Mittwoch, 26. September 2012

Nur einen Sommer lang


Wenn man für eine spätere Tour das Roadbook für eine längere Wander- oder Cachingrunde daheim am PC vorbereitet, dann kann man mitunter schon Enttäuschungen erleben. Bei der Aktualisierung ein paar Tage vor Beginn ist dort, wo auf der Karte noch vor ein paar Wochen grüne Döschen, gelbe Multis oder blaue Fragezeichen in runden Kreisen oder rechteckigen Kästchen lockten, plötzlich nur noch gähnende Leere. Alle Caches sind in der Zwischenzeit archiviert worden.
Das betrifft den mit 5 Caches bestückten Spaziergang entlang einer Trimm-Dich-Runde genauso, wie den mit 100 Dosen aufgerüsteten Powertrail für eine längere Fahrradtour im Wald oder entlang eines Radweges an einem Fluß.
Meist ist dem Owner die Pflege und Wartung der Dosen, das häufig notwendige Austauschen von vollen Logbüchern oder der Ersatz von abhanden gekommenen Petlingen oder Filmdöschen zu viel geworden. Nicht immer sind solche archivierten Trails ein echter Verlust. Aber wenn man sie für seine Tour teilweise oder gesamt vorbereitet hat, dann heißt es halt kurzfristig umplanen.

Foto von Clyde Barrow
 Anders bei der von minelu bei Ottersberg in Niedersachsen östlich von Bremen ausgelegten Serie „Nur für einen Sommer“
Der Name ist Programm und als die 58 Caches der Runde Mitte Mai 2012 freigeschaltet wurden, da stand – wie bereits in der Cachebeschreibung zu lesen – von vornherein fest, dass die Caches nach einem Sommer Ende Oktober 2012 archiviert werden.
Eigentlich schade, denn die Runde ist – nicht unbedingt von den Dosen und Verstecken her – reizvoll und führt auf 30 Kilometer auf meist abgelegenen Wirtschaftswegen fast ohne störenden Autoverkehr durch eine interessante flache aber abwechslungsreiche Landschaft.
So haben es auch die über 450 Cacher empfunden, die diese Tour bisher mit MTB, Touren- oder Klapprad, Drahtesel und Alupony in 4 bis 6 Stunden abgeradelt sind. Mit dem Auto war nach den Logs zu urteilen keiner unterwegs. Blue Rabbit war ein paar Tage nach dem Auslegen im Mai der erste, der die Runde in 11:15 h sogar abgewandert ist.

An einem strahlenden kühlen Tag, machte ich mich auf meine Tour. Man kann den Herbst förmlich riechen. Bis auf den Ort Ottersberg selbst habe ich den ganzen Tag weniger Autos gesehen, als am Vortag in zwei Minuten auf der Hoppers-Line.
Bei einem durchschnittlichen Cacheabstand von 500 m hat man auch mal längere Strecken in einem Stück und nicht den Stop-and-Go Rhythmus eines Powertrails, bei dem gerade mal die Mindestabstände eingehalten wurden.

Foto von Clyde Barrow
Meine Erwartungen bzw. Befürchtungen, dass bei so einem Trail einige Caches fehlen und die Logstreifen schmuddelig und feucht wären, haben sich nicht erfüllt. Gepflegt ist die Runde und schon mehrfach wurden alle Caches vom Owner mit neuen Logbüchern bestückt. Das ist bei so einem umfangreichen Trail auch nicht selbstverständlich. Dank der aussagekräftigen Hints hat man fast eine 100 % Fundgarantie, was ja bei manchem auch zum Wohlbefinden beiträgt.
Was nicht überall selbstverständlich ist: Man ist als Cacher hier willkommen und die Bewohner der Höfe und Dörfer am Weg helfen auch mal, wenn der Reifen Luft verliert. Da wird nicht nur im Schuppen nach Flickzeug gesucht, sondern auch das Fahrrad aufgesattelt und mit dem Cacher zur nächsten Werkstatt gefahren. Im Gegenzug kommt es aber auch vor, dass eine dem Altersheim entfleuchte Oma, die sich verlaufen hat, vom Cacher wieder auf den rechten Weg geleitet. So nachzulesen in mehr als einem Log.

„Als Fahrradrunde absolut empfehlenswert“. Dieser häufigen Bewertung kann ich mich ohne Einschränkung nur voll anschließen. Eigentlich schade, dass diese Runde archiviert wird, aber bis Ende Oktober sind es ja noch ein paar Tage.

Samstag, 15. September 2012

Geocaching ist auf den Hund gekommen !


Mancher ist erst durch seinen Hund zu Geocaching gekommen und hat jetzt bei den Spaziergängen mit seinem besten Freund durch die gleichzeitige Suche nach den versteckten Döschen mehr Spaß und Freude.  Frauchen oder Herrchen und Hund gehen häufig gemeinsam auf Cachingtour, wobei der Vierbeiner bisher immer der passive Mitläufer war. Das soll sich jetzt ändern, denn Geocaching ist auf den Hund gekommen!

