Sonntag, 14. August 2011

Der Zweite ist immer der Loser

42 Jahre ist es jetzt schon her, seit Apollo 11 zum Mond aufgebrochen ist. 600 Millionen Menschen haben damals die verschwommenen Schwarz-Weiß-Bilder im Fernsehen verfolgt, als der erste Mensch am 21. Juli 1969 gegen 3 Uhr früh den Mond betreten hat. Fast jeder weiß, dass der erste Fußabdruck auf dem Erdtrabanten von Neil Armstrong stammt.
Wer aber war bei dieser Mission der zweite Mensch auf dem Mond und wie hieß der 3. Astronaut, der während der ganzen Mission mit dem Apollo-Mutterschiff nur den Mond umkreisen durfte? Die beiden haben sich nur bei wenigen ins Gedächtnis eingeprägt. Buzz Aldrin, der 20 Minuten später die Mondfähre verließ, war als Zweiter damit schon der erste Looser. Und Michael Collins, der auf dem Mutterschiff verblieb, den kennt ja wirklich kaum noch jemand. Oh doch, höre ich jemand einwenden, das ist doch der von Genesis. Naja, nicht ganz korrekt, der heißt Phil!
Dass Lance, ein anderer Armstrong, ein paar Mal die Tour de France gewonnen hat ist auch allgemein bekannt. Wer aber als Zweiter der Gesamtwertung in Paris angekommen ist, das wissen nur wenige, am ehesten wahrscheinlich noch Dr. Fuentes.
Dass Dave Ulmer am 3. Mai 2000, nur einen Tag nach Aufhebung der künstlichen Verfälschung der GPS Genauigkeit, ein paar Meilen von Portland einen schwarzen Plastikeimer mit CDs, einer Videokassette, Geldscheinen, einem Buch, einer Steinschleuder und einer Konservenbüche mit Bohnen verbuddelte und die genauen Koordinaten in einer Newsgroup veröffentlichte und er damit den 1. Cache ausgelegt hat, kann man unter ernsthaften Cachern als bekannt voraussetzen.
Für mich ist diese Story immer der Einstieg, wenn ich jemanden „Geocaching“ erklären soll.
Aber schon bei der Frage nach dem 2. Cache würde ich ins Schleudern kommen. Mike Teague hat zwar eine kleine Datenbank mit den ersten Caches in verschiedenen US Bundesstaaten angelegt, die dann im September 2000 von Jeremy Irish übernommen und mit der Web-Adresse geocaching.com weiter ausgebaut wurde. Aber die ersten etwa 150 Caches wurden recht willkürlich übernommen und haben keine nach Datum aufsteigend sortierten GC Nummer. Aus ihnen kann man nicht auf die zeitliche Reihenfolge der ausgelegten Caches schließen.
Wer also legte den 2. Cache aus? Auf jeden Fall war er ein Looser, so wie die vergessenen 2. Sieger der Tour de France oder Buzz Aldrin und Michael Collins. Vom Owner des 2. Caches spricht keiner, wenn es um die Geschichte von Geocaching geht.

Es könnte Mike Teague selbst gewesen sein. „Mike’s First“ und „Secret Lava Bed“ wurden nach seiner eigenen Datenbank wahrscheinlich am 7. Mai 2000 ausgelegt. Dave Ulmer schreibt am 10. Mai eine Story über seine Suche nach # 2 und # 3 im Gebiet vom Mount St. Helen, die auch bei den Aufzeichnungen von Mike Teague zu finden ist.
Aber waren das wirklich die beiden nächsten Caches und stimmt das Datum 07.05.2000 aus Mike Teague’s Datenbank?
Bei der Spurensuche stößt man auf einen Cache „First Divide“ in der Nähe von Salem, OR vom 8.5.2000 oder einen namenlosen Cache, der von James Coburn am 9.5.2000 in der Nähe von Los Angeles platziert wurde. Bis auf die Datenbank von Mike Teague sind die Quellen spärlich und nach dem Cache # 1 scheinen die nächsten Dosen in Vergessenheit geraten zu sein. Keiner der vorgenannten Caches existiert heute noch.
Auch der erste außerhalb der USA am 26. Mai 2000 von Kevin Anderson in der Nähe von Rotorua, Neuseeland versteckte Cache ist nicht mehr existent. Dafür lebt der von Paul Edwards am 18.05.2000 in Australien platzierte Cache zumindest als virtueller Cache „GC3E Lane Cove“ weiter, aber es ist halt nicht das Original.

Den ältesten noch an der Original-Location erhaltenen Cache kann man heute nach über 11 Jahren noch in Kansas finden. Aber das ist eine andere Story.

3 Kommentare:

  1. Loser im Sinne von Verlierer mit einem "o"... XD

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  2. Shame on me! Seems that I have had a screw loose. ;-) Thanks - now corrected.

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  3. Den Zweiten kennt man oft nicht mehr. Trotzdem kann er selber und viele andere Sucher viel Spaß und eine schöne Zeit mit genau diesem Cache (gehabt) haben. Und das zählt doch eigentlich nur, oder?
    Ich finde die Hintergrundinformationen hier immer sehr schön. Der erste Cache außerhalb der USA ist an dem Tag gelegt worden, an dem unsere Tochter geborgen wurde. Da hatten wir also ganz andere Dinge im Kopf.
    Liebe Grüße
    Astrid

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