Dienstag, 31. Mai 2011

Where the heck is N, E, W or S 25.22.876 ?

Heute hat mir ein Freund so beiläufig erzählt, dass es im August zum 1. MEGA-Event nach Tampere, Finnland fliegt. Wie gerne wäre ich da auch dabei gewesen. Aber, wenn man erst drei Tage vorher vom GeoWoodstock IX aus USA zurückkommt, dann kann man nicht gleich im Anschluss wieder so einen weiten Trip machen.
Mir wäre es nicht darum gegangen Finnland als mein 17. Land in Europa zu loggen oder ein Mega-Event Icon mehr in meinem Profil zu haben. Ich hätte bei der Gelegenheit gerne Tervas besucht und einen mir persönlich unbekannten Freund in Finnland kennengelernt, mit dem ich im Mai 2005 gemeinsam einen Cache gefunden hatte.
Wie? Was?
Die „Reverse Caches“ und hier speziell GC3153 Where’s In A Name? machten das möglich.
Erster Teil der Aufgabe bei diesem Cache war es, seinen Nickname in eine Koordinate umzuwandeln. Dazu nutzte man das Ziffern- und Buchstabenfeld von einem Handy. Das war noch die leichteste Übung. ALBATROSS ergab 252287677 und schnipp die „77“ abgeschnitten hatte man 25.22.876. Das konnte jetzt Nord, Süd, Ost oder West sein.
Als nächsten Schritt galt es eine Location zu finden, bei der die Chance groß war, dass man auch einen Partner findet. Was habe ich die Google-Earth-Kugel gedreht, Orte gefunden und wieder verworfen. Die meisten meiner coords lagen irgendwo im Wasser oder weitab jeglicher Zivilisation.
"Zivilisation", das hieß einen Ort bei dem man sich 2005 unter „Geocaching“ schon etwas vorstellen konnte. Schließlich entschied ich mich für E 25.22.876 in Finnland.
Im 3. Akt galt es jetzt den potentiellen Partner zu suchen. Ich klapperte die wenigen Caches östlich von Helsinki ab und kam so zu meinem Glück auf Tervas.
Der war sofort begeistert und schon ein paar Tage später bekam ich die Fotos von einer kleineren Nebenstraße zur E 18 Helsinki – Porvoo und ein Foto vom GPS mit den coords N 60.18.518 E 25.22.876 . In der Nähe von Hangelby wurde so mein Nick dokumentiert und beide konnten diesen 3,0/3,0 Cache loggen.
Nach vier Jahren und 1.320 Logs, d.h. nach 660 Twinnings wurde mit dem Ende der Reverse Cache auch „Where’s in my name?“ archiviert.
Gerne hätte ich Tervas besucht. Von Tampere nach Helsinki wären es 180 km oder rund 2 Fahrtstunden gewesen. Vielleicht wäre er aber auch beim MEGA dabei gewesen.

Freitag, 27. Mai 2011

Cachen in Tokio

Fast wie Scherenschnitte zeichnen sich die dunklen Silhouetten der Hochhäuser vor dem grauen Hintergrund des allmählich heller werdenden Horizonts ab. In einzelnen Räumen brennt noch immer Licht und man kann Schreibtische, Regale und die übliche Büroeinrichtung erkennen. Wenn man seinen Kopf nahe ans eigene Fenster lehnt, sieht man weit unten die vom Regen der vergangenen Nacht noch feuchte Straße. Nur vereinzelt und mit großem zeitlichem Abstand spiegeln sich die Scheinwerfer eines Autos im nassen Asphalt. Es ist 4 Uhr morgens und noch schläft Tokio.
Durch den Jetlag zu dieser ungewöhnlichen Zeit hellwach, mache ich mich um 5 Uhr auf den Weg. Früher hätte ich mich im Bett gewälzt, irgendein Fernsehprogramm, das ich sprachlich nicht verstehe, angeschaut oder vielleicht gelesen. Cachen ist ein wunderbarer Sport, um an einen solchen Morgen ungestört die fast noch schlafende Stadt zu erkunden.
Luftlinie sind es nur knapp zwei Kilometer, aber was will das schon sagen. Nur nach Pointer schlendere ich kreuz und quer durch leere Seitenstraßen, froh, das Hotel als Wegpunkt markiert zu haben und somit ohne Probleme zurückzufinden. Die Straßenschilder sind nur in japanischer Sprache und die Orientierung in den gleichartigen kleinen Straßen ist schnell verloren.
An einer Bäckerei duftet es nach frischem Brot und die ersten Einkäufer tapsen noch etwas verschlafen in den Laden. Die Ampeln an den Kreuzungen befehlen ein Halt, aber wenn von nirgendwo ein Auto ankommt, dann kann man diese Anweisungen auch getrost ignorieren.
Vorbei an der Britischen Botschaft, die von einigen japanischen Sicherheitsbeamten rund um die Uhr bewacht wird, führt der Weg in einen Park. Sauber und gepflegt sieht er aus und auch die wenigen Obdachlosen, die dort aus Kartons ihre Schlafstätte haben, halten ihren Bereich gepflegt und in Ordnung. Sie scheinen dort ihren permanenten Wohnsitz zu haben und sollte jemals jemand auf die Idee kommen, einem von ihnen eine Ansichtskarte zu schicken – die Post würde ihn sicher erreichen.
An einer Seite des Parks eine Steinbalustrade und einige Meter tiefer schlängelt sich ein ca. 10 m breiter Kanal.
Luftlinie ist relativ und so wandere ich schon fast eine Stunde durch Tokio, bis mich eine kleine Brücke über diesen Kanal neben einer jetzt schon stark befahrenen größeren Straßenbrücke in Probleme bringt. Viele dieser Brücken gibt es nicht über den Kanal und eine Karte der Stadt habe ich auch nicht. Liegt der Cache auf meiner Seite oder jenseits des Kanals. Ich entscheide mich für den Wechsel und durch das Gelände einer Universität oder eines Instituts bin ich bald wieder in einem kleinen Park. Jogger laufen an mir vorbei und auf einer Wiese macht eine Gruppe von Japanern ihre asiatische Morgengymnastik.
Ich komme näher und schließlich bin ich nur noch knapp 20 m vom Versteck entfernt. Wieder bin ich an einer Balustrade. Der Cache, der liegt aber auf der anderen Seite des Kanals. Pech gehabt.
Zum Zurückgehen hatte ich keine Lust. Aber noch habe ich eine zweite Option. Durch den Hof von einem altem Palast mit einer mindestens 10 cm dicken und 5 m hohen eisenbeschlagenen Holztür orientiere ich mich allmählich nach links und nach 15 Minuten bin ich schon wieder in einem Grünbereich zwischen einer Straße und einem kleinen Fluß. Wie viele Grünflächen und Parkanlagen, wie viele Kanäle und Bäche Tokio doch hat.
In der Morgensonne sitzen fast ein Dutzend Katzen auf Parkbänken oder auf Mauern. Die unterschiedlichsten Farben von rostrot bis schwarz, einfarbig und gescheckt. Fast alle haben ihren Kopf zu mir gedreht und verfolgen mich mit ihren Augen. Komisch, die größer werdende Zahl von Japanern, die vielleicht schon auf dem Weg zur Arbeit sind, die wurden überhaupt nicht beachtet. Bin halt auch für die Katzen ein Exot und rieche anders.
Störend ist der alte Mann, der mit einem Reisbesen den asphaltierten Weg kehrt und nur noch knapp 100 m von mir entfernt ist. Ich setze mich in die Nähe der Katzen, lese nochmals die Beschreibung durch und – eigentlich ein einfaches Versteck – will gezielt am Rande einer Blumenrabatte zugreifen. Aber das war nichts und so sehr ich auch suchte, nirgendwo war die Filmdose zu finden.
Später habe ich dann nachgelesen, dass es auch anderen so ergangen ist und der Cache irgendwo abhanden gekommen ist.
Das Finden ist zwar schön und auch gut für die eigene Statistik. Aber: Der Weg ist das Ziel. Einen erwachenden Morgen in einer Großstadt wie Tokio haben so sicher nicht sehr viele erlebt.
Es dauerte gut weitere 40 Minuten, bis ich mit meinem GPS wieder in das Hotel zurückgefunden habe. Verschwitzt durch die hohe Luftfeuchtigkeit und etwas müde von meinem rund 7 ½ Kilometer langen Marsch. Eine heiße Dusche und dann kurz vor acht Uhr in das 45. Stockwerk zum Frühstücken.
„Es müsste eigentlich schön sein, eine Stadt so allmählich erwachen zu sehen“ meinte mein australischer Kollege. „Ja, das kann ich mir auch vorstellen“ anwortete ich lächelnd.

