Was ich aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen erfahren konnte erfüllt mich mit großer innerer Freude, um nicht von ungebremster Euphorie zu sprechen.
Um Geocaching besser in der breiten Öffentlichkeit vermarkten zu können soll es in Kürze „Premium-Cacher-Trails“ (PreCaTra) geben.
Diese PreCaTras sollen möglichst viele Aspekte der Dosensuche erfassen und herausragende wanderbare Cache-Trails herausfiltern und auszeichnen, um so die Entwicklung des Geocachens durch zielgerichtete Veröffentlichungen in den Medien und gemeinsame Werbeaktivitäten mit PR-Partnern wie Ausrüstern und Gemeinden nach Kräften zu unterstützen und zu fördern. Die bisherigen gelegentlichen Interviews mit Cachern oder die gemeinsame Schatzsuche mit Journalisten haben sich in der Vergangenheit für dieses Ziel als nicht sehr hilfreich und wirksam erwiesen.
Das PreCaTra-Qualitätssiegel, verliehen an Trails, die den Anforderungen entsprechen, soll dabei auch von den PR-Partnern genutzt werden. Leider verstehen nach einer Studie des DWV in Deutschland erst 15 % der Befragten auch Geocachen als „Wandern“. Herzlich wenig verglichen mit „Spazieren“ (51 %), Nordic Walking (43 %) oder Walking (42 %). Das wird sich mit dem PreCaTra-Siegel wohl bald ändern.
Manche Cacher bewerten ihre Trails nur nach den eigenen subjektiven Maßstäben. Das ist eindeutig falsch gedacht. „Das Gras muss der Kuh und nicht dem Bauern schmecken“ – für die Süddeutschen oder für die Nordlichter: „Der Wurm muss dem Fisch und nicht dem Angler schmecken“.
Objektive Kriterien müssen geschaffen werden, um Cache-Erlebnisse messbar und vergleichbar zu machen, um sie in Beziehung zueinander zu setzen, damit auch für die unterschiedlichsten Vorlieben eine Erlebnisgarantie besteht.
Jeder, der für seinen ausgelegten Trail an diesem Qualitätssiegel interessiert ist, wird seine Runde in Kürze zur Zertifizierung anmelden können. Damit eine Bewertung nicht nur auf Basis eingereichter Unterlagen erfolgt, sondern auch vor Ort überprüft werden kann, werden noch erfahrene langjährige Cacher gesucht, die bereit sind, die jeweilige Tour abzugehen und die Formulare gewissenhaft und objektiv auszufüllen. Um die Schwachstelle einer subjektiven Bewertung möglichst auszuschalten sind in den – bisher nur in Englisch geplanten – Formblättern etwa 50 Kriterien enthalten, für die Plus und Minus Punkte zu vergeben sind.
Da gilt es die Wegführung zu beurteilen: Straßen mit Autoverkehr dürfen maximal 15 % Anteil haben und Bundesstraßen sind auf maximal 1.000 m pro Trail beschränkt. Für attraktive Ziele wie Fernsicht, Felsenformationen, Wasserfälle und ähnliches gibt es Pluspunkte. Auch integrierte Earthcaches schlagen sich mit Zusatzpunkten nieder. Schlichte Waldwege ohne „Untergrundwechsel“ führen zur Abwertung, während sich ein Untergrundwechsel von geschotterter Forststraße auf z.B. schmale weiche Waldwege positiv niederschlägt.
Eine Wegführung durch lärmerfüllte Industriegebiete oder Wohnsiedlungen führt zur Abwertung.
Bänke und Ruheplätze geben Sonderpunkte. Eine Streckenwanderung – statt Rundweg - wird mit ausreichender Information zum Rücktransport mit öffentlichen Verkehrsmitteln an den Startpunkt nicht abgewertet. Örtliche Gastronomie als Empfehlung innerhalb oder nach der Runde erhöht die Punktzahl.
