Montag, 28. November 2011

GEOART in USA

Bei „GEOART“ wird man zuerst an spektakuläre Formen von Sanddünen, an bizarre Eisschollen, mächtige Endmoränen zurückweichender Gletscher, das Farbenspiel zweier unterschiedlich eingefärbter Flüsse beim Zusammenschluss oder an die ungewöhnlichen Formen von Sandsteinfelsen denken, die mit teils farbenprächtigen Effekten eine natürliche Ästhetik ausstrahlen, der man sich kaum entziehen kann.
In beeindruckenden Bildbänden wie „GeoArt Deutschland“, „Die Erde von Oben“ oder „Die Farben der Welt“ haben uns Photographen diese Schönheiten als GEOART und als ein begeisterndes ästhetisches Seherlebnis näher gebracht.

Bei Geocaching-GEOART wird man diese natürlichen Schönheiten wohl kaum finden, obwohl auch diesen Formen eine gewisse Ästhetik nicht abzusprechen ist. Geocaching-GEOART in Form von Buchstaben und Wörter, Symbole und graphische Darstellungen durch ausgelegte Caches gebildet.
Der GC Trail schreibt in South Dakota südwestlich von Sioux Falls mit 188 Caches unterschiedlicher Typen mit sechs Kilometer großen Buchstaben auf 50 km Länge „Geocaching“ in die Landschaft. AussieCacher empfiehlt einen vollen Tank, bevor man auf die rund 290 km lange Runde fährt. Vorsichtshalber gibt es auch einen GC Trail Fuel Stop bevor man an den Start geht. Die ganze Runde erscheint mir mehr ein logistisches Problem mit Optimierungsmöglichkeiten, um auf den rechtwinkeligen Landstrassen in South-Dakota die günstigste Route für die Auf- und Abstriche zu finden. Auch wenn AussieCacher behauptet, dass es sich dabei nicht um einen Powertrail handelt – was soll es denn wohl sonst sein?
Da gefällt mir rein optisch das Groundspeak-Logo in der kalifornischen Wüste schon besser. Für diese Serie wurden von BigDaddyGRC in neun Stunden 40 Tradis ausgelegt. Für die Suche wird man wohl etwas weniger Zeit benötigen. Aber ein Allrad wird für die Strecken, die man anfahren kann, vorsichtshalber empfohlen.
Abzufahren ist auch die Pacman-Serie etwa 10 km vom Groundspeak-Logo entfernt, die als Erinnerung zum 30. Geburtstag dieses klassischen Video-Kultspiels mit 30 Caches im Mai 2010 ausgelegt wurde.
Einer von mehreren Smileys liegt zwischen den beiden vorgenannten Serien. Diese 26 Caches mit einem Radius von 1,6 km müssen allerdings in der Wüste im Schweiße des Angesichts erwandert werden.
Erst seit etwas mehr als zwei Monaten existiert mein optischer Favorit: Der US-Fighter Thunderbird in Idaho. 200 Caches hat die „League of Idaho Geocachers“ ausgelegt, um das Flugzeug abzubilden. Durch die Auswahl von Tradis, Multis, Letterboxen und Whereigo Caches und die entsprechende Platzierung entsteht ein farbig abgestimmtes buntes Bild. Auf befahrbare Straßen oder Wanderwege hat man dabei keine Rücksicht genommen. Hier muss man teilweise querfeldein durch eine Gegend, bei der man kaum von „Feld“ sprechen kann.

In USA ist halt ausreichend Platz und jede Menge unbedoste Ecken für solche Spielereien. Da kann man exakt auf die Koordinaten noch richtige Dosen legen und muss nicht der Grafik wegen zu Mysteries greifen.
Ob ich diese Serien wohl jemals besuchen werden? Wohl kaum, aber nett anzuschauen sind sie alle Mal.

