Im wöchentlichen Groundspeak Newsletter vom 7. Mai 2011 war in einer Auflistung zu zeitlichen Höhepunkten der jetzt 11-jährigen Geocaching-Geschichte zu lesen, dass Jeremy am 30. August 2001 den ersten Travel Bug auf Reisen geschickt hat.
Sein Deadly Duck: Envy: hat dann logischer Weise auch die Referenznummer TB1.
Aber war Deadly Duck tatsächlich der erste TB?
Ich kenne die Geschichte etwas anders und die ist für mich charmanter und noch dazu entsprechend dokumentiert.
Es war einmal ein kleiner Junge und der las mit Begeisterung das Buch von C. Holling „Paddle to the Sea“. Darin wird die Geschichte von einem Indianerjungen aus den kanadischen Wäldern erzählt, der so gerne das Meer sehen wollte. Und weil das nicht möglich war, hat er aus einem Stück Holz ein 30 cm langes Kanu mit einer Indianerfigur geschnitzt, es „Paddle-to-the-Sea“ genannt und von einem nahen Bach aus auf die Reise geschickt. Über den kleinen Fluss ging die Reise zu den Großen Seen, den St. Lawrence Strom hinunter und schließlich bis zum Atlantischen Ozean. Viele Abenteuer und Gefahren hatte Paddle-to-the-Sea zu bestehen. Wilde Tiere, Sägewerke am Fluß, Fischernetze oder ein Schiffswrack waren nur einige davon. Und wenn er irgendwo strandete und ihn jemand fand, war auf dem Kanu eine Nachricht eingeschnitzt: „Put me back in the water. I am Paddle-to-the-Sea“. Und die Menschen, die ihn irgendwo auf dem Weg gestrandet fanden, haben das dann auch so getan und die Bitte befolgt. Vier Jahre hat die Reise gedauert und sie ist eine Geschichte, die viel über die Natur, die Geographie und über Abenteuer erzählt.
Unseren kleinen Jungen hat das anscheinend auch schwer beeindruckt. Er wurde erwachsen und Software Entwickler, aber naturverbunden ist er immer geblieben und fährt mit dem Mountainbike – wie man sieht nicht mehr allein – durch die schönsten Gegenden von Washington State. Und irgendwann hat sich Moun10Bike
an diese alte Geschichte erinnert und es hat ihn inspiriert. Inspiriert zu einem "Hitchhiker", dem ähnlich wie „Paddle-to-the-Sea“ andere Menschen helfen sollen das Ziel zu erreichen und in diesem Fall von Cache zu Cache zu wandern.
In seinem Camels Prarie Stash, dem 1. Cache in Idaho (GC25) hat er am 17. Juni 2000 den Stash Hopper abgelegt.
Und wie das Kanu hatte auch er auf der Unterseite eine Nachricht, dass der „hitchhiker“ von Cache zu Cache wandern soll. Den GC25 gibt es immer noch. Ein richtiger Feger ist er allerdings nie geworden. Seit Juni 2000 wurde er gerade 112 Mal geloggt. Vielleicht zu anspruchsvoll und zu abgelegen?
Und auch mit dem Stash Hopper gab es Probleme: Der war einfach zu groß um in anderen Caches Platz zu finden. Am 26. Mai 2001 hat er ihn daraufhin durch einen neuen, kleineren Stash Hopper ersetzt.
Der hatte dann schon ein eigenes Logbuch, das ihn auf der Reise begleitete. Im Internet sind die Stationen nicht dokumentiert, denn eigene Seiten mit einer Beschreibung des TBs und seiner Aufgabe gab es damals ja noch nicht. Die wurden erst mit Jeremys TB1 eingeführt.
Es gibt keine Diskussion darüber, dass Dave Ulmer den ersten Cache versteckt hat. Damals hieß das noch „Stash“ und eine Internetseite für diese Dose gab es auch nicht. Das spielte sich noch alles in einer Newsgroup ab. Die Beschreibung wurde erst später auf der geocaching.com Homepage durch Groundspeak eingeführt.
Was aber für einen Cache gilt, das sollte auch für einen Travel Bug gelten. Und mit seinem Stash Hopper vom 17. Juni 2000 hat Moun10Bike und nicht Jeremy Irish am 30. August 2001 den 1. Travel Bug auf Reisen geschickt.
Aber Jeremy soll nicht leer ausgehen: Seine Deadly Duck wurde einmal aus dem Cache entnommen und am 2. Oktober 2001 in den nächsten Cache abgelegt. Seitdem ist die Ente verschwunden und ward nie mehr gesehen. Immer noch beobachten 29 Geocacher die Seite und warten auf die Wiederkehr. Jeremy kann daher mit allem Recht behaupten, dass er der Owner des 1. gemuggelten oder sonst irgendwie abhanden gekommenen Travelbugs ist. Und das ist ja auch schon was!
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