Mittwoch, 27. April 2011

Special Post: Jetzt wird es kommerziell !

Manchmal gibt es Ereignisse, die den normalen Rahmen sprengen und eingefahrene Abläufe verändern. Da gibt es dann die „Specials“ in den diversen TV Kanälen, die den normalen Programmablauf über den Haufen werfen und brandaktuell über Vulkanausbrüche in Island, Tsunamis und Reaktorkatastrophen in Japan, Bomben in Libyen oder ähnliche meist traurige Ereignisse berichten.
Auch für meinen Blog existiert ein Programmablauf und mehr als zwei Posts pro Woche habe ich weder mir noch sonst jemanden, der hier mitliest, zugemutet. Heute aber gab es ein Ereignis, das ein „Special“ erfordert und den üblichen Rhythmus durchbricht. Nicht vergleichbar mit den TV-Specials, aber vielleicht auch traurig für die Geocacher-Community.

Jetzt wird es noch kommerzieller!
Vor einer Stunde habe ich schnell und termingerecht ein Paket von meinem Online-Shop mit den bestellten Nano-Logstreifen und ein paar weiteren Utensilien erhalten. Namen nenne ich keinen, denn ich bin und bleibe werbefrei! ;-)
Und sehr zu meiner Freude fand ich auch eine David Garrett Geocoin als kostenlose Beigabe.
Auf der Facebook Seite dieses Teufelsgeigers kann man sich sachkundig machen. Da wird mir und 302.500 facebook Freunden erklärt, was Geocaching ist und was der David Garrett Trackable bedeutet. 1.500 solcher Coins wurden geprägt und wenn man sich registriert, kann man, wenn man Glück hat, als 1. Preis eines Wettbewerbs einen Computer Lautsprecher im Wert von USD 79,95 gewinnen.
Im Prinzip eine Promotion für seine Konzerte in den USA. Daher werde ich neue Lautsprecher oder Headphones wohl auch in Zukunft selbst kaufen müssen, denn die Teilnahme ist nach den Bedingungen auf US Residents über 18 Jahre begrenzt. Zumindest ein Kriterium erfülle ich nicht. Man muss aber auch noch zustimmen in Zukunft Werbung in seiner mailbox zu aktzeptieren.
Immerhin kann ich ja die Coin mit eigenem Icon für mich aktivieren und auf Reisen schicken ohne mich über die häufigen Verluste von Geocoins grämen zu müssen. Also: Tracking Nummer und Activation Code eingegeben aber …. „Already owned by someone else“. Ist da irgendein Fehler passiert? Nochmals das ganze wiederholt und wieder die gleiche Meldung. Da hat die Coin doch tatsächlich schon einen Besitzer: David Garrett.
Ich hoffe, der freut sich jetzt über viele „Discovered“ Logs von den Lesern meines Blogs.
Aber das alles ist ja nicht so neu: Da gab es die Garmin Coin oder die Jeeps in diversen Farben, die ja auch Promotion sind. Allerdings haben diese zumindest noch eine Beziehung zum möglichen Bedarf eines Geocachers, was ich bei David Garrett, den ich als Musiker sehr schätze, nicht sehen kann.
Vielleicht gibt es in Zukunft bald andere Aktionen dieser Art, die wirklich nützlich sind. Ideen gäbe es hier sicher viele. Ich könnte mir eine McDonald Coin vorstellen, bei deren Präsentation man einen extra Big Mac bekommt oder eine Freikarte – vermeide hier eine andere Definition - wenn man die Coin in einen speziellen Schlitz beim Sanifair-Automaten in einer Autobahnraststätte steckt.
Was mag uns die Ideenschmiede mancher PR-Agentur in Zukunft noch bringen?

Dienstag, 26. April 2011

Wenn zwei dasselbe tun, so ist es nicht dasselbe

Der römische Komödiendichter Micio, der von 195 – 159 vor unserer Zeitrechnung lebte, hatte dies schon erkannt: „Duo cum faciunt idem, non est idem“ oder auf gut deutsch: Wenn zwei dasselbe tun, so ist es nicht dasselbe.
Wie? Was? Beispiel:
Ich gehe mit dem Hund von meinem Schwiegersohn durch Wald und Flur spazieren, was ihn – den Hund – gewaltig freut. Noch erfreuter ist er aber, wenn wir wieder heimkommen und er sein Herrchen wieder sieht. Dann springt er an ihm rauf, fängt an wie wild mit dem Schwanz zu wedeln und ist kaum abzuhalten, ihm das Gesicht abzuschlecken. Wenn ich das jetzt tun würde?
Na also, jetzt ist es doch jedem klar was das Zitat uns sagen will.

