Dienstag, 27. September 2011

Da hört der Spaß für mich auf !

Es muss schon eine Mordsgaudi gewesen sein, als in Verbindung mit dem 1. Geocoinfestival 2011in Köln fünf Reisebusse mit fast 300 Geocachern über 600 Kilometer an die 14 Stunden im Convoi durch fünf Länder tourten, um Icons und Länderpunkte zu sammeln.
Die Menschen, die diese Karawane in den verschlafenen Dörfern oder auf einsamen Landstrassen vorbei rollen sahen werden sich ihren Teil gedacht haben. Lauter Verrückte könnte man meinen.
Aber sind wir nicht alle, die durch die Wälder, Dörfer und Städte streifen, auf Bäume oder Brunnen klettern um eine Tupperdose, einen Petling oder ein Filmdöschen mit Logbuch oder Logstreifen zu finden, „ein bisschen Bluna“? Wer noch nie einen Cache gesucht hat, dem wird man die Faszination von Geocaching wohl kaum erklären können.
Ob diese Tour allerdings repräsentativ für das Geocachen ist kann bezweifelt werden. Hier stand der Spaß und das gut organisierte Gemeinschaftserlebnis im Vordergrund und tierisch ernst soll man sein Hobby oder seinen Sport ja auch nicht nehmen. Den meisten Teilnehmern scheint die Tour Spaß gemacht zu haben. Auch der älteste europäische Geocache ausgelegt am 7. Juli 2000 am Confluencepunkt N50 E005 in Belgien wurde besucht und der anwesende Owner, der extra vorher eine Sonderwartung durchgeführt haben soll, strahlte über diesen hundertfachen Besuch. Es war fast wie ein Flashmob schreibt mschelter zu seinem Logfoto.
Ein paar Puristen mögen die Stirne runzeln oder aufschreien, aber Spaß hat es den Teilnehmern gemacht und geschadet hat es niemanden.

Bei der Suche nach alten Dosen – um Lückenfüller für meine „Placed by month“ Matrix zu finden habe ich allerdings etwas entdeckt, wo der Spaß für mich aufhört.
Es gibt Grundregeln, die für alle verbindlich festgezurrt sind und deren Einhaltung die Basis für Geocaching darstellt. Niemand käme auf die Idee für einen Cache bewusst coords anzugeben, die z.B. 50 m von der Cachelocation abweichen, nur um das Suchen spannender zu machen. Niemand würde die D/T-Wertung bewusst falsch angeben und einen Klettercache als T 1,5 bewerten oder umgekehrt. Und niemand würde bewusst falsche Attribute angeben um z.B. einen Rollstuhlcacher zu einem T 3,0 Cache zu locken.
Ähnlich sehe ich das mit dem Datum, wann der Cache versteckt wurde. Etwas irritiert war ich schon als ich bei meiner Suche auf Caches gestoßen bin, die in Deutschland angeblich im Oktober 2000 platziert wurden. Die ersten Logs bei diesen Caches stammen vom Oktober 2004 und auch die GC-Nummer bestätigt ein Auslegen um diesen Zeitpunkt herum. In USA gab es sogar einen Cache, der am 9. November 1965 platziert wurde.
Inzwischen wurde bei diesen drei Caches – und sicher auch bei anderen - das jeweilige Versteckdatum von einem Reviewer oder Groundspeak korrigiert. Wo kämen wir denn hin, wenn sich jeder ein beliebiges „hidden-date“ aussuchen würde.
Dabei wäre es relativ einfach, solche unerfreulichen Auswüchse durch Spaßbremsen zu verhindern: Eine einfache Routine, die eine nachträgliche Veränderung des Auslegedatums verhindert in Verbindung mit einer weiteren Routine, die eine Veröffentlichung blockiert, wenn das aktuelle Datum und das Auslegedatum um mehr als z.B. 4 Wochen voneinander abweichen.
Ich hoffe, dass die Leutchen in Seattle in der Zwischenzeit daran arbeiten um diese Lücke zu schließen.

