Montag, 25. August 2014

Die Sachsen, die sind helle!

Ein paar Hundert Geocacher haben am 16. August 2014, vom Gelände des GIGA-Events im Olmypiastadion München aus, den Aufstieg auf den Olympiaberg gemacht, um die Einweihung vom  1. Münchner Geodätischen Referenzpunkt mitzuerleben. Den Staatssekretär Hintersberger und den Präsidenten des LDBV Dr. K. Aringer wird diese Resonanz gefreut und sie darüber weggetröstet haben, dass sie beim einsetzenden Platzregen wahrscheinlich ziemlich nass geworden sind.

Auf andere Art nass geworden ist wohl der sächsische Innenminister M. Ulbig und der Geschäftsführer des Staatstriebs Geobasisinformation und Vermessung Sachsen Dr. W. Haupt bei der Einweihung des geodätischen Referenzpunktes im Innenhof des  Geländes der GeoSN in Dresden.
„Diese Station bietet einen amtlichen Service, damit in Sachsen die Richtung stimmt.“ und damit meinte Innenminister Ulbig als Zielgruppe Wanderer, Kletterer, Fahrradfahrer und auch Geo-Catcher (Original-Schreibweise aus der Pressemitteilung) 
Woran man allerdings bei der Einweihung nicht gedacht hat, war eine wie auch immer geartete Einladung an die lokale Geocacher-Community und so scheint dieses Einweihung im Gegensatz zum Münchner Olympiaberg eine etwas einsame Veranstaltung ohne allzu viel Publikum gewesen zu sein.

Sollten die Sachsen vielleicht gar nicht so helle sein?

Der Ministerpräsident des Landes hat in einer Neujahrsansprache behauptet: „Die Sachsen sind helle, fleißig und sparsam. Unser Sachsen ist innovativ ..“
Das innovative sächsische Potential hat nicht nur die sächsische Hausfrau Melitta Bentz bewiesen, die 1908 den Kaffeefilter erfand. Innovativ ist auch der sächsische Geocacher Laufkaefer, der sich hinter dem schönen Namen „Souvenirfee“ versteckt hat mit X Geocacher betrachten einen GPS-Referenpunkt
und der für den 27. August 2014 zu einen gleich multi-funktionalen Event-Cache einlädt.

Am Standort des Geodätischen Referenzpunktes in Dresden liegt an diesem Tag von 17:00 bis 19:00 Uhr das Logbuch aus. Und „der geneigte Statistik-Cacher wird zudem feststellen, das (Original-Schreibweise aus dem Listing) hier zufällig noch ein paar weitere Fliegen mit derselben Klappe geschlagen werden können“.

Das August-Event-Souvenir
Wer seine sechs Caches für das 7. Souvenir von Groundspeak bisher noch nicht geschafft haben sollte, der loggt mit dem Event den „Socializer“ und damit vielleicht das letzte fehlende Teilstück zum „Achiever“.

Ein Event mit X
Irgendwann kommt die Event-ABC-Challenge – wie bereits existierende ABC-Challenges – und da scheint es schon vorteilhaft, einen seltenen Buchstaben in Reserve zu haben

Eine der selteneren D/TKombis
Da setzt man die D/T Wertung des Events von den üblichen 1,0 – 2,0 bei einem Treffen an einem weithin sichtbaren Steinquader in einem Innenhof auf beeindruckende 4,5/3,5 und schon hat mein ein außergewöhnliches Event, bei dem „die Anmeldezahlen die wildesten Erwartungen übertreffen“.

Es gibt ja auch nur 311 aktive Caches – etwa 0,1 % von allen - mit dieser D/T-Kombination in Deutschland. 255 sind Mysteries, 41 Multis und 11 Tradis. Letterboxen und WhereIGo sind mit jeweils zwei vertreten … und dann gibt es eben noch das Event in Dresden.

Nach den Guidelines entspricht D 4,5  einem schwierigen bis extrem schwierigen Cache. „Spezielle Fähigkeiten oder Kenntnisse und/oder sorgfältige Vorbereitung (sind) erforderlich, um den Cache zu finden. Es könnte mehrere Tag oder Anläufe kosten, um den Schatz zu heben“. kann man auf der deutschen Reviewer-Seite für D 4,0 nachlesen.
Und was die Terrain-Bewertung betrifft: Da scheint T 3,5 nur für erfahrene Outdoor-Enthusiasten zu sein. Es geht querfeldein und man muss auch mehr als 3 km (T3,0) oder weiter als 16 km (T4,0) gehen.

Mit dem GC591Q0 kommt man wirklich quick and easy zu dieser seltenen D/T-Kombination.

Die Sachsen sind schon helle und innovativ!
Aktuell werden 324 Teams beim Event den Innenhof stürmen, um sich dann auf die „Laber-Wiese“ zurückzuziehen, denn diesem Ansturm ist die Größe des Innenhofes nicht gewachsen.
Es könnten aber noch mehr Teilnehmer werden, denn von den nicht weit entfernten Bundesländern Sachsen-Anhalt (3 D/T 4,5/3,5 Caches), Brandenburg (6), Thüringen (10) und Berlin (6) ist der Weg nach Dresden für dieses multifunktionale Event nicht zu weit.


Die Werbetrommel für dieses Event habe ich mit diesem Blogbeitrag zumindest noch kräftig gerührt und mit diesem medialen Einsatz lässt man mich vielleicht aus Dankbarkeit sogar aus der Ferne mitloggen. 

