Sonntag, 27. März 2011

Der Cache am Grab von Private Ryan

Caches auf "aktiven" Friedhöfen zu verstecken ist für mich fragwürdig. Diesen Orten des Gedenkens an die Verstorbenen - und auch den Besuchern gegenüber - sollte man Respekt zollen und die Ruhe des Friedhofs wahren und nicht unbedingt Filmdosen, Petlinge oder andere Cachebehälter zu unserem Vergnügen, der Schatzsuche, hinter Grabsteinen oder sonst wo innerhalb des Friedhofs zur Suche verstecken.
Bei aufgelassenen Friedhöfen mit wenigen übrig gebliebenen historischen Grabmälern und Gedenksteinen ist das dann etwas anderes, obwohl man sich auch hier dem Ort angepasst verhalten und benehmen soll.
Andere Länder haben eine andere Grabkultur als wir hier in Deutschland. In den USA gibt es häufig weitläufige Friedhöfe mit kleinen Gedenksteinen oder Gedenktafeln, teilweise ohne Grabeinfassung und man fährt mit dem Auto durch die Grabreihen und zu den dort versteckten Dosen. Andere Länder - andere Sitten!
Ich habe das Grab des Private Ryan besucht!
Nicht das Grab des Soldaten James Ryan aus dem Spielberg-Film, der vor ein paar Tagen wieder im Fernsehen lief."Saving Private Ryan". Das ist, wie die Handlung des Films, frei erfunden und existiert nur im Film über die Landung der Allierten am D-Day Anfang Juni 1944 und die anschließende Suche von Captain John Miller (Tom Hanks) nach dem noch lebenden 4. Sohn (Matt Damon) der Familie Ryan.
Aber so ähnlich wie der Kampf um Omaha Beach mag auch der "echte" Private Ryan gekämpft haben, als die ANZAC Truppen, ein Armeekorps der Streitkräfte aus Australiern und Neuseeländern, im 1. Weltkrieg bei der Schlacht von Gallipoli im Feuer der Truppen des Osmanischen Reiches standen. Von den 8.556 Neuseeländern, die im April 1915 auf dieser Halbinsel landeten kamen nur 983 unbeschadet davon. Begraben ist Private Ryan auf einem Friedhof bei Cromwell auf der Südinsel Neuseelands auf dem Weg von Dunedin nach Queenstown.
Ein paar Kilometer fernab jeglicher Bebauung liegt ein großes Areal inmitten einer Landschaft, die hauptsächlich aus verdorrtem Gras besteht. Niederschläge gibt es hier selten, denn die Wolken regnen sich an der Westküste ab, wo die jährliche Regenmenge, wie man sagt, nicht in cm sondern in Stockwerken gemessen wird. In diesem Friedhof hat moneydork, einer der aktivsten Cachern Neuseelands, für den Urgroßvater seiner Frau einen virtuellen Cache ausgelegt, der als einer der großen Caches in Neuseeland gilt.
Nach dem Tod des Soldaten Ryan und seiner Ehefrau sind Jahre vergangen und die, die sich um die Grabstäte gekümmert hatten, waren selbst in ein Alter gekommen, wo sie diese Grabpflege nicht mehr durchführen konnten.
Moneydork lebt mit seiner Familie in Greymouth, ca 500 km nördlich an der Westküste und hatte Anfang 2004 eine Idee: Bedingung für den virtuellen Cache ist nicht nur die Beantwortung von einigen Fragen die man am Grabstein ablesen kann, sondern auch das Bewässern des Rosenstocks am Grab von Private Ryan und seiner Ehefrau - mit Foto dokumentiert.
Und durch die regelmässigen Besuche von Geocachern aus aller Welt blüht auf einem sonst kargen und verdorrten Friedhof, auf dem man an anderen Gräbern meist nur Plastikblumen in Steckvasen sieht, Jahr für Jahr ein wunderschöner Rosenstock mit weissen Rosen.

1 Kommentar:

  1. Die Idee finde ich sehr schön. Schade das Neuseeland so weit weg ist, sondern würde ich auch mal wässern fahren.
    Liebe Grüße
    Astrid

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