Dienstag, 26. November 2013

Ein Stern … der deinen Namen trägt

Für DJ Ötzi wurde das 1998 komponierte Lied „Ein Stern (.. der deinen Namen trägt) zu einer Sternstunde. Ausgekoppelt aus seinem Album „Sternstunden“ erreichte die Single Platz 1 in den deutschen Charts. 108 Wochen hielt er sich dort in den Charts und  in der „Ultimativen Chart Show“ von RTL wurde es zum erfolgreichsten Song des neuen Jahrtausends gekürt.
Ob in Mallorca, auf einer Skihütte oder einer Disco: Beseelt und entrückt wurden da die Feuerzeuge oder zumindest die Arme geschwenkt, und der Text aus tiefstem Herzen mitgesungen.

Diese Gefühle werden die Sterne, über die ich heute erzähle, nicht.hervorrufen. Sie stehen ja auch nicht „hoch am Himmelszeit“ und ob sie „alle Zeiten überleben“ kann sicher ausgeschlossen werden. Und Feuerzeuge werden wohl auch nicht geschwenkt werden – vielleicht eher das GPS.

50 Sterne, für jeden der 50 Staaten einen, wollen Geocacher in den USA als Landart in die Gegend pflanzen. Jeder Stern ist exakt 3,2 x 3,2 Kilometer groß und in diesem Zwei-Meilen-Quadrat darf es keinen anderen, die Symetrie störenden Cache geben. Bei der Größe des Landes kein Problem und so gibt es aktuell bereits 13 Sterne und weitere 10 Staaten sind in Arbeit. Für die noch offenen Staaten werden noch Geocacher gesucht, die wissen, wie man Caches versteckt – so steht es in der Anforderung – und die bereit sind, 51 Caches in ihrem Staat auszulegen und den Stern zu pflegen

Dazu muss man nur die Koordinaten des gewählten Mittelpunkts an die Gruppe „50 State Star“ mailen und man bekommt die genauen Auslegepunkte für den von Joseph States gestalteten Stern als Feedback zurück und kann ans Werk gehen. So haben es die bisherigen Sterneplazierer seit dem 4. Juli 2013, dem Startpunkt der Aktion auch getan.

Kalifornien machte an diesem Unabhängigkeitstag bereits den Anfang. In einer wüstenartigen Gegend liegen sie jetzt exakt eingemessen verstreut in der Gegend. Im Listing wird auf die nicht asphaltierte, sandige Anfahrtstrasse hingewiesen, die manchem Fahrzeug sicher nicht bekömmlich ist.

Auch andere „Stars across America“ wurden an diesem Tag veröffentlicht. Da die GC-Nummern bereits vorher reserviert wurden liegt das „placed“-Datum im Listing bei einzelnen bis zu sechs Wochen früher. Ein kleiner Schönheitsfehler!
Weil das vorgeschlagene Listing mit copy & paste von anderen Teams übernommen wurde, wird vor den Gefahren der Wüste auch in Gegenden gewarnt, bei denen der Stern wohl eher im Wald und auf dem Felde liegt, wie das Foto von rebastort, der mit dem Pferd cacht, für Idaho dokumentiert.

In Colorado besteht der Stern ausschließlich aus 51 Letterboxen. Die enthalten zwar den üblichen Stempel, aber die Idee, durch die Beschreibung des Wegs zur Letterbox geführt zu werden, ist bei der Stern-Version verloren gegangen.

Nicht alle Ausleger quälen die suchenden Geocacher  mit Tradis an exakten Auslegepositionen. Die Zacken zu erwandern benötigt man  etwa drei bis vier Stunden auf meist unwegsamen12 Kilometern. 

In Florida, Georgia, Kentucky oder Texas sind es Mysteries und da wird man die Stern-Döschen, dann wohl doch am Wegesrand finden – vielleicht als drive in, wie bei so vielen US-Powertrails. Anscheinend kennen sie ihre Landsleute und die wenigen Funden – oft kaum mehr als 20 – in fast einem halben Jahr – im Vergleich zu den Hunderten von Funden bei Drive-In-Powertrails, bestätigen die in USA meist andere Art Caches zu suchen.

In Tennessee haben die „Tennessee Valley Geocacher“ als Gemeinschaftswerk einen netten Stern aus Letterboxen und Mysteries ausgelegt. Getoppt wird die Attraktivität des Musters in New Mexico mit Tradis, Mysteries und Letterboxen. Nur die # 44 fällt aus dem Rahmen und stört die Symetrie. Die hätte ein Tradi und keine Letterbox sein müssen.

Bei manchen Sternen waren ganze Cachergruppen aktiv, um ihren Staat auf der Landkarte zu verewigen. Es gibt aber auch Einzelkämpfer, die einen Stern ausgelegt haben. In Nevada war es das Team SageBrushers. Die haben aber auch die nötige Erfahrung, denn bisher haben sie 3.360 Caches ausgelegt, dabei einen Powertrail mit allein 1.703 Caches. Da kommen die Owner des ET-Trails mit inzwischen 2.375 Caches allmählich ins Schwitzen, ob ihr Rekord des längsten Powertrails wohl erhalten bleibt. Dass das Team SageBrushers nur 27 Caches als gefunden zeigt, muss bei den Auslegeaktivitäten nicht verwundern. Wer soviel auslegt, der hat wohl keine Zeit zum Dosen suchen. Vielleicht loggen sie aber auch unter einem anderen Namen.