Dienstag, 24. Mai 2011

Begegnungen mit Muggles

Im Osten ...
Ein kalter durchdringender Landregen hat mich schon den ganzen Morgen begleitet. Kein Wunder, dass ich ziemlich allein und ungestört ein paar Dosen suchen konnte. Wer geht bei so einem Siffwetter auch vor die Tür? Und an der abgelegenen Location oberhalb der Stadt am Waldrand mit einem kleinen Parkplatz und der Kachelmann Wetterstation war ich völlig ungestört ... dachte ich.
Aber dann, gerade als ich die Kappe von einem Zaunpfosten entfernt hatte und den Logstreifen entrollte, eine Stimme in meinem Rücken. "Sie kommen ja sonst zum Ablesen nur am Monatsende? Was tun Sie den heute hier?"
Anscheinend hat mich der ältere Mann mit dem Regenschirm, den es trotz des Wetters zu einem kleinen Spaziergang herausgetrieben hatte, mit dem Mitarbeiter eines Serviceunternehmens zum Stromablesen oder sonst einem monatlichen Service verwechselt.
"Sie wissen doch sicher, dass der Herr Kachelmann in Mannheim vor Gericht steht?" Verständnisvolles und wissendes Nicken. "Und da müssen wir halt jetzt, bis das alles über die Bühne ist, einfach häufiger kontrollieren" sagte ich, während ich weiter unbeeindruckt den Fund loggte. Er nickte erneut verständnisvoll und langsam und befriedigt zog er weiter.
Man muss nur seine Argumente, auch wenn sie noch so absurd sind, mit Überzeugung und glaubwürdig rüberbringen, dann geht alles.

... wie im Westen
Da stehen sie, die drei Steinelefanten nach Grösse sortiert auf einem Privatgelände, das, wenn man einem älteren Log glauben darf, sogar videoüberwacht ist. Gut, dass die Filmdose ein paar Meter entfernt plaziert ist.
Und weil mich mein GPS in letzter Zeit - je nach eingestelltem Profil - etwas geärgert hatte, wurde am Final erst mal der Kompass kalibriert. Wie ich so dastehe und das GPS drehe … „Do honne is e!“ Schwäbisch für Ausländer durch einen LKW-Fahrer, bevor er einsteigt, seinen LKW rangiert und wegfährt. Ob der jetzt auch ein Cacher ist oder nur immer wieder die vielen Suchenden sieht? Jedenfalls, recht hatte er, denn da war das Döschen dann auch.
Gerade hatte ich das Filmdöschen aufgemacht und den Logstreifen entnommen, da gesellt sich ein anderer älterer Einheimischer zu mir. „Sind Sie jetzt deswegen gekommen und woher sind sie denn?“ Und das Missverständnis nahm seinen Lauf.
„Ja, weiß denn jeder Bescheid hier?"
"Ja", meinte er "das ist doch eine Sauerei!" Und dann erzählte er mir die ganze Geschichte von dem Grundstück, das die Stadt verkauft hat und das vom Käufer jetzt als illegale Müllkippe genutzt wird, und was für ein Dreck da rumliegt, und welchen Eindruck das doch macht und so ging es die nächsten paar Minuten weiter, während ich meinen Fund in aller Ruhe im Logstreifen eintrug. Alle Klagen bei der Stadt und beim Landratsamt hätten nichts genutzt. Einer verweist auf den anderen und jetzt hat es ja doch geklappt und er ist er wirklich froh, dass ich jetzt da sei und mir das anschauen würde.
Und da dämmerte es mir allmählich.
Er sprach von dem heruntergekommenen Grundstück und hielt mich für einen amtlichen Begutachter einer übergeordneten Behörde und ich war mit meinen Gedanken nur beim Cachen.
So kann es eben gehen. Zumindest hat den Glauben an amtliche Aufsicht wieder gewonnen und ich einen interessanten Fund mehr.

und nach den Elefanten die Bullen
Auf der Rückreise vom MEGA-Fort in Ulm haben anice77 und ich auch noch ein paar Autobahnrastplätze abgegrast. Bei einem etwas abseits gelegenen Pendlerparkplatz, als wir uns gerade durch die Büsche schlugen, kam dann das Polizeiauto. Sie drehten eine Runde und beäugten uns kritisch, bevor sie wieder wegfuhren. Beim nächsten Stop hatten wir gerade unser Cachemobil geparkt, als das gleiche Auto uns frontal entgegenkamen. Dieses Mal blieben sie stehen, die Scheibe ging runter und kritische Fragen nach dem Wie? und Was? wurden gestellt.
Dann haben wir der jungen hübschen Polizeibeamtin und ihrem Kollegen mit den drei Sternen am Revers erzählt, dass wir hier cachen und sie dann eingeladen, mit uns gemeinsam die Dose zu suchen. Er wollte ja nicht gleich, aber sie war ganz begeistert und wie häufig Frauen haben das bessere Duchsetzungsvermögen.
Leider war der Cache nur drei Meter von uns entfernt. Ich wäre gerne mal unter Polizeischutz über eine längere Strecke auf Dosensuche gegangen.
Wir haben ihnen noch gezeigt, wie so ein Cache aussieht, was so alles im Logbuch drin steht und wie man ihn wieder versteckt. Wieder zwei unserer Freunde und Helfer, die den Mugglestatus verloren haben und jetzt keinen Verdacht mehr schöpfen, wenn jemand an Pendler- und sonstigen -Parkplätzen mit einem GPS durch die Gegend schleicht.