Donnerstag, 22. September 2011

Die Basislinie der Bayern

Als Jean-Baptiste-Joseph Delambre und Pierre Méchain im Juni 1792 begannen die Strecke von Dünkirchen am Ärmelkanal bis Barcelona – beides am gleichen Meridian gelegen – durch Triangulation zu vermessen, da ahnten sie wohl kaum, welche Arbeit auf sie zukommen würde. Erst 1798 war das Projekt abgeschlossen.
Und das Ergebnis? Man kannte die exakte Lage der beiden Endpunkte und die Entfernung und konnte so auf den Umfang der Erde schließen und - als den vierzigmillionsten Teil des Erdumfangs - das Urmeter als verbindliche Maßeinheit errechnen. Auf einer internationalen Konferenz im Frühjahr 1799 wurden die Ergebnisse präsentiert und das metrische System nach und nach in fast allen Ländern der Erde als Standardmaß eingeführt.

Kurfürst Maximilian IV, der spätere König Maximilian I von Bayern, hatte da wohl andere Wünsche, als er 1801 das Topographische Bureau gründete. Er wollte eine „vollständige, astronomisch und topographisch richtige“ Karte von seinem Bayernland. Um korrekt zu sein, es war mehr der sanfte Druck von Napoleon, dem es um die Topographie und die Bewegungsmöglichkeit seiner Armee ging. Nach der Entstehung des Königreichs Bayern im Jahre 1806 wollte König Max dann aber wissen, wie groß sein Bayernland ist und bei der Gelegenheit wurden auch die Grundstücke vermessen und die Bodenqualität geschätzt, damit die Untertanten besser und gerechter besteuert werden konnten.

Grundlage einer Vermessung ist eine Basislinie oder Grundlinie, deren Länge exakt bekannt sein muss, da von den beiden Endpunkten aus - als Seite eines Dreiecks - das gesamte Vermessungsnetz durch eine Vielzahl aneinander gereihter Dreiecke aufgebaut wird. Fünf Meter lange geeichte Tannenholzlatten wurden damals präzise hintereinander gelegt und eine Basislänge von 21.653,80 m ermittelt. Durch Satallitenmessung weiß man heute, das das Ergebnis des Jahres 1801 um weniger als einen Meter von der tatsächlichen Entfernung abweicht.
An den beiden Endpunkten der bayrischen Basislinie wurden 1802 je ein Denkmal in Form einer Pyramide aufgestellt. tasdevil13 ist es zu verdanken, dass diese historischen Orte auch cachemässig präsent sind. Mit seiner Basislinie I in Aufkirchen und Basislinie II im Erdinger Moos sowie dem daraus resultierenden Mystery Basislinie III erinnert er an die erste Basislinie in Bayern.
Später zur Überprüfung und möglicher Korrektur kam noch die fränkische Grundlinie dazu. Wahrscheinlich zweifelten die 1806 eingemeindeten Franken – erfolglos - an der bayrischen Genauigkeit. An der Gedenkplatte dieser Grunlinie gibt es ebenfalls einen Cache
Mit seiner Aussage, dass „Bayern das erste Land in Europa ist, das exakt vermessen wurde“, scheint tasdevil13 aber falsch zu liegen. Die Kurhannhoversche Landesaufnahme im Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg war schon 1784 und damit lange vorher abgeschlossen.
An die Triangulierung im Königreich Sachsen (1862 – 1890) mit der Großenhainer Grundlinie errinnert am Basisendpunkt Quersa übrigens auch eine Dose.

Wenn ich irgendwann wieder nach Bayern fahre um die ebenfalls meist präzise Basislinie in der Abwehr des FC Bayern zu begutachten, dann werde ich wohl auch wieder die Pyramide besuchen. Denn wie schon so häufig habe ich bei meinem Besuch doch wieder glatt vergessen, mir die Bonuszahl für den Mystery zu notieren. Präzision war wohl etwas für das 19. Jahrhundert.

