Donnerstag, 1. September 2011

Von GC gebannt: Die Geschichte von Cav Scout

In einem früheren Jahrhundert wäre er vielleicht wie Old Bill im Sattel seines Pferdes als Cavalery Scout in der Prairie des Mittelwestens oder in den Black Hills von South-Dakota einsam in den Sonnen-untergang geritten.
Aber die Zeiten haben sich geändert und so war Cavalry First Sergeant Roy mit seiner Truppe in der heutigen Zeit als Soldat der US Army 16 Monate im Irak im Einsatz. Ihre Pferde heißen heute kurz „Humvee“ oder in Langversion „High Mobility Mutipurpose Wheeled Vehicle“. Scouts sind immer noch die Augen und Ohren des Commanders auf dem Schlachtfeld oder hinter den Linien und sie sammeln in kleinen Gruppen Informationen über die Stellungen des Feindes. Sie müssen mutig, flexibel und intelligent agieren und wenn es sein muss ihre 50 kg schwere Ausrüstung auch über längere Stecken im schwierigen Gelände schleppen.

So ein Soldat scheint Roy zu sein. Als Cav Scout ist er - oder besser war er - auch Geocacher. Seit 30. August 2004 hat er Caches in Alaska (416) und in 31 anderen US Staaten, im Yukon Territory in Canada, in Kuwait und im Irak gefunden. Die Suche nach Earthcaches scheinen seine Spezialität zu sein: 495 hat er gefunden und 203 eigene ECs entwickelt und veröffentlicht.
Mehr werden es wohl kaum werden, denn Cav Scout ist von Groundspeak gebannt und sein Account gesperrt. Anfangs, im März 2009 für einen Zeitraum von drei Monaten, und im Februar 2010 für ein ganzes Jahr und das scheint sich in eine unbefristetete endgültige Schliessung seines GC-Accounts entwickelt zu haben.
Wenn man Roy’s Bild betrachtet, dann zeigen seine Gesichtszüge einen entschlossenen Mann der keine Kompromisse zulässt und entschlossen auch seine Ansichten und seinen Standpunkt vertritt. Ein „sturer Hund“, wie man in Bayern - durchaus anerkennend - sagen würde. Und so agierte er auch. Logs von seinen Earthcaches, bei denen ihm der Verdacht kam, dass sie ergoogelt und ohne Besuch der Location als Couch-Potatoe-Logs geschrieben wurden, hat er reihenweise gelöscht und dabei sicher auch mitunter die Falschen erwischt. Als er eine „Kentucky Spirit Quest“ Serie auslegen wollte kam es zum Streit mit dem zuständigen Reviewer. Der Streit eskalierte und irgendwann war GC der Ärger mit Cav Scout zu viel und sein Account wurde für drei Monate geperrt. Zusätzlich veröffentlichte Groundspeak in seinem Profil die kurze Notiz, dass man seine Caches nach wie vor loggen kann, wenn man sie „legitim“ gefunden hat.
„Yes I delete logs that do not follow my logging guidelines and I am currently banned for that. … I do voice my opinion and stand by what I say.” schrieb Cav Scout im Juli 2010 in einem Forumsbeitrag und er fuhr fort, dass er seine Caches archivieren würde, wenn er nur Zugang zu seinem Account hätte. Groundspeak würde ja seine geistige Arbeit bei der Entwicklung der Earthcaches nutzen.
Einige wollten die Earthcaches adoptieren, aber das war nicht möglich, denn er hatte ja keinen Zugang zum Account und konnte sie somit nicht zur Adoption freigeben. GC wiederum konnte den Vorwurf, fremdes geistiges Eigentum zu nutzen, nicht auf sich sitzen lassen und so wurden im Mai 2010 Schritt für Schritt 203 gut ausgearbeitete und interessante Earthcaches sowie 71 andere Caches von Cav Scout archiviert.
Die Fronten sind verhärtet und Cav Scout wird wohl kaum ein neues GC Account eröffnen können. Wahrscheinlich wird er dazu auch keine Lust haben. Die ganze Story, der Ablauf und die Gründe für diese Entwicklung kennen nur die direkt Beteiligten. Regeln und Richtlinien müssen eingehalten werden, sollte das Spiel funktionieren und ob Cav Scout's "logging guidelines" mit denen von Groundspeak übereinstimmen könnte durchaus fraglich sein. Es wird schon Gründe gegeben haben, die zu diesem drastischen Schritt geführt haben – ich möchte mir da kein Urteil anmaßen.
Ich finde es nur schade, dass ein engagierter Cacher, von dem auch ich noch – ganz legitim und mit Logfreigabe – einen Earthcache geloggt habe, der Community verloren gegangen ist.