Aber auch beim Geocachen gibt es dafür Beispiele.
Mein Freund F-U-Z-Y ist ein Geocacher mit Leib und Seele. Über 3.300 finds in den knapp fünf Jahren seit er Geocaching als sein Hobby entdeckt hat und mit 121 Teilnahmen an Events ist er omnipräsent. Und F-U-Z-Y war auch ein so fleißiger Dosenausleger, dass die Gegend um seine homezone bei uns allen nur als FUZY-Land bekannt ist.
Aber warum „war“?
Es ist schon mehr als zwei Jahre her, da hat sich F-U-Z-Y ein großes Projekt vorgenommen und wollte einen ganzen Wald bedosen. Mühsam hat er die Filmdöschen und die Logbücher vorbereitet, den Wald abgesucht und nahe an den Wegen die entsprechenden Bäume, Wurzeln und andere Verstecke gesucht, dabei die Abstandsregeln penibel eingehalten und dann 50 Listings vorbereitet und zum Review eingereicht. Einen ganzen Monat hat er für diese Aktion investiert. Dann wurden sie veröffentlicht und der Owner freute sich auf viele schöne Logs.
Aber daraus wurde nichts. Irgendwer im Forum hat angefangen, sich über die vielen Caches und die Cachedichte zu erregen und schnell fanden sich andere, die sich ebenfalls vehement gegen diese Runde aussprachen. Der Reviewer – geschlechtsneutral – der die Caches freigeschalten hatte, wurde anscheinend unruhig und obwohl keine GC Richtlinien verletzt wurden hat er/sie alle Caches nach den Protesten so archiviert, dass sie nicht einmal mehr im Profil Spuren hinterlassen haben. F-U-Z-Y sah rot und kochte bis zur Weißglut und wenn man die alten Beiträge im Forum noch lesen kann …. unentschuldbar weit über Weißglut hinaus.
Ich habe keine vernünftigen Gründe für diese Archivierung gesehen. Schon damals gab es ja auch die 2006 ausgelegte 50er Runde von fianna in der Nähe von Melsungen, deren Ziel es ja sogar explizit war, das Loggen von 50 find an einem Tag zu ermöglichen. Dagegen hat damals keiner protestiert und die Runde gibt es heute noch.
Warum ich heute an F-U-Z-Y und seine 50 Caches im „Lohwald und Aspenloch“ denke?
Ich bin soeben auf eine Cacheserie „In der Feldmark“ südwestlich von Flensburg in Schleswig-Holstein gestoßen, die vom 10. – 12. April 2011 von Watcher ausgelegt wurde. 73 Döschen als Cache-Cluster auf engstem Raum für eine Fahrrad- oder Wandertour. Die Runde wird auch fleißig gesucht und gefunden. Über 100 Logs pro Cache in zwei Wochen sprechen schon eine deutliche Sprache und es werden noch viel mehr werden. Da kann einem im wilden Süden der Republik fast der Neid überkommen ob so eines gewaltigen Powertrails.
Was mich aber auch etwas irritiert: Watcher hat sich am 10.04. bei Geocaching angemeldet, dann 76 Dosen ausgelegt aber selbst gefunden hat er noch keinen einzigen Cache.
Vielleicht handelt es sich aber auch um ein Zweitaccount von jemanden der inkognito bleiben möchte. Ausschließen will ich, dass es sich dabei um F-U-Z-Y handeln könnte.
Der hat vorerst genug und hat von seinen 142 ausgelegten Regular, Multies und Mysteries in den letzten Monaten bis auf 27 alle archiviert.

Sonntag, 24. April 2011

War nett mit Red !

My name is Red .. you know … Gone with the wind?
Eine direkte Ähnlichkeit mit Clark Gable konnte ich zwar nicht erkennen und außerdem schrieb sich der Titelheld aus dem Film „Vom Winde verweht“ Rhett Butler – aber sonst war er ein netter Kerl.
Er bewirtschaftet die kleine Farm und beliefert ein paar Geschäfte in der Umgebung mit Gemüse, Kartoffeln und einigen anderen Produkten. Vieles wird aber in dem kleinen Laden selbst vermarktet. Das macht man so in dieser etwas menschenleeren Gegend in Oregon, dass man sein Obst und Gemüse direkt beim Nachbarn kauft.
Grandpa Farmer John sah wohlwollend zu, als wir uns über Landwirtschaft, die Arbeitsbedinungen und Gott und die Welt unterhielten.
Auf der Suche nach einem Cache war ich von der einsamen Landstraße abgezweigt und nach rund 200 Meter über eine ausgefahrene, staubige Schotterstraße bei seinem kleinen Laden angekommen.
Wasserprobleme habe er keine meint Red, denn für den Fluß ist seit 1886 das Wasserrecht auf der Farm. Nur wenn er die Farm verkauft, dann muss sich der neue Besitzer hinten anstellen und wenn es im Sommer knapp werden sollte, muss der neue Besichter als erstes die Entnahme einstellen. Aber verkaufen will er ja nicht, auch wenn er im Winter in die nahe Fleischfabrik zur Arbeit muss um die Familie zu ernähren.
Und der Cache? Ja, den hat neulich ein Sturm weggefegt und er hat die Munitionsdose vorsorglich geborgen. Und dann hat er mich noch persönlich hingeführt und das Loggen überwacht.
Der Cache hat auf meinem Oregontrip etwas länger gedauert als der geplante drive-in. Fast eine Stunde bin ich bei den beiden geblieben und nach anfänglichem behutsamen Abtasten sind sie dem Fremden aus Europa gegenüber gesprächiger geworden. Als Freunde sind wir dann auseinander gegangen.
Betreutes Cachen, aber vor allem aber eine schöne Begegnung mit grundehrlichen Menschen – mehr wert als ein paar Döschen mehr für die Statistik.
War nett mit Red!