Beim „Geodogging“ werden in Zukunft Mensch und Hund als echtes Team zusammenarbeiten. Der Mensch führt den Hund nahe an die Koordinaten des Verstecks heran und der treue Vierbeiner sorgt mit seinem feinen Geruchssinn für den Rest, d.h. das Aufsuchen der Dose, was er dann statt mit einem freudigen „Gefunden!“ wohl mit einem aufgeregten Bellen kund tut.
Das Eintragen ins Logbuch ist dann wieder Sache des menschlichen Partners. Ob der Hund sein eigenes Account bekommt, ist wohl eine Entscheidung, die noch überdacht werden muss, was übrigens auch für das Anmelden eines Premium-Accounts gilt.
Bei Multis muss bei Rechen- und Kombinationsaufgaben wohl auch der menschliche Partner helfend eingreifen, aber so ist es halt bei Teamarbeit, wo jeder die Aufgaben lösen sollte, die seinen Veranlagungen und Fähigkeiten am ehesten entsprechen.

Voraussetzung für den Erfolg dieser Teamarbeit ist, dass der Cache einen Geruchsstoff enthält, auf den der Hund konditioniert wird. Beim Konditionieren wird der Hund mit dem Kommando „Such Cache“ auf die Geruchsprobe konditioniert und bei Erfolg entsprechend belohnt. Schon nach einer Woche Training soll der Hund dann in der Lage sein, einen echten Cache zu finden.
Dazu muss der Cache allerdings zuerst mit dem Geruchsstoff bestückt sein, der praktischer  Weise im Geodogging-Shop erhältlich ist. „Es kann nur einen geben“ – einen Geruchsstoff, denn nur auf diesen ist der tierische Partner konditioniert und bei anderen Gerüchen würde er wohl versagen. Auch sollte man nach meiner Meinung den Geruchsstoff nicht in die Tupperdose selbst einbringen, da Gerüche aus den dichten Dosen wohl kaum nach außen verströmen. Nach ca. 3-4 Monaten riecht die Probe nicht mehr intensiv genug und muss ausgetauscht werden – aber dazu gibt es ja den Geodogging-Shop.

Wenn es sich um einen Cache handelt, der noch kein „Dogcache“ ist, dann empfiehlt Geodogging, diesen erst ohne tierische Hilfe zu suchen. Anschließend sollte die Geruchsprobe platziert werden und dann darf der Hund erneut suchen. „Der nächste Geodogger wird es Ihnen danken“.
Damit der Hund nicht seine Freude an der Suche verliert, darf nach erfolgreichem Fund die Belohnung nicht vergessen werden.

Geodogging hilft mit wertvollen Hinweisen für das Verstecken von eigenen Caches: Möglichst im Wald oder in freier Natur soll der Cache liegen und die Größe der Hunde soll beachtet werden. Einen Cache in 4 m Höhe kann der Hund nicht finden! Viele Cacher allerdings auch nicht.
Als weiteren Anreiz gibt es mit „TRAVELDOGS“ dann auch noch Trackables, die von einem Geodog gefunden werden können. Wie hier die Geruchsprobe angebracht wird, entzieht sich meiner Vorstellung.

Wer jetzt vielleicht denkt, dass dies wohl eine am 1. April zu bloggende Idee ist, der irrt! Bei  Geodogging wird ernsthaft und ausführlich beschrieben, wie das Ganze funktioniert.

Im Raum Krefeld gibt es bereits eine Handvoll spezielle „Dog-Caches“ – sogar mit einem Bonus-Cache für die Serie - und auch einige Standard-Caches sind bereits mit Geruchsstoffen ausgestattet.
Der am 26.08.2012 veröffentlichte Dog-Cache Nr. 9 wurde bereits mehrfach gefunden – mit und ohne Hund. Und der kleine und gemeine Micro "Ja wo ist er denn" kommt schon auf über 150 Funde - meist wohl ohne Hund. Der wurde allerdings vor kurzem gemuggelt. In seinem Log schreibt ein Cacher: „Glück im Unglück. Die Büx und das Logbuch lagen zwar offen herum, aber dank der guten Witterung ist alles soweit in Ordnung. Habe den Cache hoffentlich wieder korrekt platziert“. Ob Benbulbin selbst, oder ein tierischer Begleiter die gute Witterung hatten, ist aus dem Log nicht ersichtlich.

Man wird jetzt wohl des öfteren statt eines euphorischen „Gefunden!“ ein begeistertes „Wau Wau“ in Feld, Wald und Flur hören können. 

Sonntag, 2. September 2012

Hoch, Höher, am Höchsten


Auf der Rückreise von einer Nordland-Tour habe ich ihn bestiegen: 
Ejer Bavnehoj, den höchsten Berg Dänemarks!
Eine hochalpine Leistung war das allerdings nicht, denn dieser „Berg“ ist gerade mal 170,35 m hoch. Neue amtliche Messungen haben vor einiger Zeit dann auch noch ergeben, dass der Mollehoj in der Nähe von Skanderborg bei Arhus mit 170,86 m noch höher ist und es auch noch der Yding Skovhoj mit 170,77 m  zu einer um exakt 37 cm größeren Höhe als Ejer Bavnehoj bringt.

