Montag, 22. April 2013

Der Jubiläumscache


Es ist eine Ecke, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen und wohin sich, wie schon BikeNomad vor fünf Jahren schrieb, nur Waldarbeiter und GeoCacher verirren. 
Die letzten 70 Meter waren wir Schritt für Schritt den steilen verwachsenen Hang hochgeklettert, uns an den Stämmen der dünnen Bäume und an Wurzeln festhaltend, damit wir nicht wieder hangabwärts rutschen. Immer wieder ein paar Schritte zurück und einen besseren Durchgang durch das Gestrüpp und über den steinigen Untergrund suchend. Beim Verschnaufen haben wir immer wieder den Pointer und die verbleibende Entfernung kontrolliert.
Die letzten Schritte bis zu einem Waldweg. Es musste also auch anders und leichter gehen. Dann hatten wir uns bis auf zehn Meter an den Nullpunkt herangearbeitet. Hier zwischen den Felsen musste er sein und nach ein längerer Suche war es dann Mike, der ein „Gefunden“ rief.
Wir waren am Ziel.


Es gibt viele Möglichkeiten ein Jubiläum zu feiern. mike_hd, mit dem ich schon oft und gerne gemeinsam auf Tour ging und der am 21.04.2013 sein 10-jähriges Cacherjubiläum feierte, hatte sich vorgenommen, zu seinem Jubiläum einen Cache zu finden, der an diesem Tag vor exakt 10 Jahren veröffentlicht worden ist. Mit dem Dobelview im nördlichen Schwarzwald wurde er fündig und ich war froh, dass wir an diesem trüben und kalten Tag nicht in den Harz, den Taunus, die Rhön oder sonst wohin mit einer Anfahrtszeit von mehreren Stunden fahren mussten, sondern nur der doch nähere Schwarzwald das Ziel war. Und ich war auch froh, dass er es war, der die Dose schließlich entdeckte. Es war ja sein Jubiläum und ich war nur der Begleiter.

Am 21.04.2003 wurde der Dobelview von Asa veröffentlicht. Damals vor 10 Jahren mag der Name noch zutreffend gewesen sein. Die zwei Meter hohen Weihnachtsbäume haben sich seither ganz schön entwickelt und sind heute ein junger Wald, durch den man Dobel kaum noch erahnen kann, schon gar nicht an diesem diesigen Tag. Ein Regular, selbstverständliche Cachegröße für die Frühzeit, als man an Filmdosen und Petlinge noch nicht dachte und die Cachebeschreibung - wie damals meist üblich - noch in Englisch.

Dass dieser so abseits gelegene Cache noch aktiv existiert, muss man dem Owner Asa, seit Juni 2002 cachend unterwegs, hoch anrechnen. Er scheint einer zu sein, der seine Caches, darunter viele Multis, pflegt, denn von den knapp 50 oft vor vielen Jahren von ihm versteckten Dosen sind nur wenige archiviert.

Stilgerecht gesucht mit einem alten
alten Garmin GPS 12 XL
Für die ersten Sucher muss es schon bitter gewesen sein, nach dem etwa zehn Kilometer langen Anmarsch ab der Eyachmühle und den vielen Höhenmetern, einen DNF loggen zu müssen. Die Koordinaten waren rund 40 m im off und der Cache nicht zu finden. Nach Berichtigung war dann alice am 8. Mai 2003 der 1. Finder und auch Hornet919 mit seinem Suchhund Linux war eine Woche nach seinem DNF beim 2. Versuch erfolgreich. 110 Cacher haben in den zehn Jahren den Cache als gefunden geloggt. Das sind nicht viele. Es ist halt auch ein Cache, den man sich mühsam erwandern muss und der im Winter bei Schnee nur schwer machbar ist. Der letzte Log vor unserem Eintrag ist über sieben Monate alt und stammt vom Anfang September 2012.

An der Eyachmühle, einem netten Ausflugslokal, kann man sein Cachemobil abstellen, um sich durch das hintere Eyachtal auf den Weg zu machen. Ein schönes naturbelassenes Tal mit Wiesen, Wasserläufen und Wäldern, bei dem man rechts und links der Eyach ein Dutzend Caches suchen und finden kann. Auf der rechten Seite führt eine etwas breitere Forstraße bis zum Eyachursprung, dem Zusammfluss des Brotenaubaches mit seinem Quellgebiet in einem Hochmoor aus der letzten Eiszeit und dem Dürreichbach. Auf der linken Seite kann man dann auf schmalen dem Bachlauf folgenden Pfaden auf dem weichen von Baumwurzeln durchzogenen Waldboden entlang der Eyach wieder zurückwandern.