Donnerstag, 21. April 2011

Richard Garriott - Multimillionär und Geocacher

Sein Vermögen von geschätzten mehreren Millionen US-Dollar machte Richard Garriott vor allem in den 90er Jahren mit der Entwicklung von Computerspielen. Nach der erfolgriechen 12 Spiele umfassenden Ultima Serie war er 1997 der Entwickler einer neuen Spielart: Online-Rollenspiele in einer mittelalterlichen Fantasy-Welt.
Als „Lord British“ war er als Spielfigur auch selbst in „Ultima Online“ aktiv dabei – nicht vom Computer, sondern von ihm selbst gesteuert. Das lief allerdings etwas schief, denn der eigentlich unsterbliche Lord wurde am 8. August 1997 durch eine Verkettung von Softwarefehlern in der Betatestphase und Pannen verwundbar und von einem anderen Spieler durch Feuerbälle getötet.
Für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Computer- und Videospiele wurde Richard Garriott 2006 als 9. Mitglied in die Hall of Fame der Academy of Interactive Arts & Sciences aufgenommen.
Außerhalb der Spiel-Community ist der Pionier unter den Computerspiel-Designern und der etwas exzentrische Mittelalter-Fan aber durch eine andere Aktion bekannt geworden: Er war einer der ersten Weltraum-Touristen und hat im Oktober 2008 ein paar Tage auf der Raumstation ISS verbracht. Das angestrebte FTF (First To Fly) her er allerdings nicht geschafft.
Als Lord British ist Richard auch Geocacher und da hat er mit seinem Cache International Space Station Neuland betreten. Am Schrank 218 im russischen Segment der Raumstation ist - mit Genehmigung durch Groundspeak - als Cache ein Travelbug befestigt und kann geloggt werden. Nicht ganz den „normalen“ Richtlinien entsprechend, denn es gibt keine Dose, kein Logbuch und der Cache ist auch nicht stationär, sondern hat schon ein paar Hundert Millionen Kilometer zurückgelegt.. Aber wer würde bei so einem publicity-trächtigen Cache schon penibel auf Regeln achten.
Das gilt auch für den einzigen „Find it“ durch OHL Hockey Guy. Er hat sich am Schrank 218 des Service Modul Trainers auf der Erde bei seiner Arbeit als Ingenieur fotographiert und dieses Foto hat ein befreundeter Astronaut dann am richtigen Schrank auf der ISS befestigt – quasi als Fotolog.
Auch mit einem anderen Cache der Kategorie 5,0/5,0 hat Lord British schon Mitte 2002 für Aufsehen gesorgt. Sein Rainbow Hydrothermal Vents wurde allerdings noch nie als gefunden geloggt. Das ist auch nicht verwunderlich, denn dieser TB liegt etwa 2.300 m tief im Atlantik und wurde wurde bei einer Tauchaktion mit einem Forschungs-U-Boot ausgesetzt.
Nach 2002 und 2008 hat Lord British 2010 gleich zwei weitere Caches – diesmal according to the rules – plaziert.. Der Mystery Necropolis of Briannia Manor III ist vom Listing sehr interessant und an der Ausarbeitung scheint ein ganzes Team beteiligt gewesen zu sein. Mit bisher rund 310 finds, 135 Favoritenpunkten und 154 Cachern, die ihn auf der Watchlist muß der 2,0/2,0 Cache schon was Besonderes sein.
Auch sein Docho La, einer der 8 Caches in Bhutan fällt aus dem Rahmen.
Nur als Suchender scheint Richard etwas zu schwächeln. Einen einzigen 2005 archivierten Cache hat er bisher gefunden. Und das ist dann doch ein gewisser Trost. Wenn wohl kaum einer so spektakuläre Caches auslegen kann wie Lord British – an gefundenen Schätzen sind wir ihm wohl alle weit überlegen.