Montag, 23. Mai 2011

Sub_Rosa meint ich sei ein Künstler … und recht hat er!

„Alleine schon das Auffinden eines gut getarnten Geocaches ist sprichwörtlich eine Kunst. Die Ausgestaltung dieser Suchziele, ihre Tarnung und die Rätsel, die sie dem Finder stellen, spiegeln die gesamte Bandbreite an Kreativität wider, zu der Menschen fähig sind. Kunstvoll und mit hohem Aufwand selbst gebaute Gebilde zeugen vom Einfallsreichtum ihres Schöpfers – es ist nicht übertrieben, hier von einer neuen, ganz eigenständigen Kunstform des Schaffens zu sprechen!“

Wowww! So habe ich Geocaching noch nie gesehen.
Bisher war das für mich ein interessantes Hobby oder ein schweißtreibender Sport – besonders bei eine langen Wanderrunde mit vielen Höhenmetern. Dank Sub_Rosa ist mir jetzt erst bewusst geworden, dass meine Einstellung viel zu banal war. Ich wusste in meinem tiefsten Innern schon immer, dass ich zum Künstler geboren bin und jetzt habe ich es auf der homepage von sub-rosa-geocaching endlich auch schriftlich.
Als Geocacher ist das Team Sub_Rosa aus Pforzheim seit über 2 Jahren aktiv und hat nicht nur rund 1.100 Caches gefunden, sondern auch 51 Kunstwerke geschaffen. Die Flying Aces, eine Serie zu historischen Flugzeugen haben sämtlich eine Terrain-Wertung von 5,0. Da braucht man Kletterausrüstung oder Teleskopleiter. Schade, die übersteigen dann mein Kunstverständnis.

Aber mit 51 eigenen Caches handelt Sub_Rosa nicht nach Mathäus 5, 14-16 denn er stellt sein Licht unter den Scheffel vulgo er brüstet sich nicht mit den eigenen Fähigkeiten und Verdiensten.
Die attraktive und auf der homepage freundlich lächelnde Bürgermeisterin der Schwarzwald-Gemeinde Schömberg sowie einige Enztalgemeinden haben das Geocachen für ihre Gäste entdeckt und wollen sich so als lebendige Gemeinde mit hohem Freizeitwert in einer landschaftlich reizvoll gelegenen Gegend von anderen abheben, die eben nur Wandertouren und Minigolf anzubieten haben. Die Geocaching Seiten für Schömberg und für das nahe Enztal hat wahrscheinlich Sub_Rosa gestaltet, zumindest aber die vielen Caches der unterschiedlichen Runden ausgelegt und künstlerisch verantwortet und damit ein Vielfaches der „offiziellen“ 51 Caches ausgelegt.
Anders als bei den zur Zeit heftig diskutierten Timberland-Caches (Beispiel: Trail of Heroes – Berlin) gibt es bei seinen Caches nur Favoritenpunkte und positive Reaktionen. Auch wenn sie für die Gemeinde und die Gegend werben, dann sind es doch keine billig rausgeworfenen Werbecaches und als kommerziell würde ich sie auch nicht bezeichnen. Man merkt schon, dass hier jemand die Hand im Spiel hat, der vom Geocachen eine Ahnung hat.

Letztes Wochenende bin ich den Schömberger Glücks-Trail abgelaufen. Mit eigenem GPS und nicht mit den verfügbaren etrex Vista Leihgerät, bei dem man nach all den Jahren ja schon die Bedienungsweise vergessen hat. 30 Einzelcaches mit Bonus auf einer 12,7 km langen Runde mit 373 Höhenmetern. 5 ¼ Stunden war ich mit zwei enthusiastischen Gastcachern auf der organisch aufgebauten Runde unterwegs – es geht auch schneller – und - trotz Gewitters zwischendurch - hat es Spaß gemacht. Nicht zu schwierig versteckt aber trotzdem anspruchsvoll und die Dosen sehr individuell und liebevoll gestaltet. Das war nur eine der Schömberg-Runden. Eine Reihe anderer warten noch.
Für die Enztal-Tradirunde müsste man schon ziemlich gut zu Fuß sein. Diese Runde ist aber dann mehr als Fahrradtour gedacht, wobei man auch e-bikes ausleihen kann.
Jetzt kann ich nur hoffen, dass noch mehr Gemeinden im nördlichen Schwarzwald das Angebot von Sub_Rosa annehmen und dann noch ein paar zusätzliche gut ausgearbeitete Kunstwerke bzw. Wanderrunden entstehen, denn auch Kunstkritiker zu sein, ist eine aufbauende und kreative Tätigkeit."

Freitag, 20. Mai 2011

Der coolste Cache Deutschlands

Manche Dosenfunde sind schnell vergessen, an andere erinnert man sich noch lange und ein paar bleiben wohl ewig in Erinnerung. Einer dieser seltenen Sorte der unvergesslichen Caches ist die Walddusche von minz
Für mich – im wahrsten Sinne des Wortes – der coolste Cache Deutschlands. Mit der Bewertung scheine ich auch nicht allein zu stehen, denn 267 User haben ihn auf der Watchlist und verfolgen die inzwischen fast 450 Logs und schauen sich die Bildergallerie von mittlerweile rund 770 Fotos an.
In der Nähe von Gleisweiler am Ostrand des Naturparks Pfälzer Wald im Hainbachtal wurde bereits 1848 eine Kaltwasseranlage eröffnet. Jahre später wurde sie durch einen Bergrutsch verschüttet und geriet so in Vergessenheit. 1990 zufällig wieder entdeckt formierte sich ein sehr aktiver Förderverein und begann 1991 mit der Ausgrabung und Instandsetzung. Nach 2.300 freiwilligen Arbeitsstunden wurde sie am 29.06.1996 wieder eröffnet und steht – offiziell - vom 1. Sonntag im Mai bis Anfang Oktober zur Verfügung.
Neben der Suche nach der in der Nähe versteckten Dose ist ein Bild von der Nutzung der Walddusche erwünscht. Warmduscher stehen in voller Montur außerhalb der Anlage, Kaltduscher stellen sich hemmungslos unter den 10 – 12 Grad kalten Wasserschwall, der als Sturzbach aus ca. 3 m Höhe kommt. Die meisten Cacher sind Kaltduscher, häufig aber auch besser vorbereitet und ausgerüstet als dieser Suchende. Es soll aber auch Cacher geben, die lieber ihre Mama unter die Walddusche stellen und es bevorzugen, dafür dann den Auslöser am Fotoapparat drücken.
Im Sommer und in der offiziellen Badesaison ist die Walddusche nach einer kleinen Wanderung eine schöne Erfrischung, im Herbst und Winter wird es dann schon kritischer. Geduscht wurde schon bei 10 Grad Aussentemperatur und so ist das Foto links von thebrandys vom 15.11.2009 eine Hommage an diese Hardcore-Duscher. Selbst wenn im Winter das Wasser nicht mehr läuft kann das manche Hardliner nicht von der Walddusche abhalten. Bei total vereister Zulaufrinne und ohne jeden Tropfen Wasser aus dem Pfälzerwald hat Lariel am 13. Januar 2009 eben neben seinem eigenen Wassermann und Bademeister auch sein eigenes Wasser im Kanister mitgebracht, um seinen Luxuskörper unter der Walddusche zu zeigen.
Jetzt komme mir keiner mit Richtlinien! Nach dem neuesten Stand entsprechen solche Logbedingungen nicht mehr den Vorstellungen von Groundspeak. Trotzdem hat sich bisher noch niemand darauf berufen und es wird fröhlich – ob Sommer oder Winter, in Hose oder auch ohne – weiter geduscht und mit beeindruckenden Fotos dokumentiert.
Allerdings lesen die meisten die Beschreibung und kommen dann doch mit Badekleidung im Rucksack angereist. Das gilt vor allem für die duschende weibliche Cachergemeinde.
Aber man kann ja nie wissen denken sich sicher einige, die den Cache auf der Watchlist haben. ;-)

