft bis ca. 10 Uhr Jagd ist. Geht bitte erst ab 11 Uhr auf die Runde.

Uups!
Ich hatte damals vor Ort nur etwas von ca. 10 Uhr in Erinnerung gehabt, die 11 Uhr Vorgabe wohl überlesen oder vergessen und in meinem ausführlichen Log unter anderem geschrieben:

Die richtige Runde für einen ersten Stopp, auch wenn sie zeitlich noch in die Jäger-Schutzzeit gefallen ist. Ich habe allerdings weder Schüsse gehört, noch irgendeinen Grünrock und auch sonst nur zwei Hundeausführer gesehen.

Mea culpa und Asche auf mein Haupt! Das war nach all den Jahren, in denen ich auf Döschensuche gehe, die erste – und noch dazu berechtigte Rüge, die ich eingefangen habe.

Mit Förstern und Jägern habe ich bisher noch keine schlechte Erfahrungen gemacht – zu viele habe ich auf meinen Wanderungen aber auch noch nicht getroffen. Ein Förster hat mich auf einer Tour einmal eine halbe Stunde über Borkenkäfer aufgeklärt, einen Baumstamm abgerindet und mir ihre Gänge unter der Rinde gezeigt und erläutert. In Hessen habe ich länger mit einem freundlichen Jagdpächter geplaudert, der mir ohne Groll einen nahe gelegenen T5er gezeigt hat und einmal haben mich Jäger bei einer Kontrollrunde mit dem Jeep aus dem Wald geholt, weil dort in Kürze eine Treibjagd starten würde und der Weg, den ich nahm, beim Start meiner Runde noch nicht abgesperrt war.

Mag man es für sinnvoll halten oder nicht, dass der Wald bis 11 Uhr für Geocacher gesperrt ist – der Owner, der sich mit der jagenden Zunft eben auf diesen Zeitpunkt verständigt hatte, bat im Listing um Einhaltung und hatte jetzt Bedenken zum weiteren Bestand seiner Runde.
Ihm wollte ich keine Probleme bereiten und nahm mit meiner Note an den mitlesenden Jäger Demutshaltung ein

Es gibt halt immer ein erstes Mal und so war Ihre Rüge im Listing des „Januar“ auch die erste, die ich, seit ich vor neun Jahren Geocaching begonnen habe, erhielt.
Und nicht zu Unrecht, denn auf meiner Fahrt nach Bayern habe ich im Cachelisting zwar etwas von 10 Uhr gelesen, die Stichzeit 11 Uhr als Beginn einer Cachingrunde jedoch glatt überlesen. Das tut mir leid.
Ich bin nicht der Typ, der nachts Döschen sucht und bei Dämmerung bin ich abends aus dem Wald draussen. Wenn man einen ganzen Tag wandert, hat man zu dieser Zeit auch genug. Aber es ist schon ungewöhnlich, wenn diese Forstwege im Wald bis 11 Uhr gesperrt sind. Das kann man dann schon übersehen. Besonders, wenn vor Ort Spaziergänger mit ihren Hunden vor diesem Zeitpunkt auf der gleichen Strecke unterwegs sind.
Dann versuchen auch Geocacher vor ihnen unsichtbar zu sein. Vielleicht nicht so erfolgreich wie Jäger, die sich anscheinend besser zu verstecken wissen.
Ich finde es gut, dass Sie sich bei Geocaching angemeldet haben und mittels Note auf falsches Verhalten aufmerksam machen. Damit machen Sie auch andere Geocacher auf die getroffenen Vereinbarungen aufmerksam.
Ich hoffe, dass durch mein Verhalten das wie es scheint gute Verhältnis zum Owner nicht gestört wird und diese schöne Runde auch im kommenden Jahr bestehen bleibt.
Happy Caching oder Weidmannsheil
Albatross1901

Noch am gleichen Tag kam die Reaktion

Ihr seid halt nicht die Einzigen:
Zwischen Walkern, (Nackt-) Joggern, Mountainbikern, Reitern, Pilzsuchern, Kopulierenden, Beerensuchern, Lustwandlern, Spaziergängern, Jagdhundeausbildern, Forstrechtlern, Fischwilderern, Jungbestandspflegern, Holzwerbern, Holzdieben, Schlittenhundentrockentrainern, Mulikompanien, Bodenprobenentnehmern, Promillewegbevorzugern....und den Jägern
gilt es den Konsens zu finden.
Und bei so einem stadtnahen Revier ist die Sicherheit oberstes Gebot.
Es ist einfach unheimlich gefährlich .
Gleichzeitig besteht ein gesetzlicher Auftrag das Rehwild zu bejagen damit der Wald zum Nutzen alller wachsen und gedeihen kann.
Wir Jäger investieren viel Zeit, Geld, Herzblut... in das " Allgemeingut Wald" und werden meistens noch angefeindet dafür.
Aber solange man miteinander kommunizieren kann
Waidmannsdank ;-)

Was habe ich gelernt:
Eigentlich sind die Argumente ja nachzuvollziehen. Ich jedenfalls werde mich in Zukunft wohl genauer die Listings lesen und mich strenger an die Owner-Hinweise halten, um ihm vor Ort Probleme zu ersparen. Die Runde auszulegen war mit Mühen und Arbeit … und Absprachen verbunden. Daran sollte man sich halten und den Bestand nicht gefährden.

Und die 2. Lektion:
Wenn man miteinander kommuniziert, dann kann man Probleme aus der Welt schaffen. Das ist ja nicht unbedingt neu, aber es hat auch in diesem Fall auf beiden Seiten die Situation deeskaliert und nicht weiter hoch geschaukelt.


Es scheint, dass Weihnachtsfrieden eingekehrt ist und das wünsche ich auch allen Lesern meines Blocks: 
Ein friedliches Weihnachtsfest !

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Freudenhäuser – eine Cacheserie die keiner braucht !

Als Geocachen in Deutschland allmählich ins Laufen kam, war die Gegend um Kassel ein Zentrum für dieses neue Spiel. Durch eine größere Zahl aktiver und engagierter Geocacher war die Cachedichte in der Region überdurchschnittlich hoch und man hatte auch neue Ideen, die es anderswo, selbst in den USA, so noch nicht gab.
Im März 2005 wurde auf einem Stammtisch beschlossen, eine Serie „Gotteshäuser“ zu starten. Dabei sollten an historischen oder architektonisch interessanten Kirchen jeglicher Religion Caches ausgelegt und in der Cachebeschreibung das Gotteshaus erklärt werden.
Die Idee wurde umgesetzt und von anderen aufgenommen. Über viele Jahre hinweg ist aus der in Kassel geborenen Idee die größte Cache-Serie Deutschlands mit heute fast 1.000 Caches an Kirchen, Kapellen oder Gebetshäusern entstanden. Gemeinsam ist allen Caches die Bezeichnung „Gotteshäuser“ plus entsprechender lokaler Ergänzung, der Hinweis auf die Kasseler Geocacher und die mehr oder weniger ausführliche Beschreibung zur Geschichte und Gestaltung des jeweiligen Gotteshauses.
Diesen Standard haben später entstandene Cache-Serien wie „Häuser der Helfer“, „Steinkreuze oder andere kaum mehr erreicht. Das Verbindende beschränkte sich meist auf die Cachebezeichnung ohne weiterführende Informationen im Listing. Die ursprüngliche Idee, mit einem versteckten Cache anderen Geocachern interessante Orte zu zeigen, ist ja zum größten Teil im Laufe der Jahre verloren gegangen.

Vor ein paar Tagen wurde mit dem 1.„Haus der Freuden“ der Auftakt für eine neue Serie geschaffen. Eine Serie, die die Welt nun wirklich nicht braucht.
Es ist nach meiner Meinung extrem unsensibel und äußerst geschmacklos, an Bordellen und Freudenhäusern Caches zu platzieren. Mancher mag es als lustige Idee empfinden, dass an dieser Stelle eine Dose platziert wird. Es soll sich - nach einigen Log-Notes -, ja auch nur noch um ein Wohngebiet ohne entsprechende Lokalität handeln.
Andererseits wird vom Cache-Owner im Listing zu weiteren „Freudenhaus-Caches“ und zur Begründung einer Serie aufgerufen. „Ich hoffe diese Reihe wird von einigen weitergeführt. Jeder der diese Serie weiterführen möchte, setzt sich bitte mit mir in Verbindung und wir gucken dann das wir alle Links zu den anderen Caches aufführen“.
Und prompt gibt es bereits drei Tage später mit Haus derFreuden Serie - Haus Acapulco Velbert den nächsten Freudenhaus Cache, dieses Mal schon in der Nähe eines Saunaclubs. Da dauert es sicher nicht mehr lange, bis eine Dose am Bordelleingang oder im Kontakthof versteckt wird.
(Ergänzung: der Velbert Cache wurde vom Owner inzwischen archiviert)

Ich kann mich nur FireFightersME4 anschließen, der in seiner Note vom 25.11.13 schreibt: 
"So langsam versteh ich die Welt nicht mehr! Muss man den an jedem Grashalm, jeder Mülltonne, jedem Stein und jeder Mülllagerstätte oder wo auch sonst wo immer einen Cache legen???
Denkt in dieser Welt den keiner mehr daran, dass auch Kinder dieses Hobby betreiben???
Ich hoffe nur das nicht noch mehr auf die Idee kommen an solch dubiosen Orten Dosen zu legen! Vielleicht sollten diejenigen sich eine eigene Plattform suchen, wo sie ihrem "schlüpfrigen" hobby fröhlich fröhnen können!
Und lieber Owner, du hast den Sinn einer HdH- oder Gotteshäuser-Serie nicht verstanden! Du solltest dir einmal starke Gedanken zu dem Sinn dahinter machen und dann deine Idee erneut überdenken! Ich an meiner Stelle würde mich bei dieser hier gelegten Dose zu einem SBA entscheiden!“

Nach den Owner Notes zur Verteidigung seines Caches scheint er weit von einem Überdenken – zumindest des Cache-Titels oder des Aufrufs zur Fortsetzung der Serie – entfernt zu sein.

