Dienstag, 15. November 2011

Blogkommentare - das Salz in der Suppe ?

Ein Kommentar zu einem Blogbeitrag ist ähnlich wie ein Leserbrief eine schriftliche Meinungsäußerung mit der der Schreiber den Beitrag ergänzt, ihn richtig stellt, verstärkend zustimmt oder ihm widerspricht.
Das war schon 1786 so als in der „Zeitung für Städte, Flecken und Dörfer, insbesonderheit für die lieben Landleute alt und jung“ in Wolfenbüttel die ersten Leserbriefe veröffentlicht wurden. Der Herausgeber, der evangelische Pfarrer Hermann Bräß, musste sich damals noch nicht mit den juristischen Unsicherheiten und den möglichen Folgen auseinandersetzen.
Abmahnvereine existierten im 18. Jahrhundert noch nicht.

Als Autor bin ich für alles verantwortlich, was ich selbst in meinem Blog einstelle. Das betrifft die im Beitrag enthaltenen Fakten oder Fragen zum Copyright bei fremden Fotos und Grafiken genauso wie mögliche beleidigende, schmähende oder geschäftsschädigende Inhalte oder sonstige Rechtsverstöße.
Auch wenn es bei eigenen Beiträge nach bester Einschätzung nicht zu beanstanden gibt, wie steht es dann mit Kommentaren von Bloglesern?
Grundsätzlich haftet der Blogger erst nach positiver Kenntnis von einem Rechtsverstoß. „Positive Kenntnis“ ist Juristendeutsch und bedeutet, dass ich von fremden rechtwidrigen Beiträgen als Kommentar oder als Eintrag in einem Gästebuch erfahren d.h. Kenntnis erlangen muss.
Bei manchen Blogs werden Kommentare moderiert. Sie werden vom Blogger zuerst gelesen, geprüft und dann freigeschaltet und veröffentlicht. Ich halte nichts davon und rein rechtlich gehe ich ohne diese Moderation auch kein zusätzliches Risiko ein.
Ich bin auch nicht verpflichtet, meinen Blog bzw. die Kommentare ständig auf mögliche Regelverstöße zu überprüfen. Wenn mir allerdings ein rechtswidriger Kommentar bekannt werden sollte und das ist durch die automatische Benachrichtigung über einen neuen Kommentar ja kurzfristig der Fall, dann muss ich umgehend reagieren und den Inhalt löschen.
Keine juristische Angelegenheit, sondern eher eine Frage des Stils, ist der Umgang mit Kommentaren. Bei den Printmedien ist es unüblich und schlechter Stil, auf einen Leserbrief mit einer zusätzlichen redaktionellen Ergänzung oder Entgegnung zu reagieren. Eine solche Reaktion ist höchstens bei der Information über fehlerhafte und falsche Fakten mit einem zähneknirschenden "Danke" üblich.
Ähnlich halte ich es mit den Beiträgen von Bloglesern. Die Kommentarspalte ist kein Ersatz-Chat und in den seltensten Fällen reagiere ich auf Beiträge. Das ist kein Zeichen von Desinteresse, denn ich freue mich über Reaktionen und lese jeden Kommentar immer gerne, ob zustimmend, kritisch oder negativ zum jeweils gebloggten Thema.
Kürzlich habe ich gelesen: „Kommentare in einem Blog sind wie das Salz in der Suppe“. Darüber könnte man lange diskutieren.

2 Kommentare:

  1. Und wie beim Kochen kann man (mit einem übertriebenen Kommentar) den Blog (die Suppe) auch VER-salzen. Pfiffige Kommentare sind aber ein toller Nach-tisch!

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  2. Meiner Meinung nach ist die Kommentarfunktion der große Vorteil von Blogs gegenüber Printmedien. Man kann, sofort nachdem man etwas gelesen hat, seine Sicht äußern. Gerade in Fachblogs ist es möglich, Rückfragen zu stellen. So können Missverständnisse vermieden werden. Ich freue mich immer, wenn ich eine Antwort auf einen Blogkommentar bekomme. Das zeigt mir doch, dass mein Text gelesen wurde. Muss aber nicht sein :-)

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