Samstag, 17. September 2011

Proudly presents: Mein 200. Earthcache

Gestern habe ich mit der Wasserscheide Rhein-Donau in Rickertsreute im Linzgau im Bodenseekreis meinen 200. Earthcache gesucht und gefunden. Zwar ist es keine geologische Besonderheit, die man hier vor Ort sieht und die einem wie außergewöhnliche Felsformationen , Schluchten oder sonstige geologische Highlights ins Staunen versetzt. Es ist ein Denkmal zur Europäischen Wasserscheide, die von Gibraltar quer durch Europa bis nach Russland verläuft.
Auf dem Rückweg vom Bodensee an den Neckar habe ich diese Wasserscheide mehrmals überschritten, aber bis auf kleine Hinweisschilder mit Höhenangaben war da im Vorbeifahren sonst wenig zu sehen. Das ist bei diesem Earthcache mit einer ausführlichen Infotafel anders und so kann man neben der Besichtigung des Denkmals einiges dazulernen. Die Schmelzwasser der Gletscher aus der letzten großen Eiszeit haben als Moränenschutt gewaltige Steinmassen mitgeführt. Ausgewählte Steine sind perspektivisch – um den Transport zu symbolisieren – in diesem Denkmal eingebaut. Das Denkmal selbst symbolisiert den geologischen Begriff …. Stopp! Das ist eine der Fragen deren Antwort agz77ger als Besuchsnachweis fordert und spoilern ist nicht.
Am frühen Morgen war es noch kühl und neblig. Später wurde es ein strahlender Spätsommertag und der Spaziergang durch den Seepark in Pfullendorf und die Wanderung auf der Nordic-Talking-Runde am Hörnle bei Tieringen im Zollernalbkreis (ca. 5 km mit 12 Tradis und ein Bonus) waren ein echter Genuss.
Trotzdem, dieser Tag wird mir vor allem wegen meines 200. gefundenen Earthcache in Erinnerung bleiben.

Dienstag, 13. September 2011

Challenges - here I come !

Na also, es geht doch!
Groundspeak hat im letzten Update vor allem die Challenges geändert. Jetzt zählen diese „Fun Activities“ nicht mehr als gefundener Cache, sondern werden - ähnlich den US Benchmarks - nicht mehr gezählt und das ist gut so.
Man kann allerdings in der Statistik „Geocaches Found“ nicht die Challenges anklicken, um zu sehen, welchen Herausforderungen sich ein anderer Cacher gestellt hat und sich so Anregungen holen. Und das finde ich weniger gut.
Mit dem traditionellen Geocachen haben die Challenges wenig zu tun. Sie sollen nur Spaß machen und nachdem die ersten Kinderkrankheiten ausgeräumt sind können sie wirklich lustig werden.

Für die erste Herausforderung, wenn man davon sprechen kann, und das Challenge-Icon habe ich mir die Biergarten-Challeng herausgesucht. „Mach ein Bild von Deinem Getränk und Deinem GPS in einem Biergarten in Baden-Württemberg. Prost!“ Seit dem Griechenland-Support-Event
ziert jetzt auch das neue Challenge-Icon mein Profil.

Die nächsten sind schon ausgesucht und ich verspreche mir davon, dass sie nach einem deprimierenden DNF bei einer „normalen“ Caching-tour mit einem wohltuenden „completed“ dafür sorgen werden, mein seelisches Cacher-Gleichgewicht wieder herzustellen.
Noch nicht als Challenge veröffentlicht aber in Kürze zu erwarten sind:
Pool Party: Finde einen Pool, nimm die coords und mach ein Photo von Dir im Pool
Getting caught in the rain: Das erfordert ein Photo, wo man vom Regen etwas nass geworden einen Cachebehälter in die Kamera hält.
Climb a tree: Den gibt es schon. Da können Kletterfreaks einen T 5er mit der Challenge kombinieren und da kann auch ich, dem T 5er etwas fremd sind, mit Gewinn eines Punkts in der Challenge-Wertung ein kleines Bäumchen beklettern.