Sonntag, 17. April 2011

Nur noch 77 Tage bis zum GeoWoodstock IX

"Rock im Park" am Zeppelinfeld in Nürnberg, "Rock am Ring" an der Nürburg, das Rockfestival an der Loreley oder die rockigen Tage von Wacken und viele andere Festivals in Inland oder Ausland - das sind alles sicher für alle, die dabei waren, tolle Events. Wenn man aber nach dem berühmtesten Musikfestival aller Zeiten frägt, werden die meisten wohl Woodstock nennen.
Und ähnlich wie bei Rock-Festivals verhält es sich auch bei Geocaching Mega-Events: So interessant ein so großes Treffen wie ein Mega-Event auch sein mag, so gut organisiert und so abwechslungsreich und vielfältig das Programm - es ist halt kein GeoWoodstock, bei dem sich an die 5.000 Cacher aus allen amerikanischen Staaten und aus 30 - 40 anderen Ländern für einen Tag treffen.
Wer jemals ein grösseres Event vorbereitet hat, der kann sich vorstellen, was das für alle, die an der Organisation beteiligt sind, an Arbeit bedeutet. Trotzdem ist der Andrang, der in den USA meist lokal organisierten Cachergruppen groß, wenn es darum geht, Ausrichter für das nächste GeoWoodstock sein zu dürfen. Das GeoWoodstock IX wird in diesem Jahr bei Warren in Pennsylvania stattfinden und auch ich werde wieder dabei sein.
Das Foto vom GeoWoodstock VIII in Carnation, Washington täuscht über die Teilnehmerzahl, denn nur ein kleinerer Teil der Teilnahmer hat sich zum obligatorischen Gruppenfoto versammelt. Viele waren in der Umgebung am Cachen und versäumten so das historische Foto, zu dem man extra eine Hebebühne herbeigeschafft hatte. Die war für das Gruppenfoto beim 1. GeoWoostock noch nicht notwendig, denn das 1. GeoWoodstock hat ganz klein angefangen.
Als sich am 21. März 2003 in Louisville, Kentucky etwa 75 US-Geocacher trafen, da reichte - im Gegensatz zu den letzten Events - ein Teilnehmer-Parkplatz für 50 Autos aus. Die großen Namen aus der US Geocacher-Szene waren schon damals dabei und eine Handvoll von ihnen hat durchgehalten und an allen bisherigen GWs teilgenommen. Organisiert wurde das Geocacher-Treffen von JoeGPS mit Unterstützung von RobertLipe, CCCooperAgency, Show me the Case und anderen.
Im Vergleich zum 1. GeoWoodstock ist heute manches deutsche Event größer. Es kommt heute auch nicht mehr vor, dass bei rund 75 Teilnehmern doppelt so viele das Event als "found" loggen, davon 30 sogar noch vor dem Treffen. Damals gab es die Logmöglichkeit für ein Event mit "will attend" und "attended" noch nicht und so wurde das Event wie ein Cache als "found" geloggt - übrigens zusätzlich auch noch das Ablegen von TBs oder Geocoins. Und auch zum Gruppenfoto stellten sich nicht alle.
Beim 2. GeoWoodstock in Nashville, TN hat sich das Loggen dann - zumindest ansatzweise - geändert. 11 "attended" Logs gegenüber 129 "find" logs zeigen, dass man langsam auf dem richtigen Weg ist. Auch die 465 TBs - damals ein Rekord - wurden nicht mehr als Event-finds geloggt, sondern ordnungsgemäß gedroppt und wieder ausgebucht.
Das GeoWoodstock III - Ende Mai 2005 - in Jacksonville, Florida wurde von 272 Caching-Teams besucht und war immer noch ein normales Event. Das änderte sich erst 2006 als zum GeoWoodstock IV in Dallas, Texas 120 als "attended" teilnahmen und - wieder einmal - 320 Teams das Event "fanden". So kann man die Anzahl der gefundenen Caches auch noch oben bringen. Und noch etwas fällt auf: In dem seit langem archivierten Event sind immer noch 58 Coins und Travelbugs als Inventar enthalten.
Von Texas ging es für das GeoWoodstock V nach North Carolina mit 1.042 Teams, die alle korrekt mit "attended" ihre Teilnahme loggten und 2008 wurde das Geowoodstock VI mit 1.298 Cachingteams in Kalifornien abgehalten.
Der als Gründer vom GeoWoodstock geltende JoeGPS hat einmal zu diesen Events erklärt: "It's still about the numbers! The number of smiles when you walk away." Und dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