Dienstag, 19. August 2014

1.300 Funde in nur zwei Tagen

Es muss schon ein besonderer Cache an einer außergewöhnlichen Location sein, wenn sich innerhalb von nur zwei Tagen über 1.300 Geocacher als erfolgreiche Finder ins Logbuch eintragen.
Schon allein von der „Loglogistik“ her ist das eine Herausforderung, denn um so viele Founds im Logbuch zu dokumentieren musste am 15. und 16. August 2014 an beiden Tagen über zehn Stunden lang im Minutentakt geloggt werden – und das bei mitunter heftigen Regenschauern.
Die bisher knapp 250 Favoritenpunkte zeigen aber auch, dass dieser Tradi etwas Besonderes ist. In nur zwei Tagen hat er es auf die Bookmarkliste von siggibär geschafft, der in seiner Liste etwa 450 Caches – etwa 1,4 % aller in Deutschland aktuell 325.000 aktiven Caches - mit jeweils über 200 Favoritenpunkten erfasst hat.

Aber der Tradi war auch ein Highlight bei einem außergewöhnlichen Ereignis: Project Munich2014 – Mia san Giga!, dem ersten GIGA Event weltweit, mit lt. Announcement vom 18.08.2014 des Orgateams 8.311 Teilnehmern aus 35 Ländern. Mit „Nachloggern“ könnten sogar 8.500 :Teilnehmer erreicht werden.

Als Owner des  GC54CNW 1. Münchner Geodätischer Referenzpunkt wird sich der Geometer und Geocacher noigez fichtenelch,  aktiv seit Januar 2008. über diese Resonanz freuen.Aber nicht nur er, denn dieser Cache ist der Bayerischen Vermessungsverwaltung (BVV) als Partner des GIGA-Events zu verdanken.

Am Gipfel des Olympiabergs wurde eine Dolomitstele aufgestellt auf deren Deckplatte die zentimetergenau amtlich ausgemessenen Koordinaten nach WGS84 und UTM und die Höhe eingraviert sind. Mit diesem Referenzpunkt kann man die Genauigkeit seines GPS oder seiner Smartphone-App überprüfen

1. Münchner Geodätischer Referenzpunkt am Gipfel des Olympiabergs
Foto copyright: Bayrische Vermessungsverwaltung

Geodätische Referenzpunkte sind in Bayern nichts Neues. Vor dem 1. Referenzpunkt in München gab es schon in zehn anderen Landkreisen Bayerns ähnliche Stelen und im Laufe der Zeit sollen alle bayrischen Landkreise mit einem Geodätischen Referenzpunkt ausgestattet werden. Was für eine tolle Idee einer Behörde, die doch Teil des Bayrischen Staatsministeriums der Finanzen ist.  Üblicherweise sind Finanzbehörden eher auf der einnehmenden und selten auf der gebenden Seite. 

Die Zuordnung des BVV zum Finanzministerium ist historisch bedingt. Nach dem Beginn der von Napoleon 1800 für militärische Zwecke initiierten Vermessung Bayerns kamen nach dem Abzug der Franzosen die Aktivitäten an der Herstellung einer genauen Karte des Landes zum Erliegen. Das 1801 vom späteren König Max I gegründete „Topographische Bureau“, das die Vermessung weiter verfolgte, hatte andere Ziele als Napoleon: Für eine „gerechte“ Besteuerung sollte das Land und alle Grundstücke genau erfasst werden. Und das ist auch der Grund, warum das BVV auch heute noch zur Finanzverwaltung gehört.

Zwischen München und Aufkirchen wurde eine Basislinie von 21,6 km Länge geschaffen, die eine mit heutigen modernen Instrumenten gemessene Genauigkeit hatte, die kaum vorstellbar ist: Nur 70 cm Abweichung auf die Gesamtstrecke waren eine Meisterleistung. Aber das ist eine andere Geschichte und über die  Basislinie der Bayern habe ich schon früher gepostet.


Am 16. August 2014 um 14:00 h wurde der 1. Geodätische Referenzpunkt in München vom Staatssekretär im Finanzministerium Johannes Hintersberger im Beisein einer wartenden Geocacher-Community enthüllt. Kurz danach setzte ein heftiger Schauer ein, was aber kaum einen davon abhielt, sich auch bei widrigen Bedingungen in das Logbuch einzutragen.

Anders als bei den bisherigen Referenzpunkten wurde eine mit zwei Nummernschlössern gesicherte Box in die Stele eingebaut, in der das „Gipfelbuch“ deponiert ist. Als ich mich am Eventtag gegen 18:00 h in einer Regenpause an den 60 m hohen Anstieg zum Gipfel machte, da war das Logbuch leider schon etwas zerfleddert. Bald dürfte dann nach 1.300 und weiteren Logs ein „Need maintenance“ mit der Bitte um Austausch folgen.

War schon der Referenzpunkt mit integriertem Cache eine für eine Behörde ungewöhnliche Idee, so wurde das während des Events noch weiter getoppt. Freundliche und sympathische Mitarbeiter erläuterten die an einem Stand vor dem Olympiastadium aufgebauten Vermessungsinstrumente. Tachymeter bis GNSS Empfänger wurden erläutert und demonstriert und Fragen geduldig beantwortet. Am Infostand im Gelände wurde der BayernAtlas vorgestellt und Dr. Klement Aringer, Präsident des LDBV, überreichte mit launigen Worten von der Eventbühne Rucksäcke und BVV-Karten an die Gewinner des Quiz.


Eine sympathische Präsentation bei einem in der Größenordnung bisher noch nicht da gewesenen Events. Auch wenn das GIGA jetzt Geschichte ist, wird der 1. Geodätische Referenzpunkt Münchens sicher noch weiter Geschichte machen und mancher Besucher mit einem fröhlichen „Auffi muaß I“ den Olympiaberg besteigen.