Freitag, 16. August 2013

Begegnungen: „Schön dass Sie endlich da sind!

Vom geparkten Cachemobil waren es knapp 100 Meter bis zum Final. An der Schnittstelle eines Wohngebiets mit einigen mehrstöckigen Häusern und eines kleinen Gewerbegebiets an einem eingezäunten unbebauten Grundstück musste er sein. Schnell war die magnetische Filmdose an der Querstrebe des verrosteten und mit dicker Kette und Vorhängeschloss gesicherten Eingangstores gefunden und ich war gerade dabei, mich in die Logrolle einzutragen.

„Schön, dass Sie endlich da sind“ tönte eine männliche Stimme in meinem Rücken. War es der Owner? Ein älterer kleiner Mann mit Spazierstock ist ja nicht unbedingt der Prototyp eines Cacheauslegers. Ein interessierter Muggel, der des öfteren suchende Cacher an dieser Stelle beobachtet hat?

„Lag auf meinem Weg und da bin ich heute halt vorbeigekommen“ war meine durchaus korrekte vorsichtige Antwort. „Eine Mordssauerei ist das! Schauen Sie sich doch das Grundstück an!“ entrüstete sich mein Gesprächspartner.

Tatsächlich war es ein extrem verwahrlostes Grundstück.. Der Zaun, verbogen und an manchen Stellen beschädigt, das verrostete Tor und dahinter eine geschotterte Zufahrt voller Schlaglöcher. Mehrere Haufen von Bauschutt und vor sich hin rostender Maschinenteile auf dem Gelände verteilt, eine baufällige kleine Hütte, eher ein Unterstand und das ganze Grundstück voller Brennessel, hochgewachsenem Unkraut und ein paar Büschen. Schön schaute es hier wirklich nicht aus und das Gelände war neben den von Rasen und ein paar Bäumen umgebenen Wohnhäusern und den properen kleinen Gewerbebetrieben ein Schandfleck.

„Schon zwei Mal haben wir an die Stadtverwaltung geschrieben und nichts ist passiert“ ereiferte sich der Anwohner. „Aber jetzt sind sie ja endlich doch gekommen um den Saustall zu begutachten!“ Jetzt fiel bei mir der Groschen: Ich stand vor dem heruntergekommenen Grundstück, machte gerade – nach seiner Meinung – Notizen und da konnte ich ja nur der herbeigesehnte Mitarbeiter der Stadtverwaltung sein.

Was tun? Ich packte langsam den Logstreifen in die Filmdose und deponierte sie seelenruhig an der Querstrebe. „Ziemlich verrostet das Ganze!“ kommentierte ich, was er mit Kopfnicken quittierte. „Da muss ja wirklich was getan werden“, was zu weiterem heftigen Kopfnicken führte. Noch ein paar Minuten diskutierten wir über diese hässliche ungepflegte Ecke und all den Dreck und Schmutz auf dem verwahrlosten Grundstück.


Nachdem ich ihn nochmals versicherte, dass dieser Zustand nicht akzeptiert werden könne, zog er zufrieden von dannen. Ich aber auch und ich hoffe nur, dass nach mir wirklich ein städtischer Mitarbeiter als Reaktion auf die Beschwerden zur Begutachtung der Zustände vor Ort erschienen ist. Sonst würde der alte Mann wohl endgültig seinen Glauben an die Stadtverwaltung verlieren.

Montag, 12. August 2013

Mishapps: Tankprellerei in Luxemburg

Wenn der Weg schon ins Saarland führt, dann kann man aus zwei Gründen noch ein paar Kilometer dazu legen, um auch dem Großherzogtum Luxemburg einen Besuch abzustatten.

Wenn die deutsche A 8 nach der Grenze zur luxemburgischen „A 13 Route de la Sarre“ mutiert, dann sind es bis zur Ausfahrt Mondorf-les-Bains nur noch wenige Kilometer bis Ellange, wo mit dem GC3Z1PN „The Minutes of the Meeting Chapter 2“ die Cluedo-Runde beginnt. Das war ein Grund für meinen Besuch in Luxemburg, wo ich nicht – wie manch anderer – Schätze vor dem deutschen Fiskus verstecken, sondern Schätze suchen und finden wollte.

Eigentlich ist Cluedo eine ideale Runde für Radfahrer, denn auf den betonierten Wegen haben selbst Rennräder mit schmalen Reifen kein Problem und die vom Wind her gewehten Blätter und Zweiglein werden – wie am Rückweg beobachtet – sogar von einer Kehrmaschine entfernt.