Wenn man seine Wanderung auf dieser Seite beginnt, dann kann man auch einen Bonuscache mitmachen, der uns durch die gewählte Wegführung vorenthalten blieb. Zurücklaufen wollten wir nicht mehr, denn mit den heutigen 20,2 km und 482 Höhenmeter hatten wir genug. Nach einer Kaffeepause in der Eyachmühle reichte es gerade noch für die # 1 des 10 Years Caching CelebrationTrail von gm, der als 5 km Wanderung mit 10 Caches ebenfalls an der Eyachmühle beginnt. Der wurde in nur drei Jahren schon 350 Mal als gefunden geloggt.
Ist halt ein kürzerer Trail aber durchaus ein guter Grund, wieder einmal in diese Gegend zu kommen.

Donnerstag, 18. April 2013

Miles and More … and more and more!


Wohl jeder, der gerne wandert und dabei auf Dosensuche geht, hat einige Ideen oder fertig ausgearbeitete Runden in Reserve, die ihm durch die Beschreibung oder die Logs anderer Cacher  ansprechen, die auf der Karte interessant ausschauen, von Cachern mit ähnlichen Interessen, die man so als Benchmark hat,  schon abgewandert worden sind oder ihm empfohlen wurden.

Irgendwann in den nächsten Wochen und Monaten, wenn es gerade rein passt, ist dann die eine oder andere Tour ohne größere Vorbereitung – da ja im Vorfeld bereits erledigt – kurzfristig angesagt. Manchmal muss man seine Pläne aber auch umstellen und schnell reagieren, denn wenn die geplante Tour gefällt und der Owner eine Archivierung in den nächsten drei Wochen ankündigt, dann muss man handeln und sie mit Präferenz vorziehen, bevor sie in der Versenkung verschwindet.

Schon vor Monaten habe ich die Miles and More Waldwanderrunde bei Radolfszell am Bodensee entdeckt und sie mir für diesen Sommer auch eingeplant. Damals hatte sie 42 Caches mit einem Bonus nach jeweils sechs Dosen und einem „Superbonus“ auf einer Länge von 18 Kilometer.
Als ich mir die Runde vor ein paar Tagen nochmals anschaute, war durch Ergänzungen Ende März 2013 daraus eine Runde von 54 Caches mit 9 Bonuscaches und einem Superbonus geworden. Plötzlich waren es lt. Listing 22,5 km bei rund 700 Höhenmetern.
Bei etwa 20 Kilometern und kräftigen Anstiegen beginnt es bei mir langsam weh zu tun. Da verhärtet die Muskulatur im Oberschenkel, die Kniegelenke fangen an zu schmerzen und man wird sich bewusst, wo die Adduktoren sitzen, wenn sie sich schmerzhaft melden.  
Jetzt hieß es Pläne umzuwerfen und schnell zu reagieren, bevor der Owner vielleicht noch auf die Idee kommt, ein paar zusätzliche Ergänzungen und noch ein paar Kilometer und Höhenmeter mehr einzubauen.

Verstecken muss man sich für das Auslegen und den gebotenen Service bei dieser Runde nicht. Einheimische Cacher werden wohl wissen, wer sich hinter der Sockenpuppe „Miles Moore“ versteckt, der nur für diese Runde als Owner zeichnet. Bei gpsies kann man sich die Route mit Karte und Höhenprofil aufs GPS laden. Das ist zwar weniger interessant, da ja die Caches sowieso den Weg vorgeben. Wichtig für die eingestreuten Bonuscaches ist jedoch der Ausdruck der Tabelle, ohne die man auf die Boni verzichten muss. Wer auf Nummer Sicher gehen will, der kann sich auch eine pdf Datei mit Spoilerbildern herunterladen. Ein ziemlich professionelles Listing und ein besonderer Service.

Für einen frühen Start meiner Tagestour habe ich mir eine Relaisstation in Moos-Iznang ausgesucht, von der aus es nur ein paar Kilometer Anfahrt bis zum Startpunkt am Waldparkplatz waren. Das war wohl eine suboptimale Wahl, denn entsprechend den Gepflogenheiten der sonstigen Gäste gab es Frühstück erst ab 8 Uhr und nach Auffrischen der Getränkevorräte – auch die Lidls und Rewes öffnen erst um 8 Uhr – begann meine Tour um 9:30 h - 2 Stunden später als geplant.

