Freitag, 1. Juli 2011

Benchmark - das 18. Icon

Als im Jahr 2000 Geocachen das Laufen lernte, war die Zahl der versteckten Caches noch klein und das änderte sich auch nicht so schnell. Manchem ging die Entwicklung viel zu langsam und das war wahrscheinlich der Zeitpunkt, als die Macher bei geocaching.com auf eine Idee kamen, das „Suchangebot“ extrem zu vergrössern.
Aus der Datenbank der NGS (National Geodetic Survey) wurden mit einem Schlag 736.425 Datensätze zu Benchmarks hochgeladen. Was für ein zusätzliches Suchpotential für die junge Cacher-Community!
Ein geodätisches Benchmark ist eine exakt vermessene unveränderliche Markierung zur Vermessung des Landes. Durch Triangulation kann man sich von den definierten Punkten Dreieck für Dreieck vorantasten und hat dann irgendwann die genaue Küstenlinie oder die Größe exakt bestimmt. In USA begann diese Vermessung schon 1806 mit der Küstenlinie vor New York. Im September 2006 wurde das älteste Benchmark der USA „Buttermilk“ wieder gefunden: Eine runde Metallscheibe aus dem Jahr 1833 nördlich von New York City.
Trotz vorhandener Koordinaten sind viele dieser Benchmarks im Laufe der Jahre verloren gegangen. Bei Bauarbeiten wurden sie beseitigt, beim Straßenbau mit Asphalt zugedeckt oder einfach von der Natur überwachsen. Die NGS hatte also durchaus ein Interesse daran, dass diese Markierungen durch eine neue Species, den „Geocacher“, gesucht und wieder gefunden wurden. In den vergangenen 11 Jahren wurden auf diese Weise 136.500 Benchmarks entdeckt, das heutige Umfeld beschrieben und der Zustand dokumentiert.
Benchmarks sind meist runde Metallscheiben, die in den Untergrund einzementiert sind. Aber auch die Spitzen von Kirchturmkreuzen, Wassertürme oder Leuchttürme existieren als Vermessungsfixpunkte. Ausführlich beschrieben werden die Benchmarks auf einer Infoseite bei www.geocaching.com
In 11 Jahren 191.600 Logs für die gefundenen 136.500 Benchmarks ist so beeindruckend auch wieder nicht, doch dafür gibt es mehrere Gründe.
Benchmarks gibt es nur in den USA und Groundspeak behandelt sie etwas stiefmütterlich. Man kann keine PQ zu Benchmarks starten , sondern muss sie einzeln über eine Funkton bei einem Cache „nahe gelegene Benchmarks“ suchen und die Beschreibung ausdrucken. Das Wichtigste vielleicht: Es gibt zwar ein nettes Icon, aber für die Cachestatistik zählen sie nicht. Das scheint mir der wichtigste Grund für das geringe Interesse zu sein. Inzwischen gibt es auch bei Waymarking eine Benchmark
Kategorie
, aber auch hier ist die Anzahl der Logs eher gering.
Wenn es sich ergibt, dann suche ich sie gerne. Meist liegen sie am Weg und bei aus der Landschaft herausragenden Bauwerken kann man eigentlich davon ausgehen, dass neben einer Dose irgendwo in der Nachbarschaft auch ein Benchmark zu finden ist.
Man muss ja – und manchmal kann man auch gar nicht direkt vor Ort zu einem Benchmark, um dann die Markierung nach dem Finden liebevoll zu streicheln. Wenn es die Warnlichter auf einer kilometerlangen Brücke zwischen Oregon und Washington an der Pazifikküste sind, dann hätte man dabei schon seine Probleme.


Heute habe ich in Marblehead, Ohio den Leuchtturm am Ufer des Eriesees besucht. Hauptsächlich weil es dort zwei interessante Earthcaches gibt. Quasi als Beifang konnte ich dabei Benchmark MC1245 finden - den Leuchtturm selbst, der als Vermessungspunkt genutzt wurde.
Es gibt auch Challenge-Caches, bei denen das Finden von z.B. 100 Benchmarks Logbedingung ist. Und so werde ich aus Spaß an der Freude fröhlich weiter nach Benchmarks suchen, wann immer sich die Gelegenheit ergibt. Es sind ja erst 19, aber man soll ja nie aufgeben!

3 Kommentare:

  1. Selten so einen substantiellen Artikel in einem Blog gelesen, weiter so!

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  2. mo-cache:
    Bei aller Substanz - merci für die Blumen - ist mir ein Fehler unterlaufen. Wie ich heute morgen (US-Zeit) sehe, zählen die Benchmarks doch als finds und erhöhen die Anzahl der gefundenen Caches.

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  3. Da muss ich meinem lieben Freund Albatross leider widersprechen, Benchmarks haben zwar ein eigenes Icon, ergeben aber bei Groundspeak 0 Punkte ;-))

    Habe es selbst getestet.

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