Freitag, 25. November 2011

Die Suche nach der Larix decidua

Überlebt hat sie die letzte Eiszeit wahrscheinlich in den Karpaten. Heute findet man sie in den Gebirgen Mitteleuropas, in den Alpen, den Sudeten und in den Weichselniederungen. Nachbarn mag sie nicht besonders. Sie will genügend eigenen Standraum ohne Seitendruck und Beschattung. Dann wird sie bis zu 50 m hoch, hat einen Stammdurchmesser von 150 cm und kann bis zu 600 Jahre alt werden: Larix decidua oder die Europäische Lärche.
Warum sie etwas Besonderes ist? Als einziger Nadelbaum in Europa werden von ihr im Herbst nach einem letzten Aufglühen in goldgelb die Nadeln abgeworfen … und sie ist Baum des Jahres 2012.

In Deutschland wird seit 1989 von der „Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung“ und dem „Kuratorium Baum des Jahres“, dem Fachbeirat, mit einer Reihe erlauchter Organisationen als Mitglieder, der Baum des Jahres ausgewählt und die Wahl von den Medien dankbar zur Berichterstattung aufgenommen. Mit Ilse Aigner hat die Europäische Lärche sogar eine Schirmherrin und auch die Deutsche Baumkönigin - die gibt es tatsächlich – will den Menschen die Lärche aber auch die anderen Bäumen, den Wald und das zugehörige Ökosystem näher bringen und sie dafür begeistern.

Nur an den Geocachern scheint der Baum des Jahres vorbei gegangen zu sein. Dabei wäre das für naturverbundene Cacher doch eine gute Gelegenheit etwas Interessantes vorzustellen und bei außergewöhnlichen Exemplare mit einem Cache zum Besuch einzuladen.
Es gibt zwar genügend Cache-Serien mit Gotteshäusern, Notrufsäulen oder Steinkreuzen, nur Cache-Serien über die Jahresbäume, die gibt es fast nicht.
Wenn man bei GC nach „Baum des Jahres“ sucht, dann gibt es neben drei Multis nur die Serie im nördlichen Baden-Württemberg von schnitzelfreak, der Jahr für Jahr ein passendes Exemplar des jeweiligen Baumes sucht. Nicht immer ist es einfach, ein würdiges Exemplar zu finden und so gibt es trotz seiner acht "Baum des Jahres"-Caches noch ein paar Lücken. Die Lärche ist Ende Oktober als letzte Species dazu gekommen.

Eine interessante Variante uns die Artenvielfalt in einem ökologischen System näher zu bringen hat Buliwyf mit seiner Biodiversität in Thüringen, südlich von Erfurt, initiiert. In einem abgegrenzten Gebiet werden bei Laub- und Nadelbäumen, Nutzhölzern und Sträuchern Caches ausgelegt und vom jeweiligen Owner vorgestellt. Jeder Baum oder Strauch darf dabei nur ein einziges Mal bedost werden. So ist 2008 eine Serie von 17 Caches entstanden. Leider wurde die Idee nicht forgesetzt. Sind vielleicht die Bäume und Sträucher ausgegangen?
Wer nach der Biodiversitäts-Runde nicht genug hat, der kann sich auch noch beim nahe gelegenen GeoKidsmemory austoben. Die ist als kurzweilige Sammeltour besonders für Kinder im Schulalter konzipiert und soll Freude bei der Bewegung in der Natur bringen. Eltern oder Großeltern dürfen aber auch.

Der „Baum des Jahres“ oder „Biodiversität“ wären doch auch Anregungen für andere Regionen. Mit Hinweis auf die Originale würden sich die Owner sicher freuen, wenn ihre Idee weiter verbreitet würde.

Montag, 21. November 2011

10 Jahre auf Cachingtour

Für das Jubiläum 10 Jahre Geocaching hatte Moenk am 2. Mai 2010 ein Event organisiert und das am Standort von GC77 dem 1. Geocache in Deutschland. Was muss sich der Bewacher der Baustelle auf der anderen Straßenseite wohl gedacht haben als sich der abgelegene Platz immer mehr füllte und schließlich an die 100 Cacher aus voller Brust kehlig und mit erheblichen Mißtönen ein gerade einstudiertes Lied für das geplante Video schmetterten.