Knapp 600 Cacher haben die am 22. April 2012 ausgelegte Runde im 1. Jahr in Angriff genommen und sich wahrscheinlich, so wie ich, über die Wegführung zu Beginn gefreut. Auf weichen federnden Waldpfaden ging es die ersten Kilometer kontinuierlich langsam bergab. Der Bodensee durch die Bäume zur linken und bei den hochsommerlichen Temperaturen recht angenehme 300 Höhenmeter im Wald die ersten drei Stunden nach unten bis zum Cache # 18. Das Einsammeln der Bonuscaches war so eine zeitliche Richtschnur: 6 Caches und der Bonus = 1 Stunde. So war der Zeitplan.

Dann zog es sich allmählich in die Länge und alles war runter ging musste ja auch wieder hoch gelaufen werden. Meine Stundenplanung lief aus dem Ruder und beim letzten eingebauten Schlenker (ab # 46) war dann auch die Schmerzschwelle erreicht. Wie auch von anderen Cachern schon in ihren Logs beschrieben summierten sich die Kilometer durch die Suche und die Bonus-Caches auf eine etwas längere Strecke als die 22,5 km wie im Listing erwähnt. Mein GPS zeigte am Ziel 27,2 km und 970 Höhenmeter an.

Durch die 30 Minuten Pause nach # 23 und die einladende Bank an der Extrameile für eine kurze Rast war ich über elf Stunden unterwegs. Den letzten Bonuscache loggte ich in Dunkelheit um 20:40 h und war echt froh, als ich wenige Minuten später mein Cachemobil dunkel auf dem Parkplatz schimmern sah.

Auf den Superbonus habe ich dann allerdings verzichtet. Bin ja kein Superman – auch wenn man am Ende des Tages dann doch recht zufrieden mit seiner Tagesleistung ist. Aber die stolz geschwellte Brust, die sieht ja im Dunkeln keiner. 

Montag, 15. April 2013

Wann ist ein Fund ein Fund?


Seit 1984 nuschelt Herbert Grönemeyer höchst erfolgreich die rhetorische Frage „Wann ist ein Mann ein Mann“, ohne in einem der erfolgreichsten Songs seiner Sängerkarriere eigentlich eine Antwort darauf zu geben. Das muss er ja auch nicht, denn was – zumindest biologisch – einen Mann ausmacht, das gehört ja dann wohl doch zum Allgemeinwissen.

Die Frage „Wann ist ein Fund ein Fund“ ist da eher umstritten und in Cacherkreisen  scheint es dazu durchaus unterschiedliche Meinungen zu geben.  Quick and dirty:  Ein Cache darf als gefunden geloggt werden, wenn der Cachername ins Logbuch des Caches eingetragen ist.

So einfach ist es aber nicht immer. Bei den ausgelaufenden Virtual Caches gab es nie ein Logbuch. Hier mussten Fragen beantwortet werden und nach einer e-mail an den Owner mit den Antworten wurde der „Fund“ geloggt.
Die meisten Antworten konnte man sich - mitunter mühsam - ergoogeln, aber was macht man nicht alles für einen Länderpunkt in der Antarktis, in Kenia, in einer Reihe von anderen Ländern oder in diversen US-Staaten. Amerikanische Cacher haben sich dann über diese Logunsitte - speziell von deutschen Cachern – aufgeregt, denn auch bei einem Virtual Cache sollte ein Besuch an der Location Voraussetzung für einen Fundlog sein.
Nachdem Groundspeak ex cathedra verkündete: „Ohne Cachebehälter und Logbuch kein Cache“ wanderten die Virtuals in die Versenkung und es gibt nur noch wenige, die nach einem Besuch vor Ort logbar sind.

Auch bei Earthcaches fehlt das Logbuch und selbst der Fotonachweis, dass man an der geologischen Besonderheit war, ist nur noch freiwillig. Man muss nach Beantwortung der Fragen auch nicht mehr auf die Logfreigabe durch den Owner warten, die mitunter wirklich lange auf sich warten ließ, sondern darf nach den Richtlinien sofort loggen.

Zumindest bei den wenigen noch existierenden Webcam-Caches ist ein Fotonachweis gefordert. Häufig kann man darauf zwar den Cacher nur als kleinen Punkt sehen und schon gar nicht identifizieren. Aber zumindest der Nachweis, vor Ort gewesen zu sein, ist erbracht.

Für alle anderen Cache-Arten gilt der Name im Logbuch oder auf dem Logstreifen als Fundnachweise. Oder … vielleicht doch nicht?