In Oklahoma startet bald ein neuer Run, wie weiland 1889, als es beim Oklahoma Land Run um das Abstecken von Claims im Indianerland ging. Das „Grand Opening of the Oklahoma Star“ ist als Event im Dezember geplant und dann kann es losgehen.

„Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“, das Kinderlied, das bei den St. Martinsumzügen bei uns gesungen wird, klingt fast wie eine Einladung für den Utah-Stern.
Dort gibt es in der Nachbarschaft des Utah-Stars auf 16 km die Sonne mit 72 Caches und mit 4 km den Mond mit 22 Caches zu erwandern, nicht zu vergessen den Musical Highway Powertrail mit ein paar Hundert Caches. Da braucht man dann am Abend sicher auch eine Laterne.


Es bleibt nur zu hoffen, dass niemand auf die Idee kommt nach den Stars auch noch die Stripes in den Sand zu setzen. Platz hätten sie ja noch ausreichend!

Mittwoch, 13. November 2013

Der Eden Cache – eine paradiesische Herausforderung

Als Gott in 7 Tagen die Welt erschaffen hatte, formte er aus der Erde des Ackerbodens den Menschen und setzte ihn in einen Garten mit köstlichen Früchten und in der Mitte mit dem Baum der Erkenntnis. So ist die Entstehung vom Garten Eden in der Bibel in der Genesis im 1. Buch Moses nachzulesen.
Und weil Adam, von Eva überredet, in die verbotene Frucht dieses Baumes biss, war Schluss mit lustig und beide wurden aus dem Paradies vertrieben.

Und weil in biblischen Texten – unabhängig von Glaubensfragen – oft mehr als nur ein Körnchen historischer Wahrheit verborgen ist, gibt es auch wissenschaftlich fundierte Untersuchungen diesen Garten Eden zu lokalisieren.
„Eden“ bezeichnete im Sumerischen die Steppe und so suchte man nach einem Ort, der vorher fruchtbar war, durch die Änderung der Verhältnisse – vielleicht in der letzten Eiszeit – austrocknete und die Menschen zu Ackerbau und Vorratshaltung drängte und die Veränderung der Ernährungsbasis als „Vertreibung aus dem Paradies“ benannt wurde.

Der Garten Eden wurde von einigen Wissenschaftlern im Gebiet von Täbris, der Hauptstadt von Ost-Aserbaidschan lokalisiert. Anders vermuten ihn in einem heute überfluteten Flussdelta im Bereich des Persischen Golfs und wiederum andere sind der Ansicht, dass es sich dabei um den Tempelgarten der Stadt Eridu, einer der ältesten sumerischen Stüdte in Süd-Mesopotamien, im Süd-Irak handelt.

Weit gefehlt!
Der Garten Eden liegt gerade mal 40 Autokilometer nordöstlich von Prag.und ist nach Überquerung des Flusses Labe, der später Elbe heißt, auf der dann folgenden 1. Abfahrt von der E 65 leicht zu erreichen.
Dort liegt nämlich an einem kleinen See der Eden Cache.

Hätten die Teilnehmer des Geocoin Festes im September 2013 in Prag sich dort nicht durch das Maze Europe gedrängt, um das seltene Icon zu erhalten oder im Eiltempo die 12 Icon-Tour oder sonstige Trails abgegrast, dann wäre Eden eine paradiesische Alternative gewesen.

Von einem Besuch ausgeschlossen wären natürlich die Geocacher, die den Sündenfall schon hinter sich haben und von der verbotenen Frucht naschten. Das sind diejenigen, die das Benchmark FH0141 virtuell als gefunden loggten, obwohl es real immer noch in der Ziegelwand einer Eisenbahnstation in Fort Smith, Arizona fest verankert ist.

Beim Eden Cache muss man bibelfest sein, denn an den angegebenen Koordinaten ist nur der Parkplatz. Die Anzahl der Gebote, der Evangelien des Neuen Testaments, die Anzahl der Regentage während der Sintflut oder die Anzahl der Bücher des Alten Testaments helfen zur Errechnung des Finals.
Und wenn man dann mit Mut in der Dunkelheit und von glänzenden Engeln geleitet am Ende ins „Paradies“ gelangt und den Schatz gefunden hat, dann kommt der wohl schwierigste Teil: die Wassertaufe im See, paradiesisch wie Adam und Eva, bei Tag oder Nacht, im Sommer wie im Winter, nackt wie Gott uns schuf.