Was es auch schon gibt ist die Challenge
Play in a fountain: Gefordert ist ein Photo, wie man in einem Brunnen spielt.
Leichter ist es mit „Public fountains“, wo man sich nur in den Brunnen stellen muss – ohne darin zu spielen.
Ich habe mich für die „Fountain Photo Fantastic“ Challenge angemeldet. Da reicht ein Photo von mir vor dem Brunnen, ohne dass ich im Wasser spielen oder mich irgendwo reinstellen muss. Man muss aber auch die Bedeutung des Brunnens erläutern, auch wenn das von niemanden bewertet wird und bei fehlenden Informationen auch zu keiner Streichung des Logs führt.
Meinen Brunnen habe ich schon ausgewählt: Der Kiwwelschisser-Brunnen in Mosbach wird es sein. „Kiwwelschisser“ wurden früher in der Umgebung die Mosbacher genannt, weil sie in der Altstadt lange keine Toiletten hatten und ihre Notdurft in Eimer oder Kübel (= Kiwwel) verrichteten, den Inhalt der Kiwwel sammelten, um damit dann die Gärten und Felder zu düngen. Mittelalterliches Bio-Recycling sozusagen.
Daran erinnert der heute vom Kandelbach gespeiste Brunnen, dessen Wasser in einen flachen Kandel in Richtung Marktplatz abläuft.

Und weil die Logs vom Owner nicht kontrolliert und bewertet werden wird es mir sicher nicht so ergehen, wie vor einigen Jahren beim Locationless Cache „Fountains of the World“. Schon damals habe ich die weltweite Cacher-Community mit dem Kiwwelschisser-Brunnen bekannt gemacht. Und weil der Cacheowner US-Amerikaner war gab es die ganze Story in Englisch. Im prüden Amerika habe ich mit meinem „Barrel-Shitter-Fountain“ wohl eine Grenze überschritten. Mein Log wurde ein paar Tage später kommentarlos gestrichen. Das wird mir jetzt bei der Challenge hoffentlich nicht mehr passieren.

Freitag, 9. September 2011

Macht Meck-Pomm meine 435-Challenge kaputt ?

Seit 1994 hat Mecklenburg-Vorpommern zwölf Landkreise und sechs kreisfreie Städte. Das hat sich mit dem am 28. Juli 2010 verkündeten Kreisstrukturgesetz geändert. Zwar klagten einige der bisherigen Landkreise und zwei kreisfreie Städte gegen diese Kreisgebietsreform, aber deren Klage wurde am 18. August 2011 abgewiesen.
Ab dem 4. September 2011 gibt es mit den Landkreisen Mecklenburgische Seenplatte, Rostock, Vorpommern-Rügen, Nordwestmecklenburg, Vorpommern-Greifswald und Ludwigslust-Parchim nur noch sechs Großkreise und mit Rostock und Schwerin zwei kreisfreie Städte.
Aus den bisherigen 18 administrativen „Einheiten“ sind jetzt 8 geworden und die Gesamtzahl der Landkreise und der kreisfreien Städte in Deutschland hat sich von 435 auf 425 reduziert.

Was mache ich jetzt mit meiner persönlichen 435-Challenge, die jetzt auf eine 425-Challenge geschrumpft ist?
Für mich ändert sich nichts. Ich toure ja nicht im Eiltempo durch das Land um einen Landkreis nach dem anderen schnell abzuhaken. Ich will Deutschland mit seinen unterschiedlichen Gegenden in aller Ruhe kennenlernen. Das Projekt ist auch längerfristig angelegt.

Von blazek gibt es seit Ende August das Projekt 435: Deutschland-Landkreise-Challenge. Einige haben es auf der Watchlist, geloggt hat es noch keiner. Das wird nach meiner Einschätzung auch noch einige Zeit dauern und obwohl ich anscheinend gut im Rennen liege bezweifle ich, bei meinem Tempo hier einen FTF zu landen. Als Sahnehäubchen nach Abschluss meines Projekts werde ich aber - etwa in 2013 - dann blazek's Challenge-Cache suchen. Das ist ja immerhin ein 5/5 den ich ohne zu klettern sonst wohl nie loggen kann.

Und auch wenn mir 10 Landkreise verloren gegangen sind: Es bleibt bei der 435-Challenge und den im nächsten Jahr geplanten Besuchen in den alten Landkreisen von Mecklenburg-Vorpommern, auch wenn die Zuordnung einer Gemeinde über das County-Makro in GSAK bald nicht mehr so einfach sein wird.