5 Kommentare:

  1. Es wäre doch schade, wenn ein so engagierter Geocacher das Hobby aufgeben sollte - aber zum Glück gibt es ja noch mehr Listingmöglichkeiten als die Handycacherplattform von Groundspeak - da sollte sich doch auch für Cav Scout was passendes finden - oder?

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  2. Na ja, er war nicht der Erste, der von gc aufgrund seiner Art und Weise geblockt wurde und er wird auch nicht der Letzte sein. Und ja, es ist ziemlich scheiße, wenn man gesperrt ist und nicht einmal mehr seine eigenen Caches archivieren kann sondern andere bitten muss, SBA zu loggen und einem daraufhin "Kindergartenkram" vorgeworfen wird.

    Denn sicherlich, es gibt Cacher, die sind anderen unbequem, weil sie ihre eigene Meinung haben. Aber die hat ja jeder, nur manche ecken damit an, andere nicht. Und wer Pisseckencaches anprangert, es wagt, SBA zu loggen... der muss halt damit rechnen, das irgendwer sich beim Betreiber ausheult und bittet, so einen Menschen zu sperren.

    Ich weiß auch nicht, ob sich jemand vorstellen kann, wie es ist, in der Post einen großes Umschlag zu finden, in dem einem lauter TB-Anhänger zugeschickt werden, von gestohlenen TB´s völlig unbeteiligter Leute und es dann heisst: "Siehst du, das hast du jetzt davon!". Ich denke, kaum jemand kann sich diese enorme Fassungslosigkeit in unseren Gesichtern vorstellen, wie jemand zu so einer Scheiße fähig ist.

    Ich kann verstehen, wenn Cave Scott die Nase von gc.com mehr als voll hat. Ich lebe mit jemandem zusammen, der hat 422 Caches in verschiedenen Ländern geloggt. Der hatte total viel Spaß an der Sache. Der hat einen Multi gelegt, der einfach... boah... ist. 105 km, 5/5. Das Listing gucke ich mir zwischendurch immer noch mal an - und es zerreisst mir das Herz. Jedes Mal wieder.

    Ich weiß, wie es ist, verdammt viel Herzblut in eine Sache zu stecken. Und das haben dieser Cave und mein Herzallerliebster gemeinsam. Sie haben Herzblut investiert und zu ihrer Sache gestanden. Das ist oft schwierig, aber genau das bewundere ich an ihnen letztendlich. Solange gc.com aber lieber tausende von membern hat, die sich auf jeden Drecks- und Pisseckencache stürzen wie die Schmeißfliegen auf frische Scheiße und damit die Ursprungsidee selbst ad adsurdum führt und Menschen ohne jegliche Erklärung abstraft, die eigentlich an der Ursprungsidee festhalten wollen, wird es immer wieder auch Menschen wie Cave und meinen Herzallerliebsten geben, denen man durch Willkür irgendwo ein Stück ihres Lebens einfach mal eben so kaputt macht. Denn ein paar Mouseklicks und wenige Buchstaben sind viel einfacher, als zu fragen: "Warum machst du das?" oder "Was ist passiert?" und sich einfach auch mal die andere Seite anzuhören.

    Und es gibt viele Aasgeier, die nur darauf warten, nachzutreten. Hübsch anonym, dem Internet sei dank.

    Farino

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  3. @ Farino
    es ist sonst nicht meine Art auf Kommentare mit Kommentaren zu reagieren.
    Deine engagierte und emotionale mail hat mich berührt und ich kann mitfühlen, wie es ist, wenn man ausgeschlossen ist und dann noch Häme einstecken muss.
    Herzlichen Dank für Deinen Beitrag.

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  4. der Mann hat Ar*** in der Hose aber gegen die "Götter" leider doch verloren.... Schade :-(

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