Mittwoch, 13. April 2011

Mein Besuch im Groundspeak Headquarter

Das hatte ich bei einem Besuch im Groundspeak Headquarter nicht erwartet. Mit kurzfristiger Anmeldung und sls unbedeutender und unbekannter Geocacher aus old Germany und auf Urlaub in Seattle und Washington State wollte ich ja nur einen kurzen Besuch abstatten und dabei den Mystery Groundspeak Headquarters mit eigenem Icon loggen.
Tagelang haben die Lackeys die Schreibtische und Büros aufgeräumt und sich auf meinen Besuch vorbereitet. Dann, am Tag des Besuchs, haben sie das kleine Businesskostüm oder den edlen Zwirn mit Krawatte angelegt und erwartungsvoll - mit Jeremy Irish in der Mitte - hat die ganze Mannschaft am Konferenztisch Platz genommen, um meiner zu harren.
Als Annie mich dann in die heiligen Hallen führte, war ich überwältigt. Das war vielleicht ein Schulterklopfen und Händeschütteln.
Als ich mich dann noch als Premium-Mitglied zu erkennen gab, kannte die Freude keine Grenzen mehr. Ja, der Besuch im HQ war schon ein Erlebnis ...
... nur ganz so hat es sich halt nicht abgespielt.
Da viele nordamerikanische Firmen am letzten Arbeitstag der Woche einen "casual Friday" einlegen, bei dem man locker und leger ins Büro kommt, dieser Dress bei Groundspeak aber die ganze Woche schon Standard ist, hat man die Sache umgedreht und einen einmaligen "Corporate Day" eingeführt, bei dem alle etwas overdressed im Büro erscheinen. Auf meine Bitte hat mir Moun10Bike sofort die Nutzung seiner beiden Fotos gestattet.

Um den auf der Karte im Lake Union liegenden Cache zu finden, benötigt man nicht unbedingt Badehose oder Kanu. Wenn man keine Einladung zum Besuch bekommt, dann meldet man sich einfach via contact@geocaching.com an. Bis heute haben das über 2.800 Cacher so gemacht. Der Besuchstermin ist dann meist Freitag und auf keinen Fall am Montag. Unter der Woche will die Truppe ja auch ungestört arbeiten können. Aber für Besucher aus Übersee macht man schon mal Ausnahmen.
Und so stand ich dann am vereinbarten Tag, nach einer Sight-Seeing-Tour durch Downtown Seattle, vor dem Büroeingang in einer Einkaufsstrasse, in der man nicht unbedingt das administrative Zentrum von Geocaching vermuten würde.
Annie, die mich begrüsste, hat mich schwer beeindruckt. Ab und zu geht sie auch auf Dosensuche. Nicht viele finds, aber einer davon ist der Rainier Summit, ein 5,0/5,0 Earthcache, der seit August 2005 erst 27 Mal "gefunden" wurde, auf 4.395 m Höhe am Gipfel des Berges.
Eine grosse Schatzkiste im Eingangsbereich enthält jede Menge TBs und Coins in kleinen Kistchen sortiert nach Bestimmungsregionen. Da kann man - wenn man will - eigene ablegen und andere mitnehmen, damit sie auf dem Weg zum Bestimmungsort weiterkommen. 1.139 Fotos gibt es von den Besuchen im HQ und wen es interessiert, der kann die Gallerie durchstudieren.
Interessant auch der Großbildschirm mit der Google Landkarte. Aus allen Logs, die gerade aktuell eintreffen - und das sind über 100 in jeder Minute - wird nach Zufallsprinzip ausgewählt und der erscheint für eine kurze Zeit auf dem Bildschirm. Die Karte zoomt auf den Standort und Finder und Log werden angezeigt. Es war schon ein Zufall, dass ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als ich das System erklärt bekam, ein Log aus der heimatlichen Kurpfalz angezeigt wurde.
Ob Annie sehr beeindruckt war als ich ihr meinen Heimatort auf der Karte zeigte wage ich zu bezweifeln. Für beide interessanter war dann der Austausch unserer Erlebnisse und Erfahrungen von den Besuchen in Neuseeland.
Interessant war er, mein Besuch im Headquarter - aber Seattle hat ja noch viel mehr zu bieten. Wenn man es aber einrichten kann, dann sollte man dem HQ einen Besuch abstatten - nicht nur wegen des Icons. Aber nicht vergessen: Über ein paar mitgebrachte Donuts freut sich die Mannschaft immer.

Sonntag, 10. April 2011

Ein Cache gefunden und in zwei Ländern geloggt

Die Story zum FTF in Chile nach 852 Tagen wurde bisher am häufigsten aufgerufen. Ich schiebe daher eine weitere kuriose Geschichte von dieser Reise in Südamerika nach.