Grafisch könnte mir Astartus, der „Godfather der Landkreispolygonisierung“ mit einer Anpassung seiner Deutschlandkarte einen Strich durch die Rechnung machen. Ihm sind viele der Karten – auch die Landkreiskarte Deutschlands – zu verdanken, durch die man in Verbindung mit GSAK die eigenen Cacheerfolge graphisch dokumentieren kann. Wenn er Mecklenburg-Vorpommern an die neue politische Struktur anpasst, dann sind es auf der Landkreiskarte nur noch 425.
London Rain, auch ein Cacher vom alten Schlag, der schnell auch einfache, im grünen Forum vielleicht zum x-ten Mal gestellte Fragen zu GSAK hilfreich und geduldig beantwortet, hat am 05.09.11 schon darauf hingewiesen, dass als Folge der Reform die Anpassung der Landkreispolygone wohl die nächste interessante Anpassung sein wird.
Astartus ist sicher schon elektrisiert und sitzt in den Startlöchern.

Dienstag, 6. September 2011

Happy Feet: Ab in den Süden

Mit seinen 100 – 130 cm Körpergröße ist der Kaiserpinguin der größte seiner Art aus der Familie der Pinguine. Spätestens seit dem Film Die Reise der Pinguine ist er auch der bekannteste. Allein in Deutschland wurden knapp 1,4 Millionen Kinobesucher für den 2005 mit einem Oscar ausgezeichneten Film gezählt. Kürzlich lief der 2005 produzierte Dokumentarfilm über die langen Wanderungen zu den Brutstätten in der Antarktis auch im Fernsehen und hat ein paar Millionen Zuschauer mehr berührt.
2007 gab es in der Kategorie „Bester animierter Spielfilm“ einen weiteren Oscar für einen Kaiserpinguin. Erzählt wurde die Geschichte von Mumble, der mit einem Geburtsfehler zur Welt kam: Er konnte nicht singen, aber dafür steppen, was ihn in seiner Kolonie zum Außenseiter machte. Der Film hieß Happy Feet und spielte schon am Startwochenende fast die Hälfte der Produktioinskosten ein. Ein steppender Pinguin ist schon etwas Besonders. Prince hat für den Filmsong „The Song of the Heart“ 2007 den Golden Globe Award erhalten.
Damit kann Don Wilson mit seiner „Ballad of Happy Feet“ wohl kaum rechnen. Der Neuseeländer besingt einen anderen sehr realen Happy Feet, der vom rechten Weg abgekommen ist. Im Juni 2010 stand er plötzlich in Neuseeland am Peka Peka Beach weit entfernt von den heimatlichen Gefilden am Strand. Am nächsten Tag war er inmitten einer ihn bewundernden Menschenmenge immer noch da. Trotz des neuseeländischen Winters war ihm warm geworden und wie von daheim in der Antarktis gewohnt schluckte er Eis … nur diesmal war es halt Sand, was ihm nicht bekommen ist.
Im Zoo in Wellington wurde er über einige Monate wieder aufgepäppelt und zu einem Medienstar. Dieses Interesse kam einer Antarktis-Expedition gerade recht. Auf dem Forschungsschiff Tangaroa ging es ab in den Süden und am 4. September wurde er bei E 170.30 S 51.40.000 rund 2.625 km vom McMurdo Sound, wo man seine Kolonie vermutet, über eine Rutsche freigelassen.
Vorher wurde er mit einem Sirtrack Satellitenempfänger ausgestattet und so kann man Happy Feet auf seiner langen Reise nach Hause tracken. Der täglichen Fortschritt ist hier zu verfolgen. Aber auch die Antarktisexpedition hat durch Happy Feet auf ihrer homepage unerwartetes Interesse.
Das wird wohl noch länger anhalten, denn am 05.09. kam Happy Feet gerade mal 7 km näher an seine noch 2.612 Kilometer entfernte Heimat.
Bei mir ist er jedenfalls auf der Watchlist. Seinen Track zu verfolgen erscheint mir spannender als den von anderen Geocachern bei einer Cachingtour.