Dienstag, 17. Mai 2011

Die Kurpfalz-Challenge

Zersplittert und ohne ein geschlossenes Territorium war die Kurpfalz 1789 administrativ in die drei Hauptstädte Mannheim, Heidelberg und Frankenthal und in 19 Oberämter gegliedert. Dann hat das Reich den Krieg gegen das revolutionäre Frankreich verloren und Napoleon konnte ihm seinen Willen diktieren.
So wurde der Rhein die neue Grenze zu Frankreich und die Verhältnisse in Deutschland wurden nach den französischen Vorstellungen neu geordnet. Und dabei hat er die 5.000 Quadratkilometer große Kurpfalz einfach von der Landkarte gewischt.
Heute findet man das Territorium der ehemaligen Kurpfalz in den Bundesländern Baden-Würrtemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz. 8 Städte, 24 Landkreise und insgesamt 455 Gemeinden können sich dabei stolz auf ihre kurpfälzische Vergangenheit berufen.
Damit die Geschichte der Kurpfalz lebendig bleibt habe ich im Januar 2008 zur Kurpfalz-Challenge aufgerufen. Dieser 5,0/3,5 Mystery soll das Interesse an der Vielfalt unserer Landschaften, unserer Kultur und den Kurpfalz-Caches wecken und das Bewusstsein zur großen Vergangenheit der Kurpfalz stärken.
Damals war das nach meinem wissen die 1. geographische Challenge in Deutschland und es hat ein paar Wochen gedauert, bis der Reviewer und ich uns über die Veröffentlichung einig waren.
Um die Challenge zu erfüllen und die coords des Final zu erhalten muss in jedem der 32 Städte und Landkreise zumindest ein Cache gefunden werden. Rund 100 Cacher haben sich in den vergangenen 3 1/4 Jahren dieser Herausforderung gestellt. 29 haben sie erfolgreich abgeschlossen und wurden in die Ehrenliste der Kurpfalz-Challenge aufgenommen.
Der Weg zum FTF wurde ein Kopf an Kopf Rennen zwischen SteinGans und MA-MA-MA-„der Marathoni“. Mit einem halben Jahr hatte ich gerechnet, bis der erste der Challenger alle 32 Caches gefunden haben würde. Aber schon drei Wochen nach Veröffentlichung haben beide im Abstand von 2,5 Stunden ihre 32 Funde gemeldet. Jetzt hatte plötzlich ich ein Problem: Das Final war noch nicht ausgelegt! Mit einer schnellen Fahrt ins „Herz der Kurpfalz“ war das bald nachgeholt und beide erhielten im gleichen zeitlichen Abstand von 2,5 Stunden die nötigen Informationen zum Final. Am 03.07.08 loggte SteinGans den FTF. MA-MA-MA“der Marathoni“ zog am 07.02.08 nach – war leider auf Geschäftsreise – und slotti holte sich am 18.02.08 Bronze.
Manche haben sich das Final für eine „besondere Gelegenheit“ aufgehoben. Für eMundeS, nichtsnutz & Daria74, LFRB, echostonie und die Nebelfee war es der 1.000 gefundene Cache, bei bob-der-baumeister die # 3.000.
Manchen reicht die Herausforderung Caches in 32 verschiedenen Städten und Landkreisen zu finden allein nicht aus. Sie setzen sich zusätzliche eigene Ziele: So spezialisierten sich „Die wilde Hexenbande“ und asla auf Mysteries und die wilde Hexe erreichte damit den bisher höchsten Durchschnittswert von D/T 3,50/2,36. Doch dann kam nerre mit seinem Endergebnis: Sämtliche 32 Caches nur als T 5,0. Das ist beachtlich und so wird sein Durchschnitt von 3,67/5,0 auch in Zukunft kaum zu überbieten sein.
Nach den logs zu urteilen hat es allen Spaß gemacht und jeder für sich hat neue Gegenden kennengelernt und bisher Unbekanntes gesehen. So sollte es ja auch sein: Ein freundschaftlicher und ehrlicher Wettbewerb um das Geocachen in der Kurpfalz zu fördern.
Was ich bedauere: Als Owner kann ich mich ja leider nicht daran beteiligen. Aber es gibt ja inzwischen ein paar andere Challenges, denen auch ich mich stellen kann.

Samstag, 14. Mai 2011

Der Reichensächser-GC-Wanderweg

Aufgefallen ist mir der von Thorge im Oktober 2009 susgelegte Reichsensächser-GC-Wanderweg erstmals im Frühjahr 2010, als ich anfing meine Nordlandtour zu planen. Auf der Rückfahrt wollte ich ihn abwandern, aber es kam dann doch anders. Schon zwei Tage Regen – damit kann man leben - aber dann am Tag, als ich in Reichensachsen Station machen wollte, ein richtiger Platzregen bei dem es nur so gekübelt hat. Da ließ ich es dann doch sein und bin auf der Autobahn geblieben und direkt nach Hause gefahren.
Dieses Mal war es anders. Herrlichstes Sommerwetter auf meiner Landkreis-Entdeckungstour, bei der ich an vier Tagen schon 17 neue Landkreise auf meiner Deutschlandkarte einfärben konnte. Den Abschluss sollte diese Runde im Werra-Meissner Kreis, dem letzten noch unbecachten Landkreis in Hessen, bilden.
Auf der Herfahrt hat Radio Brocken gefühlte 30 Grad versprochen. Da war ich dann auch recht froh, als es vom empfohlenen Parkplatz bei # 1 aus nach den ersten Caches auf unbeschatteten Feldwegen endlich in den kühlen Buchenwald ging.