„Aus zeitlichen Gründen musste ich die Runde leider abbrechen. Aber da ich alle anderen Caches der Runde gefunden habe, hätte ich auch diesen gefunden und erlaube mir daher den Cache als gefunden zu loggen.“

Dieser Online-Log ist nicht Satire, sondern den habe ich in dieser Form vor kurzem echt gefunden. Nur die Quelle bzw. den Cache habe ich mir nicht notiert. Vielleicht stößt jemand auf diesen originellen Log und gibt mir Bescheid. Schon lustig, was es so alles gibt.

Etwas grenzwertig sind auch die Fotologs. Bei stark vermuggelten Locations hat der Owner mitunter das Loggen per Foto und ohne Eintrag in den Logstreifen im Listing genehmigt. Das dient letztlich dem Schutz der Dose und dagegen ist auch nichts einzuwenden.
Es hat sich aber auch eingebürgert, dass man bei einer abhanden gekommenen Dose den Ort des Verstecks fotografiert und den Cache als gefunden loggt. Das ist nur dann etwas peinlich, wenn der Cache tatsächlich noch vorhanden ist und nur nicht gefunden wurde.
Caches mit mehreren DNFs suche ich generell nicht oder logge eben ein „Nicht gefunden“. Letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, wie er sich in so einem Fall verhält.

Nicht immer steht der eigene Name im Logbuch. Wenn man mit mehreren anderen Dosensuchern unterwegs ist, dann ist auch ein Teamlog korrekt. Im Laufe der Jahre bin ich schon mit den unterschiedlichsten, meist geographischen Teamnamen, in diversen Logbüchern vertreten. Es macht ja auch keinen Sinn, vor der Dose stehend abzuwarten, bis man bei fünf oder mehr Cachern endlich mit dem Eintragen am Zug ist. Im Online-Log wird dann jedoch auf den Team-Eintrag verwiesen, damit sich der Owner nicht über den Log wundert. Ich glaube allerdings, dass die Zeiten, in denen vom Owner die Einträge im Logbuch mit den Online-Logs verglichen werden, wohl auch der Vergangenheit angehören.

Eine besondere Art des Loggens habe ich erst vor ein paar Tagen praktiziert. Mühsam hatte ich eine Buche an einem Bach erklommen. Den Kugelschreiber habe ich mir hinters Ohr geklemmt, um oben am Baum nicht groß in meinen Taschen wühlen zu müssen. Endlich an der Dose angekommen, mich an Ästen und am Stamm mit den Beinen und einem Arm sichernd, ging die freie Hand zum Stift. Nur -  der war beim Aufstieg wohl unbemerkt leider in den Bach gefallen. Ersatzstifte lagen im Rucksack und der im Cachemobil, das ein paar Hundert Meter entfernt parkte.
So zündete ich mir in luftiger Höhe eine Zigarette an und brannte ein kleines Loch in den Logstreifen des Petlings als meinen Fundnachweis. In der Zwischenzeit steht neben dem Loch auch mein Name, den ein anderes Team, das ich auf dem Rückweg traf, netter Weise eingetragen hat.

In den nächsten Tagen werden wohl zwei Fundeinträge von mir gelöscht werden. Auf einer kleinen Wanderrunde mit netten und originellen Verstecken fand ich auch zwei Vogelhäuschen mit verschlossenem Einflugloch, einem kleinen an eine Ecke geschriebenen GC und nach dem Öffnen zwar keine Dose, aber einen Logstreifen mit mehreren Einträgen. Da habe ich mich dann auch eingetragen.
Gestern schrieb mir der Owner eine e-mail, dass ich meinen Fund auf einen DNF ändern sollte, da dieser Logstreifen nicht das richtige Versteck wäre, was durch die D-Wertung von 3,0 ja ersichtlich sein sollte. Die Klappe aufzumachen genüge nicht, da steckt noch mehr dahinter wurde ich belehrt.
Es gibt immer wieder Überraschungen und seit ich auf Dosensuche gehe ist das das erste Mal, dass ich mit so einer Reaktion konfrontiert bin. Er mag ja recht haben mit seinem besonderen Versteck und so habe ich ihm angeboten, meinen Fund-Log einfach zu löschen.
Ich werde meinen Log selbst nicht ändern und ihm auch den Favoritenpunkt für die nette Runde nicht entziehen – aber ich bin um eine Erfahrung reicher, dass Name, Datum und Uhrzeit auf einem Logstreifen halt als „Fund“ manchmal doch nicht ausreichen.