Mittwoch, 11. Dezember 2013

Über Geocacher, Owner und Jäger

Hallo Albatross!!
Wer, wie Du so viele Caches hat, sollte auch auf die im Listing stehenden Warnungen achten. Mit deinem Log hast du unserm Hobby einen super Bärendienst geleistet.
Auch Dir ein herzliches Danke für diesen Bärendienst!!!

Diese e-mail, die vor ein paar Tagen in meiner mailbox eingetrudelt ist, hat mich doch etwas verwirrt. Will mir da jemand einen Bären aufbinden, d.h. mit heimlicher Freude so überzeugend etwas Unwahres erzählen, dass ich es am Ende dann glaube?
Einen Bärendienst kann ich ja kaum geleistet haben, denn das bedeutet ja, Gutes tun zu wollen und genau das Gegenteil zu erreichen - also mehr schaden als nutzen.
Und auf der kleinen 4,3 km langen Wanderrunde des Owners habe ich nichts Gutes getan außer die nett versteckten 12 Caches gesucht.
Erst einmal beim Owner nachgefragt und die Antwort des Owners auf meine Mail war dann schon weniger emotional und freundlicher.

Der für den Staatswald zuständige Förster/Jäger, der sich schon 2010 bei GC.com angemeldet hatte, war beim Mitlesen auf meinen Log gestoßen und hat ihn mit einer Note kommentiert.

@albatros: erfolgreiche Jäger haben die Eigenschaft unsichtbar zu sein … im Gegensatz zu Cachern die sich nicht an Vereinbarungen halten. Damit schadest Du dem Owner und Deiner Community.

Vereinbarungen?  Ich fand sie im Listing

Bitte diese Serie NICHT als Nachtcache machen, und vermeidet es auch in der Morgen- und Abenddämmerung diese Runde anzugehen, da die  Jagderlaubnisscheininhaber die Jagd (Wildschweine) auch Nachts ausüben!
 Bitte verhaltet euch so ruhig wie möglich im Wald und beachtet, dass sehr oft bis ca. 10 Uhr Jagd ist. Geht bitte erst ab 11 Uhr auf die Runde.

Uups!
Ich hatte damals vor Ort nur etwas von ca. 10 Uhr in Erinnerung gehabt, die 11 Uhr Vorgabe wohl überlesen oder vergessen und in meinem ausführlichen Log unter anderem geschrieben:

Die richtige Runde für einen ersten Stopp, auch wenn sie zeitlich noch in die Jäger-Schutzzeit gefallen ist. Ich habe allerdings weder Schüsse gehört, noch irgendeinen Grünrock und auch sonst nur zwei Hundeausführer gesehen.

Mea culpa und Asche auf mein Haupt! Das war nach all den Jahren, in denen ich auf Döschensuche gehe, die erste – und noch dazu berechtigte Rüge, die ich eingefangen habe.

Mit Förstern und Jägern habe ich bisher noch keine schlechte Erfahrungen gemacht – zu viele habe ich auf meinen Wanderungen aber auch noch nicht getroffen. Ein Förster hat mich auf einer Tour einmal eine halbe Stunde über Borkenkäfer aufgeklärt, einen Baumstamm abgerindet und mir ihre Gänge unter der Rinde gezeigt und erläutert. In Hessen habe ich länger mit einem freundlichen Jagdpächter geplaudert, der mir ohne Groll einen nahe gelegenen T5er gezeigt hat und einmal haben mich Jäger bei einer Kontrollrunde mit dem Jeep aus dem Wald geholt, weil dort in Kürze eine Treibjagd starten würde und der Weg, den ich nahm, beim Start meiner Runde noch nicht abgesperrt war.

Mag man es für sinnvoll halten oder nicht, dass der Wald bis 11 Uhr für Geocacher gesperrt ist – der Owner, der sich mit der jagenden Zunft eben auf diesen Zeitpunkt verständigt hatte, bat im Listing um Einhaltung und hatte jetzt Bedenken zum weiteren Bestand seiner Runde.
Ihm wollte ich keine Probleme bereiten und nahm mit meiner Note an den mitlesenden Jäger Demutshaltung ein