Aber Albatross denkt und Thorge lenkt!. Schon bald ging es ziemlich heftig nach oben und das war dann ziemlich schweißtreibend. Bin nach der # 7 auch noch vom richtigen Weg abgekommen – was hier nicht sinnbildlich zu verstehen ist – und da kamen bis zu # 8 noch ein paar Meter quer durch den Wald dazu. Ich war die letzten Tage schon viel gewandert und daher ganz froh nach einer guten Stunde die Ludwigsruhe zu erreichen.
Wenn ein Platz schon so heißt und mit einer Bank einlädt, dann sollte man solche Angebote nicht abschlagen. Und so saß ich und hörte dem Rascheln der Buchenblätter der grandiosen Ludwigsbuche zu.
Die Hütte am Wichtelbrunnen wird vom Werratalverein am 1. und 3. Sonntag im Monat bewirtschaftet und da scheint einiges los zu sein. Als ich vorbei kam war weder Wanderer noch Wichtel zu sehen. Ab hier kann man eine Verlängerung um weitere 9 Caches einfügen – wenn man dazu Lust und Zeit hat.
Nach Überwindung des höchsten Punktes der Runde ist bei # 15 eine Bank mit herrlicher Fernsicht erreicht. Hier kann man sitzen bleiben und die Seele durchbaumeln lassen. Ab jetzt geht es nur noch abwärts, zuerst durch den Wald, dann auf Feldwegen, bis man wieder am Ausgangsparkplatz angekommen ist.

Über 420 Cacher haben bisher die Runde erwandert und die meisten sicher schneller als ich. Bei mir hat die 6,1 km lange Runde mit 350 Höhenmetern 3 ½ Stunden gedauert – ohne Erweiterung, aber mit angenehmen Pausen. Die 24 Döschen waren alle so versteckt, wie der Owner es versprochen hatte: „Finden statt Suchen“. Mit der Erweiterung können es sogar 33 Tradis werden. Hier hat sich einer große Mühe gemacht und sogar ausdruckbare Zusammenfassungen vorbereitet für alle die, die nicht standardmässig mit dem Roadbook unterwegs sind.
Und ich habe dazu gelernt, dass es nicht nur im Allgäu und den Voralpen mitunter doch etwas fordernde Wanderrouten geben kann - nicht den Spaziergang auf gleicher Höhe, den ich erwartet hatte. Aber die Erfahrung habe ich gern gemacht, denn der Reichensächser-GC-Wanderweg lohnt sich.

Killed by Groundspeak: Reverse Caches

Wer dieses Icon noch nicht hat, der wird sein Profil nie mehr damit schmücken können. Manche werden das Icon überhaupt nicht kennen, denn alle „Locationless Reverse Caches“ wurden von Groundspeak Anfang 2006 zwangsweise archiviert.
Bei den Reverse Caches gab es keine Koordinaten, bei denen ein Schatz versteckt war. Man musste vielmehr nach einem bestimmten Objekt suchen und konnte - dokumentiert mit einem Foto - den Fund mit seinen coords loggen. Da gab es Freiheitsstatuen oder Grabsteine berühmter Menschen, Tierplastiken oder Tunnels aufgelassener Eisenbahnstrecken und vieles andere mehr. Die wurden alle in waymarking.com übertragen, wo aufgeteilt in über 1.000 Kategorien diese Art von Caches weiter gesucht und gefunden werden können. Da bei den „locationless caches“ kein Cachebehälter bei definierten Koordinaten zu suchen war ist das eine Entscheidung von Groundspeak, die Sinn machte und nachzuvollziehen war.
Trotzdem schade um diesen Cachetyp, denn manche waren schon sehr speziell, mit lustigen Aufgaben verbunden und haben richtig Spaß gemacht.

Da gab es „A Cache of Palindromes” von EraSeek, an dem 1.045 Cacher ihre Freude hatten (am Cache), bevor er im Janur 2006 archiviert wurde. Nachhaltige Freude, denn der hat sogar 5 Favoritenpunkte, obwohl die ja erst vor ein paar Monaten eingeführt wurden.
Ein Palindrom ist eine Zeichenkette, ein Wort oder Satz, die von vorne und hinten gelesen werden können. „RELIEFPFEILER“ galt lange als längstes deutsches Palindromwort, bis jemand auf den „RETSINAKANISTER“ gestossen ist. Wer kennt auch nicht das Satzpalindrom: „Ein Neger mit Gazelle zagt im Regen nie“.
Bei dem Cache ging es darum, einen Ort zu finden und den Besuch zu dokumentieren, bei dem die Nord und Ost Koordinaten von vorne oder hinten gelesen gleich sind. Da musste man schon etwas herumtüfteln, bis man mögliche Koordinaten fand und anschließend auf der Topokarte prüfen, ob die überhaupt erreichbar waren. Einige Optionen wurden dabei aussortiert.
Aber dann ging es irgendwann doch ins Gelände und Meter für Meter tastete man sich an seine Palidrome-coords heran. Meine waren auf einem abgeernteten Rapsfeld. Wer mich beobachtet hätte, wie ich am Acker herumirrte, der hätte verständnislos den Kopf geschüttelt. Mal ein Meter in diese, dann wieder ein paar Schritte in eine andere Richtung. Mein etrex Vista pendelte häufig und sprang irrational ein oder zwei Dezimalstellen in die falsche Richtung und die Suche ging weiter. Aber irgendwann habe ich es dann doch geschafft und einen locationless mehr auf meinem Account.
Weltbewegend ist die Aussicht ja nicht ... aber es war halt N 49.22.294 und E 009.11.900

Dienstag, 10. Mai 2011

Wer hat den ersten Travel Bug auf die Reise geschickt ?

Im wöchentlichen Groundspeak Newsletter vom 7. Mai 2011 war in einer Auflistung zu zeitlichen Höhepunkten der jetzt 11-jährigen Geocaching-Geschichte zu lesen, dass Jeremy am 30. August 2001 den ersten Travel Bug auf Reisen geschickt hat.
Sein Deadly Duck: Envy: hat dann logischer Weise auch die Referenznummer TB1.

Aber war Deadly Duck tatsächlich der erste TB?
Ich kenne die Geschichte etwas anders und die ist für mich charmanter und noch dazu entsprechend dokumentiert.