Sonntag, 4. September 2011

Die Coin, die nie verreisen kann.

Sehr viele Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in Warren, einer Kleinstadt mit 10.000 Einwohnern in Pennsylvania, USA wirklich nicht und so waren die wenigen Motels für die Zeit des GeoWoodstock IX schnell ausgebucht. Im Frühstücksraum des Motels oder den Restaurants in der Stadt konnte man immer wieder auf Geocacher treffen und bei einen kleinen Small Talk freundschaftlich plaudern.
Am letzten Tag, als haliju und ich gerade an der heißen braun eingefärbten Flüssigkeit nippten, die man in USA „Coffee“ nennt, trafen wir ShurShot, einen Cacher aus dem Schuylkill County, PA. Wie 29 % der Bewohner des County, in dem Anthrazitkohle abgebaut wird, hatte auch er deutsche Vorfahren. Im Kloster Sinsheim gäbe es Dokumente, die seine Wurzeln bis ins Mittelalter belegen würden. Da wurde ich dann hellhörig, denn Sinsheim gehört mit 20 km Entfernung noch zu meiner Homezone. Als ich Jerry davon erzählte, war er wie elektrisiert, rannte zu seinem Cachemobil und kam mit einer interessanten Geocoin zurück. Die sollte ich als Souvenir mitnehmen und mit dem Kloster Sinsheim im Hintergrund fotografieren.
Vor ein paar Tagen wollte ich mein Versprechen einlösen. Weil es an der Benediktitiner-Abtei sogar einen Cache „Stift Sunnisheim“ gibt, sollte die Coin von diesem Cache aus die Rückreise zu ShurShot antreten. Daraus wird aber leider nichts!

Beim Aktivieren der Coin bekam ich nur die Mitteilung, dass die Coin mit dieser Trackingnummer schon von jemand anderem mit einer anderen e-mail Adresse aktiviert worden ist. Tippfehler? Bei diesen Minibuchstaben und –zahlen kann man auch mal was Falsches ablesen und bei schwacher Prägung „B“, „3“ und „8“ auch mal verwechseln. Lupe raus und mögliche Varianten überprüft. Kein Fehler!
Dann suchte ich mit meiner Trackingnummer und siehe da, da gab es tatsächlich eine Fort Gordon Army Geocoin die seit November 2010 mit meiner Trackingnummer unterwegs ist. Rusty vom Geocoinclub hat mir dann auf Nachfrage einen kurzen Zweizeiler geschrieben: "Unfortunately there is nothing we are able to do at this point several years after the coins were made. That was a personal geocoin made for a cacher in Pennsylvania and it appears that there was an engraving error on that coin and two coins were engraved with the same number. Thank you,”

Das hilft mir nun wirklich nicht weiter, denn die in meinen Augen so tolle Idee ist jetzt mit der schon liebevoll gestalteten zweisprachigen Coinbeschreibung reif für den Papierkorb. Auf den Weg schicken kann ich sie nicht, denn Team FMA als Owner der anderen Coin mit der gleichen Nummer würde sich schon wundern, wenn jetzt plötzlich Logs aus Deutschland auftauchen. Und auch weil das Team FMA Kampfsporttrainer in Michigan ist, lasse ich die Coin lieber in der Sammlung Immerhin habe ich – auch wenn ich nicht offiziell Owner bin – eine wirklich besondere Coin mit einer etwas gespaltenen Persönlichkeit, die nie auf Reise gehen kann, aber die es so kaum ein zweites Mal gibt.

Donnerstag, 1. September 2011

Von GC gebannt: Die Geschichte von Cav Scout

In einem früheren Jahrhundert wäre er vielleicht wie Old Bill im Sattel seines Pferdes als Cavalery Scout in der Prairie des Mittelwestens oder in den Black Hills von South-Dakota einsam in den Sonnen-untergang geritten.
Aber die Zeiten haben sich geändert und so war Cavalry First Sergeant Roy mit seiner Truppe in der heutigen Zeit als Soldat der US Army 16 Monate im Irak im Einsatz. Ihre Pferde heißen heute kurz „Humvee“ oder in Langversion „High Mobility Mutipurpose Wheeled Vehicle“. Scouts sind immer noch die Augen und Ohren des Commanders auf dem Schlachtfeld oder hinter den Linien und sie sammeln in kleinen Gruppen Informationen über die Stellungen des Feindes. Sie müssen mutig, flexibel und intelligent agieren und wenn es sein muss ihre 50 kg schwere Ausrüstung auch über längere Stecken im schwierigen Gelände schleppen.