Es gibt halt immer ein erstes Mal und so war Ihre Rüge im Listing des „Januar“ auch die erste, die ich, seit ich vor neun Jahren Geocaching begonnen habe, erhielt.
Und nicht zu Unrecht, denn auf meiner Fahrt nach Bayern habe ich im Cachelisting zwar etwas von 10 Uhr gelesen, die Stichzeit 11 Uhr als Beginn einer Cachingrunde jedoch glatt überlesen. Das tut mir leid.
Ich bin nicht der Typ, der nachts Döschen sucht und bei Dämmerung bin ich abends aus dem Wald draussen. Wenn man einen ganzen Tag wandert, hat man zu dieser Zeit auch genug. Aber es ist schon ungewöhnlich, wenn diese Forstwege im Wald bis 11 Uhr gesperrt sind. Das kann man dann schon übersehen. Besonders, wenn vor Ort Spaziergänger mit ihren Hunden vor diesem Zeitpunkt auf der gleichen Strecke unterwegs sind.
Dann versuchen auch Geocacher vor ihnen unsichtbar zu sein. Vielleicht nicht so erfolgreich wie Jäger, die sich anscheinend besser zu verstecken wissen.
Ich finde es gut, dass Sie sich bei Geocaching angemeldet haben und mittels Note auf falsches Verhalten aufmerksam machen. Damit machen Sie auch andere Geocacher auf die getroffenen Vereinbarungen aufmerksam.
Ich hoffe, dass durch mein Verhalten das wie es scheint gute Verhältnis zum Owner nicht gestört wird und diese schöne Runde auch im kommenden Jahr bestehen bleibt.
Happy Caching oder Weidmannsheil
Albatross1901

Noch am gleichen Tag kam die Reaktion

Ihr seid halt nicht die Einzigen:
Zwischen Walkern, (Nackt-) Joggern, Mountainbikern, Reitern, Pilzsuchern, Kopulierenden, Beerensuchern, Lustwandlern, Spaziergängern, Jagdhundeausbildern, Forstrechtlern, Fischwilderern, Jungbestandspflegern, Holzwerbern, Holzdieben, Schlittenhundentrockentrainern, Mulikompanien, Bodenprobenentnehmern, Promillewegbevorzugern....und den Jägern
gilt es den Konsens zu finden.
Und bei so einem stadtnahen Revier ist die Sicherheit oberstes Gebot.
Es ist einfach unheimlich gefährlich .
Gleichzeitig besteht ein gesetzlicher Auftrag das Rehwild zu bejagen damit der Wald zum Nutzen alller wachsen und gedeihen kann.
Wir Jäger investieren viel Zeit, Geld, Herzblut... in das " Allgemeingut Wald" und werden meistens noch angefeindet dafür.
Aber solange man miteinander kommunizieren kann
Waidmannsdank ;-)

Was habe ich gelernt:
Eigentlich sind die Argumente ja nachzuvollziehen. Ich jedenfalls werde mich in Zukunft wohl genauer die Listings lesen und mich strenger an die Owner-Hinweise halten, um ihm vor Ort Probleme zu ersparen. Die Runde auszulegen war mit Mühen und Arbeit … und Absprachen verbunden. Daran sollte man sich halten und den Bestand nicht gefährden.

Und die 2. Lektion:
Wenn man miteinander kommuniziert, dann kann man Probleme aus der Welt schaffen. Das ist ja nicht unbedingt neu, aber es hat auch in diesem Fall auf beiden Seiten die Situation deeskaliert und nicht weiter hoch geschaukelt.


Es scheint, dass Weihnachtsfrieden eingekehrt ist und das wünsche ich auch allen Lesern meines Blocks: 
Ein friedliches Weihnachtsfest !

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Freudenhäuser – eine Cacheserie die keiner braucht !

Als Geocachen in Deutschland allmählich ins Laufen kam, war die Gegend um Kassel ein Zentrum für dieses neue Spiel. Durch eine größere Zahl aktiver und engagierter Geocacher war die Cachedichte in der Region überdurchschnittlich hoch und man hatte auch neue Ideen, die es anderswo, selbst in den USA, so noch nicht gab.
Im März 2005 wurde auf einem Stammtisch beschlossen, eine Serie „Gotteshäuser“ zu starten. Dabei sollten an historischen oder architektonisch interessanten Kirchen jeglicher Religion Caches ausgelegt und in der Cachebeschreibung das Gotteshaus erklärt werden.
Die Idee wurde umgesetzt und von anderen aufgenommen. Über viele Jahre hinweg ist aus der in Kassel geborenen Idee die größte Cache-Serie Deutschlands mit heute fast 1.000 Caches an Kirchen, Kapellen oder Gebetshäusern entstanden. Gemeinsam ist allen Caches die Bezeichnung „Gotteshäuser“ plus entsprechender lokaler Ergänzung, der Hinweis auf die Kasseler Geocacher und die mehr oder weniger ausführliche Beschreibung zur Geschichte und Gestaltung des jeweiligen Gotteshauses.
Diesen Standard haben später entstandene Cache-Serien wie „Häuser der Helfer“, „Steinkreuze oder andere kaum mehr erreicht. Das Verbindende beschränkte sich meist auf die Cachebezeichnung ohne weiterführende Informationen im Listing. Die ursprüngliche Idee, mit einem versteckten Cache anderen Geocachern interessante Orte zu zeigen, ist ja zum größten Teil im Laufe der Jahre verloren gegangen.