Es war einmal ein kleiner Junge und der las mit Begeisterung das Buch von C. Holling „Paddle to the Sea“. Darin wird die Geschichte von einem Indianerjungen aus den kanadischen Wäldern erzählt, der so gerne das Meer sehen wollte. Und weil das nicht möglich war, hat er aus einem Stück Holz ein 30 cm langes Kanu mit einer Indianerfigur geschnitzt, es „Paddle-to-the-Sea“ genannt und von einem nahen Bach aus auf die Reise geschickt. Über den kleinen Fluss ging die Reise zu den Großen Seen, den St. Lawrence Strom hinunter und schließlich bis zum Atlantischen Ozean. Viele Abenteuer und Gefahren hatte Paddle-to-the-Sea zu bestehen. Wilde Tiere, Sägewerke am Fluß, Fischernetze oder ein Schiffswrack waren nur einige davon. Und wenn er irgendwo strandete und ihn jemand fand, war auf dem Kanu eine Nachricht eingeschnitzt: „Put me back in the water. I am Paddle-to-the-Sea“. Und die Menschen, die ihn irgendwo auf dem Weg gestrandet fanden, haben das dann auch so getan und die Bitte befolgt. Vier Jahre hat die Reise gedauert und sie ist eine Geschichte, die viel über die Natur, die Geographie und über Abenteuer erzählt.
Unseren kleinen Jungen hat das anscheinend auch schwer beeindruckt. Er wurde erwachsen und Software Entwickler, aber naturverbunden ist er immer geblieben und fährt mit dem Mountainbike – wie man sieht nicht mehr allein – durch die schönsten Gegenden von Washington State. Und irgendwann hat sich Moun10Bike
an diese alte Geschichte erinnert und es hat ihn inspiriert. Inspiriert zu einem "Hitchhiker", dem ähnlich wie „Paddle-to-the-Sea“ andere Menschen helfen sollen das Ziel zu erreichen und in diesem Fall von Cache zu Cache zu wandern.
In seinem Camels Prarie Stash, dem 1. Cache in Idaho (GC25) hat er am 17. Juni 2000 den Stash Hopper abgelegt.
Und wie das Kanu hatte auch er auf der Unterseite eine Nachricht, dass der „hitchhiker“ von Cache zu Cache wandern soll. Den GC25 gibt es immer noch. Ein richtiger Feger ist er allerdings nie geworden. Seit Juni 2000 wurde er gerade 112 Mal geloggt. Vielleicht zu anspruchsvoll und zu abgelegen?
Und auch mit dem Stash Hopper gab es Probleme: Der war einfach zu groß um in anderen Caches Platz zu finden. Am 26. Mai 2001 hat er ihn daraufhin durch einen neuen, kleineren Stash Hopper ersetzt.
Der hatte dann schon ein eigenes Logbuch, das ihn auf der Reise begleitete. Im Internet sind die Stationen nicht dokumentiert, denn eigene Seiten mit einer Beschreibung des TBs und seiner Aufgabe gab es damals ja noch nicht. Die wurden erst mit Jeremys TB1 eingeführt.
Es gibt keine Diskussion darüber, dass Dave Ulmer den ersten Cache versteckt hat. Damals hieß das noch „Stash“ und eine Internetseite für diese Dose gab es auch nicht. Das spielte sich noch alles in einer Newsgroup ab. Die Beschreibung wurde erst später auf der geocaching.com Homepage durch Groundspeak eingeführt.
Was aber für einen Cache gilt, das sollte auch für einen Travel Bug gelten. Und mit seinem Stash Hopper vom 17. Juni 2000 hat Moun10Bike und nicht Jeremy Irish am 30. August 2001 den 1. Travel Bug auf Reisen geschickt.
Aber Jeremy soll nicht leer ausgehen: Seine Deadly Duck wurde einmal aus dem Cache entnommen und am 2. Oktober 2001 in den nächsten Cache abgelegt. Seitdem ist die Ente verschwunden und ward nie mehr gesehen. Immer noch beobachten 29 Geocacher die Seite und warten auf die Wiederkehr. Jeremy kann daher mit allem Recht behaupten, dass er der Owner des 1. gemuggelten oder sonst irgendwie abhanden gekommenen Travelbugs ist. Und das ist ja auch schon was!

Sonntag, 8. Mai 2011

Ich mag keine Mysteries! (GC1PXJP)

Stundenlang habe ich mir über Bandicoot den Kopf zerbrochen. Nicht über den Beuteldachs aus der „Crash Bandicoot“ Serie für Spielkonsolen, sondern über den Cacher mit diesem Nickname.
Seine Mysteries waren für mich so knifflig, dass ich auch nach Stunden des Suchens und Herumprobierens oft keine Lösung, ja nicht einmal einen Lösungsansatz hatte. Bei jedem Cache war eine neue Idee umgesetzt worden und in den Jahren 2007 bis Mitte Juni 2009 waren diese Ideen alle ziemlich neu. Heute sind sie oftmals kopiert und das macht die Lösung dann leichter.
Aber damals konnte man beim Versuch aus einem simplen Musikstück oder zwei nichtssagenden Bildern die Koordinaten herauszufiltern schon verzweifeln.
Und dann kam noch „Die Beuteldachs-Verteidigung“ (D 5,0) fast direkt vor meiner Haustür, mit der ich anfangs auch nichts anzufangen wusste.
Das war der Zeitpunkt, an dem ich an eine harte Revanche dachte, an dem sich der Beuteldachs selbst seine Zähne ausbeißen sollte. Und so wurde in nächtelanger Arbeit mein Mystery Ich mag keine Mysteries als Antwort auf die Beuteldachs-Verteidigung entwickelt. Beim mehrmaligen Probelösen fand ich immer wieder einen neuen Fehler, der dann mühsam beseitigt werden musste sollte der Cache lösbar sein. Aber dann war es endlich soweit und am 12. April 2009 wurde mein Mystery veröffentlicht und ich war sicher, dass es Wochen und Monate dauern würde, bis dieses „Meisterwerk“, auf das ich so stolz war, geknackt werden könnte. Und dann dauerte es gerade mal 10 Tage bis Berkedieb sich auf die längere Anreise machte, um den FTF zu loggen und als Erstfinder die unregistrierte Coin zu grabschen. Ich kam zufällig vorbei und so entstand das Foto im Listing.
Bandicoot hat dann nochmals 10 Tage gebraucht, bis er am 01. Mai 2009 als Zweiter den Cache fand. Nicht den kleinsten Hint habe ich zur Lösung des Mysteries versprochen und dabei ist es - obwohl ich fast weich geworden wäre - geblieben. Manche sind auf der Suche nach möglichen Versteckobjekten einfach durch den Wald gewandert und dabei ist einer sogar fündig geworden. Unter Freunden sprechen sich aber kleine Hinweise nach dem Motto „give and take“ doch herum und das mag für den einen oder anderen der bis heute 49 Cacher, die einen find loggten, hilfreich gewesen sein.
Eine etwas mysteriöse e-mail aus Bayern hat mich ein paar Wochen nach Veröffentlichung erst verwirrt und dann geschockt. Da frägt mich eine Cacherin freundlich, ob ich, wenn ich schon keine Mysteries mag, mich wenigstens an Gedichten begeistern könne.
Und dann bin ich auf so ein harmloses Cachergedicht von Biggi_H gestossen. Man kann es kaum glauben: Biggi_H und ich sind völlig unabhängig voneinander auf die gleiche ausgefallene Idee für einen Mystery gekommen. Ihrer wurde nur drei Monate früher veröffentlicht und ich muss zugeben, er liest sich auch schöner. Versteht sich, dass ich den Cache bei der ersten sich ergebenden Gelegenheit in der Nähe vom Flughafen Nürnberg auch besucht habe.
Ende April, vor wenigen Tagen, hat sich Bandicoot aus der Cacher-Community verabschiedet. Wegen Umzug und anderen beruflichen Herausforderungen hat er sein Hobby aufgegeben und alle seine Caches archiviert. Sie wären auch nicht mehr lösbar, denn die dazu notwendigen Bilder sind beim Serverumzug unter die Räder gekommen.
So ernst muss man den Titel „Ich mag keine Mysteries“ auch nicht nehmen. Ab und zu löse ich sie gerne, vor allem, wenn ein geochecker eine gewisse Sicherheit zu den Finalkoordinaten verspricht. Wie sonst sollte einer, der nicht gerne auf Bäume steigt und in Höhlen und Abwasserkanälen herumkriecht, sein 81er Tableau irgendwann einmal voll bekommen.
Einen 5,0/4,0 Mystery habe ich dabei - langfristig - schon im Radar:
2017 – Ölavs Apokalyptische Odyssee bei Bietigheim – ein PM Only Cache mit 424 finds und 174 Favoritenpunkten. Das wäre, wie schon die GC Nummer GC1PEAK sagt, auch für mich die Spitze … und bis 2017 wird es dann wohl auch nicht dauern.