Etwas ruhiger und seiner zurückhaltenden und ruhigen Art entsprechend verlief dagegen ein anderes Jubiläum: Ein Cacher aus dem Süden konnte am 20. November 2011 sein 10-jähriges Cacherjubiläum feiern. Damit ist er im süddeutschen Raum wohl einer der ersten Cacher und einer, der wohl am längsten auf Tour ist.
Viel zu suchen und zu finden gab es in der Anfangszeit noch nicht. Als er sich anmeldete waren in Deutschland weniger als 50 Caches ausgelegt und mehr als ein paar Regulars gab es bei normaler Aktivität in einem Monat kaum zu finden. Er schaffte es 2001 auf drei Funde. 2002 waren es schon 28 und im Schnitt der letzten fünf Jahre kam täglich einer dazu. Zwei Drittel seiner Funde liegen in einem Umkreis von 25 km, also voll in der homezone.
2.371 Caches in 10 Jahren mag für extreme Powercacher nicht besonders beeindruckend sein. Manch einer schafft Stefans Jahresfunde heute mitunter schon an einem Wochenende.
Aber manche dieser Powercacher gibt es heute nur noch als „Erinnerung“.
Hell lodernd brennend sind sie mit einem Feuereifer auf Tour gegangen und nach der ersten Euphorie oder auch nach ein paar Jahren haben sie die Lust verloren, die Flamme ist erloschen und sie haben sich anderen Hobbies zugewandt. Da lob ich mir doch die Cacher, die auf kleiner Flamme köcheln, sich aber die innere Glut erhalten und immer noch ihrem Hobby frönen und wie er langsam aber beständig Fund auf Fund anhäufen.

Der erste von ihm gefundene Cache war der am 13.10.2001 von Sepp ausgelegte GC2217 Bodensee. Nicht der Bodensee im Süden der Republik, sondern der Bodensee, der im Zentrum des Dreiecks Karlsruhe, Wörth am Rhein und Eggenstein liegt und der nach all den Jahren als Cache immer noch existiert. Hilfsmittel, wie Gummiboote, braucht man nicht, um die Dose zu erreichen. Das klappt auch, wenn man die schmale Landbrücke entlang spaziert. Am 2.12.2001 um 16:00 h hat er ihn mit seinem Vista Etrex gefunden und damit seine Cacherkarriere begonnen.

Mike_hd hat mit dem Cache „Aus besonderem Grund – 10 Years“
an die 10 Jahre erinnert. Auf der Rückreise von einer Tour im Saarland wollte ich gestern vorbeischauen und meinen Glückwunsch zu dieser Ausdauer loggen.
Wurde aber nichts, weil ich wieder einmal meinen Zeitplan überdehnt habe. Und so gratuliere ich ihm eben mit diesem kleinen Beitrag zu seinem Jubiläum und wünsche ihm weitere schöne und interessante Cacherjahre.

PS: Inzwischen hat der Cacher die Suche eingestellt und auf seinen Wunsch wurde dieser am 07.03.2018 Beitrag anonymisiert.

