Sonntag, 4. Oktober 2015

Mishaps: Wenn das Cachemobil plötzlich stottert

Kühl und frisch ist die Luft am Morgen. Allmählich gewinnt die Sonne an Kraft und es wird wärmer. Der Himmel klar und nur einzelne kleinere Cumulus-Wolken verlieren sich und erscheinen wie weiße Wattebäuschchen im tiefen Blau. Die Blätter der Buchen, Birken und die vieler Sträucher sind schon gelb und rot eingefärbt und reflektieren das Sonnenlicht. Das sind Herbsttage und Stimmungen, die man aufsaugt und die in der Erinnerung haften bleiben.

Die Caching-Tour in die Oberpfalz hat sich gelohnt. Drei Wanderrunden mit insgesamt knapp 19 Kilometer bin ich an diesem außergewöhnlich schönen Herbsttag abgelaufen und mich dabei in 40 Logbücher eintragen können. Rundum zufrieden war ich nach einem Zwischenstop in Niederbayern von meiner traditionellen Übernachtungs-Relais-Station jetzt auf der A 3 auf dem Heimweg.

„Werkstatt aufsuchen“ und ein Symbol für ein Batterieproblem zeigt plötzlich mein Display an. Wie kann das sein? Erst vor drei Wochen wurde die alte Batterie erneuert. Falsch angeschlossen oder irgendein Verbraucher, der unkontrolliert den Saft aus der neuen Batterie saugt? „Komfortsysteme abgeschaltet“ - auch diese Folgemeldung machte mir noch keine übermäßigen Sorgen. Dann kam es dicker: „Sofort stoppen - Kühlflüssigkeit überhitzt“. Tatsächlich war die Anzeige der Kühltemperatur am oberen Ende der Skala. Gleichzeitig fiel die Servolenkung aus. Jetzt war der Tag urplötzlich nicht mehr so schön.

Die 500 Meter bis zu einer Ausfahrt bin ich noch ausgerollt und konnte mein Cachemobil etwas ratlos auf einer Standspur neben der Autobahn zwischen Ausfahrt und Einfahrt abstellen. Hier steht sonst wohl meist nur die Polizei mit einem mobilen Blitzer. Knapp 30 Minuten würde ich wohl warten müssen, meinte der freundliche Mensch vom ADAC. So stand ich neben meinem langsam abkühlenden Cachemobil und sah den auf der anderen Seite der Leitplanke vorbei fahrenden Autos zu. Nach 45 Minuten ein Anruf, wo ich denn stehen würde. Da hat der kleine Ort in der Nähe, den ich angab, doch tatsächlich zwei Ausfahrten. Auch das war schnell geklärt und nach einer Stunde war der Abschleppwagen endlich bei mir. Wie lange doch eine Stunde Wartezeit dauern kann!

Nach erneuter Schilderung der Batteriemeldung und der weiteren Folgen bat er mich die Motorhaube zu öffnen. Ich bin ja von Natur aus kein belehrender Typ, aber dass die Batterie bei mir nahe dem Radkasten der Hinterachse unter dem Kofferraum zu finden ist, das musste ich ihm dann doch mitteilen. Ein Lächeln des netten und gemütlichen Bayern und erneut die freundliche Aufforderung, die Motorhaube zu öffnen. Wie kann man da widersprechen? Und siehe da, der Keilriemen war gerissen und ziemlich zerfasert und damit Lichtmaschine zum Aufladen der Batterie, Kühlung und einige andere Systeme ausgefallen.

Auto huckepack auf den Abschleppwagen und ein paar Kilometer in die Werkstatt bzw. auf den Parkplatz der VW-Niederlassung. Dort waren die Formalitäten proffesionell und schnell erledigt. Statt, wie von mir erwartet, eine weitere Nacht in Niederbayern verbringen zu müssen, arrangierte er mit dem ADAC einen Mietwagen. Die Abholstation sollte mir noch telefonisch mitgeteilt werden. Mein Cachemobil selbst wird per „Sammler“in einigen Tagen an meiner heimatlichen Werkstatt abgeliefert werden. Keine schlechte Lösung. Jetzt weiß ich auch, was eine Plus Mitgliedschaft bedeutet. Mein netter Abschlepper war schon wieder auf Achse zum nächsten Schadensfall und ich stand allein im Hof.

Kurz klingelte mein Handy und dann gab es seinen Geist auf. Batterie leer. Manchmal kommt schon viel auf einmal zusammen. Das Autotelefon zeigte keinen entgangenen Anruf. Erst einmal das Handy über Kabel etwas aufgeladen - soviel Saft hatte noch die Autobatterie - und da war ein Anrufer mit unbekannter Nummer. War das der angekündigte Rückruf? Als nach weiteren 30 Minuten keine Nachricht vom ADAC kam, wusste ich, er war es. Erneuter Anruf über die Notfallnummer, Weiterleitung an die Leistungsabteilung und die gab mir die Adresse der Mietwagenstation: Knapp 500 m von meinem Startpunkt entfernt. Das von mir angerufene Taxiunternehmen empfahl, vorher dort anzurufen und zu klären, ob die Station auch am Feiertag geöffnet sei und mich dann erneut zu melden. Auch das klappte.

Auf der 20 km langen Rückfahrt zu meinem Ausgangspunkt lernte ich vom Taxifahrer viel über Amateur Motorradrennen, die Standfestigkeit der Reifen, über Federwege, den Pannoniaring und sonstige Rennstrecken, fehlende Sponsoren und anderes mehr. So interessant es auch war, ich war doch froh, endlich meinen Leihwagen übernehmen zu können.

Mit vierstündiger Verspätung kam ich dann endlich zu Hause an. Trotz allem: Eigentlich ganz gut gelaufen.

In der Erinnerung wird wohl eher der 2. Tag mit der Rückfahrt als die Cachingrunden in der Oberpfalz haften bleiben.

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