Donnerstag, 5. Mai 2011

Immer nur Schneewittchen !

Des Deutschen liebstes Märchen scheint wohl „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ zu sein. Und das gilt nicht nur für die Märchenfreunde, sondern auch für die Cacher-Community.
Es gibt kein Märchen, das häufiger als kleine Wandersuchrunde umgesetzt wurde. Bei der Namenssuche nach „Schneewittchen“ werden mindestens acht dieser Runden aufgezeigt. Ich möchte aber auch nicht ausschliessen, dass mir da vielleicht auch ein paar Mainzelmännchen reingerutscht sind.
Weil es meist kleine Runden sind, die sich mit Kindern an einem Nachmittag leicht bewältigen lassen will ich als Anregung ein paar auflisten: Es gibt sie in Baden-Württemberg (by trackbears) nördlich von Öhringen, Nordrhein-Westfalen (by antute) bei Büren in Brandenburg (by aldobe) nahe Cottbus und in Sachsen (by woschu) laufen die Zwerge durch die Laußnitzer Heide.
In Thüringen südöstlich von Jena war dj-Robson aktiv und in Bayern gibt es gleich mehrere davon: Bei Sauerlach südlich von München – die aktuell allerdings deaktiviert im Winterschlaf sind - in der Nähe von Gräfenburg (by nodie34) und von der Löwengruppe bei Lauf an der Pegnitz >. Über die Zwerge am Laacher See habe ich ja schon früher einmal gebloggt.
Das ist sicher nur eine kleine Auswahl und ein paar andere Runden habe ich bestimmt übersehen.

Aber muss es denn immer nur Schneewittchen sein?
Es gibt das Märchen über die sieben Schwaben, die sieben Raben oder auch das tapfere Schneiderlein mit „7 auf einen Streich“ würden sich anbieten. Als Tagestour könnte man die 12 Apostel auslegen und für Powercacher „Ali Baba und die 40 Räuber“.
„6 Diener“ würde ich wegen möglicher falscher Assoziationen nicht unbedingt empfehlen.
Und bei den Märchen aus 1001 Nacht hätte ich auch so meine Bedenken. So eine Runde wurde ja erst kürzlich archiviert.

Dienstag, 3. Mai 2011

Der K(r)ampf des Reviewers mit den Steinmännchen

Sie heissen Steinmandl, Steinmännchen, im Alpenraum Stoamandl und es gibt weltweit sicher noch viele andere Namen. Die aufgeschichteten Steine an Wegbiegungen, an Gipfeln und Pässen sind prägnante Markierungen, die bei eingeschränkter Sicht oder in unübersichtlichem Gelände als weithin sichtbare Geopunkte helfen sollen den richtigen Weg zu finden.
Es gibt sie in den Bergen und Wüsten und seit August 2007 auch in deutschen Vorgärten. Da hatte motoleni sein Steinmännchen 1 als originellen Cache ausgelegt. Jeder Finder kann sich vor Ort auf einem der bereit gelegten Steine mit Nickname und Datum verewigen und so seinen Besuch dokumentieren. Wer will kann auch einen bereits daheim künstlerisch gestalteten vorbereiteten Stein dort ablegen. Beides haben am 1. Männchen bisher über 200 Geocacher getan und an einem etwas anderen Cache ihre Freude gehabt.

Andere haben auf Anregung von motoleni in seiner Cachebeschreibung die Idee aufgegriffen und eigene Steinmandl geschaffen, die von vielen Cachern liebevoll mit kleinen und grösseren Steinen aufgebaut werden. In Deutschland gibt es inzwischen rund ein Dutzend dieser Caches und einen soll es sogar auf den Seychellen geben.
Aber dann kam ein eigenwilliger Reviewer, dem diese unschuldigen Steinmännchen ein Dorn im Auge waren. Er schrieb mehreren Ownern eine Reviewer note:
"So wie es aussieht gibt es hier weder Behälter noch Logbuch.
Die Guidelines schreiben: "Cache containers include a logsheet. For all physical caches, there must be a logbook, scroll or other type of log for geocachers to record their visit." Quelle: (visit link)
Bitte lege daher vor Ort einen Behälter mit einem Logbuch/einer Logrolle aus. Passe Dein Listing so an, dass die Ablage eines Steins eine rein freiwillige Zusatzaufgabe ist.
Bitte denke weiterhin darüber nach, ob das Ablegen von bemalten Steinen mit dem Gedanken vereinbar ist, die Natur möglichst ungestört zu lassen: "Hinterlasse nichts außer deinen Fußspuren und nimm nichts mit außer deinen Eindrücken."
Sollte sich hier innerhalb der nächsten 30 Tage nichts tun, muss ich das Listing leider archivieren."