Donnerstag, 17. November 2011

Mishaps: Auto aufgebrochen und bestohlen

Der Manuka Gorge Hwy war vom nächtlichen Regen noch feucht, als wir am frühen Morgen von Dunedin nach Te Anau aufbrachen. Wenig Verkehr auf der landschaftlich beeindruckenden Verbindungsstraße vom Osten in den Westen der Südinsel Neuseelands. Wo sollten die Autos auch herkommen bei den wenigen Orten auf dem Weg und einer Bevölkerungsdichte von gerade mal vier Einwohnern pro Quadratkilometer.
Die beiden Caches am Mount Stuart Tunnel waren als eine willkommene Unterbrechung der Fahrt geplant und so steuerten wir den am Waldrand gelegenen Parkplatz an. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Land durch viele Eisenbahnstrecken erschlossen, die bis auf wenige dann wieder stillgelegt wurden. Die Schienen und Schwellen wurden abgebaut und die Natur holte sich im Laufe der Jahre das Schienenbett zurück. Was geblieben ist sind die Tunnels als Lost Places. So auch der 1875 gebaute 442 m lange und mit knapp über zwei Meter recht schmale Mount Stuart Tunnel der Tokomairiro Lawrence Railway.
Der im September 2003 ausgelegte Cache ist bis zu seiner Archivierung im Dezember 2008 in 5 ¼ Jahren nur von 28 Cachern gesucht und gefunden worden. Eine wirklich sehr einsame Gegend!
Auf unserem Weg vom Parkplatz zum Tunneleingang hatten wir einen unerwarteten Begleiter, der nicht von unserer Seite wich. Der Fantail, ein kleiner Vogel der seine Schwanzfedern fächerartig spreizen kann, lebt von kleinen Insekten. Und weil wir auf dem schmalen Pfad wohl einige Insekten aus dem Gebüsch aufscheuchten, musste er sich heute bei der Futtersuche nicht anstrengen und schwirrte furchtlos mit 1 – 2 Meter Abstand den ganzen Weg um uns herum.
Wir sahen ein paar Glühwürmchen bei der Tunneldurchquerung und nach Suchen, Finden und Loggen am anderen Tunnelende ging es wieder zurück zum Parkplatz.
Was wir dort fanden ließ unsere Stimmung dann aber prompt in den Boden sinken. Sie muss wohl daheim, auf der anderen Seite der Erde wieder rausgekommen sein, so tief war sie gesunken.
Das Fenster unseres Cachemobils war aufgebrochen und die Rückbank sah, abgesehen von einem Haufen Glassplittern und „non-valuables“, ziemlich leer aus. Von den beiden Rucksäcken keine Spur. Den Daytrip-Rucksack für kurze Wanderungen mit DigiCam, Trinkflaschen, MP3-Stick, Führerschein und Sonnenbrille meines Reisekameraden, ein paar US-Dollar und anderem Kleinzeug war nicht mehr am angestammten Platz und der andere Rucksack als Pulloverdepot und mit sonstigen Kleinigkeiten fehlte auch. Gott sei Dank waren Reisepässe, Kreditkarten und mein kleines Vaio sicher im Kofferraum verstaut, sodass sich der materielle Schaden doch in Grenzen gehalten hat. Der ideelle Schaden durch den Verlust von Souvenirs und persönlichen Erinnerungsstücken war größer.
Noch recht geschockt machten wir uns auf dem Weg ins nächste Dorf, um eine Police Station ausfindig zu machen. Im Infocenter von Lawrence erklärten uns zwei ältere Ladies den Weg dahin, aber dort war leider niemand aufzufinden. Auch Polizisten haben ein Wochenende.
Über die Notrufnummer 111 wurde uns geraten die Reise fortzusetzen und uns in Te Anau bei der Polizei zu melden. Diesem Rat folgend machten wir uns also auf den Weg. 54 km und gerade mal eine Ortschaft weiter sahen wir in Tapanui am Rande eines Wohngebiets eine kleine Polizeistation und schauten dann doch, ob die Station besetzt war – das Polizeiauto stand jedenfalls in der Einfahrt.
Aber auch hier war das Büro geschlossen und als wir schon wieder umkehren wollten, riefen zwei im Garten des Nachbarhauses spielende Boys nach ihrem Vater. „Dad, someone for you!“ und kurz darauf tauchte Dad auch aus dem Wohnhaus auf. Sandfarbenes T-Shirt, verwaschene Kakhi-Short und barfuß: Senior Constabler John von der New Zealand Police, Leiter und einziger Mitarbeiter der kleinen Polizeistation von Tapanui.
Etwas nervös schilderten wir unser Erlebnis. Er schaute sich ohne grösseren Kommentar das Auto an und nahm dann im kleinen Büro der Station den Schaden auf. Er stellte ergänzende Fragen, wir beschrieben das Verlorene und nachdem diese Formalitäten erledigt waren, ging es zurück ans Auto.
Der Bereich am Fenster und an der Tür wurde auf Fingerabdrücke untersucht. Pulver wurde aufgetragen, mit einem Pinsel verstrichen und mit der Lupe gesucht. Zwei hat er gefunden und archiviert. Die werden jetzt mit den im Polizeicomputer zentral gespeicherten Abdrücken abgeglichen. Der Vorfall hat auch John betroffen gemacht. "So etwa, bei uns im Süden! Wahrscheinlich waren es Diebe von der Nordinsel oder vielleicht doch eher Australier" erklärte er uns sachlich und überzeugend seine Vorurteile.
Allmählich redeten wir uns warm und auch John wurde gesprächiger. Als die offizielle Prozedur fast abgeschlossen war, verklebte er noch mit Folie provisorisch unser Fenster und dann kam auch Jane seine Frau dazu. Die Familie war jetzt inkl. einem freundlich wedelnden streichelbedürftigen schwarzen Familienhund fast komplett. Jetzt wurden wir zu einem Kaffee ins Haus eingeladen.
Eine schöne offene Wohnlandschaft mit Sitzecke und Fernseher, dazu eine Küchenecke mit Essbereich, in dem Bridget, die Tochter mit einigen Freundinnen saß und ein Kater, vor dessen Krallen der arme Hund großen Respekt hatte. Wir bekamen nicht nur Kaffee und Cookies, sondern auch eine Lektion in Cricket-Regeln zu dem im Fernsehen laufenden Spiel – fundiert und auf den Punkt. Zumindest über dieses bis zu fünf Tage dauernde Sportevent wissen wir jetzt besser Bescheid, auch wenn uns die Begeisterung für diesen Sport weiter unverständlich bleiben wird.
John war eigentlich nicht im Dienst. Er ist für den Nachtdienst in Gore, dem „World Center of Trout Fishing", ca. 30 km entfernt von Tapanui, eingeteilt und der beginnt erst in einigen Stunden. Sein Bruder lebt in Kaliforniern und da waren sie auch letztes Jahr im Urlaub.
Ja, es gab viel zu erzählen von beiden Seiten, während wir uns noch am Kaffee, den Cookies und der uns entgegen strömenden Herzlichkleit labten und dabei die Unbillen des Vormittags fast vergaßen. Jane war zwischendurch verschwunden und hat unser ganzes Auto mit Staubsauger, Kehrschaufel und Besen von den Glassplittern gereinigt. Später setzte sie sich noch zu uns und wir redeten und lachten und waren alle etwas traurig, als wir dann auf unserem Weg durch Neuseeland wieder aufbrechen mussten.
Nach Te Anau und einem Ausflug zum Milford Sound mit Übernachtung auf einem Segelboot in der Tasmanischen See wechselten wir auf der nächsten Etappe in Queenstown problemlos in 10 Minuten unser Cachemobil.