Ein paar Höhenmeter kamen beim Ejer Bavnehoj für mich dann allerdings doch noch dazu, als ich den Aussichtsturm bestieg, um mit den Earth Cache  Ejer Bavnehoj zumindest den höchst gelegenen Cache Dänemarks zu loggen, wenn der Berg selbst schon den Titel als „Top of Denmark“ verloren hat. In der Schweiz gibt es auf dieser Höhe überhaupt keinen Cache, denn der tiefste Punkt der Schweiz liegt am Lago Maggiore immer noch rund 23 Meter über der höchsten natürlichen Erhebung Dänemarks.

Photo by Vesuitus2001 - Creative Common Licence


Auf der Suche nach dem höchstgelegsten Cache Europas sucht man wohl zuerst im Mont Blanc Gebiet, denn der Gipfel des Mont Blanc ist mit 4.810 m die höchste Erhebung Europas. Aber wie in Dänemark ist auch das überholt. Wenn man die Wasserscheide des Hauptkamms des Kaukasus als Grenze zwischen Europa und Asien sieht, dann – und das ist heute die geologisch akzeptierte Auffassung – ist nicht der Mont Blanc, sondern der Elbrus mit 5.642 m der höchste europäische Berg.
canei hat vor genau 2 Jahren, am 1. September 2010 auf 5.577 m Meereshöhe seinen Cache Elbruausgelegt. Als weltweit eine der höchstgelegenen plazierten Dosen wurde der Cache erstmals am 12. Juli 2012 von drevorubac und yogibeast gefunden. Ihren Namen wird man allerdings vergebens im Logbuch suchen, denn der Cache war inzwischen mit der Umgebung zu einem soliden Eisblock gefroren. So blieb es für den FTF bei einem Fotolog.

 Foto Elbrus Cache by yogibeast

wartet immer noch auf den 1. Fund. Von einem Team aus Estland am 20. Juli 2002 auf 4.074 m Höhe ausgelegt, wurde der Cache auch nach 10 Jahren noch kein einziges Mal gefunden.

Auf der Normalroute zum Gipfel des Mont Blanc liegt seit dem 16. Juli 2010 der Cache  Near the Top of Europe von pp34, einem Cacher und Bergführer aus Montpellier. In der 1. Saison wurde er ein paar Mal gefunden, dann kamen die DNFs und Notes. Der Belgier Cacher „Smell the Roses“ bedauerte in seiner Note, dass er gleich 2 x an der Location vorbei ging. „Während des Aufstiegs: Keine Zeit, zu kalt, zu dunkel. Während des Abstiegs: Zu müde“.  Nach einigen DNFs wurde er von einem Reviewer temporarily disabled. Was allerdings einen Cacher aus der norddeutschen Flachland dazu bewogen hat. am 22.08.2012 ein „Needs Achrived“ zu loggen, wird wohl sein Geheimnis bleiben.

The Highest Cache of Europe – 4362 mwas ja, wie wir wissen, heute nicht mehr stimmt, stammt von GPSearching, einem Holländer.
Nach dem Listing wurde dieser Cache am 12.12.2004 ausgelegt. Gefunden wurde er allerdings bereits am 8. September 2004, rund drei Monate vorher. Bei großen Höhen soll es ja, wenn man Reinhold Messner Glauben schenkt, durch Sauerstoffmangel schon mal geistige Aussetzer und Halluzinationen geben. Hier würde ich aber eher auf einen Fehler beim Plazierungsdatum tippen, denn im Dezember wird wohl kaum jemand den Mont Blanc besteigen, um auf 4.362 m eine Dose auszulegen. Nach einem einzigen Fund wurde der Cache – in Abstimmung mit dem Owner – archiviert, um die Location für STX Extreme frei zu machen. In der Nähe der Schutzhütte Vallot Refuge hat der Norweger  Snuta im Juni 2007 seinen Cache ausgelegt, der bisher 22 x gefunden wurde. Elf Mal war die Suche allerdings auch erfolglos. Mit 4.361 m, einem Meter weniger als der Vorgänger, ist dieser Cache der höchstgelegene aktive Cache in den Alpen.

All diese Caches werden für mich wohl unerreichbar bleiben. Aber auch ich bin noch steigerungsfähig und nach dem Ejer Bavnehoj in Dänemark konnte ich mich immerhin in das Logbuch vom Fuschertörl am Großglockner auf eine Höhe von 2.407 m eintragen.. Da fuhr ich allerdings auf der Glockner-Hochalpenstraße bequem nach oben und musste mich nicht jeden Schritt wie andere am Mont Blanc hochquälen. Und mein persönlicher Höhenrekord in Europa ist noch ausbaufähig, denn zum Earth-Cache Zugspitze (2962 m) – Top of Germany kann man mit der Zugspitzbahn und einer Seilbahn als Aufstiegshilfe relativ bequem nach oben. Schau ma mal!