Zwei auf einen Streich

Als die argentinische Militärjunta ein paar zu Chile gehörende Inseln annektieren wollte, kam es zu einen gefährlichen Konflikt, der mit der Operation Soberania, dem Versuch Argentiniens, fremdes Territorium zu besetzen, beinahe zu einem Krieg zwischen den beiden südamerikanischen Ländern führte. Nach dem militärischen Aufmarsch an beiden Grenzen kam man in letzer Minute dann erfreulicher Weise doch zu einer Vereinbarung, den Konflikt auf Verhandlungsbasis zu lösen und das Urteil eines neutralen Schiedsrichters zu akzeptieren.
Das geschah nicht irgendwann in grauer Vorzeit, sondern erst in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Als Schiedsrichter wurde von den katholischen Ländern der vom Papst bestimmte Kardinal Antonio Samoré akzeptiert. Sein Schiedsspruch wurde in einer Volksabstimmung mit überwältigender Mehrheit akzeptiert und im November 1984 wurde dann im Vatikan von allen Beteiligten ein offizielles Protokoll unterzeichnet.
Zu Ehren von Kardinal Samore, dem Mittler zwischen den zerstrittenen Parteien, wurde der wichtige Grenzpass zwischen Chile und Argentinien, der Entre Lagos und Osorno in Chile mit San Carlos de Bariloche in Argeninien verbindet nach ihm benannt.
Soweit zur Geschichte.
Noch heute sind die Grenzstationen mit Pass- und Zollkontrollen beider Länder jeweils in den Tälern und man fährt ca. 25 Kilometer durch unbewohntes Niemandsland zuerst rauf und dann runter. Auf der Passhöhe dieses ca. 1.300 m hohen Andenpasses gibt es einen Parkplatz, eine kleine Mariengedenkstätte und genau an der Grenzlinie noch eine kuriose Besonderheit:
Ein einziger Cache, den man nach erfolgreicher Suche - was bei Schnee nicht immer leicht ist - gleich zweimal loggen kann. Der Regular vom Paso Cardinal Antonio Samore ist als GCMTCQ in Argentinien und als GCMR9R in Chile veröffentlicht. Der argentinische Cache an der Grenze wurde bisher gerade mal zwölf Mal gefunden. Die gleiche Dose als chilenischer Cache wurde neun Mal als found geloggt. Da haben sich manche wohl nicht richtig vorbereitet und ein Listing übersehen.
Während mein Bruder auf dem Bild schon in Argentinien steht bin ich noch auf chilenischem Territorium. Wie man den freudig erregten Mienen ansieht wurde das Foto nach dem erfolgreichen Fund der etwas abseits liegenden Dose aufgenommen.
Nicht nur Abstandsregeln wurden verletzt. Es ist schon kurios, mit einen Fund und einem Eintrag in ein einziges Logbuch gleich zwei Caches loggen zu können. Aber ...
... es ist ja ein Spiel und ein Schiedsrichter aus dem Vatikan zu Lösung dieses Problems wird sicher nicht benötigt werden.

Mittwoch, 6. April 2011

Ein FTF nach 852 Tagen

Heute morgen nach dem Frühstück habe ich die mail von gestern Nacht über einen neuen Cache in meiner homezone entdeckt. Wie so häufig, wenn man dann das Listing runterscrollt, grinsen mich dann schon ein paar Smilies an. Noch in der Nacht hat ein FTF-Jäger zugeschlagen.
Wenn die Meldung über einer neuen Cache per mail herauskommt, dann holen sie zu jeder Tages- und Nachtzeit ohne Zögern sofort ihr GPS und die anderen Utensilien aus dem Regal. Egal, ob die Meldung am frühen Abend, gegen Mitternacht oder noch später einläuft - die Jagd geht los. Sie scheinen, wie man von manchem Börsenmakler behauptet, mit dem Handy am Ohr zu schlafen, um ja keine Info zu verpassen.
Es gibt sie in jeder Gegend, die bekannten "FTF-Jäger", die weder Tages- bzw. Nachzeit, noch Regen, Sturm oder Schnee vom Versuch abhalten kann, sich als Erster in das Logbuch von einem neuen Cache einzutragen. Groß ist die auch aus den Logs heraus zu lesende Freude, wenn es geklappt hat, groß aber auch der Schmerz, wenn ihm ein anderer zuvorgekommen ist.
Ganz clevere versuchen sich auch einen zeitlichen Vorsprung zu verschaffen, indem sie die neuen Caches bei den oft parallell veröffentlichten Caches auf einer anderen Plattform wie z.B. Opencaching beobachten. Da es hier keine Reviewer gibt, die den Cache erst freischalten müssen, kann man die Koordinaten und sonstige Informationen hier meist schneller sehen und dann mit zeitlichem Vorsprung abdüsen.
Ich kenne einige dieser FTF-jäger und sie zählen fast immer zu den netten Caching-Buddies, mit denen man auch gerne auf eine gemeinsame Caching-Tour gehen würde. Nur bei der Jagd nach jungfräulichen Logbüchern möchte ich sie nicht unbedingt begleiten.
Von dieser FTF-Sucht bin ich nicht befallen, obwohl auch ich ab und zu - wenn es gerade zeitlich passt - einen FTF versuche. Allein schon, um den üblichen Verdächtigen freundschaftlich zu zeigen, dass es auch noch anders Sucher und Finder gibt. Es sind aber nicht viele FTF-Logs und ich führe auch keine Statistik darüber.
Ein FTF wird mir aber in Erinnerung bleiben.
Der Cache Llifen am herrlich gelegenen Lago Ranco im südlichen Chile wurde am 3. Februar 2005 ausgelegt und nach einigen DNFs im Februar 2007 im Mai 2007 ersetzt. Am 3. Juni 2007, nach sage und schreibe 852 Tagen, konnte ich bei meiner Tour um den See bei diesem Cache einen FTF loggen.
Ein FTF nach so langer Zeit ist wohl kaum zu toppen ... und so entschied ich mich damals, aus der Jagd nach FTFs auszusteigen und mich aus dem Kreis der FTF-Jäger zu verabschieden. ;-)