Vor ein paar Tagen wurde mit dem 1.„Haus der Freuden“ der Auftakt für eine neue Serie geschaffen. Eine Serie, die die Welt nun wirklich nicht braucht.
Es ist nach meiner Meinung extrem unsensibel und äußerst geschmacklos, an Bordellen und Freudenhäusern Caches zu platzieren. Mancher mag es als lustige Idee empfinden, dass an dieser Stelle eine Dose platziert wird. Es soll sich - nach einigen Log-Notes -, ja auch nur noch um ein Wohngebiet ohne entsprechende Lokalität handeln.
Andererseits wird vom Cache-Owner im Listing zu weiteren „Freudenhaus-Caches“ und zur Begründung einer Serie aufgerufen. „Ich hoffe diese Reihe wird von einigen weitergeführt. Jeder der diese Serie weiterführen möchte, setzt sich bitte mit mir in Verbindung und wir gucken dann das wir alle Links zu den anderen Caches aufführen“.
Und prompt gibt es bereits drei Tage später mit Haus derFreuden Serie - Haus Acapulco Velbert den nächsten Freudenhaus Cache, dieses Mal schon in der Nähe eines Saunaclubs. Da dauert es sicher nicht mehr lange, bis eine Dose am Bordelleingang oder im Kontakthof versteckt wird.
(Ergänzung: der Velbert Cache wurde vom Owner inzwischen archiviert)

Ich kann mich nur FireFightersME4 anschließen, der in seiner Note vom 25.11.13 schreibt: 
"So langsam versteh ich die Welt nicht mehr! Muss man den an jedem Grashalm, jeder Mülltonne, jedem Stein und jeder Mülllagerstätte oder wo auch sonst wo immer einen Cache legen???
Denkt in dieser Welt den keiner mehr daran, dass auch Kinder dieses Hobby betreiben???
Ich hoffe nur das nicht noch mehr auf die Idee kommen an solch dubiosen Orten Dosen zu legen! Vielleicht sollten diejenigen sich eine eigene Plattform suchen, wo sie ihrem "schlüpfrigen" hobby fröhlich fröhnen können!
Und lieber Owner, du hast den Sinn einer HdH- oder Gotteshäuser-Serie nicht verstanden! Du solltest dir einmal starke Gedanken zu dem Sinn dahinter machen und dann deine Idee erneut überdenken! Ich an meiner Stelle würde mich bei dieser hier gelegten Dose zu einem SBA entscheiden!“

Nach den Owner Notes zur Verteidigung seines Caches scheint er weit von einem Überdenken – zumindest des Cache-Titels oder des Aufrufs zur Fortsetzung der Serie – entfernt zu sein.

Der Reviewer Erklaerzwerg, der beide Caches freigeschalten hat, ist ja erst seit Anfang September 2013 aktiv, recht neu in diesem Geschäft und vielleicht noch etwas unsicher was die Freischaltung von Caches betrifft.
 Als kleine Hilfestellung über die Locations ein Auszug aus den Richtlinien von Grounspeak:

Geocaches can be found all over the world. It is common for geocachers to hide caches in locations that are important to them, reflecting a special interest or skill of the cache owner. These locations can be quite diverse. They may be at your local park, at the end of a long hike, underwater or on the side of a city street.

Irgendwie kam dem Reviewer dann der Cache doch dubios vor, denn schon einen Tag nach Veröffentlichung hat er ihn wieder zeitweise stillgelegt. Vielleicht hätte er sich vorher mit seinen erfahrenen Reviewer-Kollegen abstimmen und auf eine Änderung der Bezeichnung und Streichung des Aufrufs zur Freudenhaus-Serie bestehen sollen.

Es macht sicher keinen guten Eindruck, wenn ein Cache von Seattle aus zwangsarchiviert wird.