Vielleicht hätte man dem Kämpfer gegen die Steinmännchen ähnlich wie Don Quijote, der auf seiner Rosinante in den Kampf gegen Windmühlen ritt, einen Helfer wie Sancho Pansa mit auf den Weg geben müssen, um solche Notes zu vermeiden. Warum ereifert sich ein in Köln ansässiger Reviewer über einen Cache, der nicht in seinem geographischen Arbeitsbereich liegt und den ein anderer Reviewer vor über 3 ½ Jahren ohne Bedenken freigeschalten hat? Wäre es nicht sinnvoller sich auf die Warteschlange der über 500 neuen ungeprüften Caches zu stürzen und hier die Berge statt symbolisch Steinmännchen abzubauen?
Vielleicht sollte man, bevor man auf diese Weise aktiv wird, auch andere Reviewer, die der englischen Sprache besser mächtig sind, vorher zu den Richtlinien befragen.
Nach den Richtlinien sind auch andere Logmöglichkeiten zur Dokumentation des Besuchs erlaubt. In USA habe ich mich bei einem aufgelassenen Schnellimbiss ziemlich strecken müssen, um meinen Nick mit Filzstift auf dem Pfosten einer Bogenlampe (das war der Cache) anzubringen, so nach oben voll geschrieben war dieses „Logbuch“. Beim 10 Jahre GC-Event in Seattle, organisiert von Groundspeak, war das Logbuch eine Pinnwand und Jeremy Irish, Eigentümer und CEO von Groundspeak, hat sich bei seinem Besuch vom Mega-Event auf der Bundesfestung in Ulm sicher über das „Logbuch“ eines Tradis köstlich amüsiert. Das lag nämlich als Plastiktafel am Grunde eines 3 -4 m tiefen Pools (das war der Cachebehälter) im eiskaltem Wasser. Nach dem Abtauchen waren die Hände zittrig und die eingekritzelten übereinander geschriebenen Namen kaum noch lesbar. Bei den Steinmännchen sind doch die bereit gelegten Steine das „Logbuch“
Die Steine liegen meist auch nicht irgendwo in freier Natur wie der Reviewer meint. Sie liegen meist an Häusern oder in Vorgärten. Und wenn man dann in der Beschreibung liest, dass der Cache auf einem Privatgrundstück mit Wissen des Besitzers liegt, dann kann man sich ja fast schon denken, dass der Owner hinter dem Fenster auf Besucher lauert, um erwartungsfroh schnell noch einen Kaffee aufzusetzen oder ein Bier aus dem Kühlschrank zu holen, wenn da jemand mit einem kleinen Stein in der Hand ums Gelände streicht.

Ich schätze und respektiere die GC-Reviewer. Bei einem Event hat mir einer von ihnen erzählt, dass er jede Woche zwischen 8 und 10 Stunden an der Freischaltung von Caches arbeitet. Das ist beachtlich! Ich habe letzte Woche einen neuen Cache um 14:00 h eingestellt und um 18:00 h war das Listing veröffentlicht. Was will man mehr!
Nur über das Ziel hinausschießen und nach Jahren tierisch ernst Richtlinien falsch zu interpretieren, das muss nicht sein. Da man gerne pauschaliert sind es wieder einmal DIE Reviewer auch wenn hier nur einer von ihnen etwas popeliger als der pope agiert. Damit die gute Seele ihre Ruhe hat wurden die Steinmännchen jetzt mit Dose und Logstreifen bestückt … und ich darf jetzt wieder Steine wälzen, um eine Filmdose zu finden, wenn ich wieder einmal ein Steinmandl loggen will.

Sonntag, 1. Mai 2011

Rund um den Klotzberg - Wanderrrunde im Bühlertal

Im Westen Baden-Württembergs, neben der A 5, ein paar Kilometer südwestlich von Baden-Baden liegt Bühl und rund 10 Minuten davon entfernt die Wein- und Ferienregion Bühlertal. Hier hat Micha der Finder mit der Klotzberg-Runde eine empfehlenswerte Wanderrunde entlang des gut ausgeschilderten Wegenetzes in einer herrlichen Panoramalandschaft ausgelegt.
25 nett gestaltete und nicht zu schwierig versteckte Tradis mit einem abschließenden Bonusmystery können auf dem Rundweg gefunden werden. Der Multi Klotzberg-Runde mit seinen 9 Stages läuft parallell mit und die meist an Wegkreuzungen von Hinweisschildern abzulesenden Infos helfen, bei dem dichten Wegenetz nicht vom rechten Weg abzukommen.
Der Startpunkt der Runde ist das Sportzentrum Mittelberg, wo sich 2006 die englische Nationalmannschaft auf ihre WM-Spiele vorbereitet hatte. Ob es an der guten Luft und am Umfeld gelegen hat, dass die Engländer erst nach Elfmeterschiessen gegen Portugal im Viertelfinale ausschieden?
Das von Micha in der Cachebeschreibung eingestellte Höhenprofil ist auf den ersten Blick verlockend, allerdings etwas im Maßstab verzerrt. Es geht anfangs ganz schön steil hoch. Hat man aber erst, etwa bei # 9, den Scheitelpunkt erreicht, kann man genussvoll mit teilweise schönen Aussichten ins Rheintal und bei klarem Wetter bis in die Vogesen ohne größere Auf- und Abstiege wandern.
Nach weniger als einer Stunde ist der 517 m hohe Bühlerstein erreicht. Eigentlich zu früh für eine Pause, aber wenn eine Bank mit schönen Weitblick in die Rheinebene so einladend da steht und für den Mystery Über dem Lochkopf längere Rechenaufgaben zu bewältigen sind, dann macht man es sich hier gerne gemütlich.
Obwohl sich mike_hd schwer ins Zeug legte wurde es dann doch nichts mit dem Mystery. Auch den Multi Linker Stützpunkt an der Burgruine Windeck mussten wir später abhaken, denn für das Final hätten wir den Weg zurückgehen müssen.
Die Burg Windeck wurde um 1200 erbaut. Trotz mancher Auseinandersetzung und Belagerung wurde sie niemals eingenommen. Warum sie heute nur noch Ruine ist? Was der böse Feind nicht geschafft hat, das schaffte ein verheerendes Feuer im 14. Jahrhundert. Und wie es oft so ist wurden die Maierreste als Steinbruch genutzt.
Wenn auch Restaurant oder Vesperstube einladen, sollte man den Turm der Burgruine besteigen. Das lohnt sich nicht nur wegen der Aussicht weit übers Land. Ein kleiner zusätzlicher Anreiz ist der Burg Alt-Windeck Cache.
Die Burg Windeck ist der Scheitelpunkt der Wanderung. Von hier aus geht es auf Wald- und Forstwegen wieder zurück zum Mittelbergstadion.
Als mike_hd und ich um 10:00 h vom Sportgelände aufbrachen, da stand ein einziges Auto auf dem Parkplatz. Um 16:15 h bei unserer Rückkehr waren es an die hundert Autos. Wahrscheinlich ein „Kick in den Mai“.
Dazwischen lagen für uns eine 12,5 km lange Wanderung mit 658 Höhenmetern, 27 finds und drei gemütliche Pausen von 1 ¾ Stunden. Man kann es ja auch schneller machen, aber bei diesem herrlichen Wanderwetter und den einladenden Bänken an schönen Aussichtspunkten trieb uns nichts an.
Und noch etwas spricht für die Runde: Wer seine Ausrüstung vervollständigen will, dem sei die Klotzberg-Runde wärmstens empfohlen. Wir fanden vom Sitzkissen über T-Shirt, Pullover, Handschuh bis zum Wanderstock alles, fast alles was der Cacher braucht.