Der Reviewer Erklaerzwerg, der beide Caches freigeschalten hat, ist ja erst seit Anfang September 2013 aktiv, recht neu in diesem Geschäft und vielleicht noch etwas unsicher was die Freischaltung von Caches betrifft.
 Als kleine Hilfestellung über die Locations ein Auszug aus den Richtlinien von Grounspeak:

Geocaches can be found all over the world. It is common for geocachers to hide caches in locations that are important to them, reflecting a special interest or skill of the cache owner. These locations can be quite diverse. They may be at your local park, at the end of a long hike, underwater or on the side of a city street.

Irgendwie kam dem Reviewer dann der Cache doch dubios vor, denn schon einen Tag nach Veröffentlichung hat er ihn wieder zeitweise stillgelegt. Vielleicht hätte er sich vorher mit seinen erfahrenen Reviewer-Kollegen abstimmen und auf eine Änderung der Bezeichnung und Streichung des Aufrufs zur Freudenhaus-Serie bestehen sollen.

Es macht sicher keinen guten Eindruck, wenn ein Cache von Seattle aus zwangsarchiviert wird.

Dienstag, 26. November 2013

Ein Stern … der deinen Namen trägt

Für DJ Ötzi wurde das 1998 komponierte Lied „Ein Stern (.. der deinen Namen trägt) zu einer Sternstunde. Ausgekoppelt aus seinem Album „Sternstunden“ erreichte die Single Platz 1 in den deutschen Charts. 108 Wochen hielt er sich dort in den Charts und  in der „Ultimativen Chart Show“ von RTL wurde es zum erfolgreichsten Song des neuen Jahrtausends gekürt.
Ob in Mallorca, auf einer Skihütte oder einer Disco: Beseelt und entrückt wurden da die Feuerzeuge oder zumindest die Arme geschwenkt, und der Text aus tiefstem Herzen mitgesungen.

Diese Gefühle werden die Sterne, über die ich heute erzähle, nicht.hervorrufen. Sie stehen ja auch nicht „hoch am Himmelszeit“ und ob sie „alle Zeiten überleben“ kann sicher ausgeschlossen werden. Und Feuerzeuge werden wohl auch nicht geschwenkt werden – vielleicht eher das GPS.

50 Sterne, für jeden der 50 Staaten einen, wollen Geocacher in den USA als Landart in die Gegend pflanzen. Jeder Stern ist exakt 3,2 x 3,2 Kilometer groß und in diesem Zwei-Meilen-Quadrat darf es keinen anderen, die Symetrie störenden Cache geben. Bei der Größe des Landes kein Problem und so gibt es aktuell bereits 13 Sterne und weitere 10 Staaten sind in Arbeit. Für die noch offenen Staaten werden noch Geocacher gesucht, die wissen, wie man Caches versteckt – so steht es in der Anforderung – und die bereit sind, 51 Caches in ihrem Staat auszulegen und den Stern zu pflegen

Dazu muss man nur die Koordinaten des gewählten Mittelpunkts an die Gruppe „50 State Star“ mailen und man bekommt die genauen Auslegepunkte für den von Joseph States gestalteten Stern als Feedback zurück und kann ans Werk gehen. So haben es die bisherigen Sterneplazierer seit dem 4. Juli 2013, dem Startpunkt der Aktion auch getan.

Kalifornien machte an diesem Unabhängigkeitstag bereits den Anfang. In einer wüstenartigen Gegend liegen sie jetzt exakt eingemessen verstreut in der Gegend. Im Listing wird auf die nicht asphaltierte, sandige Anfahrtstrasse hingewiesen, die manchem Fahrzeug sicher nicht bekömmlich ist.

Auch andere „Stars across America“ wurden an diesem Tag veröffentlicht. Da die GC-Nummern bereits vorher reserviert wurden liegt das „placed“-Datum im Listing bei einzelnen bis zu sechs Wochen früher. Ein kleiner Schönheitsfehler!
Weil das vorgeschlagene Listing mit copy & paste von anderen Teams übernommen wurde, wird vor den Gefahren der Wüste auch in Gegenden gewarnt, bei denen der Stern wohl eher im Wald und auf dem Felde liegt, wie das Foto von rebastort, der mit dem Pferd cacht, für Idaho dokumentiert.

In Colorado besteht der Stern ausschließlich aus 51 Letterboxen. Die enthalten zwar den üblichen Stempel, aber die Idee, durch die Beschreibung des Wegs zur Letterbox geführt zu werden, ist bei der Stern-Version verloren gegangen.

Nicht alle Ausleger quälen die suchenden Geocacher  mit Tradis an exakten Auslegepositionen. Die Zacken zu erwandern benötigt man  etwa drei bis vier Stunden auf meist unwegsamen12 Kilometern. 

In Florida, Georgia, Kentucky oder Texas sind es Mysteries und da wird man die Stern-Döschen, dann wohl doch am Wegesrand finden – vielleicht als drive in, wie bei so vielen US-Powertrails. Anscheinend kennen sie ihre Landsleute und die wenigen Funden – oft kaum mehr als 20 – in fast einem halben Jahr – im Vergleich zu den Hunderten von Funden bei Drive-In-Powertrails, bestätigen die in USA meist andere Art Caches zu suchen.

In Tennessee haben die „Tennessee Valley Geocacher“ als Gemeinschaftswerk einen netten Stern aus Letterboxen und Mysteries ausgelegt. Getoppt wird die Attraktivität des Musters in New Mexico mit Tradis, Mysteries und Letterboxen. Nur die # 44 fällt aus dem Rahmen und stört die Symetrie. Die hätte ein Tradi und keine Letterbox sein müssen.

Bei manchen Sternen waren ganze Cachergruppen aktiv, um ihren Staat auf der Landkarte zu verewigen. Es gibt aber auch Einzelkämpfer, die einen Stern ausgelegt haben. In Nevada war es das Team SageBrushers. Die haben aber auch die nötige Erfahrung, denn bisher haben sie 3.360 Caches ausgelegt, dabei einen Powertrail mit allein 1.703 Caches. Da kommen die Owner des ET-Trails mit inzwischen 2.375 Caches allmählich ins Schwitzen, ob ihr Rekord des längsten Powertrails wohl erhalten bleibt. Dass das Team SageBrushers nur 27 Caches als gefunden zeigt, muss bei den Auslegeaktivitäten nicht verwundern. Wer soviel auslegt, der hat wohl keine Zeit zum Dosen suchen. Vielleicht loggen sie aber auch unter einem anderen Namen.

In Oklahoma startet bald ein neuer Run, wie weiland 1889, als es beim Oklahoma Land Run um das Abstecken von Claims im Indianerland ging. Das „Grand Opening of the Oklahoma Star“ ist als Event im Dezember geplant und dann kann es losgehen.

„Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“, das Kinderlied, das bei den St. Martinsumzügen bei uns gesungen wird, klingt fast wie eine Einladung für den Utah-Stern.
Dort gibt es in der Nachbarschaft des Utah-Stars auf 16 km die Sonne mit 72 Caches und mit 4 km den Mond mit 22 Caches zu erwandern, nicht zu vergessen den Musical Highway Powertrail mit ein paar Hundert Caches. Da braucht man dann am Abend sicher auch eine Laterne.


Es bleibt nur zu hoffen, dass niemand auf die Idee kommt nach den Stars auch noch die Stripes in den Sand zu setzen. Platz hätten sie ja noch ausreichend!

Mittwoch, 13. November 2013

Der Eden Cache – eine paradiesische Herausforderung

Als Gott in 7 Tagen die Welt erschaffen hatte, formte er aus der Erde des Ackerbodens den Menschen und setzte ihn in einen Garten mit köstlichen Früchten und in der Mitte mit dem Baum der Erkenntnis. So ist die Entstehung vom Garten Eden in der Bibel in der Genesis im 1. Buch Moses nachzulesen.
Und weil Adam, von Eva überredet, in die verbotene Frucht dieses Baumes biss, war Schluss mit lustig und beide wurden aus dem Paradies vertrieben.

Und weil in biblischen Texten – unabhängig von Glaubensfragen – oft mehr als nur ein Körnchen historischer Wahrheit verborgen ist, gibt es auch wissenschaftlich fundierte Untersuchungen diesen Garten Eden zu lokalisieren.
„Eden“ bezeichnete im Sumerischen die Steppe und so suchte man nach einem Ort, der vorher fruchtbar war, durch die Änderung der Verhältnisse – vielleicht in der letzten Eiszeit – austrocknete und die Menschen zu Ackerbau und Vorratshaltung drängte und die Veränderung der Ernährungsbasis als „Vertreibung aus dem Paradies“ benannt wurde.

Der Garten Eden wurde von einigen Wissenschaftlern im Gebiet von Täbris, der Hauptstadt von Ost-Aserbaidschan lokalisiert. Anders vermuten ihn in einem heute überfluteten Flussdelta im Bereich des Persischen Golfs und wiederum andere sind der Ansicht, dass es sich dabei um den Tempelgarten der Stadt Eridu, einer der ältesten sumerischen Stüdte in Süd-Mesopotamien, im Süd-Irak handelt.

Weit gefehlt!
Der Garten Eden liegt gerade mal 40 Autokilometer nordöstlich von Prag.und ist nach Überquerung des Flusses Labe, der später Elbe heißt, auf der dann folgenden 1. Abfahrt von der E 65 leicht zu erreichen.
Dort liegt nämlich an einem kleinen See der Eden Cache.

Hätten die Teilnehmer des Geocoin Festes im September 2013 in Prag sich dort nicht durch das Maze Europe gedrängt, um das seltene Icon zu erhalten oder im Eiltempo die 12 Icon-Tour oder sonstige Trails abgegrast, dann wäre Eden eine paradiesische Alternative gewesen.

Von einem Besuch ausgeschlossen wären natürlich die Geocacher, die den Sündenfall schon hinter sich haben und von der verbotenen Frucht naschten. Das sind diejenigen, die das Benchmark FH0141 virtuell als gefunden loggten, obwohl es real immer noch in der Ziegelwand einer Eisenbahnstation in Fort Smith, Arizona fest verankert ist.

