Im Osten ...
Ein kalter durchdringender Landregen hat mich schon den ganzen Morgen begleitet. Kein Wunder, dass ich ziemlich allein und ungestört ein paar Dosen suchen konnte. Wer geht bei so einem Siffwetter auch vor die Tür? Und an der abgelegenen Location oberhalb der Stadt am Waldrand mit einem kleinen Parkplatz und der Kachelmann Wetterstation war ich völlig ungestört ... dachte ich.
Aber dann, gerade als ich die Kappe von einem Zaunpfosten entfernt hatte und den Logstreifen entrollte, eine Stimme in meinem Rücken. "Sie kommen ja sonst zum Ablesen nur am Monatsende? Was tun Sie den heute hier?"
Anscheinend hat mich der ältere Mann mit dem Regenschirm, den es trotz des Wetters zu einem kleinen Spaziergang herausgetrieben hatte, mit dem Mitarbeiter eines Serviceunternehmens zum Stromablesen oder sonst einem monatlichen Service verwechselt.
"Sie wissen doch sicher, dass der Herr Kachelmann in Mannheim vor Gericht steht?" Verständnisvolles und wissendes Nicken. "Und da müssen wir halt jetzt, bis das alles über die Bühne ist, einfach häufiger kontrollieren" sagte ich, während ich weiter unbeeindruckt den Fund loggte. Er nickte erneut verständnisvoll und langsam und befriedigt zog er weiter.
Man muss nur seine Argumente, auch wenn sie noch so absurd sind, mit Überzeugung und glaubwürdig rüberbringen, dann geht alles.
... wie im Westen
Da stehen sie, die drei Steinelefanten nach Grösse sortiert auf einem Privatgelände, das, wenn man einem älteren Log glauben darf, sogar videoüberwacht ist. Gut, dass die Filmdose ein paar Meter entfernt plaziert ist.
Und weil mich mein GPS in letzter Zeit - je nach eingestelltem Profil - etwas geärgert hatte, wurde am Final erst mal der Kompass kalibriert. Wie ich so dastehe und das GPS drehe … „Do honne is e!“ Schwäbisch für Ausländer durch einen LKW-Fahrer, bevor er einsteigt, seinen LKW rangiert und wegfährt. Ob der jetzt auch ein Cacher ist oder nur immer wieder die vielen Suchenden sieht? Jedenfalls, recht hatte er, denn da war das Döschen dann auch.
Gerade hatte ich das Filmdöschen aufgemacht und den Logstreifen entnommen, da gesellt sich ein anderer älterer Einheimischer zu mir. „Sind Sie jetzt deswegen gekommen und woher sind sie denn?“ Und das Missverständnis nahm seinen Lauf.
„Ja, weiß denn jeder Bescheid hier?"
"Ja", meinte er "das ist doch eine Sauerei!" Und dann erzählte er mir die ganze Geschichte von dem Grundstück, das die Stadt verkauft hat und das vom Käufer jetzt als illegale Müllkippe genutzt wird, und was für ein Dreck da rumliegt, und welchen Eindruck das doch macht und so ging es die nächsten paar Minuten weiter, während ich meinen Fund in aller Ruhe im Logstreifen eintrug. Alle Klagen bei der Stadt und beim Landratsamt hätten nichts genutzt. Einer verweist auf den anderen und jetzt hat es ja doch geklappt und er ist er wirklich froh, dass ich jetzt da sei und mir das anschauen würde.
Und da dämmerte es mir allmählich.
Er sprach von dem heruntergekommenen Grundstück und hielt mich für einen amtlichen Begutachter einer übergeordneten Behörde und ich war mit meinen Gedanken nur beim Cachen.
So kann es eben gehen. Zumindest hat den Glauben an amtliche Aufsicht wieder gewonnen und ich einen interessanten Fund mehr.
und nach den Elefanten die Bullen
Auf der Rückreise vom MEGA-Fort in Ulm haben anice77 und ich auch noch ein paar Autobahnrastplätze abgegrast. Bei einem etwas abseits gelegenen Pendlerparkplatz, als wir uns gerade durch die Büsche schlugen, kam dann das Polizeiauto. Sie drehten eine Runde und beäugten uns kritisch, bevor sie wieder wegfuhren. Beim nächsten Stop hatten wir gerade unser Cachemobil geparkt, als das gleiche Auto uns frontal entgegenkamen. Dieses Mal blieben sie stehen, die Scheibe ging runter und kritische Fragen nach dem Wie? und Was? wurden gestellt.
Dann haben wir der jungen hübschen Polizeibeamtin und ihrem Kollegen mit den drei Sternen am Revers erzählt, dass wir hier cachen und sie dann eingeladen, mit uns gemeinsam die Dose zu suchen. Er wollte ja nicht gleich, aber sie war ganz begeistert und wie häufig Frauen haben das bessere Duchsetzungsvermögen.
Leider war der Cache nur drei Meter von uns entfernt. Ich wäre gerne mal unter Polizeischutz über eine längere Strecke auf Dosensuche gegangen.
Wir haben ihnen noch gezeigt, wie so ein Cache aussieht, was so alles im Logbuch drin steht und wie man ihn wieder versteckt. Wieder zwei unserer Freunde und Helfer, die den Mugglestatus verloren haben und jetzt keinen Verdacht mehr schöpfen, wenn jemand an Pendler- und sonstigen -Parkplätzen mit einem GPS durch die Gegend schleicht.
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