Sonntag, 3. April 2011

Andere Länder - andere Plagen: Fire Ants in USA

Wer in unseren Landen durch Wald und Flur streift, der muss sich hauptsächlich vor Kontakten mit Zecken und Eichenprozessionsspinnern hüten.
Kaum hat der Frühling Einzug gehalten, schon steigt die Zahl der Zeckenbisse. Nach meiner Smiley-Tour in Hessen habe ich in diesem Jahr schon drei Stück von diesen kleinen Saugern entfernen müssen. Weil ich aber immer sofort nach Ende einer Tour nach ihnen suche, ist die Gefahr einer Infektion gering. Ein paar Stunden dauert es schon, bis sie mit ihrem Speichel die Borrelien in die Haut abgeben und so Borreliose auslösen können. Für Borreliose besteht Meldepflicht und so weiß man, dass in Deutschland jährlich rund 60.000 Menschen daran erkranken.
Während man sich gegen Borreliose nicht prophylaktisch schützen kann, ist das bei FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) anders. Auch diese Krankheit wird durch Zecken übertragen und gegen die FSME-Viren, die das zentrale Nervensystem befallen, kann man sich vorbeugend impfen – und das kann ich jeden nur empfehlen.
Ausführliche Informationen zu Borreliose gibt es hier oder hier nachzulesen.
Auch den Larven der Eichenprozessionsspinner sollte man tunlichst aus dem Weg gehen. Die giftigen Haare der Raupen können schwerwiegende gesundheitliche Schäden, wie Hautausschlag oder Raupendermitis hervorrufen. Die feinen Härchen als Schutz gegen Freßfeinde brechen schnell und behalten ihre Giftigkeit. Es nützt also nichts, wenn man befallene Gegenden ab Ende Mai/Anfang Juni meidet. Vorsicht ist das ganze Jahr über in der Nähe von Eichen geboten.

Andere Länder haben andere Plagen und bei einer Cachingtour in Florida wurde mir das äußerst schmerzvoll klar gemacht.
Auf der Suche nach einem kleinen Tradi an einer wenig befahrenen ländlichen Kreuzung wurden die üblichen verdächtigen Orte abgesucht und abgetastet. Weder am noch im Metallgeländer, noch an einem der Verkehrsschilder oder am Boden beim Kilometerstein war die Filmdose zu finden.
Dann der Geistesblitz: In der rund 2,30 m hohen Astgabel eines älteren Baumes am Strassenrand, da müsste sie liegen. Mit dem Gefühl des Erfolgs – wer kennt das nicht – auf die Zehenspitzen, gestreckt und hoch gegriffen und in der Mulde der Astgabel im lockeren Erdreich herumgewühlt, aber da war nichts.
Da waren jetzt nur jede Menge kleine rote Ameisen auf meiner Hand, die aufgeregt den Arm hoch krabbelten. Ich kannte diese Biester ja nicht und habe die meisten mit einem müden Lächeln langsam abgestreift. Das hätte ich wohl schneller tun sollen und das Lächeln hätte ich mir besser auch verkniffen, denn nach dem bekannten US-Motto „Shoot first – ask later“ fingen die sofort an, sich ziemlich fest in meiner Haut zu verbeissen.
Es waren fire ants oder Feuerameisen und noch dazu solche von der roten Art, die besonders aggressiv sind. Die sind erst um 1930 aus Südamerika in die USA eingewandert. Wahrscheinlich mit Erde, die als Ballast eines Schiffes in Alabama angelandet wurde. Die beiden einheimischen harmloseren Species wie auch die schon früher eingewanderte schwarze Art haben sie erfolgreich verdrängt.
Normaler Weise bauen sie kleine ca. 25 cm hohe Erdhügel aber diese hatten sich für ein kleines Nest in besagter Astgabel entschieden.
Sofort bildeten sich kleine rote Pusteln, die mit der Zeit größer wurden und höllisch brannten. Mein Arm schaute bald so ähnlich aus wie der auf dem Foto, Da hilft kein Kratzen mehr. Im Gegenteil, damit scheint das Gift durch die zerkratzte Haut noch stärker einzudringen. Erst nach ein paar schmerzvollen Tagen war die Haut wieder „normal“ glatt und der Griff in die Astgabel nur noch schmerzhafte Erinnerung.
Seit dieser Zeit bin ich vorsichtiger geworden. Mit blossen Händen fasse ich nicht mehr in so ein potenzielles Versteck und wenn es denn sein muss, dann vorsichtig und zögerlich und mit einem Lederhandschuh, der seitdem zu meiner Standardausrüstung gehört.
Die Lust an der Suche nach der Filmdose ist mir an jenem Tag dann doch vergangen und auch die nächsten Tage bis zum Abschwellen musste ich manch spöttischen Blick der Locals ertragen.