Beim Eden Cache muss man bibelfest sein, denn an den angegebenen Koordinaten ist nur der Parkplatz. Die Anzahl der Gebote, der Evangelien des Neuen Testaments, die Anzahl der Regentage während der Sintflut oder die Anzahl der Bücher des Alten Testaments helfen zur Errechnung des Finals.
Und wenn man dann mit Mut in der Dunkelheit und von glänzenden Engeln geleitet am Ende ins „Paradies“ gelangt und den Schatz gefunden hat, dann kommt der wohl schwierigste Teil: die Wassertaufe im See, paradiesisch wie Adam und Eva, bei Tag oder Nacht, im Sommer wie im Winter, nackt wie Gott uns schuf.

Das Beweisfoto – 80 % der Körpers müssen sichtbar mit Blick in Richtung des Fotografen sein – muss als Fundbeweis veröffentlicht werden. What a Challenge!
Doch der Owner ist barmherzig: Eva kann bis zur Taille im Wasser stehen und ihre Hände benutzen, bei Adam hört das Wasser beim Knie auf. Hände hat er ja auch.

Seit Veröffentlichung im Oktober 2006 haben 290 ausschließlich tschechische Geocacher den Eden Cache gesucht, gefunden und durch 450 Beweisfotos dokumentiert.
Im Sommer mag das ja noch ein Vergnügen sein, aber im Winter, wenn zuerst das Eis aufgehakt werden muss, ist das für einen 2,5/1,5 Mystery schon eine Herausforderung.
Da verblasst im Vergleich sogar die  Walddusche von minz, dem coolsten Cache Deutschlands.


Auf Fotos aus den Logs verzichte ich dieses Mal. Wer die Gallerie durchstöbern will, der hat ja den Link. Wenn ich meinen Luxuskörper – ab Knie mit Handschutz – auch kaum einer sicher beeindruckten Öffentlichkeit preisgeben würde, so ist die Idee zu diesem Cache schon etwas außergewöhnlich und originell. 

Vielleicht kommt der Eine oder Andere ja wieder mal nach Prag!

Mittwoch, 6. November 2013

Cacher kommen und gehen – Reviewer auch

Wenn man seit vielen Jahren regelmäßig auf Döschensuche durch Wald und Flur streift, dann ist einem diese Entwicklung nicht unbekannt:
Mit großer Begeisterung wird von einem Newbie ein Account eröffnet und in wenigen Wochen und Monaten eine beachtliche Zahl von Caches gesucht und gefunden. Mit den Smartphone-Apps ist die Hürde zum Geocachen niedriger geworden. Statt mit einen teuren GPS Receiver, dessen Anschaffung man sich doch etwas länger überlegt, ist man heute mit einem Smartphone-App für ein paar Euro schnell dabei.
Nach der anfänglichen Euphorie wird es dann bald ruhiger und die Outdoor-Aktivitäten des Neucachers lassen merklich nach. Ein paar Monate später ist dann die Lust vergangen und man wendet sich neuen trendigeren Aktivitäten zu. Ein Account mehr von den über sechs Millionen bei Groundspeak, die ohne jegliche Aktivitäten in der Datenbank vor sich hin dümpelt.
Für mich sind das „Strohfeuer-Cacher“: Schnell entflammt, mit hellem lodernden Schein, das dann aber schnell erloschen ist. Dagegen steht, um im Vergleich von Feuerarten zu bleiben, der Typus „Buchenscheit“: Langsam zu entflammen und zu begeistern, aber lange anhaltend und kontinuierlich auf kleiner Flamme brennend und dabei auch anderen – z..B. auf Events - wohlige Wärme spendend.
Aber auch hier kommt es vor, dass das Feuer erlischt. Das fällt dann schon eher auf, wenn Nicknames, die man über Jahre in den Logbüchern gelesen hat, plötzlich nicht mehr auftauchen. Man bedauert, dass solche Cacher, mit denen man vielleicht sogar seine Runden gedreht und Wanderungen auf gemeinsamen Cachingtouren gemacht hat, sich plötzlich anderen Hobbies und Aktivitäten zuwenden und aus der Cacher-Community verschwinden.

Was aber für Dosensucher gilt, das ist bei den Reviewern auch nicht anders. 
Strohfeuertypen sind in dieser Gruppe zwar nicht anzutreffen. Aber nach einer kürzeren oder längeren Zeit dieser zeitaufwändigen Aktivität hat man vielleicht auch genug davon und der Reiz dieser elitären Gruppe – dazu noch für die meisten Cacher unbekannt und unidentifiziert – anzugehören, hat nachgelassen.
Mit der Kommerzialisierung des Geocachens hat sich manches auch für den Reviewer verändert. „Strohfeuer-Cacher“ legen unausgegorene Listings vor, weil man ja auch selbst schnell Caches auslegen will. Die Prüfung wird aufwändiger und mehr und mehr Differenzen zu den Richtlinien müssen geklärt und beseitigt werden. Um die weitere Entwicklung im Sinne von Groundspeak nicht zu gefährden werden mehr und mehr Zwangsarchivierungen durchgeführt. Oft trifft man auf verständnislose Owner, die nicht akzeptieren können, warum gerade ihr Cache betroffen ist. Reviewer machen sich unbeliebt und Anfeindungen und Pöbeleien sind dann nicht selten.
Und irgendwann werfen die freiwilligen Helfer von Groundspeak dann das Handtuch und beenden ihre Reviewer-Tätigkeit.

Das hat es in der Vergangenheit immer wieder mal gegeben. Dass allerdings auf einen Schlag gleich mehrere Reviewer – wie in den letzten Tagen – ihre Aktivität einstellen, ist neu. Vielleicht sollte man sich auch in Seattle über diese Entwicklung seine Gedanken machen. Man stelle sich vor: Ich will einen Cache auslegen und keiner schaltet ihn frei!

Sonntag, 6. Oktober 2013

10 Jahre Earthcaches

C The Geological Society of America. Inc
Mit weltweit Hunderten von Events wurde im Mai 2010 das 10-jährige Jubiläum von Geocaching gefeiert. Groundspeak spendierte für alle an diesem Tag durchgeführten Events sogar ein besonderes Souvenir.
Vielleicht wird es zum 10-jährigen Jubiläum der Earthcaches auch ein Souvenir geben, nur Hunderte von Events werden wohl nicht organisiert werden, um die Veröffentlichung des 1. Earthcache südlich von Sydney, Australien GCHFT2 Earthcache I – a simple geologytour of Wasp Head am 10.Januar 2014 zu feiern.


The Geological Society of America die die Idee der Earthcaches entwickelt und gemeinsam mit Groundspeak umgesetzt hat, kann über die Entwicklung der Earthcaches zufrieden sein. Die Idee „Learning about the planet we call home“  und „Let the Earth be your teacher!“  wurde von Geocachern weltweit aufgegriffen und auf Basis der speziellen EC-Richtlinien Caches entwickelt. Nicht immer reicht es, statt der nicht vorhandenen Dose ein Informationsschild an einer geologischen Besonderheit zu suchen, um die notwendigen Antworten als Besuchsnachweis zu finden. Manche ECs sind zeitlich ziemlich aufwändig und kaum im Vorbeifahren zu erledigen. Zugegeben, es gibt auch andere - zu viele nach meinem Geschmack.

Am 15. Oktober 2004 wurde mit dem  GCM2RB Katzenbuckel Vulcano Earthcache der 1. Earthcache in Deutschland freigeschaltet. Heute, nach knapp 9 Jahren, kann man in unserem Land  3.135 Earthcaches suchen. Gegenüber der Entwicklung der „sonstigen“ bei Groundspeak gelisteten Caches von inzwischen über 2,1 Millionen sind die weltweit rund 16.200 ECs eine wenig verbreitete Cache-Species. 

Das mag vielleicht auch daran liegen, dass eine Filmdose oder ein Petling schneller an eine Leitplanke geklemmt, an einer Wurzel deponiert oder in einen Baum gehängt werden kann. Earthcaches zu entwickeln, um anderen eine geologische Besonderheit zu zeigen ist mit größerem Aufwand verbunden und wird vor Freischaltung intensiver geprüft als „normale“ Caches. Manchmal, wenn man schon stolz auf sein Werk bzw. das Listing blickt und nur noch das formale OK der Freischaltung erwartet, wird der Cache auch verworfen. Alles umsonst  – zum Ärger und Leidwesen des Owners. Ich schreibe da aus eigener Erfahrung!

Der wohl am häufigsten geloggte deutsche EC ist The Cologne Cathedral – A GeologicalPoint of View“
Der kann von der Kölner Domplatte aus geloggt werden und das haben seit November 2006 auch fast 6.000 Geocacher so praktiziert. Der vom Owner Ende Januar 2009 installierte Flagcounter dokumentiert fast 80.000 Besucher seines Listings. Dafür ist sicher auch die Geological Society of America mit verantwortlich, die diesen Cache als leuchtendes Beispiel für einen Earthcache bezeichnet und in die Liste der Top 10 ECs aufgenommen hat. Einen derartigen Erfolg hat der Owner Thoto bei keinem seiner 69 anderen ECs je wieder erreicht.

Wenn es um ECs geht, dann kommt man auch am Team sissifalke nicht vorbei. Wer Earthcaches ernsthaft sucht, der wird sicher auch einen der in fast allen deutschen Bundesländern verstreuten 69 ECs dieses Owners bereits gefunden haben. Nicht nur das Auslegen, sondern auch das Suchen von ECs ist beim Team sissifalke ein Schwerpunkt: Die 525 gefundenen ECs sprechen eine deutliche Sprache.
Getoppt wird die Zahl der gefundenen ECs vom Team Rote Teufel, die es bisher auf 964 gefundene Earthcaches bringen und bis zum Jubiläum sicher die 1.000er-Grenze überschreiten werden. Dann ist es an der Zeit, im  Profil das selbstgebastelte Banner zum 900. EC-Fund zu aktualisieren.

Earthcaches sind in Deutschland ziemlich unterschiedlich verteilt. Die meisten gibt es in Nordrhein-Westfalen (512), Bayern (476) und Niedersachsen (375) zu finden. Hamburg, Berlin und Bremen rangieren am Ende der Tabelle.

Ganz anders sieht es aus, wenn man die Anzahl der ECs zur Fläche des Bundeslandes in Bezug setzt. Dann sind die kleinen plötzlich ganz groß. Pro 31,5 Quadratkilometer gibt es in Hamburg einen Earthcache und in Bremen einen auf 59,9 qkm. Mecklenburg-Vorpommern (293,6 qkm/EC) und Brandenburg (517,2 qkm/EC) bilden dann die Schlusslichter.