Über den Schaden sind wir hinweg gekommen. Von den Rucksäcken haben wir nichts mehr gehört und die Diebe wurden nie gefasst. Was aber bleibt ist die warmherzige Erinnerung an Constabler John und seine Familie.
Eines haben wir gelernt: Auch wenn es nur ein leerer Rucksach sein sollte, auf der Rückbank des Autos bleibt nichts mehr liegen. Das ist zu einladend für potenzielle Diebe und in jedem Land gibt es diese „Menschen von der Nordinsel“, die keinen Respekt vor dem Hab und Gut Anderer haben.

Dienstag, 15. November 2011

Blogkommentare - das Salz in der Suppe ?

Ein Kommentar zu einem Blogbeitrag ist ähnlich wie ein Leserbrief eine schriftliche Meinungsäußerung mit der der Schreiber den Beitrag ergänzt, ihn richtig stellt, verstärkend zustimmt oder ihm widerspricht.
Das war schon 1786 so als in der „Zeitung für Städte, Flecken und Dörfer, insbesonderheit für die lieben Landleute alt und jung“ in Wolfenbüttel die ersten Leserbriefe veröffentlicht wurden. Der Herausgeber, der evangelische Pfarrer Hermann Bräß, musste sich damals noch nicht mit den juristischen Unsicherheiten und den möglichen Folgen auseinandersetzen.
Abmahnvereine existierten im 18. Jahrhundert noch nicht.