Freitag, 1. April 2011

Smiley in Hessen - eine empfehlenswerte Wanderrunde

Es war nicht Forrest Gump, der den Smiley erfunden hat, wie man uns im gleichnamigen Film mit Tom Hanks klar machen will. Es war vielmehr der Werbegrafiker Harvey Ball, der 1963 von der State Mutual Life Assurance Cos. of America den Auftrag erhielt einen Button zu gestalten, der das Betriebsklima heben sollte. Und so zeichnete er einen Kreis, malte ihn gelb aus, setzte noch zwei Punkt hinein, darunter einen Halbkreis ... und der erste Smiley war geboren. 45 Dollar hat er für seinen Entwurf erhalten und bis zu seinem Tod im April 2001 mag es ihn gereut haben, dass er seinen Entwurf nicht schützen ließ.
Da war der französische Journalist Franklin Loufrani geschäftstüchtiger. Zur Auflockerung eines Zeitungsartikels erfand auch er einen Smiley, meldete ein Geschmacksmuster in Frankreich und später in über 80 Ländern an und ist durch die Nutzungsrechte heute Millionär.
Inzwischen gibt es Tausende unterschiedlicher Smileys in vielen Farben und Formen als einfache Grafik oder animiert, allein oder in Gruppe. Mir ist der einfache schlichte gelbe Smiley, so wie ihn Harvey Ball erfunden hat, noch immer der liebste von allen.
Und weil die Form so einfach und originell ist haben sich Smileys auch als Cacheform niedergeschlagen. Die blackschnecks haben zwischen Blasbach und Hohensolms im Lahn-Dill-Kreis gerade mal 5 km vom Wetzlarer Autobahnkreuz eine solche Smileyrunde ausgelegt. Eine Cacheserie, die ein wenig Licht in den trüben Alltag bringen soll. 26 Tradis und die beiden Augen als Bonus, für die man Daten aus den Tradis braucht. Und damit bei einem DNF der Smiley nicht halb oder ganz blind bleibt ist sogar eine Handynummer als Telefonjoker angegeben. Wenn das kein lobenswerter Service ist!
Wer einen gemütlichen Spaziergang auf ausgebauten Wald- und Wanderwegen erwartet, der ist hier fehl am Platz. Ohne die beiden Bonuscaches sind es etwas 8,5 km und satte 550 Höhenmeter. Und warum für die Runde zwischen fünf und sieben Stunden benötigt werden wird einem auch bald klar: Vielleicht 1,5 km bin ich auf Wegen gelaufen, der Rest ging querfeldein durch den Laubwald. Vor allem im 2. Teil auch noch ziemlich rauf und runter.
Nette und abwechslungsreiche Caches gibt es zu finden und auch die Verstecke sind nicht immer der "Waldstandard". Wenn man dann fündig geworden ist, - durchwegs D 3,0 - dann fängt bei manchem die Arbeit erst richtig an. Die Empfehlung u.a. einen dünnen Edding und eine Pinzette mitzunehmen und den Ausdruck der Runde im Listing hat schon seinen Grund.
Die phantastischen 3 waren - wie der Smiley spezial in ihrem Log zeigt - für den Rundenabschluss besser vorbereitet. Ich war froh, im Auto noch eine Flasche Wasser (lauwarm) zu finden.
Wer gerne abseits ausgetretener Pfade durch den Wald streift, für den kann ich diese tolle Runde nur empfehlen.
PS: Mit dem Lahn-Dill-Kreis sind es jetzt 285 Landkreise von 435. Die Smiley-Runde war heute die Kür.