Ich kann mir kaum vorstellen, dass es im Norden nur eintönige, langweilige und geologisch völlig uninteressante Landschaften gibt und Earthcaches deshalb so dünn gesät sind. 

Es mag wohl an einer anderen Art des Cachens liegen oder an einer Scheu vor der arbeitsintensiven Entwicklung eines Earthcache, dass man hier weite Wege gehen muss, um einen EC zu suchen. 

Aber, was nicht ist, das kann sich ja noch ändern.
Ein Event zum 10-jährigen Jubiläum der Earthcaches wäre da schon mal ein guter Anfang.

Freitag, 4. Oktober 2013

Lass die bunten Banner wehen !

Es hat sich eingebürgert, sein Profil herauszuputzen und es für manchen gefundenen Cache mit einem vom Cacheowner gestalteten Banner zu schmücken. Damit kann man Profilbesuchern durch die teils liebevoll gemachten kleinen Kästchen demonstrieren, welche besonderen Caches man bereits gefunden hat.

Ohne irgendeine Abstimmung haben sich für die statischen oder die Kästchen mit Action ein paar Standardgrößen herauskristallisiert. Nach meinem Wissen waren es holländische Geocacher, die mit diesem „Service“, der ja auch Werbung für den eigenen Cache darstellt, begonnen haben. Inzwischen stehen deutsche Cacheowner unseren niederländischen Nachbarn kaum nach.

Da aber fast jeder Owner, der einen aufwändigen Cache gestaltet, dann auch noch ein Banner kreiert, werden es allmählich fast schon zu viele dieser bunten Kästchen. 

Geocacher, die auf diese Weise ihr Profil verzieren, merken vielleicht gar nicht, dass durch das Hochladen von verschiedenen Servern der Aufbau des eigenen Profils sehr viel länger dauert und der Besucher vielleicht die Lust verliert und das Profil wegklickt.

In der Beschränkung liegt die Stärke und wer gerne auf einen besonderen von ihm gefundenen Cache oder eine spezielle Runde hinweisen will, der sollte sein Profil damit ruhig schmücken. Ist ja quasi auch eine Empfehlung für den Besucher. Zumindest sehe ich das so.

Nur Banner auf Banner in seinem Profil anzuhäufen ist eine Überfrachtung, die IMHO eher kontraproduktiv ist. Aber jedem das Seine und wem es gefällt – why not?

Freitag, 16. August 2013

Begegnungen: „Schön dass Sie endlich da sind!

Vom geparkten Cachemobil waren es knapp 100 Meter bis zum Final. An der Schnittstelle eines Wohngebiets mit einigen mehrstöckigen Häusern und eines kleinen Gewerbegebiets an einem eingezäunten unbebauten Grundstück musste er sein. Schnell war die magnetische Filmdose an der Querstrebe des verrosteten und mit dicker Kette und Vorhängeschloss gesicherten Eingangstores gefunden und ich war gerade dabei, mich in die Logrolle einzutragen.

„Schön, dass Sie endlich da sind“ tönte eine männliche Stimme in meinem Rücken. War es der Owner? Ein älterer kleiner Mann mit Spazierstock ist ja nicht unbedingt der Prototyp eines Cacheauslegers. Ein interessierter Muggel, der des öfteren suchende Cacher an dieser Stelle beobachtet hat?

„Lag auf meinem Weg und da bin ich heute halt vorbeigekommen“ war meine durchaus korrekte vorsichtige Antwort. „Eine Mordssauerei ist das! Schauen Sie sich doch das Grundstück an!“ entrüstete sich mein Gesprächspartner.

Tatsächlich war es ein extrem verwahrlostes Grundstück.. Der Zaun, verbogen und an manchen Stellen beschädigt, das verrostete Tor und dahinter eine geschotterte Zufahrt voller Schlaglöcher. Mehrere Haufen von Bauschutt und vor sich hin rostender Maschinenteile auf dem Gelände verteilt, eine baufällige kleine Hütte, eher ein Unterstand und das ganze Grundstück voller Brennessel, hochgewachsenem Unkraut und ein paar Büschen. Schön schaute es hier wirklich nicht aus und das Gelände war neben den von Rasen und ein paar Bäumen umgebenen Wohnhäusern und den properen kleinen Gewerbebetrieben ein Schandfleck.

„Schon zwei Mal haben wir an die Stadtverwaltung geschrieben und nichts ist passiert“ ereiferte sich der Anwohner. „Aber jetzt sind sie ja endlich doch gekommen um den Saustall zu begutachten!“ Jetzt fiel bei mir der Groschen: Ich stand vor dem heruntergekommenen Grundstück, machte gerade – nach seiner Meinung – Notizen und da konnte ich ja nur der herbeigesehnte Mitarbeiter der Stadtverwaltung sein.

Was tun? Ich packte langsam den Logstreifen in die Filmdose und deponierte sie seelenruhig an der Querstrebe. „Ziemlich verrostet das Ganze!“ kommentierte ich, was er mit Kopfnicken quittierte. „Da muss ja wirklich was getan werden“, was zu weiterem heftigen Kopfnicken führte. Noch ein paar Minuten diskutierten wir über diese hässliche ungepflegte Ecke und all den Dreck und Schmutz auf dem verwahrlosten Grundstück.


Nachdem ich ihn nochmals versicherte, dass dieser Zustand nicht akzeptiert werden könne, zog er zufrieden von dannen. Ich aber auch und ich hoffe nur, dass nach mir wirklich ein städtischer Mitarbeiter als Reaktion auf die Beschwerden zur Begutachtung der Zustände vor Ort erschienen ist. Sonst würde der alte Mann wohl endgültig seinen Glauben an die Stadtverwaltung verlieren.

Montag, 12. August 2013

Mishapps: Tankprellerei in Luxemburg

Wenn der Weg schon ins Saarland führt, dann kann man aus zwei Gründen noch ein paar Kilometer dazu legen, um auch dem Großherzogtum Luxemburg einen Besuch abzustatten.

Wenn die deutsche A 8 nach der Grenze zur luxemburgischen „A 13 Route de la Sarre“ mutiert, dann sind es bis zur Ausfahrt Mondorf-les-Bains nur noch wenige Kilometer bis Ellange, wo mit dem GC3Z1PN „The Minutes of the Meeting Chapter 2“ die Cluedo-Runde beginnt. Das war ein Grund für meinen Besuch in Luxemburg, wo ich nicht – wie manch anderer – Schätze vor dem deutschen Fiskus verstecken, sondern Schätze suchen und finden wollte.

Eigentlich ist Cluedo eine ideale Runde für Radfahrer, denn auf den betonierten Wegen haben selbst Rennräder mit schmalen Reifen kein Problem und die vom Wind her gewehten Blätter und Zweiglein werden – wie am Rückweg beobachtet – sogar von einer Kehrmaschine entfernt.

Selbst wenn es, wie bei meiner Tour, extrem heiß ist, dann kann man es auf den Wegen durch den kühleren Wald noch aushalten. Einen Nachteil hat die Wanderrunde: Sie ist eine Streckenwanderung und – auch wegen der Hitze – geht man auf dem gleichen Weg zurück zur Startpunkt. Mit ein paar anderen Caches die in der Nähe des Wegs liegen kommen rund 13 km zusammen, für die ich zu Fuß knapp 4 ½ Stunden unterwegs war.

Ein anderer Grund für einen kurzen Besuch jenseits der Grenze – wenn man schon mal da ist - sind die günstigen Spritpreise, die bei Diesel um 15 – 20 Cent pro Liter unter dem deutschen Niveau liegen. Da plant man schon vor der Fahrt möglichst so, dass man fast mit leerem Tank in Luxemburg ankommt und es sich auch lohnt. Nicht immer ist das aber mit Einsparungen verbunden und ich erinnere mich an meine erste Fahrt, die vom Sparpotenzial her betrachtet, gewaltig in die Hose gegangen ist.

Von Belgien kommend habe ich Luxemburg durchquert, Anfang Oktober 2006 auch zwei der wenigen Caches in Luxemburg gefunden und damit auch dieses Land auf meiner Europakarte eingefärbt. An der Autobahnstankstelle in Wasserbillig wollte ich noch die Reise mit den anderen Grund für einen Luxemburgbesuch perfekt machen und meinen Tank günstig auffüllen.

Eine der vielen Zapfsäulen war gerade frei geworden, doch aus dem Tankrüssel kam kein Tropfen. Andere Länder, andere Tanksitten! Auch in den USA muss man manchmal vorher bar bezahlen oder die Kreditkarte deponieren, bevor die Pumpe freigegeben wird. Und da sah ich auch den Schlitz für die Kreditkarte und nach Einführen und erneutem Versuch blubberte der günstige Sprit in meinen Tank. Kreditkarte entnommen und ab nach Hause.

Etwas irritiert war ich schon, als ich ein paar Tage später ein Schreiben der Polizeidienststelle C.P. Wasserbillig des Grand-Duché de Luxembourg mit der Aufforderung erhielt, wegen des Vorwurfs der Tankprellerei an einem definierten Tag zwischen 08:00 und 10:00 h zwecks Vernehmung auf der hiesigen Dienststelle vorstellig zu werden.

Einer Schuld war ich mir nicht bewusst und erst nach längerem Grübeln fand ich die Lösung: Der vor mir tankende Fahrer war nach dem Tanken auf einen Parkplatz in der Nähe gefahren und hat sich in der Tankstelle vielleicht noch mit den ebenfalls günstigeren Zigaretten und Kaffee eingedeckt – jedoch noch nicht bezahlt. Das war der Zeitpunkt als für mich nichts aus dem Zapfhahn lief.

Just in dem Moment, als er bezahlt hatte und die Tanksäule wieder frei gegeben wurde, habe ich meine Kreditkarte eingeführt und war irrtümlich der Meinung, dass die Freigabe durch meine Kreditkarte ausgelöst wurde und ich ein paar Wochen später die Belastung auf der Abrechnung sehen würde. Eine Belastung habe ich – was ich erst später sah – nie erhalten und beide Vorfälle waren nur eine unglückliche zeitliche Coincidence.