Als Autor bin ich für alles verantwortlich, was ich selbst in meinem Blog einstelle. Das betrifft die im Beitrag enthaltenen Fakten oder Fragen zum Copyright bei fremden Fotos und Grafiken genauso wie mögliche beleidigende, schmähende oder geschäftsschädigende Inhalte oder sonstige Rechtsverstöße.
Auch wenn es bei eigenen Beiträge nach bester Einschätzung nicht zu beanstanden gibt, wie steht es dann mit Kommentaren von Bloglesern?
Grundsätzlich haftet der Blogger erst nach positiver Kenntnis von einem Rechtsverstoß. „Positive Kenntnis“ ist Juristendeutsch und bedeutet, dass ich von fremden rechtwidrigen Beiträgen als Kommentar oder als Eintrag in einem Gästebuch erfahren d.h. Kenntnis erlangen muss.
Bei manchen Blogs werden Kommentare moderiert. Sie werden vom Blogger zuerst gelesen, geprüft und dann freigeschaltet und veröffentlicht. Ich halte nichts davon und rein rechtlich gehe ich ohne diese Moderation auch kein zusätzliches Risiko ein.
Ich bin auch nicht verpflichtet, meinen Blog bzw. die Kommentare ständig auf mögliche Regelverstöße zu überprüfen. Wenn mir allerdings ein rechtswidriger Kommentar bekannt werden sollte und das ist durch die automatische Benachrichtigung über einen neuen Kommentar ja kurzfristig der Fall, dann muss ich umgehend reagieren und den Inhalt löschen.
Keine juristische Angelegenheit, sondern eher eine Frage des Stils, ist der Umgang mit Kommentaren. Bei den Printmedien ist es unüblich und schlechter Stil, auf einen Leserbrief mit einer zusätzlichen redaktionellen Ergänzung oder Entgegnung zu reagieren. Eine solche Reaktion ist höchstens bei der Information über fehlerhafte und falsche Fakten mit einem zähneknirschenden "Danke" üblich.
Ähnlich halte ich es mit den Beiträgen von Bloglesern. Die Kommentarspalte ist kein Ersatz-Chat und in den seltensten Fällen reagiere ich auf Beiträge. Das ist kein Zeichen von Desinteresse, denn ich freue mich über Reaktionen und lese jeden Kommentar immer gerne, ob zustimmend, kritisch oder negativ zum jeweils gebloggten Thema.
Kürzlich habe ich gelesen: „Kommentare in einem Blog sind wie das Salz in der Suppe“. Darüber könnte man lange diskutieren.

Mittwoch, 9. November 2011

Events - wer zu spät anmeldet, den bestraft das Leben

Man muss schon lange scrollen bis man in der wöchentlichen Groundspeak Info zu neu ausgelegten Caches vorstösst. Die vorderen Positionen in der Liste sind den Events vorbehalten und dieser Teil der Liste wird immer länger.
„Ein Event Cache ist ein Zusammentreffen von lokalen Geocachern oder Geocaching Organisationen um Geocaching zu diskutieren“ definiert Groundspeak in den „Glossary of Terms“.
Anders als bei der „Einsamkeit des Suchenden“, wenn es allein oder im Team darum geht, in unterschiedlicher Umgebung einen Cache zu finden, ist die soziale Komponente, das Treffen mit anderen, die dem gleichen Hobby oder Sport frönen, das wichtigste Kriterium für eine Teilnahme. Und so werden dann auch Erfahrungen, Erinnerungen, Hints und Telefonnummern ausgetauscht, neue Ideen geboren oder bekannten Nicknames reale Gesichter zugeordnet.
Schon das erste geo-gathering GC389 Austin Geocachers Happy Hour am 24. März 2001 in Austin Texas zu dem Eoghan für die Austin Geocachers einlud stand unter dem Motto: „Come have a beer and meet the people whose names you’ve been seeing in the log books“. 12 Teams haben das Event “gefunden” – den Logtyp "attented" gab es damals noch nicht. Zum 10-jährigen Jubiläums-Event waren es dann 124 Teams, die „attended“ loggen konnten.