So ein Soldat scheint Roy zu sein. Als Cav Scout ist er - oder besser war er - auch Geocacher. Seit 30. August 2004 hat er Caches in Alaska (416) und in 31 anderen US Staaten, im Yukon Territory in Canada, in Kuwait und im Irak gefunden. Die Suche nach Earthcaches scheinen seine Spezialität zu sein: 495 hat er gefunden und 203 eigene ECs entwickelt und veröffentlicht.
Mehr werden es wohl kaum werden, denn Cav Scout ist von Groundspeak gebannt und sein Account gesperrt. Anfangs, im März 2009 für einen Zeitraum von drei Monaten, und im Februar 2010 für ein ganzes Jahr und das scheint sich in eine unbefristetete endgültige Schliessung seines GC-Accounts entwickelt zu haben.
Wenn man Roy’s Bild betrachtet, dann zeigen seine Gesichtszüge einen entschlossenen Mann der keine Kompromisse zulässt und entschlossen auch seine Ansichten und seinen Standpunkt vertritt. Ein „sturer Hund“, wie man in Bayern - durchaus anerkennend - sagen würde. Und so agierte er auch. Logs von seinen Earthcaches, bei denen ihm der Verdacht kam, dass sie ergoogelt und ohne Besuch der Location als Couch-Potatoe-Logs geschrieben wurden, hat er reihenweise gelöscht und dabei sicher auch mitunter die Falschen erwischt. Als er eine „Kentucky Spirit Quest“ Serie auslegen wollte kam es zum Streit mit dem zuständigen Reviewer. Der Streit eskalierte und irgendwann war GC der Ärger mit Cav Scout zu viel und sein Account wurde für drei Monate geperrt. Zusätzlich veröffentlichte Groundspeak in seinem Profil die kurze Notiz, dass man seine Caches nach wie vor loggen kann, wenn man sie „legitim“ gefunden hat.
„Yes I delete logs that do not follow my logging guidelines and I am currently banned for that. … I do voice my opinion and stand by what I say.” schrieb Cav Scout im Juli 2010 in einem Forumsbeitrag und er fuhr fort, dass er seine Caches archivieren würde, wenn er nur Zugang zu seinem Account hätte. Groundspeak würde ja seine geistige Arbeit bei der Entwicklung der Earthcaches nutzen.
Einige wollten die Earthcaches adoptieren, aber das war nicht möglich, denn er hatte ja keinen Zugang zum Account und konnte sie somit nicht zur Adoption freigeben. GC wiederum konnte den Vorwurf, fremdes geistiges Eigentum zu nutzen, nicht auf sich sitzen lassen und so wurden im Mai 2010 Schritt für Schritt 203 gut ausgearbeitete und interessante Earthcaches sowie 71 andere Caches von Cav Scout archiviert.
Die Fronten sind verhärtet und Cav Scout wird wohl kaum ein neues GC Account eröffnen können. Wahrscheinlich wird er dazu auch keine Lust haben. Die ganze Story, der Ablauf und die Gründe für diese Entwicklung kennen nur die direkt Beteiligten. Regeln und Richtlinien müssen eingehalten werden, sollte das Spiel funktionieren und ob Cav Scout's "logging guidelines" mit denen von Groundspeak übereinstimmen könnte durchaus fraglich sein. Es wird schon Gründe gegeben haben, die zu diesem drastischen Schritt geführt haben – ich möchte mir da kein Urteil anmaßen.
Ich finde es nur schade, dass ein engagierter Cacher, von dem auch ich noch – ganz legitim und mit Logfreigabe – einen Earthcache geloggt habe, der Community verloren gegangen ist.