Luxemburger sind freundliche und nette Menschen. In einem längeren Telefongespräch mit einer Polizeikommissarin erklärte ich meine Version. Von ihr erhielt ich die Telefonnummer des Tankstellenpächters, der meine Ablaufdarstellung auch nachvollziehen konnte. Bei einer nach 15 Minuten nicht – durch Bezahlung - wieder frei geschalteten Zapfsäule, wird der Videofilm ausgewertet und Anzeige erstattet.

Eine von mir vorgeschlagene Überweisung des Betrags von EUR 65,43 würde das Problem allerdings nicht lösen. Das Geld müsse schon bar einbezahlt werden, da die Abrechnung aller Betankungen sofort elektronisch über eine Zentrale in London laufen würde. Er war aber bereit, den Betrag als Baranweisung über die Post in Empfang zu nehmen und für mich bar einzuzahlen. Und so zahlte ich den Tankbetrag mit einer zusätzlichen Gebühr von EUR 15.- für das Handling durch die Post bei meinem nächsten Postamt für ihn ein.

Statt günstig zu tanken ist dieser Sprit ganz schön teuer geworden.

Aber dafür kann ich frohen Mutes und ungefährdet von einem möglichen Zwangsaufenthalt – vielleicht in den Kasematten von Luxemburg - auch weiterhin einfahren ins Grand-Duché de Luxembourg. 

Samstag, 20. Juli 2013

Das Spectaculum Stratosphaericum - Up up and away

Fünf Monate hat es gedauert, bis nach dem ersten von Dave Ulmer versteckten Cache am 2. Oktober 2000 auch in Deutschland eine Dose versteckt wurde. Allmählich fand die Geocaching Idee aber auch bei uns ihre Anhänger und über die nächsten 2 – 3 Jahre bildete sich - regional unterschiedlich - eine kleine Gemeinschaft Gleichgesinnter, die Dosen versteckten und mit GPS auf Schatzsuche gingen.
Man kannte und schätzte sich untereinander, pflegte, wann immer man sich traf, einen freundschaftlichen Umgang und bei den ersten Events saßen kaum mehr als 10 – 15 Cacher um den Tisch. Caches wurden mit großem Engagement gestaltet – ausschließlich Regulars – und bei einem Fund auch die fremden Caches gepflegt, wenn eine Reparatur, ein Logbuchaustausch oder eine andere Wartung notwendig erschien.
Manch einer von den damaligen Cacher-Urgesteinen hat sich einem anderen Hobby zugewandt und die Dosensuche einfach aufgehört. Aber es gibt mehr und mehr Cacher in Deutschland, die nunmehr schon seit 10 Jahren und länger auf Dosensuche gehen.
„10 Jahre Geocachen“, ein für den betroffenen Cacher denkwürdiges Ereignis, das man auf verschiedene Weise feiern kann – so man denn will.

mike_hd hat sich für sein 10-jähriges Jubiläum am 21. April einen Cache ausgesucht, der an dem Tag, als er mit der Dosensuche begann, veröffentlicht wurde. Ich durfte ihn auf dem Weg zum Dobelview im Eyachtal begleiten und weit abgelegen von den Cachertrails und Wanderpfaden feierten wir sein Jubiläum. Mit 20 km und fast 500 Höhenmeter eine lange Wanderung für einen Cache.

Die gps-guru(s), arbol, Team Lizzard, Lagavulin und Beetroot haben sich für ihr 10-jähriges Cacher-Jubiläum etwas anderes einfallen lassen. Spectaculum Stratospähaericum – Ein Event im Höhenflugbei dem man bequem mit dem Cachemobil anfahren konnte, nur durch die stechende Sonne ins Schwitzen kam und das mit fast 300 Teilnehmern das krasse Gegenteil vom Mike’s Jubiläum war. Aber es war das spektakulärste Event, das ich bisher besucht habe.

Sie hatten eingeladen zum Aufstieg eines Wetterballons vom Sportplatz in Laufen am Neckar mit dem Logbuch aller Event-Teilnehmer als Nutzlast.
Mit einem Wetterballon werden in der Meteorologie üblicher Weise Messgeräte bis in die Stratosphäre transportiert, um mit den durch Radiosonden übermittelten Daten Informationen zur Wettervorhersage zu erhalten. Die aus Latex mit einer Wandstärke von 0,2 mm hergestellten und mit Helium gefüllten Ballons können dabei Höhen um die 30 km erreichen. Dann ist meist das Ende der Fahnenstange erreicht. Der in zunehmender Höhe geringere Luftdruck führt zu einer Ausdehnung des 200 Gramm schweren Ballons auf das rund Vierfache seiner Startgröße. Irgendwann platzt er und die Nutzlast segelt an einem kleinen Fallschirm zur Erde zurück, wo  in den meisten Fällen dank der ausgesandten Koordinaten geborgen werden kann.

Nun kann man nicht einfach einen Ballon mit 3 ½ Kubikmeter Helium füllen und ihn dann auf die Reise schicken. Man braucht die Genehmigung der Deutschen Flugsicherung (DFS), die mit einer Navigationswarnung wiederum die Flugzeugpiloten informieren. Und auch die Startzeit wird von der DFS vorgegeben.
Die Verfolgerteams, die dem Ballon bis zur Landung auf der Spur waren

Da traf es sich gut, dass die Funkamateure von Laufen am Neckar im Klosterhof von Laufen bis Anfang September eine Ausstellung zum Amateurfunk laufen haben und mit der Gruppe vom ballonprojekt Experten dabei waren, die über eine längere Erfahrung im Auflassen von Wetterballons verfügen. Die Vorarbeiten und Formalitäten waren in der Hand von Profis.


Um 11:00 h war es dann soweit. Ausgerüstet mit einer kleinen Box mit Messgeräten und der Übertragungstechnik zur ständigen Übermittlung der coords, sowie Daten zur Höhe, Aufstiegsgeschwindigkeit etc. und einer Farbkamera wurde er aufgelassen. Am unteren Ende der Leine baumelte die bunte Socke mit dem Logbuch des Events als zusätzliche Nutzlast.

Noch interessanter und aufregender als der Start wurde die Verfolgung beobachtet, die Richtungsänderungen des Ballons kommentiert und die Verfolger bedauert, wenn sie wegen fehlender Rheinübergänge einen größeren Umweg fahren mussten, um auf der Spur zu bleiben.
Die Tipps, wann der Ballon platzen würde, lagen zwischen 25 und 30 km Höhe. Die waren alle nach 1 ½ Stunden nicht mehr relevant und das Logbuch in der Socke stieg in ungeahnte Höhen auf. Die letzte Höhenmeldung lag bei 33.996 m – dann platzte der Ballon und mit anfangs über 50 Meter pro Sekunde ging es in der dünnen Stratosphäre rasant nach unten. Die Abbremswirkung des kleinen Fallschirms setzte erst ab 10.000 m richtig ein und mit 8 m/s oder fast 30 km/h fiel das Logbuch mit einer immer noch hohen Geschwindigkeit zurück zur Erde.
73 km Luftlinie vom Startplatz entfernt touchierten die Ballonreste mit Instrumentenbox und Logbuch bei Heuchelheim-Klingen wieder den Boden. Eigentlich nicht ganz den Boden, denn - ein Bergungsteam war bereits zwei Minuten nach Touch-down am Zielpunkt - der Ballon hing in einem der wenigen Bäume. Auch davon war auf den Leinwänden für die Beobachter an der Überwachungsstation sofort ein ins Netz gestelltes Bild zu sehen.


Ein stratospärenhaftes Event, das man nicht vergessen wird. Andere werden Schwierigkeiten haben dies zu toppen, sofern sie nicht ihr eigenes Jubiläum ähnlich wie mike_hd mit einem speziellen Cache oder im kleinen Freundeskreis begehen wollen.


PS: Die Auswertung der Bordinstrumente ergab eine erreichte Maximalhöhe von 34.033 m.
Felix Baumgarnter startete seinen Fallschirmsprung aus der Stratosphäre aus einer Höhe von 38.969 m.
Ein Video von den Vorbereitungen und der Verfolgung auf Google Maps gibt es im Blog von GeoSoph

Sonntag, 14. Juli 2013

Cachen auf Corfu

Ob es Odysseus auf seiner 10-jährigen Irrfahrt nach dem Fall von Troja an die Gestade von Corfu verschlagen hat ist historisch nicht belegt. Homer berichtet in der Ilias von einer etwas schwierigen Anlandung in Scheria, das als das heutige Korfu, der 2. größten Insel Griechenlands südöstlich vom italienischen Stiefel und rund zwei Kilometer von der albanischen Küste entfernt, identifiziert wurde.
Poseidon, dem Odysseus nicht wohlgesonnen, hatte ihn bei einem Sturm über Bord geschleudert und der König von Ithaka musste zwei Tage schwimmen, bis er endlich auf der gastfreundlichen Insel landete.

Eine sicher angenehmere Anreise per Schiff hatte da wohl Sissi aus Possenhofen. Der Kaiserin Elisabeth von Österreich gefiel es so sehr auf der Insel, dass sie dort mit „Achilleion“ einen Sommerpalast errichten ließ, den sie bis zu ihrem Tod 1898 mehrfach zu längeren Aufenthalten besuchte. Für sie war der Aufenthalt in Korfu ein Ausbruch aus dem Wiener Hofleben und der strengen Hofetikette, den sie bei ausgedehnten Wanderungen – sehr zum Leidwesen der mitgereisten Hofdamen – genoss.

Mit Temperaturen von 30 Grad und mehr und einer Wassertemperatur im Meer um die 23 Grad ist die so genannte „Grüne Insel“ ein einladendes Ferienparadies. Die meisten Besucher landen mit Charterflügen auf dem Flughafen Kerkyra.
Schon beim Anflug über die nahe der Hauptstadt gelegene Lagune sieht man in der Anflugschneise aus geringer Höhe die kleine Insel Pondikonisi, die nach ihren Umrissen so genannte Mäuseinsel, und dort liegt auch schon der erste der knapp 100 Caches von Corfu.

Mit knapp 100 Caches, davon 8 Earth-Caches ist die 61 km lange und 9 km breite Insel relativ dünn bedost. Aber zum Cachen fährt man ja auch nicht nach Corfu. Wer Masse will, der ist wohl in Ungarn mit seinen Powertrails besser aufgehoben. Aber zumindest einer sollte es sein, wenn man schon in Griechenland ist.