Das erste Event, an dem ich teilnahm, war das von sTeamTraen im Mai 2005 organisierte AlsaCache 2005, das als 1. Event in Frankreich Geocaching-Geschichte schrieb.
Mit knapp 60 gefundenen Caches in acht Monaten fühlte ich mich als absoluter Newbie und ich war froh, von einem heute nicht mehr aktiven Cacher mitgenommen zu werden. Ich traf Cacher aus Frankreich, Holland, Belgien und die damals großen Namen aus Deutschland, die man ja von den Logs her schon kannte. An die 100 Leute schwärmten im Elsass aus und suchten in einem von Nick organisierten Wettbewerb die neu ausgelegten Caches. Der Abschluss fand dann im Garten und in der Garage statt.
Heute, siebzig Events und ein paar Jahre später, haben sich Events verändert. Aus den kleinen intimen Meetings mit 20 – 30 Teilnehmern - wo jeder jeden noch kannte - in einem Nebenzimmer einer Gaststätte oder in einer Wanderhütte sind Veranstaltungen geworden, die mit 100 und mehr Teilnehmern die Raumgrenzen sprengen.
Da man sich nicht so häufig im Wald trifft, sitzt man meist bei den bekannten Buddies, weil man sich ja so viel zu erzählen hat. Wer zum ersten Mal an einem Event teilnimmt, muss schon Eigeninitiative zeigen um integriert zu werden. Aber für Neue offen und aufgeschlossen ist die Community immer noch – sofern man überhaupt einen Platz findet.
Und das wird allmählich zu einem Problem. Für die Anmeldung gilt das Windhundprinzip und die Personengrenze ist bald erreicht.
Bei den Weihnachtsevents von darthi and friends muss man fast am PC auf das Listing warten oder einen Freund haben, der einem sofort über die Veröffentlichung informiert, um zu den 80 – 100 Teilnehmern gehören zu können, so schnell sind die Plätze ausgebucht. Das dauert kaum mehr als 2 – 3 Stunden und dann bleibt nur noch ein Platz auf der Warteliste.
Die Genüssliche Glühweinfahrt am 4. Februar 2012 - organisiert von den Pälzer Genusscachern - mit einer vom Schiff her vorgegebenen Kapazitätsgrenze von 100 Teilnehmern wurde am 08. November veröffentlicht. Angemeldet habe ich mich sofort nach Erhalt der Notification und das war gut so, denn ein paar Stunden später um 20:20 h war das Event ausgebucht.
Jetzt kann ich nur hoffen, dass ich die Veröffentlichung von zwei anderen meiner Event-Favoriten nicht irgendwie verschlafe und mir einen Platz ergattern kann. Es gäbe ja so viel zu erzählen!

Freitag, 4. November 2011

Goldener Herbst im Wartburgkreis

Ich kann mir gut vorstellen, wie sich Cäsar gefühlt hat, wenn er, mit sich selbst zufrieden, die Karte des von ihm eroberten Galliens betrachtet und in der Bretagne den weißen Flecken entdeckt hat, wo das „Dorf der Verrückten“ mit Asterix und Obelix und den unbesiegten Galliern lag.
Jetzt bin ich nicht Cäsar und es gilt auch nichts zu erobern, aber irgendwie gestört hat mich der weiße Fleck auf meiner Deutschlandkarte, wo die Landkreise sich bei meiner privaten Challenge allmählich zu einem bunten Muster zusammenfügen. In der Mitte Deutschlands, im grünen Herzen, da gab es mit Eisenach und dem Wartburgkreis dieses weiße Gebilde, das es zwar nicht zu erobern, aber zu beseitigen, d.h. mit einer möglichst tiefbraunen Farbe zu füllen galt.
Die Wetterfrösche haben für die ersten Novembertage unübliche Wärme und Sonnenschein vorausgesagt – wie die sich wieder mal irren können – und so machte ich mich mit meinem Roadbook auf den Weg um die Landkreise # 333 und # 334 zu erkunden.
Die Gegend scheint ja ein Eldorado für die Liebhaber von Earthcaches zu sein. In einem Umkreis von 25 Kilometern um die Wartburg kann man fast 50 (in Worten: fünfzig) davon finden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Dichte in einer anderen Gegend übertroffen wird. Aber Masse geht hier vor Klasse und einige von den 16 von mir gesuchten würde ich in die Kategorie „Leitplanken-Earthcache“ einordnen. Da hat sich der Weg nicht gelohnt – aber das weiß man bei ECs meist erst hinterher.
Es ist schon enttäuschend, wenn man nach fast 2 km Anmarsch nichts außer einem einfachen Schild – mit sechs Zeilen Text - vor einem verwachsenen und nicht zugänglichen Steinbruch sieht, auf dem die Antworten zu den Fragen stehen. Oder man steht vor einem umzäunten Gelände bei dem nur ein Infoschild auf die geologische Besonderheit hinweist, ohne dass man durch das dichte Gestrüpp irgendetwas sehen kann. Das sind dann eher „Statistik-ECs“. Bei einem konnte ich – ohne einen nahe gelegenen Parkplatz – nur auf der Straße anhalten und für die spätere Beantwortung der Fragen bei herunter gekurbelten Fenster meines Cachemobils das Schild fotographieren. Mehr war auch nicht nötig.
Da war manches nicht so befriedigend, aber ich hab sie halt auch mitgenommen. Es gibt aber auch einige durchaus sehenswerte Earthcaches, bei denen man den gewünschten Lerneffekt hat. Der Aufschluss am Bahnhof Förtha mit dem bedeutendsten Aufschluss in West-Thüringen ist so einer, der wieder versöhnt.