Was die Cachearten und die Verstecke betrifft:
Monotone Reihen von Filmdosen oder Petlingen sind nicht premiumkonform. Gefordert werden „a variety of cache-boxes of different sizes“, was auf gut deutsch heißt, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Behältnisse gefordert wird. Nanos sind dabei nicht ausgeschlossen.
Auch bei den Verstecklocations gibt es Punkte zu sammeln. Wer nur an Wurzeln oder an Baumstümpfen versteckt hat wohl kaum eine Chance auf das PreCaTra-Siegel. Unter Moos nix los!
Wird eine bisher noch nicht definierte Punktezahl erreicht, dann wird das PreCaTra-Qualitätssiegel verliehen, das den Trail als besonders empfehlenswerte Runde ausweist. Die subjektiven Bewertungen von einzelnen Cachern in Form von Favoritenpunkten sollen dann in der Beschreibung durch ein Icon mit dem Qualitätssiegel ersetzt werden. Und als besonderes Highlight wird unter allen Premium-Trails ab 2012 weltweit der „Trail of the Year“ gekürt.
Zur Bewertung der eingereichten Runden werden noch erfahrene Cacher gesucht, die in Kürze kontaktiert werden sollen. Voraussetzung sind mindestens 2.000 Funde und Premium-Membership sowie eine positive Grundhaltung gegenüber dem Headquarter und die Versicherung keine eigenen Caches bei „opencaching“ oder „terracaching“ eingestellt zu haben. Die Anforderungen sind nicht unerheblich und wohl wenige werden eine Aufforderung erhalten. Kein Grund zum Grämen, denn es kann nur wenige Auserwählte geben.
Aber wenn man nicht durch das Gitter gefallen ist und den Ruf bekommt, dann gehört man zum elitären Kreis der „PreCaTra-Sealers“ und da können die Reviewer nur noch vor Neid erblassen.
Das liest sich wie ein Aprilscherz, ist wohl aber ernst gemeint. Es werden linientreue Beitragszahler zur Gewinnoptimierung gesucht, die Werbetrommel wird gerührt, damit auch noch der letzte Smartphonebesitzer aktiviert wird und seinen Obolus entrichtet und brav alle beworbenen Produkte kauft. Während die eigentliche Basis des Spiels von den Spielern kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Hoffentlich wird das ein ähnlicher Erfolg wie die Challenges.
AntwortenLöschenWas ein Scheiß! Sind Trails sowieso, aber das hier ist ja wohl das kontraproduktivste überhaupt. Ich wage die Behauptung aufzustellen, dass damit nur erzielt wird, das noch mehr Flachcacher und Flachcaches damit generiert werden. Und genormte Caches...ich weiß nicht, wo dann die Abwechslung bleiben soll. Genau dass ist doch ein wesentlicher Grund überhaupt, warum sich GC überhaupt von einem Nerd-Sport zu einem Massenphänomäen entwickeln konnte. Aber vielleicht ist das Normen dann ja genau das Richtige. Lasst die Flachcacher das machen, dann vergeht denen irgendwann endgültig die Lust, und in ein paar Jahren ist der Boom vorbei und wir können uns wieder auf schöne Caches freuen, die der Ausdruck der Persönlichkeit und Kreativität des Owners sind.
AntwortenLöschenNocheiner:"Örtliche Gastronomie als Empfehlung innerhalb oder nach der Runde erhöht die Punktzahl".
AntwortenLöschenInteressant, bisher hat sowas (Werbung) dazu geführt, dass der Cache nicht freigeschaltet wird.
Na ich weiß nicht. Erstens sit mir das Geocachen schon jetzt viel zu sehr in der Öffentlichkeit und wird zusehends mißtrauisch beäugt von allen möglichen Interessengruppen, und dann sollen solche "Profi-"Trails mit integrierter Werbung zusätzliche Massen heranholen?! Gute Caches sprechen sich auch so herum. Ich brauch das nicht. BC com sollte sich lieber auf das Wesentliche konzentrieren und nicht jedes Jahr ne neue Ideensau durchs Dorf treiben.
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