Die Ferienanlage in der Nähe von Lefkimmi im Süden der Insel untergräbt die Cacheabsichten. Gemütlich im Liegestuhl relaxen und lesen, ab und zu zur Abkühlung ins Meer oder in den Pool, das all-inclusive Angebot nutzen und höchstens einen kleinen Spaziergang am Strand entlang zum Fährhafen von Lefkimmi waren die Schwerpunkte der ersten Tage. Die Straßen der Insel sind schmal und kurvig, kaum Parkbuchten und wenn ein Bus in rasanter Fahrt entgegenkommt, dann wird es eng. Ein Leihwagen für einen Tag? Muss man sich nicht antun, wenn man nur eine Woche auf der Insel ist und eine große Sight-Seeing-Tour habe ich ja auch nicht geplant. Die Tage fließen ineinander und wo bleibt mein griechischer Cache?

Am Tag vor der Abreise habe ich mich dann zu Fuß auf den Weg gemacht. Mein Ziel war eine alte Klosterruine ganz im Süden in den Bergen und nur etwa 6,5 km entfernt. Um diese Zeit wenig Verkehr auf der Straße nach Kavos, die man entlang trippeln muss. Im südlichsten Ort der Insel dann ein Kulturschock: Chaos in Kavos, das in der Saison voll in britischer Hand ist. Die Hauptstraße extrem vermüllt und versifft mit Bierbechern und Pappteller mit Pizzaresten und sonstigen Unrat der letzten Nacht. Die vielen Clubs und Discos entlang der Straße geschlossen. Hier ist jede Nacht Halli-Galli angesagt.

Kurz hinter Kavos zweigt der geschotterte Weg zum Kloster Moni Panagia Aktroudila ab und man lässt die Zivilisation hinter sich. Rund vier Millionen Olivenbäume soll es auf Korfu geben. An einigen beeindruckenden Exemplaren führt der ausgeschilderte Weg langsam den Hügel hinauf. Hochgewachsene Zypressen lockern das Bild auf. Der Gesang der männlichen Zikaden, mit dem sie Weibchen anlocken oder ihre Reviergranzen akustisch signalisieren, ist das einzige Geräusch, das man hört. Eine angenehme Morgenwanderung, zu einer Zeit, wenn die Sonne noch nicht so stark brennt und das Wandern auf dem beschatteten Weg fast das reine Vergnügen ist.
Fast das reine Vergnügen, denn über den Weg haben – warum auch immer - dicke fette Spinnen ihre Netze gespannt und nach den ersten klebrigen Kontakten achtet man auf diese Netze, duckt sich darunter durch und geht vorsichtiger voran. 

Bei der Klosterruine angekommen wird zuerst gesucht und geloggt, dann die kleine Anlage erkundet. Von der Kante des steil, fast senkrecht abfallenden Hangs hat man eine tolle Aussicht auf die Insel Paxi und die knapp 100 m tiefer liegende Küste. An der Kante sitzen, die Füße und die Seele durchbaumeln lassen und die Pause vor dem Rückmarsch genießen. Den letzten Schluck aus der Wasserflasche und dann geht es wieder die 6,5 km zurück in die Anlage. 


Kavos ist auf dem Rückweg inzwischen sauber gefegt und auch das Angebot eines britischen Frühstücks zu 2,50 Euro wird vereinzelt schon wahrgenommen. Gegen 11 Uhr bin ich wieder in der Anlage und wate ins Meer. Was für ein schöner Vormittag!


Knapp 13 Kilometer und 3 ½ Stunden für meinen 1. Cache in Griechenland. Es hat sich gelohnt und er wird in Erinnerung bleiben. 





Dienstag, 21. Mai 2013

GCB88 - Der alte Himmerich


Den Himmerich als Berg zu bezeichnen ist für das Empfinden eines Süddeutschen etwas schmeichelhaft und zuviel der Ehre. Im rechtsrheinischen Siebengebirge, im Südwesten von Nordrhein-Westfalen zwischen dem Rheintal bei Bad Honnef und der A 3 gelegen, ist der Himmerich mit 366 m nicht einmal die höchste und bekannteste Erhebung.
Der Große Ölberg bringt es auf 460 m ü NN und mit der Löwenburg und dem Lohrberg gibt es noch andere höhere „Berge“, die vom Rhein - auf 75 m Meereshöhe - aufsteigen. Selbst der etwas kleinere Petersberg ist bekannter, denn dort logieren im Gästehaus der Bundesrepublik Deutschland die ausländischen Staatsgäste.
Sie werden wohl wenig von der landschaftlichen Schönheit des Siebengebirges mitbekommen, das 1922 mit 4.800 ha als eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands unter Schutz gestellt wurde.

In Cacherkreisen hat der Himmerich allerdings einen guten Klang, denn nahe seinem Gipfel wurde von konradzuse am 5. Juni 2001 ein Cache ausgelegt. Er gehört zu den 12 ältesten aktiven Caches Deutschlands. Dass er in den zwölf Jahren seiner Existenz von weniger als 400 Cachern gesucht wurde, mag wohl an der etwas abseits vom heutigen Cacherstrom liegenden Dose liegen - ein Regular natürlich, so wie es damals üblich war.  

Über die Jahre hat sich – anfangs zufällig und später auch gezielt – meine Matrix „Finds by Placed Month“ allmählich gefüllt. Neben den ersten Monaten vom Mai bis September 2000, für die wohl längere Reisen notwendig wären, gähnte nur noch im Juni 2001 ein einziges weißes Loch.
Zwei im Juni 2001 ausgelegte Caches gibt es noch in Deutschland. Neben dem GCB37 Triangle im Rems-Murr-Kreis noch den  GCB88 Himmerich
Beide als Multi Regular deklariert, obwohl der eine wohl eher ein Mystery und der andere ein Tradi ist. Weil von einer Cachingtour der Rückweg über die A 3 führte, habe ich mir für Pfingstsonntag den Himmerich vorgenommen.

Nach den vorangegangenen Regentagen zeigte sich der Himmel im strahlenden Blau bei herrlichem Sonnenschein. Das hat auch viele Spaziergänger und Wanderer aus dem nahen Bad Honnef auf die vielen Wanderwege gelockt und bei regem Publikumsverkehr konnte man ungewollt an der Unterhaltung und wahren Familiendramen teilnehmen. „Du hast schon wieder getrunken“ tönte laut und vorwurfsvoll die Ehefrau zu ihrem hinterher hechelnden Ehemann. Über Erziehungsprobleme der eigenen Kinder tauschte sich ein joggendes Ehepaar aus und andere stürmten grußlos mit dem Kompass-Wanderführer oder der Topokarte in der Hand an mir vorbei. Es war einfach unterhaltsam!

Wenn man sein Cachemobil am Servatius-Wanderparkplatz von Himberg kommend abstellt, dann kann man nach wenigen Metern schon den Cache an der Servatiuskapelle suchen. Die Kapelle selbst ist relativ groß, der Cache als Nano dafür umso kleiner.
Die Florianshütte ein kleiner Regenunterstand mit Sitzbänken liegt am Weg zum Himmerich.. Wenn man den Angaben in der Cachebeschreibung nicht folgt, dann kann man den zwar steilen, aber bequemen Pfad zum Gipfel verfehlen. Dann geht es eben auf einer Trittspur über Steine und Felsen noch steiler die letzten 33 Meter nach oben. Nach ein paar Minuten Suche war die historische Dose gefunden.

Himmerich Gipfel - Photo by Leit (CC BY-SA 2.0 DE)
Am Summit – was ja beeindruckender als „Gipfel“ klingt – gibt es ein paar größere Felsen. Dort kann man in der Sonne sitzend den Blick ins Rheintal geniessen und nach dem erfolgreichen Fund die Seele durchbaumeln lassen.

Auf dem Rückweg gibt es noch die Mäcki Hütte und das interessante  Pferdegalgenkreuzbevor man nach rund 7,5 km oder 2:30 h wieder am jetzt gefüllten Parkplatz ankommt.

Eine schöne Tour, nicht nur wegen der jetzt gefüllten 2001er Matrix.
Die fehlenden Monate Mai bis September 2000 zu füllen wird sich so schnell wohl nicht ergeben. Noch stehen mir weltweit 48 Caches zur Auswahl bereit, die meisten davon in den USA. In Europa gibt es noch vom Juni 2000 den GC43 in Irland und für Juli 2000 den GC 40 in Belgien. Das wird so schnell wohl nix, aber man könnte ja – vielleicht, wenn es reinpasst, dann eben doch, irgendwann … Schau ma mal! 


Montag, 22. April 2013

Der Jubiläumscache


Es ist eine Ecke, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen und wohin sich, wie schon BikeNomad vor fünf Jahren schrieb, nur Waldarbeiter und GeoCacher verirren. 
Die letzten 70 Meter waren wir Schritt für Schritt den steilen verwachsenen Hang hochgeklettert, uns an den Stämmen der dünnen Bäume und an Wurzeln festhaltend, damit wir nicht wieder hangabwärts rutschen. Immer wieder ein paar Schritte zurück und einen besseren Durchgang durch das Gestrüpp und über den steinigen Untergrund suchend. Beim Verschnaufen haben wir immer wieder den Pointer und die verbleibende Entfernung kontrolliert.
Die letzten Schritte bis zu einem Waldweg. Es musste also auch anders und leichter gehen. Dann hatten wir uns bis auf zehn Meter an den Nullpunkt herangearbeitet. Hier zwischen den Felsen musste er sein und nach ein längerer Suche war es dann Mike, der ein „Gefunden“ rief.
Wir waren am Ziel.


Es gibt viele Möglichkeiten ein Jubiläum zu feiern. mike_hd, mit dem ich schon oft und gerne gemeinsam auf Tour ging und der am 21.04.2013 sein 10-jähriges Cacherjubiläum feierte, hatte sich vorgenommen, zu seinem Jubiläum einen Cache zu finden, der an diesem Tag vor exakt 10 Jahren veröffentlicht worden ist. Mit dem Dobelview im nördlichen Schwarzwald wurde er fündig und ich war froh, dass wir an diesem trüben und kalten Tag nicht in den Harz, den Taunus, die Rhön oder sonst wohin mit einer Anfahrtszeit von mehreren Stunden fahren mussten, sondern nur der doch nähere Schwarzwald das Ziel war. Und ich war auch froh, dass er es war, der die Dose schließlich entdeckte. Es war ja sein Jubiläum und ich war nur der Begleiter.