Ein paar schöne Wanderrunden gibt es auch. Bei Bad Liebenstein kann ich den Panoramaweg – wo war das Panorama ? – rund um den Aschenberg empfehlen. Team JoRa & Team Alfred haben einen etwa 5 km langen Rundweg mit originellen und abwechslungsreichen 10 Tradis ausgelegt, für den ich rund 2 ½ Stunden unterwegs war. Der Bonuscache ist zeitintensiv, denn man muss quer durch Wald um ein ausgefallenes Versteck zu finden.
Als Abschluss des Folgetages war der Rundwanderweg Oberellen von Mediamarkt auf dem Programm. Der bot meist auf Feldwegen und am Waldrand auf 6 Kilometer (2 ½ Stunden) gleich 19 Döschen. Diese Dichte mag wohl der Grund sein, warum der am 11. Oktober ausgelegte Trail schon über 50 Mal abgegangen wurde und der Owner bereits einen neuen Satz Logbücher auslegen musste.
Während es in Oberellen kalt und windig war, herrschte am 3. Tag ein goldener Herbst mit klarem blauen Himmel und wärmenden Sonnenschein. Das ideale Wanderwetter für den Clausberg-Rundwanderweg von fam-kob. 19 Tradis und ein Bonus auf einer 10,9 km Runde bei 413 Höhenmetern. Mit kleineren Pausen war ich knapp 5 Stunden unterwegs. Das Interessante an dieser Runde ist die Möglichkeit, dass man – je nach Lust, Laune und Wetter – die Runde als Teilrunde abkürzen kann ohne größere Umwege zu gehen. Der Wald ist allerdings voll von Forstwegen und Pfaden und da kann man schon mal vom rechten Weg abkommen, um sich dann querwaldein wieder auf den richtigen Pfad zurück zu arbeiten.
Besonders beeindruckt hat mich ein Mordslärm, den ich zuerst nicht zuordnen konnte. Die Rotte Wildschweine, die ich vorher aufgeschreckt habe, die klang anders als sie das Weite suchte. Es waren Wildgänse, die unter großem Lärm anscheinend für den Flug in den Süden trainierten und in drei kleiförmigen Formationen über mir hinwegzogen. Mindestens 100 Vögel waren das im Formationsflug – einfach schön ... und der Fotoapparat im Auto. :-(

Auch wenn der Landkreis sich schon dunkelbraun eingefärbt hat – nach Funden, nicht Blätter – werde ich im nächsten Jahr wohl wieder in die Gegend kommen. Der Thüringer Wald kann begeisteern und es gibt ja noch ein paar andere Wandertouren. Notfalls kann man ja auch nach Nordhessen ausweichen, wo südlich von Eschwege auch einige interessante Runden warten. Am Reichensächser-GC-Wanderweg habe ich ja meinen Schweiß schon Anfang September vergossen.