Das Beweisfoto – 80 % der Körpers müssen sichtbar mit Blick in Richtung des Fotografen sein – muss als Fundbeweis veröffentlicht werden. What a Challenge!
Doch der Owner ist barmherzig: Eva kann bis zur Taille im Wasser stehen und ihre Hände benutzen, bei Adam hört das Wasser beim Knie auf. Hände hat er ja auch.

Seit Veröffentlichung im Oktober 2006 haben 290 ausschließlich tschechische Geocacher den Eden Cache gesucht, gefunden und durch 450 Beweisfotos dokumentiert.
Im Sommer mag das ja noch ein Vergnügen sein, aber im Winter, wenn zuerst das Eis aufgehakt werden muss, ist das für einen 2,5/1,5 Mystery schon eine Herausforderung.
Da verblasst im Vergleich sogar die  Walddusche von minz, dem coolsten Cache Deutschlands.


Auf Fotos aus den Logs verzichte ich dieses Mal. Wer die Gallerie durchstöbern will, der hat ja den Link. Wenn ich meinen Luxuskörper – ab Knie mit Handschutz – auch kaum einer sicher beeindruckten Öffentlichkeit preisgeben würde, so ist die Idee zu diesem Cache schon etwas außergewöhnlich und originell. 

Vielleicht kommt der Eine oder Andere ja wieder mal nach Prag!

Mittwoch, 6. November 2013

Cacher kommen und gehen – Reviewer auch

Wenn man seit vielen Jahren regelmäßig auf Döschensuche durch Wald und Flur streift, dann ist einem diese Entwicklung nicht unbekannt:
Mit großer Begeisterung wird von einem Newbie ein Account eröffnet und in wenigen Wochen und Monaten eine beachtliche Zahl von Caches gesucht und gefunden. Mit den Smartphone-Apps ist die Hürde zum Geocachen niedriger geworden. Statt mit einen teuren GPS Receiver, dessen Anschaffung man sich doch etwas länger überlegt, ist man heute mit einem Smartphone-App für ein paar Euro schnell dabei.
Nach der anfänglichen Euphorie wird es dann bald ruhiger und die Outdoor-Aktivitäten des Neucachers lassen merklich nach. Ein paar Monate später ist dann die Lust vergangen und man wendet sich neuen trendigeren Aktivitäten zu. Ein Account mehr von den über sechs Millionen bei Groundspeak, die ohne jegliche Aktivitäten in der Datenbank vor sich hin dümpelt.
Für mich sind das „Strohfeuer-Cacher“: Schnell entflammt, mit hellem lodernden Schein, das dann aber schnell erloschen ist. Dagegen steht, um im Vergleich von Feuerarten zu bleiben, der Typus „Buchenscheit“: Langsam zu entflammen und zu begeistern, aber lange anhaltend und kontinuierlich auf kleiner Flamme brennend und dabei auch anderen – z..B. auf Events - wohlige Wärme spendend.
Aber auch hier kommt es vor, dass das Feuer erlischt. Das fällt dann schon eher auf, wenn Nicknames, die man über Jahre in den Logbüchern gelesen hat, plötzlich nicht mehr auftauchen. Man bedauert, dass solche Cacher, mit denen man vielleicht sogar seine Runden gedreht und Wanderungen auf gemeinsamen Cachingtouren gemacht hat, sich plötzlich anderen Hobbies und Aktivitäten zuwenden und aus der Cacher-Community verschwinden.

Was aber für Dosensucher gilt, das ist bei den Reviewern auch nicht anders. 
Strohfeuertypen sind in dieser Gruppe zwar nicht anzutreffen. Aber nach einer kürzeren oder längeren Zeit dieser zeitaufwändigen Aktivität hat man vielleicht auch genug davon und der Reiz dieser elitären Gruppe – dazu noch für die meisten Cacher unbekannt und unidentifiziert – anzugehören, hat nachgelassen.
Mit der Kommerzialisierung des Geocachens hat sich manches auch für den Reviewer verändert. „Strohfeuer-Cacher“ legen unausgegorene Listings vor, weil man ja auch selbst schnell Caches auslegen will. Die Prüfung wird aufwändiger und mehr und mehr Differenzen zu den Richtlinien müssen geklärt und beseitigt werden. Um die weitere Entwicklung im Sinne von Groundspeak nicht zu gefährden werden mehr und mehr Zwangsarchivierungen durchgeführt. Oft trifft man auf verständnislose Owner, die nicht akzeptieren können, warum gerade ihr Cache betroffen ist. Reviewer machen sich unbeliebt und Anfeindungen und Pöbeleien sind dann nicht selten.
Und irgendwann werfen die freiwilligen Helfer von Groundspeak dann das Handtuch und beenden ihre Reviewer-Tätigkeit.

Das hat es in der Vergangenheit immer wieder mal gegeben. Dass allerdings auf einen Schlag gleich mehrere Reviewer – wie in den letzten Tagen – ihre Aktivität einstellen, ist neu. Vielleicht sollte man sich auch in Seattle über diese Entwicklung seine Gedanken machen. Man stelle sich vor: Ich will einen Cache auslegen und keiner schaltet ihn frei!