Am 21.04.2003 wurde der Dobelview von Asa veröffentlicht. Damals vor 10 Jahren mag der Name noch zutreffend gewesen sein. Die zwei Meter hohen Weihnachtsbäume haben sich seither ganz schön entwickelt und sind heute ein junger Wald, durch den man Dobel kaum noch erahnen kann, schon gar nicht an diesem diesigen Tag. Ein Regular, selbstverständliche Cachegröße für die Frühzeit, als man an Filmdosen und Petlinge noch nicht dachte und die Cachebeschreibung - wie damals meist üblich - noch in Englisch.

Dass dieser so abseits gelegene Cache noch aktiv existiert, muss man dem Owner Asa, seit Juni 2002 cachend unterwegs, hoch anrechnen. Er scheint einer zu sein, der seine Caches, darunter viele Multis, pflegt, denn von den knapp 50 oft vor vielen Jahren von ihm versteckten Dosen sind nur wenige archiviert.

Stilgerecht gesucht mit einem alten
alten Garmin GPS 12 XL
Für die ersten Sucher muss es schon bitter gewesen sein, nach dem etwa zehn Kilometer langen Anmarsch ab der Eyachmühle und den vielen Höhenmetern, einen DNF loggen zu müssen. Die Koordinaten waren rund 40 m im off und der Cache nicht zu finden. Nach Berichtigung war dann alice am 8. Mai 2003 der 1. Finder und auch Hornet919 mit seinem Suchhund Linux war eine Woche nach seinem DNF beim 2. Versuch erfolgreich. 110 Cacher haben in den zehn Jahren den Cache als gefunden geloggt. Das sind nicht viele. Es ist halt auch ein Cache, den man sich mühsam erwandern muss und der im Winter bei Schnee nur schwer machbar ist. Der letzte Log vor unserem Eintrag ist über sieben Monate alt und stammt vom Anfang September 2012.

An der Eyachmühle, einem netten Ausflugslokal, kann man sein Cachemobil abstellen, um sich durch das hintere Eyachtal auf den Weg zu machen. Ein schönes naturbelassenes Tal mit Wiesen, Wasserläufen und Wäldern, bei dem man rechts und links der Eyach ein Dutzend Caches suchen und finden kann. Auf der rechten Seite führt eine etwas breitere Forstraße bis zum Eyachursprung, dem Zusammfluss des Brotenaubaches mit seinem Quellgebiet in einem Hochmoor aus der letzten Eiszeit und dem Dürreichbach. Auf der linken Seite kann man dann auf schmalen dem Bachlauf folgenden Pfaden auf dem weichen von Baumwurzeln durchzogenen Waldboden entlang der Eyach wieder zurückwandern.



Wenn man seine Wanderung auf dieser Seite beginnt, dann kann man auch einen Bonuscache mitmachen, der uns durch die gewählte Wegführung vorenthalten blieb. Zurücklaufen wollten wir nicht mehr, denn mit den heutigen 20,2 km und 482 Höhenmeter hatten wir genug. Nach einer Kaffeepause in der Eyachmühle reichte es gerade noch für die # 1 des 10 Years Caching CelebrationTrail von gm, der als 5 km Wanderung mit 10 Caches ebenfalls an der Eyachmühle beginnt. Der wurde in nur drei Jahren schon 350 Mal als gefunden geloggt.
Ist halt ein kürzerer Trail aber durchaus ein guter Grund, wieder einmal in diese Gegend zu kommen.

Donnerstag, 18. April 2013

Miles and More … and more and more!


Wohl jeder, der gerne wandert und dabei auf Dosensuche geht, hat einige Ideen oder fertig ausgearbeitete Runden in Reserve, die ihm durch die Beschreibung oder die Logs anderer Cacher  ansprechen, die auf der Karte interessant ausschauen, von Cachern mit ähnlichen Interessen, die man so als Benchmark hat,  schon abgewandert worden sind oder ihm empfohlen wurden.

Irgendwann in den nächsten Wochen und Monaten, wenn es gerade rein passt, ist dann die eine oder andere Tour ohne größere Vorbereitung – da ja im Vorfeld bereits erledigt – kurzfristig angesagt. Manchmal muss man seine Pläne aber auch umstellen und schnell reagieren, denn wenn die geplante Tour gefällt und der Owner eine Archivierung in den nächsten drei Wochen ankündigt, dann muss man handeln und sie mit Präferenz vorziehen, bevor sie in der Versenkung verschwindet.

Schon vor Monaten habe ich die Miles and More Waldwanderrunde bei Radolfszell am Bodensee entdeckt und sie mir für diesen Sommer auch eingeplant. Damals hatte sie 42 Caches mit einem Bonus nach jeweils sechs Dosen und einem „Superbonus“ auf einer Länge von 18 Kilometer.
Als ich mir die Runde vor ein paar Tagen nochmals anschaute, war durch Ergänzungen Ende März 2013 daraus eine Runde von 54 Caches mit 9 Bonuscaches und einem Superbonus geworden. Plötzlich waren es lt. Listing 22,5 km bei rund 700 Höhenmetern.
Bei etwa 20 Kilometern und kräftigen Anstiegen beginnt es bei mir langsam weh zu tun. Da verhärtet die Muskulatur im Oberschenkel, die Kniegelenke fangen an zu schmerzen und man wird sich bewusst, wo die Adduktoren sitzen, wenn sie sich schmerzhaft melden.  
Jetzt hieß es Pläne umzuwerfen und schnell zu reagieren, bevor der Owner vielleicht noch auf die Idee kommt, ein paar zusätzliche Ergänzungen und noch ein paar Kilometer und Höhenmeter mehr einzubauen.

Verstecken muss man sich für das Auslegen und den gebotenen Service bei dieser Runde nicht. Einheimische Cacher werden wohl wissen, wer sich hinter der Sockenpuppe „Miles Moore“ versteckt, der nur für diese Runde als Owner zeichnet. Bei gpsies kann man sich die Route mit Karte und Höhenprofil aufs GPS laden. Das ist zwar weniger interessant, da ja die Caches sowieso den Weg vorgeben. Wichtig für die eingestreuten Bonuscaches ist jedoch der Ausdruck der Tabelle, ohne die man auf die Boni verzichten muss. Wer auf Nummer Sicher gehen will, der kann sich auch eine pdf Datei mit Spoilerbildern herunterladen. Ein ziemlich professionelles Listing und ein besonderer Service.

Für einen frühen Start meiner Tagestour habe ich mir eine Relaisstation in Moos-Iznang ausgesucht, von der aus es nur ein paar Kilometer Anfahrt bis zum Startpunkt am Waldparkplatz waren. Das war wohl eine suboptimale Wahl, denn entsprechend den Gepflogenheiten der sonstigen Gäste gab es Frühstück erst ab 8 Uhr und nach Auffrischen der Getränkevorräte – auch die Lidls und Rewes öffnen erst um 8 Uhr – begann meine Tour um 9:30 h - 2 Stunden später als geplant.

Knapp 600 Cacher haben die am 22. April 2012 ausgelegte Runde im 1. Jahr in Angriff genommen und sich wahrscheinlich, so wie ich, über die Wegführung zu Beginn gefreut. Auf weichen federnden Waldpfaden ging es die ersten Kilometer kontinuierlich langsam bergab. Der Bodensee durch die Bäume zur linken und bei den hochsommerlichen Temperaturen recht angenehme 300 Höhenmeter im Wald die ersten drei Stunden nach unten bis zum Cache # 18. Das Einsammeln der Bonuscaches war so eine zeitliche Richtschnur: 6 Caches und der Bonus = 1 Stunde. So war der Zeitplan.

Dann zog es sich allmählich in die Länge und alles war runter ging musste ja auch wieder hoch gelaufen werden. Meine Stundenplanung lief aus dem Ruder und beim letzten eingebauten Schlenker (ab # 46) war dann auch die Schmerzschwelle erreicht. Wie auch von anderen Cachern schon in ihren Logs beschrieben summierten sich die Kilometer durch die Suche und die Bonus-Caches auf eine etwas längere Strecke als die 22,5 km wie im Listing erwähnt. Mein GPS zeigte am Ziel 27,2 km und 970 Höhenmeter an.

Durch die 30 Minuten Pause nach # 23 und die einladende Bank an der Extrameile für eine kurze Rast war ich über elf Stunden unterwegs. Den letzten Bonuscache loggte ich in Dunkelheit um 20:40 h und war echt froh, als ich wenige Minuten später mein Cachemobil dunkel auf dem Parkplatz schimmern sah.

Auf den Superbonus habe ich dann allerdings verzichtet. Bin ja kein Superman – auch wenn man am Ende des Tages dann doch recht zufrieden mit seiner Tagesleistung ist. Aber die stolz geschwellte Brust, die sieht ja im Dunkeln keiner. 

Montag, 15. April 2013

Wann ist ein Fund ein Fund?


Seit 1984 nuschelt Herbert Grönemeyer höchst erfolgreich die rhetorische Frage „Wann ist ein Mann ein Mann“, ohne in einem der erfolgreichsten Songs seiner Sängerkarriere eigentlich eine Antwort darauf zu geben. Das muss er ja auch nicht, denn was – zumindest biologisch – einen Mann ausmacht, das gehört ja dann wohl doch zum Allgemeinwissen.

Die Frage „Wann ist ein Fund ein Fund“ ist da eher umstritten und in Cacherkreisen  scheint es dazu durchaus unterschiedliche Meinungen zu geben.  Quick and dirty:  Ein Cache darf als gefunden geloggt werden, wenn der Cachername ins Logbuch des Caches eingetragen ist.