Selbst wenn es, wie bei meiner Tour, extrem heiß ist, dann kann man es auf den Wegen durch den kühleren Wald noch aushalten. Einen Nachteil hat die Wanderrunde: Sie ist eine Streckenwanderung und – auch wegen der Hitze – geht man auf dem gleichen Weg zurück zur Startpunkt. Mit ein paar anderen Caches die in der Nähe des Wegs liegen kommen rund 13 km zusammen, für die ich zu Fuß knapp 4 ½ Stunden unterwegs war.

Ein anderer Grund für einen kurzen Besuch jenseits der Grenze – wenn man schon mal da ist - sind die günstigen Spritpreise, die bei Diesel um 15 – 20 Cent pro Liter unter dem deutschen Niveau liegen. Da plant man schon vor der Fahrt möglichst so, dass man fast mit leerem Tank in Luxemburg ankommt und es sich auch lohnt. Nicht immer ist das aber mit Einsparungen verbunden und ich erinnere mich an meine erste Fahrt, die vom Sparpotenzial her betrachtet, gewaltig in die Hose gegangen ist.

Von Belgien kommend habe ich Luxemburg durchquert, Anfang Oktober 2006 auch zwei der wenigen Caches in Luxemburg gefunden und damit auch dieses Land auf meiner Europakarte eingefärbt. An der Autobahnstankstelle in Wasserbillig wollte ich noch die Reise mit den anderen Grund für einen Luxemburgbesuch perfekt machen und meinen Tank günstig auffüllen.

Eine der vielen Zapfsäulen war gerade frei geworden, doch aus dem Tankrüssel kam kein Tropfen. Andere Länder, andere Tanksitten! Auch in den USA muss man manchmal vorher bar bezahlen oder die Kreditkarte deponieren, bevor die Pumpe freigegeben wird. Und da sah ich auch den Schlitz für die Kreditkarte und nach Einführen und erneutem Versuch blubberte der günstige Sprit in meinen Tank. Kreditkarte entnommen und ab nach Hause.

Etwas irritiert war ich schon, als ich ein paar Tage später ein Schreiben der Polizeidienststelle C.P. Wasserbillig des Grand-Duché de Luxembourg mit der Aufforderung erhielt, wegen des Vorwurfs der Tankprellerei an einem definierten Tag zwischen 08:00 und 10:00 h zwecks Vernehmung auf der hiesigen Dienststelle vorstellig zu werden.

Einer Schuld war ich mir nicht bewusst und erst nach längerem Grübeln fand ich die Lösung: Der vor mir tankende Fahrer war nach dem Tanken auf einen Parkplatz in der Nähe gefahren und hat sich in der Tankstelle vielleicht noch mit den ebenfalls günstigeren Zigaretten und Kaffee eingedeckt – jedoch noch nicht bezahlt. Das war der Zeitpunkt als für mich nichts aus dem Zapfhahn lief.

Just in dem Moment, als er bezahlt hatte und die Tanksäule wieder frei gegeben wurde, habe ich meine Kreditkarte eingeführt und war irrtümlich der Meinung, dass die Freigabe durch meine Kreditkarte ausgelöst wurde und ich ein paar Wochen später die Belastung auf der Abrechnung sehen würde. Eine Belastung habe ich – was ich erst später sah – nie erhalten und beide Vorfälle waren nur eine unglückliche zeitliche Coincidence.

Luxemburger sind freundliche und nette Menschen. In einem längeren Telefongespräch mit einer Polizeikommissarin erklärte ich meine Version. Von ihr erhielt ich die Telefonnummer des Tankstellenpächters, der meine Ablaufdarstellung auch nachvollziehen konnte. Bei einer nach 15 Minuten nicht – durch Bezahlung - wieder frei geschalteten Zapfsäule, wird der Videofilm ausgewertet und Anzeige erstattet.

Eine von mir vorgeschlagene Überweisung des Betrags von EUR 65,43 würde das Problem allerdings nicht lösen. Das Geld müsse schon bar einbezahlt werden, da die Abrechnung aller Betankungen sofort elektronisch über eine Zentrale in London laufen würde. Er war aber bereit, den Betrag als Baranweisung über die Post in Empfang zu nehmen und für mich bar einzuzahlen. Und so zahlte ich den Tankbetrag mit einer zusätzlichen Gebühr von EUR 15.- für das Handling durch die Post bei meinem nächsten Postamt für ihn ein.

Statt günstig zu tanken ist dieser Sprit ganz schön teuer geworden.

Aber dafür kann ich frohen Mutes und ungefährdet von einem möglichen Zwangsaufenthalt – vielleicht in den Kasematten von Luxemburg - auch weiterhin einfahren ins Grand-Duché de Luxembourg.