So einfach ist es aber nicht immer. Bei den ausgelaufenden Virtual Caches gab es nie ein Logbuch. Hier mussten Fragen beantwortet werden und nach einer e-mail an den Owner mit den Antworten wurde der „Fund“ geloggt.
Die meisten Antworten konnte man sich - mitunter mühsam - ergoogeln, aber was macht man nicht alles für einen Länderpunkt in der Antarktis, in Kenia, in einer Reihe von anderen Ländern oder in diversen US-Staaten. Amerikanische Cacher haben sich dann über diese Logunsitte - speziell von deutschen Cachern – aufgeregt, denn auch bei einem Virtual Cache sollte ein Besuch an der Location Voraussetzung für einen Fundlog sein.
Nachdem Groundspeak ex cathedra verkündete: „Ohne Cachebehälter und Logbuch kein Cache“ wanderten die Virtuals in die Versenkung und es gibt nur noch wenige, die nach einem Besuch vor Ort logbar sind.

Auch bei Earthcaches fehlt das Logbuch und selbst der Fotonachweis, dass man an der geologischen Besonderheit war, ist nur noch freiwillig. Man muss nach Beantwortung der Fragen auch nicht mehr auf die Logfreigabe durch den Owner warten, die mitunter wirklich lange auf sich warten ließ, sondern darf nach den Richtlinien sofort loggen.

Zumindest bei den wenigen noch existierenden Webcam-Caches ist ein Fotonachweis gefordert. Häufig kann man darauf zwar den Cacher nur als kleinen Punkt sehen und schon gar nicht identifizieren. Aber zumindest der Nachweis, vor Ort gewesen zu sein, ist erbracht.

Für alle anderen Cache-Arten gilt der Name im Logbuch oder auf dem Logstreifen als Fundnachweise. Oder … vielleicht doch nicht?

„Aus zeitlichen Gründen musste ich die Runde leider abbrechen. Aber da ich alle anderen Caches der Runde gefunden habe, hätte ich auch diesen gefunden und erlaube mir daher den Cache als gefunden zu loggen.“

Dieser Online-Log ist nicht Satire, sondern den habe ich in dieser Form vor kurzem echt gefunden. Nur die Quelle bzw. den Cache habe ich mir nicht notiert. Vielleicht stößt jemand auf diesen originellen Log und gibt mir Bescheid. Schon lustig, was es so alles gibt.

Etwas grenzwertig sind auch die Fotologs. Bei stark vermuggelten Locations hat der Owner mitunter das Loggen per Foto und ohne Eintrag in den Logstreifen im Listing genehmigt. Das dient letztlich dem Schutz der Dose und dagegen ist auch nichts einzuwenden.
Es hat sich aber auch eingebürgert, dass man bei einer abhanden gekommenen Dose den Ort des Verstecks fotografiert und den Cache als gefunden loggt. Das ist nur dann etwas peinlich, wenn der Cache tatsächlich noch vorhanden ist und nur nicht gefunden wurde.
Caches mit mehreren DNFs suche ich generell nicht oder logge eben ein „Nicht gefunden“. Letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, wie er sich in so einem Fall verhält.

Nicht immer steht der eigene Name im Logbuch. Wenn man mit mehreren anderen Dosensuchern unterwegs ist, dann ist auch ein Teamlog korrekt. Im Laufe der Jahre bin ich schon mit den unterschiedlichsten, meist geographischen Teamnamen, in diversen Logbüchern vertreten. Es macht ja auch keinen Sinn, vor der Dose stehend abzuwarten, bis man bei fünf oder mehr Cachern endlich mit dem Eintragen am Zug ist. Im Online-Log wird dann jedoch auf den Team-Eintrag verwiesen, damit sich der Owner nicht über den Log wundert. Ich glaube allerdings, dass die Zeiten, in denen vom Owner die Einträge im Logbuch mit den Online-Logs verglichen werden, wohl auch der Vergangenheit angehören.

Eine besondere Art des Loggens habe ich erst vor ein paar Tagen praktiziert. Mühsam hatte ich eine Buche an einem Bach erklommen. Den Kugelschreiber habe ich mir hinters Ohr geklemmt, um oben am Baum nicht groß in meinen Taschen wühlen zu müssen. Endlich an der Dose angekommen, mich an Ästen und am Stamm mit den Beinen und einem Arm sichernd, ging die freie Hand zum Stift. Nur -  der war beim Aufstieg wohl unbemerkt leider in den Bach gefallen. Ersatzstifte lagen im Rucksack und der im Cachemobil, das ein paar Hundert Meter entfernt parkte.
So zündete ich mir in luftiger Höhe eine Zigarette an und brannte ein kleines Loch in den Logstreifen des Petlings als meinen Fundnachweis. In der Zwischenzeit steht neben dem Loch auch mein Name, den ein anderes Team, das ich auf dem Rückweg traf, netter Weise eingetragen hat.

In den nächsten Tagen werden wohl zwei Fundeinträge von mir gelöscht werden. Auf einer kleinen Wanderrunde mit netten und originellen Verstecken fand ich auch zwei Vogelhäuschen mit verschlossenem Einflugloch, einem kleinen an eine Ecke geschriebenen GC und nach dem Öffnen zwar keine Dose, aber einen Logstreifen mit mehreren Einträgen. Da habe ich mich dann auch eingetragen.
Gestern schrieb mir der Owner eine e-mail, dass ich meinen Fund auf einen DNF ändern sollte, da dieser Logstreifen nicht das richtige Versteck wäre, was durch die D-Wertung von 3,0 ja ersichtlich sein sollte. Die Klappe aufzumachen genüge nicht, da steckt noch mehr dahinter wurde ich belehrt.
Es gibt immer wieder Überraschungen und seit ich auf Dosensuche gehe ist das das erste Mal, dass ich mit so einer Reaktion konfrontiert bin. Er mag ja recht haben mit seinem besonderen Versteck und so habe ich ihm angeboten, meinen Fund-Log einfach zu löschen.
Ich werde meinen Log selbst nicht ändern und ihm auch den Favoritenpunkt für die nette Runde nicht entziehen – aber ich bin um eine Erfahrung reicher, dass Name, Datum und Uhrzeit auf einem Logstreifen halt als „Fund“ manchmal doch nicht ausreichen.

Mittwoch, 27. März 2013

Frohe Ostern ... auf der Insel!


Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und dem kalten Ostwind der letzten Tage kann man wohl kaum von Frühlingswetter sprechen. In manchen Gegenden liegt noch Schnee und besonders im Osten gibt es noch jede Menge davon, mit gesperrten oder durch Unfälle blockierte Straßen.

Foto by Murazor 
Vor diesem Wetter ist der Cacher Murazor aus dem kalten Polen geflüchtet und sicher froh, seinen Urlaub auf den Osterinseln bei Temperaturen um 20 – 25 Grad Celsius zu verbringen. Und weil beim Cachen auch die soziale Komponente eine Rolle spielt, hat er zu einem Event eingeladen. An der Kreuzung der Straßen Policapro Toro und O Te Henau in Hanga Roa findet am 1. April 2013 – kein Aprilscherz – genau um 10 Uhr lokaler Zeit das Event statt. Ein Menschenauflauf wird es nicht werden, denn bisher ist man erst zu Dritt und ob noch weitere Cacher dazu kommen ist fraglich.

Ziemlich abgelegen ist die Insel im Südostpazifik, die politisch zu Chile gehört. 3.526 km sind es bis zur chilenischen Küste und 4.251 km nach Tahiti. Die nächste bewohnte Insel liegt über 2.000 km entfernt. Die Insel selbst ist vulkanischen Ursprungs und die Küste fällt steil bis zu einer Meerestiefe von 3.000 m ab.
Der Niederländer Jakob Roggeveen hatte es bei den wenigen Buchten nicht leicht, als er am 5. April 1722 im Auftrag der Westindischen Handelskompanie mit drei Schiffen dort anlandete und der Insel nach dem Landedatum am Ostersonntag den Namen gab. 
Auch heute noch müssen die Passagiere von Kreuzfahrtschiffen mit kleinen Booten an Land gebracht werden, denn einen großen Hafen gibt es nicht. Üblicherweise fliegt man mit der LAN, der chilenischen Fluggesellschaft, von Santiago de Chile, von Peru oder von Tahiti aus auf die Insel, hauptsächlich um die Moai Statuen, die großen Steinfiguren, von denen es fast 1.000 gegeben haben soll, zu besichtigen.

Wenn es um Geocaching geht, dann ist die Insel kaum erschlossen. Neben dem aktuellen Event gibt es noch drei Earthcaches, drei Tradis und einen Mystery. Einheimische waren daran nicht beteiligt. Es waren Touristen, die cachemäßig den weißen Fleck auf der Landkarte im Pazifik tilgten und es waren cachende Touristen, die die Funde loggten.

Wenn man die wenigen Logs durchscrollt, dann findet man auch einige deutsche Cacher. 
Den Maunga Terevaka, mit 511 m über Seehöhe die höchste Erhebung der Insel, erklomm Darth_maul_3 im November 2009 bequem auf  Pferdesrücken und konnte mit diesem EC einen weiteren Länderpunkt sammeln. Auch wenn sein Account nicht mehr ganz aktuell ist, der Weltreisende hat rund 60 Länder besucht und dort Caches gefunden. Auch spuchtfink, ein Bremer Urgestein, war auf der Osterinsel erfolgreich.

Aber auch auf den Osterinseln läuft es ähnlich wie bei uns. Trotz mehreren Verbotsschildern und Absperrungen wird beim Easter Island, Quarryand Holes einfach weitergelaufen, um verbotener Weise zum Gipfel zu gelangen. Dabei hätte ein Foto am Verbotsschild zum Loggen ausgereicht. Mit einem EC hat das aber wohl nicht mehr viel zu tun.

Ein Cacher hat einen Tradi an einem hochgelegenen Vulkan sogar ohne GPS gefunden. 
Bei einer Wanderung hat er sich an das Foto in der Beschreibung erinnert und war nach kurzer Suche erfolgreich. Das war sein Cache # 9 und auch sein letzter in seiner nur kurzen Cachingkarriere. Die vorherigen acht anderen Funde waren in Chile, wo mein Bruder manso61 und ich gemeinsam bei einer Wanderung in der Nähe von Osorno erfolgreich waren.

Wer es zeitlich nicht mehr zum Event in Hanga Roa schafft: Ostercaches gibt es auch bei uns und am morgigen Dönerstag jede Menge Events, bei denen die Anreise nicht so lange und so teuer ist, andererseits aber die Temperaturen nicht so angenehm wie auf der Osterinsel sind, sondern eher .... siehe oben!